Sakuna: Of Rice and Ruin erinnert im ersten Moment an Titel aus der Schmiede von VanillaWare (Odin Sphere Leifthrasir oder Dragons Crown kommen dabei in den Kopf. Allerdings stammt das Spiel von einem deutlich kleineren Team und Sakuna: Of Rice and Ruin befasst sich nicht nur mit Sidescroll-Hack and Slay-Gameplay mit JRPG-Elementen, sondern hat ähnlich wie Story of Seasons und Harvest Moon ein großes Augenmerk auf Landwirtschaft.
Eine verwöhnte Gottheit
Ihr übernehmt die Rolle von Sakuna. Eine verwöhnte Göttin, die dank der Opfergaben der Menschen ein behütetes Leben im Palast der Götter verbringt. Sich betrinken und den Bauch voll schlagen, gehört zum Alltag der Jahrtausend Jahre alten Göttin, die aufgrund ihrer Körpergröße für ein 5-jährigen Mädchen gehalten werden könnte.
Eines Tages verirren sich jedoch Menschen auf der Suche nach Nahrung in ihren Palast und es kommt zu einem Unfall, bei dem die Opfergaben der obersten Göttin verbrannt werden. Diese verbannt Sakuna kurzerhand auf die Erde bis diese das Dämonenproblem dort beseitigt hat. An ihrer Seite steht ihr der treue Wächter Tama und die Menschengruppe, die den Brand verursacht hat.
Sakuna: Of Rice and Ruin ist nicht nur ein simples J-RPG, es verfügt auch über landwirtschaftliche Simulationsaspekte, Kochelemente, Side-Scroller-Elemente und Hack ‚and Slash-Gameplay. Alles kombiniert in einem Titel und überraschenderweise greifen die Elemente auch gut ineinander.
Ihr betretet Level und erkundet diese wie einen Sidescroller a la Metroid oder Castlevania. Bekämpft Gegner mit einem schnell zu erlernenden Hack and Slay Gameplay und sammelt dabei jede Menge Zutaten, die ihr später zu Gerichten kochen könnt oder ihr findet Pflanzensamen, um euer Feld zu bestellen.
Da Sakuna das Feld mit landwirtschaftlichen Geräten bestellt, benutzt sie diese auch, um den Gegnern eins überzuziehen. Ihr verfügt über schnelle Angriffe und schwere Angriffe für größeren Schaden sowie die Möglichkeit, zahlreiche Kombinationsangriffe freizuschalten, die euer Repertoire erweitern.
In Spieleklassikern wie Ninja Garden oder Castlevania werdet ihr nach dem Berühren eines Gegners zurückgeschleudert. Sakuna: Of Rice and Ruin nutzt dies auf interessante Art und Weise gegen eure Widersacher. Wenn ihr beispielsweise einen Gegner oder Stein wegschlagt, kann dieser auf einem weiteren Gegner landen und ziemlichen Schaden verursachen.
Für weitere Auflockerung in den Kämpfen und beim Erkunden verfügt Sakuna über einen Greifhaken bzw. ihren Schal, den sie dafür einsetzt. Dabei erinnert sie stark an Spencer aus Capcoms Bionic Commando Reihe.
Das fröhliche Bauernleben
Der Landwirtschaftsaspekt des Spiels ist überraschend ausgefeilt. Ihr kümmert euch zwar „nur“ um das Anbauen von Reis aber die Umsetzung bietet euch eine Vielzahl an Optionen, dies erfolgreich auszuführen. Zuerst müsst ihr das Feld pflügen und alle Hindernisse aus dem Weg räumen.
Dann pflanzt man den Reis ein, wobei man genügend Platz zwischen den einzelnen Setzlingen lassen muss. Anschließend muss das Feld jeden Tag angemessen bewässert werden, was allerdings nicht mit einer einfachen Gießkanne geschieht, sondern einer Schleuse, die sich am Rand des Feldes befindet. Es ist elementar wichtig, dabei auf das Wetter zu achten, wenn es zu heiß ist, braucht das Feld logischerweise mehr Wasser als an Regentagen.
Wie die Bewässerung gehört auch das Unkrautjäten zu euren regelmäßigen Aufgaben. Ist der Reis erntereif, kommt die Sichel zum Einsatz. Der gesammelte Reis muss dann zum Trocknen aufgehängt werden und kommt anschließend zum Dreschen, um ihn zu schälen.
Der Zweck des Reisanbaus ist letztlich ein rein pragmatischer. Ihr bewahrt euch und eure Begleiter vor dem Hungertod. Der Reis ist das Hauptnahrungsmittel für die Rezepte, die jede Nacht von einem der Menschen gekocht werden. Zutaten für diese Rezepte findet ihr in den Sidescroll-Stages entweder in der Erde und an Büschen oder von besiegten Gegnern.
Mahlzeiten geben Sakuna zusätzliche HP und Angriffsschaden. Esst ihr euch satt, kann sich eure Lebensenergie unter Umständen auch regenerieren
Sakuna: Of Rice and Ruin bietet einen vollen Tag- und Nachtzyklus. In der Nacht verändern sich eure Feinde und werden deutlich stärker. Des Weiteren wird es so finster, dass ihr kaum noch etwas auf dem Spielbildschirm erkennen könnt. So seid ihr mehr oder weniger gezwungen euch nach Hause zurückzuziehen.
Jeder Tag verläuft ziemlich ähnlich ab – ihr wacht auf, kümmert euch um eure Ernte, geht anschließend auf Entdeckungstour durch die Level, tötet Dämonen, sammelt Ressourcen und kehrt zu einer Familienmahlzeit rechtzeitig zurück.
Grafik & Sound
Wie bereits oben erwähnt, erinnert Sakuna: Of Rice and Ruin aufgrund der Wassermal-Optik stark an Titel aus dem Hause VanillaWare. Der Artstyle ist stark durch japanische Folklore inspiriert, was man besonders am Gegnerdesign erkennen kann. Es ist durchaus beeindruckend, was dieses kleine Team mit diesem Spiel auf die Beine gestellt hat. Ihr bekommt eine saubere Framerate, keinerlei unschöne Texturen und ein kreatives Artdesign.
Auch beim Soundtrack können wir nur Lob aussprechen. Stellenweise klingt das Spiel stark an Musik, die man von David Wise (Donkey Kong Country, Star Fox Adventures, Battletoads) gewohnt ist. Dieser hat in der Vergangenheit auch einen Titel namens Tengami vertont, der japanisch inspiriert ist und wie Sakuna klingt.
Die Synchronisation wird euch in japanischer und englischer Sprache angeboten und beide sind sehr gelungen.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet), PlayStation 4
- Publisher: Marvelous Entertainment, XSeed
- Entwickler: Edelweiss
- Genre: Hack n‘ Slay / Farm Sim
- Release: 12. November 2020
- USK-Freigabe: 12
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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