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Hades

Hades von Supergiant Games ist ein weiteres Rogue-Lite-Spiel. Wenn ihr den Begriff nicht mehr hören könnt, dann kann ich es verstehen, auch ich würde in der Regel ein Einzelspielererlebnis vorziehen, in dem Level designt wurden und nicht immer wieder aufs Neue generiert werden. ABER, Hades bricht diese Regel und es ist bis dato der beste Vertreter, den ich diesem Genre gespielt habe. Das Spiel ist aus dem Early Access gekommen und neben den PC Stores Steam und Epic Game Store nun auch für die Switch erschienen, dessen Version ich nun ausgiebig gespielt habe.

Nicht viel zu bemängeln

Gehen wir doch direkt ins Eingemachte. Bevor ich euch berichte, was dieses Spiel meiner Meinung so gut macht, versuche ich mich an den wenigen Kritikpunkten. Die Bildrate kann bei bildschirmfüllender Action schon mal spürbar runtergehen, also so, dass man es bemerkt, dennoch ist das Geschehen dann immer noch sehr gut spielbar, sodass ein wirkliches Ruckeln nicht auftritt. Denn größtenteils haben wir es hier mit einem flüssigen 60 Bilder pro Sekunde Erlebnis zu tun. Wovon Hades bis jetzt auch nicht befreit ist, sind zu kleine Bildschirmtexte und Icon-Anzeigen, sodass ihr euch die Switch auch mal vor die Nase halten müsst oder euch zum TV begebt. Das gilt für manche Menü- und Beschreibungstexte. Die Gesprächstexte dagegen sind noch gut leserlich.

Heiß her geht es oft in Hades auf dem Bildschirm

Willkommen in der Unterwelt

Hades hat nicht umsonst seinen Namen erhalten. Denn das Spiel basiert auf der griechischen Mythologie. Zwischen Himmel (Olymp) und Hölle (Hades) existiert die Mitte also unsere irdische Welt. Ihr übernimmt die Rolle von Zagreus, dem Sohn des Hades, dessen sehnlichster Wunsch es ist, an die Oberfläche zu gelangen. Kurzer Einwurf am Rande: Geht es nach der Mythologie ist Zagreus der Sohn von Zeus, also haben Supergiant Games den Spieß anscheinend rumgedreht. Sein Vater Hades ist von dieser Idee jedoch ganz und gar nicht begeistert und versucht alles daran, Zagreus in der Unterwelt zu halten.

Was hebt Hades gegenüber anderen oder den meisten Vertretern des Genres ab? Zunächst sei gesagt, dass das Konzept der zufallsgenerierten Level auch hier vorhanden ist. In jedem neuen Durchlauf durchstreift ihr andere Räume in den 4 Welten und auch hier werdet ihr dann irgendwann jeden Raum schon einmal gesehen haben, da ihr wahrscheinlich viele (ich habe 36 gebraucht) Anläufe braucht, um den letzten Boss zu besiegen. Auch wenn ich jeden Raum schon häufiger vor der Nase hatte, habe ich optisch immer noch keine Ermüdungserscheinungen und das liegt an der absolut stimmigen Grafik, die übersät ist mit Details und dadurch die Welten der Hölle greifbar und lebendig werden lassen. Durch die isometrische Sicht lässt sich vor allem an den Rändern viel entdecken. Überhaupt ist das World Building inklusive die Hereinnahme einer fortlaufenden Geschichte einer der Gründe, weshalb sich Hades an die Spitze des Genres katapultiert.

Das Spiel schleudert euch in euren ersten Run, ihr werdet sterben und landet in eurem Zuhause im „Haus des Hades“, ihr entsteigt aus dem Blutpool und tretet dann eurem Vater gegenüber, der mit strenger Hand über sein Reich herrscht und hinter seinem riesigen Schreibtisch den Papierkram erledigt, da er jeden Neuankömmling also jede verstorbene Seele registriert. Neben ihm liegt Kerberos, der dreiköpfige Höllenhund, mit dem ihr reden könnt, ebenso mit vielen weiteren Charakteren wie dem Helden Achilles oder auch Zagreus Mutter Nyx. Jeder Charakter auf den ihr trifft, hat etwas zu erzählen und bis jetzt, hat sich da bei mir noch nichts wiederholt. Jedes Mal, wenn ihr sterbt und damit zurück „Zuhause“ seid, haben eure Mitbewohner etwas Anderes zu erzählen. Und dass, was sie zu erzählen haben ist auch interessant. So erfahrt ihr mehr über sie oder sie gehen auf euch ein, da sie davon wissen, was Zagreus vorhat. Zudem überzeugt die Sprachausgabe auf der ganzen Linie, jede Stimme ist passend vertont. Dazu kommt auch der Humor nicht zu kurz. Vor allem Zagreus oftmals sarkastischen Bemerkungen haben mir gefallen.

Späße über das eigene Ableben werden sowohl von Zagreus selbst oder von den anderen Bewohnern gerne mal gemacht

Diese Detailverliebt zieht sich dann auch innerhalb der Welten durch. Auch hier gibt es den einen oder anderen Charakter, den ihr dann immer wieder Mal zufällig begegnet. Der dazu gewählte Comicstil passt perfekt zum Spiel, schafft die passende Atmosphäre und wirkt wie aus einem Guss. Dazu kommt eine mehr als gelungene musikalische Untermalung, die besonders, wenn es heiß wird, mit harten Gitarren auftrumpft. Audiovisuell kann ich an Hades nichts aussetzen. Lange her, dass mich ein Spiel in dem Bereich so überzeugt hat.

Solche tollen Panoramen lassen sich in Hades in jeder der vier Welten entdecken, aber ansonst ist die Spielwelt wunderbar detailverliebt

Progression ist King

Hades gab mir nie ein Frustgefühl, dass ich nach einem gescheiterten Lauf keine Lust mehr hatte, wieder „von vorne“ anzufangen. Das liegt an 2 Aspekten. Zum einen an der Bewegung und Kämpfen selbst. Zagreus lässt sich butterweich steuern, ihm stehen verschiedene Waffen wie das Schwert, Bogen, Speer, antikes Gewehr, Fäustlinge und Schild zur Verfügung, die sich alle unterschiedlich spielen. Raum für Raum habt ihr die Chance auf verschiedene Göttergaben, denn die Götter des Olymps mischen sich in eurer Bestreben die Oberfläche zu erreichen ein. Mit dabei sind unter anderem Zeus, Ares, Aphrodite oder auch Demeter. Sie alle haben zig verschiedene Fähigkeiten parat, die euch in sämtlichen Belangen (Angriff, Verteidigung, Bewegung) stärker machen und sich zum Teil sogar kombinieren lassen. Je mehr Gaben ihr sammelt, umso stärker werdet ihr. Neben den Gaben lassen sich aber auch Verbrauchsgegenstände einsammeln, die ihr dann im Haus des Hades für verschiedene Dinge ausgeben könnt.

Was das alles ist, wäre jetzt eine echte Sisyphos – Arbeit (Sisyphos könnt ihr übrigens auch begegnen). Aber zwei Sachen will ich dann doch erwähnen. Mit Hilfe des Finsterbluts verstärkt ihr euch mit Hilfe eures Spiegels in eurem Schlafzimmer dauerhaft und auch hier in vielen verschiedenen Variablen, sodass Ausprobieren Spaß macht. Ebenso gibt es Nektar zu finden, der sowohl bei den Göttern als auch bei allen anderen wichtigen Charakteren, mit denen ihr immer wieder redet, heiß begehrt ist. Schenkt es ihnen und es winken tolle Belohnungen, die euch ebenfalls helfen werden.

Hier seht ihr ein Bild aus der dritten Welt von Hades aus Elysion

Daher ist sterben gar nicht mal so schlimm, denn ihr freut schon darauf, den eingesammelten Kram zu investieren und auch wieder neue Gespräche zu führen. Ist das getan, steigt auch wieder die Vorfreude auf den nächsten Lauf. Irgendwann wird dann ganz automatisch eure Grundstärke auf einem guten Niveau sein und dann gepaart mit den passenden Gaben schnetzelt ihr euch richtig durch eure Gegner in einem hohen Tempo. Es ist dann einfach befriedigend Bosse zu besiegen, von denen ihr zuvor noch eine richtige Abreibung bekommen habt.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet, auch auf PC erhältlich)
  • Publisher: Supergiant Games
  • Entwickler: Supergiant Games
  • Genre: Rogue-Lite, Hack and Slay
  • Spieleranzahl: 1
  • Startpreis 24,99 Euro
  • USK: 12
  • Release: 17. September 2020

3 comments

3 Pings/Trackbacks for "Hades"
  1. […] langsameren Tempos, was das Ausführen der Aktionen anbelangt, erstmal daran gewöhnen. Vor allem, wenn man gerade zuvor ausgiebig Hades gezockt hat, das wir ebenfalls getestet haben. Kämpfen fällt aufgrund der zwei Angriffsarten auch dementsprechend simpel aus, erfüllt jedoch […]

  2. […] Going Under ist nicht das erste Videospiel, das sich kritisch mit dem System des Kapitalismus auseinandersetzt. Entwickler Aggro Crab setzt in diesem Fall auf satirischen Humor im Büroalltag, gepaart mit dem Leid, dass ein jeder Mensch im Praktikum durchlebt habt und verfrachtet dies in einen Dungeon Crawler. […]

  3. Crown Trick sagt:

    […] Kampfsystem (vergleichbar mit der Mystery Dungeon-Serie) vom Gameplay andere Kost bietet als ein Hades, muss es sich in manchen Bereichen dennoch mit dem Genre Primus messen. Alles Weitere dazu in […]

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