Nach über 10 Jahren und bisher nur einem Dragon Quest auf der Playstation 2 in europäischen Gefilden kommen nun nach und nach Remakes der alten Super Nintendo Teile der 90er Jahre auf den Nintendo DS. Heute nehmen wir uns den ersten Teil der Remake Reihe vor. Dragon Quest IV – Die Chronik der Erkorenen.

Erkorener zum selber basteln
In alter Dragon Quest Tradition habt ihr die Ehre eurem Helden zu aller erst einmal einen Namen zu verpassen. Im Fall von Dragon Quest IV Die Chronik der Erkorenen habt ihr sogar die Wahl zwischen den Geschlechtern. Dies beeinflusst aber lediglich das Aussehen eures Helden.

Dieses Alter Ego wird danach allerdings eine ganze Weile nicht mehr gesichtet, denn Dragon Quest IV erzählt keine durchgehende Geschichte, sondern besteht aus mehreren Kapiteln, in denen schrittweise die Mitglieder der späteren Heldentruppe aus den verschiedenen Winkeln der gesamten Geschichte vorgestellt.
Erst im abschließenden, fünften und längsten Kapitel werden alle Akteure vereint, um sich den finalen Herausforderungen zu stellen.
So seid ihr zu Beginn mit Ritter Ragnar Rauhbein auf die Suche nach vermissten Kindern, begleitet später die taffe Zarentochter Alena zum Kampfturnier, träumt mit Kaufmannsgehilfen Torneko vom großen Geld oder sinnt mit einem Zwillingspärchen auf Rache.

Diese Charaktere zeigen sich zu Beginn nicht sonderlich komplex, aber sympathisch und teils durchaus ungewöhnlich – schon der bärtige, alte Ragnar ist recht weit vom Klischee der minderjährigen Helden mit Kulleraugen entfernt, genau wie Torneko, der Händler der mit seinem Übergewicht und dem Traum nach dem großen Reibach ebenso aus dem Raster fällt.

Das kreative Skript verleiht den Charakteren, derer Kulturen und den Ländern einen besonderen Charme dank interessantem Satzbau und Formulierungen.
Beispielsweise sprechen die Bewohner in Alenas Heimat alle mit einem Akzent der stark an die russische Sprache erinnert.

Unsichtbare Gefahren
Dragon Quest ist ein Rollenspiel der alten Schule. Ihr wandert zwischen den Städten und den Dungeons auf einer Weltkarte umher und werdet alle paar Schritte in einen Zwischenkampf verwickelt der rundenbasiert abläuft.
Bis zum fünften Kapitel seid ihr auch nur zu Fuß unterwegs. Ab dem letzten Kapitel habt ihr die Möglichkeit auf ein Schiff oder einen Ballon umzusteigen um die lästigen Zufallskämpfe zu umgehen.

In diesen bieten sich begrenzte Verhaltensweisen: Angriff oder Flucht (Ohne Gewähr das die Flucht gelingt), einfache Attacke, Abwehrstellung, Magie und Item-Benutzung.
Taktische Finesse bringen jedoch die später erlernbaren Zauber, mit denen man beispielsweise die Feinde mit Feuer, Blitzen oder Eis angreifen kann, ihre Abwehr schwächt oder sie verwirrt.
Jedoch werden eure Gegner ebenso agieren.
Eine ärgerliche Entscheidung seitens der Entwickler nimmt leider etwas die Strategie aus den Kämpfen.
Denn kämpft man beispielsweise gegen drei Schleime und ein Skelett kann man nur zwischen den „Schleimen“ und dem Skelett wählen. Es ist also nicht möglich einen bestimmten Schleim auszuwählen und die Helden werden irgendeinen aus der Gruppe angreifen.

Ist der Kampf überstanden erhält eure Truppe Erfahrungspunkte, Gold und hin und wieder ein paar Items die die Gegner hinterlassen.
Sind genügend Erfahrungspunkte gesammelt steigt ihr ein Level auf und die Statuswerte wie Stärke, Abwehr und Glück steigen um eine gewisse Punktzahl.

An dieser Stelle sei erwähnt das Aufleveln ein großer Part eures Abenteuers einnehmen wird, denn die Bosskämpfe haben es in sich und da in diesem Dragon Quest das „Konzentrieren“ (Anmerkung des Red. durch Konzentration konnte man seine Stärke erhöhen in Dragon Quest VIII um bei Gegnern schließlich mehr Schaden zu verursachen) noch nicht vorhanden ist, ist Training und Einkaufen von Heilkräutern, Waffen und Rüstungen angesagt.

Gotteshäuser und Glücksspiel
In den zahlreichen Städten und Dörfern bieten euch Händler Einkaufmöglichkeiten an. Benötigt ihr als Rüstungen, Waffen oder diverse Items wie Heilkräuter, Chimärenflügel oder Gegengiftkräuter haltet nur Ausschau nach dem richtigen Händler. Habt ihr genug gespielt oder einer eurer Begleiter ist vergiftet oder gar tot begebt euch serientypisch in die nächste Kathedrale wo euch der Priester mit Freuden helfen wird.

Für Auferstehungen oder Heilung berechnet euch dieser jedoch einen gewissen Obolus, das Speichern (Beichte) ist natürlich umsonst und ihr könnt auf bis zu vier Speicherplätze zurückgreifen. Seid ihr in einem Dungeon oder sonst wo weit entfernt und verspürt das Bedürfnis zu speichern hilft euch die Schnellspeicherung aus der Patsche. Doch hierbei ist Vorsicht geboten denn ist die Datei ein Mal geladen worden verschwindet der Speicherabschnitt.
Sidequests sind in Dragon Quest IV leider rar gesät. Man kann aber unter anderem alle Ecken und Winkel nach wertvollen Minimedaillen durchforsten, im Kasino um Jetons pokern und eine „Pionierstadt“ gründen, in der sich mit der Zeit interessante Geschäfte ansiedeln. Per Zufallsbegegnungs-Modus dürfen über Wi-Fi sogar eigene Dörfler eine Reise auf fremde Handhelds antreten.

Der vierte Teil der Dragon Quest Reihe ignoriert sämtliche Features des Nintendo DS.  Keine Mikro oder Touchscreenunterstützung sind vorhanden. Der obere Bildschirm dient lediglich als Status, Item und Kartenscreen.
In Dörfern und Dungeons ist der obere Bildschirm eine Sichterweiterung für den unteren. Sprich man sieht mehr von der gesamten Umgebung. Dies ist sehr praktisch zumal man mit den L und R Schultertasten die Umgebung um 360° drehen kann um versteckte Schätze oder Türen zu finden die sich in der liebevoll gestalteten Welt befinden. Die Welt ist hierbei in 3 D gehalten (Gebäude, Umgebung usw.) während die Charaktere alle 2 D Sprites sind.
Diese Welt wird dabei von einem qualitativ hochwertigen Soundtrack untermalt und wer Dragon Quest – Die Reise des verwunschen Königs gespielt hat wird die eine oder andere bekannte Melodie wieder erkennen.

• Plattform: Nintendo DS
• Publisher: Nintendo
• Entwickler: Square Enix
• Genre: J-RPG
• Release: 12. September 2008
• USK-Freigabe: 6

Daniel Vetter

Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.