Alle guten Dinge sind bekanntlich 3 und mit dem dritten Teil von DOOM schließen wir unseren kleinen Test-Exkurs ab, nachdem DOOM 1, 2 und 3 für die aktuelle Konsolengeneration neu veröffentlicht wurden. Aber ist DOOM 3 auch wirklich gelungen? Damals spaltete der Titel die Fangemeinde. Kritik kam auf, dass es sich nicht mehr wie ein richtiges DOOM anfühlt, aufgrund der geringeren Spielgeschwindigkeit. Worin sich nahezu alle jedoch einig waren ist, dass DOOM 3 ein grafisches Brett gewesen ist und eine Grafik bot, die man Anno 2004 nicht für möglich gehalten hat. Der Hype um das Spiel war ähnlich gigantisch wie bei Half Life 2, das ebenfalls in diesem Jahr erschien. Aber um Gorden Freeman soll es nicht gehen, sondern um einen namenlosen Marine Soldaten, der sich auf den Weg in die UAC Basis auf dem Mars befindet und dort gerade ankommt. Wir können unseren Helden auch hier genauso gut wieder DOOM Guy nennen und damit willkommen zum Test der Nintendo Switch-Version.
Manche Dinge ändern sich nie oder doch?
Zunächst sei gesagt, dass man Teil 3 als Neuinterpretation des ersten Teils verstehen kann, da wir uns auf dem Mars befinden und dort dann die Hölle ausbricht. Wir erfahren hier jedoch mehr Hintergründe, wie das es einst eine Zivilisation auf dem Mars gab und auch diese Wesen im Konflikt mit den Dämonen aus der Hölle standen. Freiwillig lässt natürlich niemand diese Biester auf die Menschen auf dem Mars los, also musste ein verrückter Wissenschaftler dafür sorgen. Diesen Moment bekommt ihr hautnah mit, denn anfangs scheint auf der Station noch alles normal zu sein. Aber schon in der ersten Mission erfahrt ihr, dass viele Angestellte unter starker psychischer Belastung stehen und nicht wirklich alles rund läuft. Bevor ihr euch damit näher befassen könnt, geht die Action auch schon richtig los.
Bei der jetzt vorliegenden Fassung handelt es sich um die „BFG“-Edition. Abgesehen davon, dass die BFG in DOOM so etwas wie die Waffen aller Waffen ist, hat diese Version einige, zum Teil markante Änderungen vorzuweisen. Die wesentlichste ist sicherlich, dass eure Taschenlampe sich nun als zuschaltbare Lichtquelle auf eurer Schulter befindet. Im Original war es so, dass ihr die Taschenlampe zum Beleuchten in die Hand genommen habt und das bedeutete, dass ihr euch entscheiden musstest: Entweder etwas in der Dunkelheit sehen oder doch lieber eine Wumme in der Hand zu haben.
Damit geht ein Feature einher, das durch die starke Technik begünstigt wurde. Nämlich das dynamische Ausleuchten mit Hilfe einer Lichtquelle, was in der Form auch zuvor kein Spiel geboten hatte. DOOM 3 feiert sich regelrecht auf diese Tatsache und gesamte Gameplay ist darauf aufgebaut, dass ihr immer wieder selbst eure Lichtquelle einschalten müsst, weil es sonst einfach zu dunkel ist.
Dass ihr nun in der BFG gleichzeitig beleuchten und ballern könnt, wird wiederum von Kennern der 2004 Version kritisiert, weil es eigentlich im Sinne des Erfinders lag, dass ihr diese zweischneidige Entscheidung mit euch das gesamte Spiel über herumtragt und die BFG Edition nun das ganze deutlich aufweicht.
Ich kenne das Original nicht, weswegen ich diesen Konflikt nicht nachvollziehen kann, mir ist aber ein weiterer, genannter Kritikpunkt aufgefallen und zwar das es in der BFG Edition deutlich mehr Munition gibt. Quasi ein Überangebot, sodass ihr eigentlich immer mit eurer bevorzugten Waffe herumlaufen könnt.
Die BFG Edition bietet darüber hinaus auch die beiden DLC Resurrection of Evil und The Lost Missions. Erstere ist die direkte Fortsetzung der Geschichte, die an das Ende von DOOM 3 anknüpft. The Lost Missions dagegen ist eher eine nette Dreingabe, in denen ihr die Geschichte aus Teil 3 aus einer anderen Perspektive erlebt.
Auch DOOM 3 hat eine gehörige Portion der beiden Vorgänger in sich. Da wären die ähnlichen Waffen, von der Shotgun angefangen, weiter zur Kettensäge bis hin zum Plasmagewehr, die alle bereits bekannt sind. Schlüsselkarten im klassischen Sinne gibt es zwar nicht mehr, aber die Level sind dennoch ähnlich aufgebaut wie früher, außer, dass sie geradliniger sind. Dennoch geht es häufig darum, irgendwo etwas zu aktivieren, damit ein zuvor versperrter Weg frei wird. Dazu gibt es weiterhin Health Packs. Auch die Gegnerschaft ist größtenteils bekannt, nur war es hier das erste Mal der Fall war, Imps, Revenants oder die Zombiesoldaten in 3D zu sehen.
Ebenfalls keinen Deut geringer ist auch die Brutalität, sodass auch hier in bekannter Manier die Fetzen fliegen. Durch den Rumbleeffekt fühlt sich das Schießen übrigens richtig gut an, sodass das Gunfeel auch heute noch in DOOM 3 zu den besseren des Genres gehört. Aber dafür ist die Serie auch bekannt, dass hinter den Waffen eine gehörige Portion Schmackes steckt.
Worin unterscheidet sich Teil 3 nun gegenüber seinen Vorgängern? Es ist die verringerte Spielgeschwindigkeit bzw. Agilität der eigenen Spielfigur. In DOOM 1 und 2 wirbelt ihr um eure Gegner herum, eine Tatsache, die in DOOM 2016 seine Wiederauferstehung feierte und dort nochmals gesteigert wurde und in DOOM Eternal wahrscheinlich auf die Spitze getrieben wird. In diesen Spielen habt ihr das Gefühl, das ihr die Gegner beherrschen könnt, einfach dadurch, dass ihr flinker seid. Ihr seid der Jäger. In DOOM 3 dagegen kommt ihr euch oftmals wie der Gejagte vor.
Da ich zuvor DOOM 2016 gespielt habe, war Teil 3 in der Hinsicht schon eine ziemliche Umstellung, sodass ich die höhere Bewegungsfreiheit durchaus vermisst habe. Aber man muss eben auch sagen, dass DOOM 3 einfach einen etwas anderen Ansatz hat, (vor allem auch in Richtung Horror und das sogar vergleichbar mit DOOM 64) was die Atmosphäre anbelangt. Durch den Einsatz der Taschenlampe (und hier muss das Angstgefühl in der Originalversion eindeutig eine Rolle gespielt haben) und der atmosphärischen Ausleuchtung fühlt ihr euch gejagt, nicht zuletzt dadurch, dass sich eure Gegner in aller Regelmäßigkeit auch hinter euch auftauchen können, was nachher eher zu einer nervigen Angelegenheit wird, weil es zum einen Routine ist und zum anderen einen nicht mehr schocken kann. Das ist zugleich auch der größte Kritikpunkt.
Ebenso durchquert man für meine Begriffe zu lange die verschiedenen Stationen auf dem Mars und der Bereich in der Hölle kommt dagegen zu kurz, weil er die nötige optische Abwechslung bietet und sehr stimmungsvoll ist. Etwas mehr grafische Abwechslung wäre also gut gewesen, auch wenn schon darauf geachtet wurde, dass immer wieder neue Akzente gesetzt werden.
DOOM 3 lässt sich daher am besten in Portionen wie 1-2 Level am Stück genießen, da ihr jederzeit speichern könnt – und diese Option auch nutzen solltet – lässt sich sofort an der Stelle weitermachen, an der ihr zuletzt aufgehört habt.
Was damals gut in den Zeitgeist passte ist, dass sehr viel auch auf der narrativen Ebene geschieht. So lassen sich Logbucheinträge einsehen und Audiologs anhören, um mehr über das Leben und die Geschehnisse auf der Station zu hören. Das meiste ist davon optional, aber auch so begegnet ihr wieder NPCs, die mit euch reden. Dennoch hält sich das in Grenzen, sodass ihr die meiste Zeit über alleine unterwegs seid. Die auf Deutsch eingesprochenen Audiologs hören sich sogar ganz gut an, da sie stimmungsvoll eingesprochen sind. Die Sprachausgabe in den Zwischensequenzen überzeugt dagegen weniger, weil sich hier wiederum das Gesprochene ziemlich hölzern anhört.
Auch wenn man grafisch merkt, dass das Spiel mittlerweile 15 Jahre auf dem Buckel hat, ist es sehr gut gealtert und wird wahrscheinlich zu den Spielen gehören, die nie irgendwann total schlecht aussehen werden. Die 60 Frames pro Sekunde werden zwar auf der Switch im Gegensatz zu den anderen Plattformen nicht immer konstant erreicht, aber gestört hat mich die Bildrate nie, denn unter 30 fällt sie nie.
- Plattform: Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, PC
- Publisher: ZenimaxMedia
- Entwickler: idSoftware/Panic Button
- Genre: Ego-Shooter
- Spieleranzahl: 1
- Release: 26. Juli 2019
- USK-Freigabe: 18
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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