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ZombiU

Obwohl Zombies uns Sterbliche zum Fressen gern haben, sind sie zur Zeit beliebter seit eh und je, wie vor allem die Serie „The Walking Dead“ beweist. Aber auch im Videospielsektor treten sie immer häufiger in Erscheinung. Eines dieser Spiele ist ZombiU von Ubisoft, welches ein Launchtitel für Nintendos Wii U gewesen ist. Wie uns das postapokalyptische London gefallen hat, erfahrt ihr nun. Einzige Voraussetzung: Ihr müsst des Lesens mächtig sein. Ist dies der Fall, seid erleichtert, dann könnt ihr euch immerhin sicher sein, kein Untoter zu sein.

Wieso, weshalb und warum?

Wenn es um das eigene Überleben geht, dann ist die Frage, wie es zur der Zombiekatastrophe kommen konnte, nebensächlich. Ebenso weshalb ihr in die Rolle eines namenlosen Überlebenden schlüpft, der in der Introsequenz mitten auf der Straße aufwacht, während drum herum die Untoten bereits die Zähne fletschen und die gierigen Finger nach euch strecken.  Und warum meint es das Schicksal dennoch gut mit der Spielfigur, indem sie vom „Prepper“  via Lautsprecher in die U-Bahn in einen sicheren Unterschlupf gelotst wird?  Auf all diese Fragen gibt ZombiU keine klare Antwort, vielmehr liegt es an euch, einen Reim darauf zu bilden. Dabei helfen Zeitungsartikel und Schriften, die überall auf dem Weg verstreut liegen. Dabei ist unter anderem die Rede von einer dunklen Prophezeiung,  dass die Pest aus dem Mittealter sich wiederholen könnte.

Zumindest regen diese Zusatzinformationen zum Nachdenken an, sofern es erwünscht ist.
Im Unterschlupf „Safehouse“ angelangt, ist es möglich erst einmal eine Runde zu verschnaufen, bevor es an die erste Aufgabe geht. Die besteht darin, einem ehemaligen Überlebenden den Rucksack abzunehmen, da sich in diesem wichtige Gegenstände wie zum Beispiel eine Pistole befinden.  Der Weg zum Rucksack bietet eine gute Gelegenheit, sich mit der Steuerung vertraut zu machen. Obwohl das Geschehen aus der Egoperspektive spielt, fällt gleich auf, dass eure Spielfigur nicht die agilste ist. Zwar könnt ihr so lange rennen, wie ihr wollt, springen hingegen ist nicht möglich. Um über Barrieren zu steigen oder auf Kisten zu klettern, bedarf es einer kontextabhängigen Aktion, die per X-Taste ausgeführt wird. Praktisch:  Eine 180° Drehung kann durch Druck auf die R-Taste ausgeführt werden.  Neben dem Rucksack erhaltet ihr auch den Cricketschläger und habt nun vollen Zugriffauf die Touchscreen Funktionen des Wii U Gamepad. Der Schläger wird zugleich die einzige Nahkampfwaffe im Spiel bleiben, von daher ist es enorm wichtig, sich mit diesem vertraut zu machen.  Denn ein exzessiver Gebrauch von Schusswaffen ist aufgrund von Munitionsknappheit nahezu unterbunden.

Auf dem Touchsreen habt ihr unter anderem folgende Funktionen. Die eingeblendete Karte ist hilfreich zur Orientierung,  aufgesammelte Schriftstücke sind hier einsehbar, der Waffenfortschritt wird eingeblendet und im Inventarmenü verschiebt ihr Gegenstände  und ordnet diese an. Dabei existieren 6 Plätze für Gegenstände, die auch dann anwählbar sind, wenn der Rucksack geschlossen ist. Auch wenn sich das auf dem ersten Blick ausreichend anhört, werdet ihr mehr als einmal darüber nachdenken, wie ihr die Plätze belegt. Pistole, Schläger und Taschenlampe sind im Grunde Standard, bleiben also drei Plätze für diverse Healthpacks, Leucht-und Sprenggranaten oder anderen Waffen. Übrigens lassen sich aufgesammelte Gegenstände, die jedoch keine Verwendung finden, in eine Kiste im Safehouse packen. Resident Evil lässt grüßen und das in beiden Belangen. Sei es nun die Kiste, oder das Item-Management  und das ist hier durchaus positiv gemeint. Ebenso, dass sich der Platz im Rucksack nach und nach vergrößert.

Um möglichst viele Utensilien zu finden, nutzt man besten den Scanner, der über die L-Taste aktiviert wird und über das Gamepad gesteuert wird. Das funktioniert nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, ähnlich wie das Snipern, recht gut. Auch für ein paar Rätsel (hauptsächlich das Auffinden von versteckten Codes) kommt er zum Einsatz.

Mit Vorsicht zu genießen

Die Überschrift ist wortwörtlich gemeint. Wer sich auf die Art und Weise des Spielablaufes einstellt, wird von Zombi U nicht enttäuscht. Erwartet von euch keine Meisterleistung, ihr spielt keinen Actionhelden, sondern mehr oder weniger eine reale Person. Das bedeutet, dass ihr bereits ab zwei Zombies gleichzeitig echte Probleme bekommen könnt.  Aber damit spielt das Game auch gleich seine große Trumpfkarte auf. Nämlich, dass ihr ständig am Überlegen seid, was in der jeweiligen Situation die beste Vorgehensweise ist. Das fängt bereits beim Betrachten der Umgebung an und hört mit der Art auf, wie eure Fressfeinde am effizientesten ausgeschaltet werden. Was für Fluchtmöglichkeiten existieren, kann ich irgendwo hinaufklettern, um mir so einen Vorteil zu erschaffen, soll ich versuchen einen Zombie von seinen Kollegen weg- oder sie gleich per Leuchtrakete anlocken, um dann einen Molotov Cocktail hinterherzuwerfen?  All diese und weitere Fragen sind immanent in eurem Kopf, sodass hier echtes Survival Feeling aufkommt. Eure vermeintliche Schwäche als Normalsterblicher ist auch zugleich die Stärke des Geschehens. Wer also Sorgfalt walten lässt und stets für alle Situationen möglichst gut ausgerüstet ist, bleibt länger am Leben. So und nicht anders sollte es sein.  Wenn ein durchdachter Plan aufgeht, dann fühlt sich das großartig an und am liebsten würde man sich selbst auf die Schulter klopfen. Jedoch werdet ihr nicht auf alle Situationen vorbereitet sein. Wäre auch langweilig, wenn es keine Überraschungen geben würde. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das eigene Leben verloren geht. Damit sind wir zugleich am größten Kritikpunkt angelangt.
Zunächst sei erwähnt, dass Sterben ein eher leichtes Unterfangen ist.  Zwar besitzt eure Spielfigur eine Lebensleiste, diese schützt euch jedoch nur vor Schlägen. Ein Biss dagegen endet in der Regel  tödlich. Etwas weiter im Spiel erhaltet ihr eine Spritze zur einmaligen Abwehr eines Zombies im Nahkampf. Danach muss diese wieder an bestimmten Untoten aufgefüllt werden. Die Devise lautet also, den Feind am besten auf Distanz zu halten.  Ist das Leben dennoch verloren, startet ihr immer wieder im Safehouse neu. Die zuvor eingesammelte Ausrüstung ist erst mal futsch beziehungsweise sie muss wieder beschafft werden. Leichter gesagt, als getan. Grade zu Beginn stellt sich das als Herausforderung dar, da ihr vermutlich noch keine weiteren Waffen gebunkert habt, die den Weg zurück erleichtern.  So kann es schon nerven, immer wieder erst den Weg vom Safehouse antreten zu müssen, anstatt in der Nähe des Ausscheidens zu starten. Es lässt sich feststellen, je öfter man stirbt, desto nerviger wird diese Angelegenheit und das führt wiederum zu Frustmomenten.
Deswegen sei erneut erwähnt, durch Sorgfalt und guter Planung, bleibt ihr nicht nur länger am Leben, sondern habt auch mehr Spaß am Spiel. Abgesehen davon sind die Ladezeiten zu kritisieren, vor allem jeweils die erste, wenn der Spielstand geladen wird.

Dichte Atmosphäre

Auch wenn Zombi U grafisch keine Höchstleistungen bietet, ist sie dennoch gelungen, da sie eine passende Atmosphäre vermittelt. Diese wird durch ein paar nette Effekte wie Nebel, prasselnder Regen, Lichteffekte durch Scheinwerfer, Schmutz, Spinnenweben und durch die Soundkulisse (quakende Frösche, „verdächtige Stille“, Schreie aus der Ferne) erzeugt. Dazu gesellt sich der eine oder andere gekonnt eingestreute Schocker und zudem Situationen, in der ihr euch ziemlich hilflos fühlt. Vor allem dann, wenn die Karte und das Radar ausfallen, es dabei noch stockdüster ist und das drohende Unheil bereits zu hören ist.
Kurz und knapp: Die Welt wirkt stimmig und der größte Wunsch als Spieler ist es, dieser zu entfliehen.

 

  • Plattformen
Wii U
  • Publisher
Ubisoft
  • Entwickler
Ubisoft Montpellier
  • Genre
Horror
  • Release
November 2012
  • USK-Freigabe
freigegeben ab 18 Jahren

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