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Fable Anniversary

Im September wird es genau 10 Jahre her sein, dass Fable im Jahre 2004 auf der Xbox erschien. Damit feiert das Action-Rollenspiel nun dieses Jahr ein rundes Jubiläum. Für Microsoft und den Lionhead Studios war dies der Anlass, das Spiel in der Fable Anniversary (inklusive den Zusatzkapiteln The Lost Chapters) neu aufzulegen. Ob das Jubiläum groß gefeiert werden kann, erfahrt ihr nun im Test.

Schicksalsschlag

Zu Beginn des Spieles seid ihr als Junge in eurem Dorf unterwegs und versucht ein passendes Geschenk für eure Schwester aufzutreiben, die Geburtstag hat. In diesen ersten Minuten erfahrt ihr bereits, dass in Fable ein Gut und Böse-System vorhanden ist. Das bedeutet, dass ihr eurer Karma anhand eurer Taten beeinflussen könnt. Gute Taten steigern das Ansehen, während schlechte es mindern. Ganz rudimentär eben. Wie sieht eine böse Tat aus? Tretet doch mal gegen eines der Hühner, dann wisst ihr es!

 

Nach der Überbringung des Geschenkes, geht das Spiel im Grunde erst richtig los. Eurer Dorf wird von Banditen heimgesucht, die brandschatzend und sogar mordend durch die Häuser ziehen. Die eigene Familie bleibt davon nicht verschont, sodass Vater und Mutter dran glauben müssen und außerdem fehlt von eurer Schwester jegliche Spur. Zum Glück werdet ihr vom Helden Maze aufgelesen und zur Gilde gebracht. Hier beginnt dann der zweite Abschnitt des Spieles, die Jugend, in der man beigebracht bekommt, wie das Kämpfen oder Zauber funktionieren. Im Kampf stehen euch neben einer Schlagwaffe, noch der Fernkampf per Bogen zur Verfügung und zu guter Letzt lasst ihr noch Blitze oder Feuerbälle auf eure Gegner hinab. Eine Lock On Funktion existiert ebenfalls, sodass der Kontrahent immer im Blick behalten wird und ihr euch um ihn bewegen, respektive seinen Attacken ausweichen könnt. Nach diesem etwas größerem Tutorial ist der Weg in die Welt von Albion endlich offen.

Schlecht gealtert

Damit wären wir auch gleich auch in der Gegenwart angelangt, nicht nur im Spiel, sondern auch im Jahre 2014. Obwohl Fable eine grafische Frischzellenkur spendiert bekommen hat, sieht es zwar nicht mehr so aus, wie ein 10 Jahre altes Spiel, sondern „nur“ wie eines, das zu Beginn der Xbox 360 erschienen ist. Wobei damit wären es wiederum fast 10 Jahre. Ich bin ja beileibe niemand, der besonders viel Wert auf eine topaktuelle Grafik legt. Vielmehr kommt es drauf an, dass die Spielwelt stimmig in Erscheinung tritt und so eine glaubwürdige Atmosphäre erschaffen wird. Leider gelingt das nur in ein paar Gegenden, ansonsten lassen vor allem die hölzernen Animationen der Bewohner und Feinde Fable Anniversary unglaublich alt aussehen. Und das in allen Belangen, sei es nun in den Zwischensequenzen samt fehlender Lippensynchronität oder allgemein in der ausdrucklosen Mimik. Auch die restliche Umgebungsgrafik reißt sich nie ein Bein aus. Manche Texturen laden spät nach und Wettereffekte wie Regen sehen mit ihren großen Tropfen auf dem Boden fast schon absurd aus. Da wundert es umso mehr, dass das Spiel fast im gesamten Ablauf keine stabile Bildrate hinbekommt! Und das gibt dann der Spielbarkeit dann den Rest. Abgesehen davon hatte ich sogar einen Absturz im Spiel, als ich gerade wieder Mal von Punkt A nach B gegangen bin. Ach ja, dazu plagt euch das Game mit vielen Ladezeiten, sozusagen die Krönung des Ganzen.

Nein, wartet, da ist noch mehr zu bemängeln. Schrift und Symbole auf dem Bildschirm sind häufig zu klein dargestellt, um sie genau zuordnen oder bequem lesen zu können. Und ja, ich habe Fable Anniversary auf einem HD-Fernseher gespielt.

Zusammenfassend lässt sich also konstatieren, dass ein neuer Anstrich rein gar nichts bringt, wenn das Grundgerüst derart am rosten ist. Da hätte ich sogar lieber mit der Originalgrafik in HD vorliebgenommen, wenn diese flüssig über den Bildschirm laufen würde.

Dazu gesellt sich Akustisch die vorhandene deutsche Sprachausgabe von vor 10 Jahren. Und wie wir alle wissen, waren vor allem damals deutsche Synchronisationen keine Meisterleistungen. Was die Musik angeht, ist mir leider nichts in Erinnerung geblieben. Einprägsame Melodien sind mir also nicht aufgefallen.

Die schlechte Technik wäre aber noch zu verschmerzen, wenn der Rest des Spieles, die Geschichte, die Kämpfe, das Entdecken überzeugen würden. Leider ist das nicht der Fall. Aber der Reihe nach. Die Story an sich ist nicht schlecht, ein, zwei Wendungen sind vorhanden. Aber: durch die mangelnde Präsentation wird sie schlecht vermittelt.

Die Kämpfe sind absolut eintönig und wiederholen sich stets. Man könnte zwar meinen, dass durch Nah und Fernwaffen plus Zauber einiges an Variation vorhanden ist, aber dem ist leider nicht so. Auch das Erlernen von neuen Zaubern ist im Grunde vollkommen unnütz. Denn erstens funktioniert die Hau-drauf- Methode fast bei jedem Gegner prächtig und 2. braucht ihr euch um eurer Leben auch keine Sorgen machen. Anders als in anderen Genrevertretern habe ich mir nie neue Ausrüstungsgestände kaufen müssen. Wie bin ich also über am Leben geblieben, mag vielleicht jemand einwerfen? Ganz einfach. Erhöht man die grundlegendsten Eigenschaften wie Stärke, Konstitution und Lebensenergie, kommt man locker über die Runden. Zumal das Spiel einen zuwirft mit Heilgegenständen. Entweder findet man sie, oder man kauft sich in einem Shop gleich 20 Tränke und mehr. Geld ist ebenfalls immer vorhanden.

So entsteht keine Bindung zum Protagonisten auf dem Bildschirm, wenn man keine Herausforderung vorhanden ist. Ihr rennt in eine Gruppe von Gegnern rein, verkloppt diese mit der immer gleichen Bewegung und per Schnelltaste ist der nächste Trank schnell getrunken. Aber selbst das Ableben ist kein Verlust, da ihr mit Sicherheit einige Wiederbelebungstränke dabei haben werdet. Soll es dann noch mal etwas mehr Taktik sein, greift ihr zur Fernwaffe. Viele der Gegner lassen sich so ohne Probleme erledigen. Bis sie euch erreicht haben, sind die bereits tot, sofern sie es überhaupt auf die Kette bekommen, euch zu registrieren. Das führt dazu, dass die Kämpfe nur wenig Freude bereiten. Ein nerviges Element kommt dann vor allem vermehrt in den Kämpfen gegen Bossgegner zum Tragen. Da hätten wir ein großes Wesen aus Stein, das munter Felsbrocken auf euch wirft. Wird man getroffen, landet man zuerst auf den Boden und steht dann in einer langsamen Animation wieder auf. Kaum ist alles wieder Gerade, bekommt man auch schon den nächsten Brocken an den Kopf geworfen und man liegt wieder da. Aus dieser Kette ist es dann schwer wieder heraus zu kommen, sodass man darauf angewiesen ist, dass das Steinwesen seine Attacken einstellt.

So weit, so schlecht. Ach ja. Letzter Punkt, das Entdecken, das Abenteuer, das Nichts. Wozu Sidequest annehmen, wenn man die zu erhaltenen Belohnungen eh nicht gebrauchen kann? Abseits der häufig engen Wege sind ein paar Schatztruhen verstreut, was ganz nett ist, aber auch das mindeste ist. Dazu sind überall in der Welt geheimnisvolle Türen, die mit einem Gesicht aus Stein daherkommen, zu finden, hinter denen besondere Herausforderungen warten oder sich direkt ein Schatz befindet. Größere offene Bereich existieren meistens nur in Dörfern. So wirkt die Spielwelt doch arg eingeschränkt, altbacken eben. Ihr nehmt eine Quest an, lauft von der Gilde zu eurem Ziel und „erlebt“ dann gefühlte 20 Ladezeiten für jeden der abgesteckten Bereiche. Danach geht es wieder zurück in die Gilde und der „Spaß“ geht von vorne los.

Ach, ja das Hauptfeature von Fable, dem Reputationssystem aus guten und bösen Taten ist vollkommen belanglos. Warum sollte ich kichernd, rülpsend oder nach einer Frau suchend durch die Gegend rennen, wenn es im Grunde keinen Mehrwert bietet? Zumal das Auswahlen dieser Ausdrucksformen via Steuerkreuz sehr umständlich gelöst wurde, sodass man überhaupt keine Lust drauf hat, sie mehrmals zu verwenden.

  • Plattformen
Xbox 360
  • Publisher
Microsoft
  • Entwickler
Lionhead Studios
  • Genre
Action-Rollenspiel
  • Release
7. Februar 2014
  • USK-Freigabe
freigegeben ab 16 Jahren

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