Menu

Need for Speed: Most Wanted

Seit 1994 existiert die Rennspielserie Need for Speed von Electronic Arts. Da sie so beliebt ist, erscheint seit mittlerweile mehr als 10 Jahren jedes Jahr ein neuer Ableger. Auch Ende 2012 war es wieder soweit. Need for Speed: Most Wanted erschien für PS3, Xbox 360 PC, iOS und Vita. Eine Wii U-Version folgt im März. Wir haben uns mit der Xbox 360-Fassung beschäftigt und damit herzlich willkommen zum Test.

Unter der Haube

Zum zweiten Mal sitzt Criterion hinter dem Entwicklerpult. Die Burnout-Serie sollte allen Fans von Arcaderacern immer noch ein Begriff sein, von daher kann man sich denken, was einem bei Most Wanted erwartet. Übrigens erschien bereits 2005 ein Need for Speed unter diesem Namen. Anscheinend sind neue Kreationen rar gesät, weswegen alte Namen Konjunktur haben. Auch hier handelt es um einen waschechten Arcaderacer, nach Realismus solltet ihr also nicht fragen.

Angesiedelt ist das Geschehen in der fiktiven Stadt Fairhaven, die neben ihrem Stadtgebiet auch ein paar Außenbereiche wie Berge zu bieten hat. Das Gebiet ist frei befahrbar, was wiederum bedeutet, dass es sich um ein Open World Rennspiel handelt. Im Singleplayer ist es das Ziel, die Most Wanted Riege aufzusteigen. 10 Fahrer müssen besiegt werden, bis ihr die Nummer 1 seid. Um sich jedoch ein Duell liefern zu können, müssen die sogenannten SpeedPoints verdient werden, damit eine bestimmte Grenze überschritten wird. Das geschieht auf vielerlei Art und Weise.  Sei es nun durch reines Kilometerfressen, im Gegenverkehr fahren, lange Drifts oder Sprünge. Neben Punkte, erhaltet ihr je nach dem was ihr gerade bewältigt habt, Modifikationen, sprich neue Tuning-Teile für eurer Gefährt.  Durch die offene Spielwelt gestaltet sich das Geschehen, wie ein riesiger Spielplatz. Ihr habt die freie Wahl, wie ihr eure Punkte sammeln wollt.

Grundlegend: Eine kleine Stadtrundfahrt kann nie schaden. Das praktische daran ist, dass man so die vielen versteckten Wagen finden kann, die mal mehr, mal weniger gut versteckt sind. Fahrt ihr in die Nähe eines neuen Wagens, kann dieser per Y-Taste übernommen werden. Keine Sorge, in die vorherigen Autos kann jederzeit in wenigen Schritten zurückgewechselt werden.  Criterion hat ein ziemlich hilfreiches Ingame Menü implementiert, dass über das Steuerkreuz aufgerufen und bedient wird. Nur hätte es per Startknopf und Unterbrechung des Spielgeschehens auch den gleichen Effekt erzielt, denn wer fummelt schon gerne an seinem Wagen rum, wenn er gerade mit über 250 Sachen über den Highway rast? So wird das Menü in der Regel dann genutzt, wenn das Fahrzeug steht, oder sich mit wenigen Km/h fortbewegt.  Insgesamt haben es an die 30 lizensierte Automobilhersteller ins Spiel geschafft. Darunter namhafte Karosserien wie ein Porsche 911 Carrera, Jaguar XKR oder ein Mercedes Benz SL 95. Der Spieler wird also dafür belohnt, wenn dieser Fairhaven durchforstet.  Die meisten SpeedPoints erhaltet ihr aber dadurch, dass ihr an Rennevents teilnimmt. Für jeden Wagen existieren diese Aufgaben, die hauptsächlich aus Rennen gegen KI gesteuerte Mitstreiter bestehen. Mal müssen Runden absolviert werden und ein anderes Mal nur eine bestimmte Distanz.

Neben diesen eher normalen Rennmodi gibt es zum Beispiel auch Aufgaben, bei denen ihr eine Durchschnittsgeschwindigkeit halten müsst, um so in die Top 3 fahren zu können. Dort sind nicht die anderen Mitfahrer das Problem, sondern eher die Streckenführung und „normalen“ Fahrzeuge, die durchs Stadtgebiet tummeln. Obwohl es sich hier um einen Arcade Racer handelt, existiert hier mehr oder weniger ein realistischer Straßenverkehr, der für euch das Salz in der Suppe bedeuten kann. Dazu später aber mehr. Über diese Events ist es möglich, gleich auf einen Schlag mehrere tausend Punkte sprichwörtlich einzufahren. Neben diesen erhaltet ihr auch zusätzliche Modifikationen, um die Pferdestärken weiter zu erhöhen. Einige derer sind ein Nitrobrenner, Geländereifen oder eine verstärkte Robustheit. Letztere sorgt dafür, dass nicht gleich bei jeder Berührung ein Crash gebaut wird und den Gegnern fällt es schwerer, an euch einen „Takedown“ zu vollziehen, sprich euch durch eine Rammattacke auszuschalten. Jedoch selbst andere Rennfahrer von der Strecke zu drängen, sodass sie einen Unfall bauen, bereitet natürlich viel Freude, besonders wenn man gegen menschliche Kontrahenten im Online Multiplayermodus spielt.

Onlinefreuden

Hier kommt der „Most Wanted“-Gedanke erst Recht zu tragen. Auch online werden sämtliche nennenswerten Aktionen von euch gespeichert und sind zugleich sichtbar für andere Spieler. Ihr habt den weitesten Sprung an einer bestimmten Stelle? Glückwunsch, aber die Konkurrenz schläft nicht. Auch die Herangehensweise für ein Rennen ist eine andere. Denn wurde sich für eines entschieden, müssen alle Fahrer zunächst sich zum Startpunkt begeben. Alleine das kann schon in Chaos ausarten, schließlich sind die besten Startplätze hart umkämpft. Wer dabei den besten Platz ergattert, bekommt sogar SpeedPoints gut geschrieben.  Zwei weitere spaßige Modi sind Block Jumper und Construction Takedown . Beim erst genannten geht es darum , so viele Meter wie möglich an einer bestimmten Absprungstelle zu springen. Das bedeutet also, nach einem Sprung müsst ihr wieder zurück zur Absprungstelle, um den nächsten Satz hinlegen zu können.  Die Crux an der Sache ist, dass die restlichen 7 Mitspieler das ebenfalls so oft wie möglich versuchen, sodass  es ein leichtes ist, jemanden den Sprung beim Absprung durch einen gekonnten Schubs zu vermasseln. Bei Construction Takedown ist der Schauplatz eine Baustelle. Hier gewinnt derjenige, der die meisten Takedowns erzielt. Auch hier liegen Schadenfreude und Frust nah beieinander.
So gelungen der Onlinemultiplayer auch sein mag,  muss man leider feststellen, dass offline gar kein Multiplayer existiert. Ein Zweispielermodus samt Onlineeinbindung wäre sehr willkommen, oder ein Crashmodus für bis zu 4-Spieler.

Spielgefühl und Präsentation

Packen wir beide Aspekte mal zusammen. Grafisch kann sich Most Wanted durchaus sehen lassen, die Wagen machen einiges her, nicht zuletzt durch Reflexionen auf dem Autolack und besonders überzeugend sind die Lichteffekte (achtet bei Tunnelfahrten drauf). Aber auch Details wie aufwirbelndes Laub, zerstörbare Werbeschilder, unterschiedliches Wetter oder Tag-und Nachtwechsel erfreuen das Auge.
Das Geschwindigkeitsgefühl kommt sehr gut rüber.  Grade in der Egoansicht (leider ohne Cockpit Perspektive) Je schneller man wird, desto schwieriger wird es den Wagen zu kontrollieren. Das ist zwar realistisch, aber schon bei geringeren Geschwindigkeiten wirken die Boliden etwas schwerfällig.  Aber man gewöhnt sich dran, ebenso an die Streckenführung. Anfangs knallt ihr noch häufig an Häuser oder verpasst gar eine Abzweigung.
Die Grafik hätte einen Stempel verdient, wären da nicht die immer wieder auftretenden Stockungen des Bildes. Für den Bruchteil einer Sekunde  friert das Geschehen ein und kann somit, grade dann wenn ihr euch in einer Kurve, oder bei einem Ausweichmanöver befindet, zu fatalen Folgen führen.
Was ebenfalls störend auf den Spieler wirkt sind Spieleinblendungen, die in der Mitte des Bildschirmes eingeblendet werden. Auch diese können Crashes nach sich ziehen und das darf nicht sein. Bevor wir zu weiteren Kritikpunkten kommen, noch ein paar Worte zum Sound. Alles was euren Wagen anbelangt, gibt es nichts zu meckern, satte Motorengeräusche samt quietschenden Reifen machen eine Menge her. Der lizenzierte Soundtrack dagegen ist Geschmackssache und bietet leider zu wenige Lieder, die wirklich antreibend wirken. Aber wofür gibt es schließlich die Festplatte der Konsole oder USB Sticks? Von daher, sagt euch der Soundtrack nicht zu, dann erstellt euren eigenen.

Die Polizei nervt!

Ja, die Überschrift mag auf den ersten Blick absurd vorkommen. Schließlich heißt der Titel „Most Wanted“ und dementsprechend muss die Verkehrswacht auch eine Rolle spielen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.  Es macht Spaß den Cops davon zu fahren, sich mit ihnen Verfolgungsjagden durch das halbe Stadtgebiet zu liefern. Aber muss das alle gefühlte zwei Meter der Fall sein.? Fahrt ihr frei durch die Gegend habt ihr sie an der Backe, fahrt ihr Rennen, einen Speedtest oder gegen einen Most Wanted-Kontrahenten, habt ihr sie auch am Hals und das fast jedes Mal. Schlicht und einfach, es beginnt sich schnell abzunutzen. Und richtig nervig wird es, wenn ihr an sich nur auf dem Weg zum nächsten Zielpunkt für ein Rennen seid, aber dann ein paar Kilometer vor dem Start von der nächsten Streife aufgegabelt wird und somit erst mal entkommen müsst. Erwischen lassen bringt auch nichts, weil ihr dann den gesamten Weg nochmal bewältigen müsst. Es ist natürlich möglich durch langsames Fahren, keine Aufmerksamkeit zu erregen, aber das schießt erst Recht über das Ziel hinaus.
Da wären reine Rennen ohne Polizei und auch ohne andere Verkehrsteilnehmer außer den Mitstreitern echt willkommen.

Bis ihr die Nummer 1 seid, vergeht eine Weile. Leider ist die Motivation SpeedPoints zu verdienen im Singleplayer weitaus geringer, als im Onlinemodus.  Die Nummer 1 zu werden und somit auch neue Wagen freizuschalten ist zwar ganz nett, aber der Weg dahin kann durch die erwähnten Kritikpunkte mühsam sein.

Update zur Wii U-Version:

Die Wii U-Fassung konnten wir uns mittlerweile auch ansehen und es lässt sich klipp und klar sagen: Gute Arbeit geleistet Critierion! Gegenüber der Xbox 360-Version fallen die verbesserten Lichteffekte und die detailreicheren Umgebungsgrafiken auf. Das Beste ist jedoch, dass Need for Speed Most Wanted U flüssig läuft! Technisch hat diese Version also die Nase vorn. Neben der Integration des „Ultimate Speed Pack“ wurde dem Spiel auch ein neuer Modus hinzugefügt. Auch wenn es leider kein richtiger 2-Spielermodus ist, kann ein zweiter Spieler auf dem Gamepad einige Modifikationen vornehmen. Während also jemand per Wii-Fernbedienung, Classic Controller oder Wii U Pro Controller auf dem Fernseher spielt, kann der sogenannte „Beifahrer“ helfend unter die Arme greifen. So ist es zum Beispiel möglich durch Berühren des Touchscreens den Verkehr auszuschalten. Damit wird der hier zuvor angesprochene Kritikpunkt, an den unbeteiligten Fahrzeugen und der „nervenden“ Polizei ausgemerzt. Neben solchen Aktionen, die massiv das Gameplay beeinflussen, lässt sich auch auf die schnelle ein Tag-und Nachtwechsel vollziehen.

Das Fazit lautet: Dank der sauberen Umsetzung und den technischen Verbesserungen ist die Wii U-Version die beste Fassung unter den Konsolenvarianten. Der Beifahrermodus ist eine nette Dreingabe, ein echter 2-Spielermodus während dennoch wünschenswert gewesen. So ist es nach wie vor nur online möglich, gleichzeitig mit anderen Leuten durch die Stadt zu brettern.

  • Plattformen
PC, PlayStation 3, Xbox 360, PlayStation4, Wii U
  • Publisher
EA
  • Entwickler
Criterion
  • Genre
Rennspiel
  • Release
November 2012/März 2013
  • USK-Freigabe
freigegeben ab 12 Jahren

No comments

Schreibe einen Kommentar

Unsere Partner

Anmeldestatus