Sechs Generationen hat es gedauert, bis GameFreaks beliebte Spielereihe „Pokémon“ den Sprung in die dritte Dimension wagte. „Pokémon X & Y“ erschien am 12. Oktober 2013 weltweit gleichzeitig und konnte sich bereits jetzt über 4 Millionen Mal verkaufen. Ob der Hype und die Verkaufszahlen allerdings berechtigt sind und ob die Serie lieber in 2D Gefilden geblieben wäre, erfahrt ihr hier im Test.

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Was gibt es neues?

In diesem Test werden wir uns hauptsächlich den Neuerungen von „X & Y“ widmen, denn das Spielprinzip von Pokémon einfangen und trainieren dürfte inzwischen ausreichend bekannt sein. Wer sich zu diesem Thema noch etwas ausführlicher informieren möchte, kann unsere Tests zur fünften Generation lesen (Weiß & Weiß 2).

Mein Starter und ich

Zu Beginn wird euch natürlich die berühmte Frage gestellt: „Bist du ein Junge oder ein Mädchen?“. Normalerweise war es da mit dem Thema „Customization“ vorbei. In der neusten Generation stehen euch jedoch anschließend mehrere Optionen zur Auswahl. Haarfarbe (lässt sich im Laufe des Spiels beim Stylisten beliebig ändern) und Hautfarbe können zu Beginn verändert werden. Kopfbedeckungen, Shirts, Hosen, Taschen, Socken, Schuhe und Sonnenbrillen lassen sich im späteren Spielverlauf einkaufen und in Umkleidekabinen auch zuerst anprobieren.

Dank farbiger Kontaktlinsen kann sogar die Augenfarbe geändert werden. Eine tolle Neuerung gleich zu Beginn des Spiels. Im späteren Spielverlauf könnt ihr ein kleines Spielervideo erstellen, das euch als Trainer präsentieren soll. Dieses Video kann Freunden oder Unbekannten online zugesendet werden. Nachdem euer Avatar erstellt ist, geht es ans Aussuchen des Starters.Hier gibt es gewohnte Kost. Feuer, Wasser oder Pflanze steht zur Auswahl.

Neu im Typen-Raster ist „Fee“. Dieser Typ ist äußerst effektiv gegen Drachen. Endlich! Und so macht ihr euch (mal mit, mal ohne Begleitung eurer vier Freunde) auf die Jagd nach neuen Pokémon und den acht Arena Orden. In bekannter Pokémon Tradition steht euch natürlich auch in X & Y ein neues Team gegenüber, dass Unheil und Schrecken verursacht. Team Plasma macht besonders optisch, dank orangefarbener Anzüge und Brillen von sich reden.

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Neuerungen, Verbesserungen und die Mega-Evolution

Um den Pokémon-Kämpfen einen neuen Schwung zu verleihen, hat sich GameFreak besondere neue Features einfallen lassen. Zum einen gibt es spezielle Pokémon-Kämpfe in der Luft, die logischerweise nur mit fliegenden Pokémon bestritten werden können. Damit ihr dabei aber nicht hoffnungslos unterlegen seid sind diese Kämpfe optional und müssen nicht bestritten werden. Wem normale Duelle auf Dauer langweilig werden kann sich über die neuen Mega-Evolutionen erfreuen (die stellenweise Versions-abhängig exklusiv sind).

Verschiedene vollentwickelte Pokémon können in Verbindung mit einem besonderen Stein eine temporäre weitere Entwicklung ausführen. Durch Druck auf den Touchscreen verwandeln sie sich für die Zeit des Kampfes und verfügen dadurch über stärkere Attacken und Abwehrwerte. Und da sich GameFreak nicht lumpen lassen wollte, gab es noch weitere Verbesserungen und Neuerungen. Der EP-Teiler dürfte seit der ersten Generation bekannt sein.

Dank diesem bekamen alle Pokémon in eurem Team seit der ersten Generation (auch die die nicht gekämpft haben) einen Teil der erbeuteten Erfahrungspunkte. In der zweiten Generation wurde die Verwendung des EP-Teilers insofern verändert, das er als Item zum Tragen einem einzelnen Pokémon gegeben werden konnte, das die Hälfte der Erfahrungspunkte erhielt.

In X & Y haben die Entwickler erneut an der Einstellung gedreht, denn das Leveln geht nun viel rasanter und einfacher von der Hand. Der EP-Teiler verbleibt im Item-Beutel wie in Generation I, jedoch ist die Menge der EP-Punkte, die an alle Pokémon im Team ausgegeben wird, bedeutend höher. Um eurem Team jedoch noch den letzten Schliff zu verpassen, könnt ihr dieses mit Boxsäcken trainieren lassen. Das Super-Training sorgt dafür, dass ihr innerhalb von kurzer Zeit die Basiswerte nach eurem Belieben trainieren könnt. Dank einem eingeblendeten Diagramm könnt ihr dabei immer sehen, wo die Stärken eines Pokémon liegen und deren Entwicklung vorantreiben.Verschiedene Boxsäcke lassen dabei unterschiedliche Attribute wie Angriff, Verteidigung oder Initiative steigen.

Pokémonami

Eine weitere Neuerung lässt sich am besten als „Nintendogs“ meets Pokémon beschreiben. In Pokémonami könnt ihr jedes beliebige Pokémon aus eurem Team einsetzen und eine Freundschaft aufbauen. Durch streicheln, Grimassen schneiden, sprechen, füttern und spielen baut ihr eine feste Bindung und Vertrauen zu eurem Pokémon auf. Die drei unterschiedlichen Minispiele werden mit dem Touchscreen gesteuert und kommen mit verschiedenen auswählbaren Schwierigkeitsgraden. Bei erfolgreichem abschließen winken euch Pofflés (Nahrung für Pokémon), Hintergrundbilder für den Touchscreen und Einrichtungsgegenstände. Der bei Pokémonami entstehende Freudschaftswert ist unabhängig von dem seit der Generation II bekannten Zuneigungswert und stellt für einige Pokémon die Basis einer neuen Entwicklung dar (beispielsweise für Feelinara, eine neue „Evolition“). Nette Idee, die gerade jüngeren Fans immens gefallen dürfte.

Mit Pokémon um die Welt Um die Spot und Streetpass Möglichkeiten des Nintendo 3DS auszunutzen, hat sich GameFreak einige Gedanken gemacht, was man beim Online Modus verbessern kann. Zum einen wäre da der Wundertausch. Ihr gebt ein Pokémon zum Tausch frei und verschickt dies anonym um die Welt. Wenn sich ein Tauschpartner gefunden hat wird euer Pokémon mit dem des Partners ausgetauscht. Man weiß dabei weder um welches Pokémon es sich handelt, noch um welche Art, welches Level oder sonst etwas.

Dieser Wundertausch ist ein simples, aber spaßiges neues Feature bei dem ihr mal gewinnt und mal verliert. Oft kommt es natürlich vor das typische 08/15 Pokémon mit niedrigem Level verschickt werden. Wer aber lang genug dran bleibt, erwischt vielleicht auch ein Pokémon das in seiner Version nicht vorhanden ist.

Auf dem unteren Bildschirm werden euch sowohl Freunde als und unbekannte Spieler (die aktuell online sind) angezeigt. Ihr könnt je nach Bedarf Trainervideos anfordern, den Spielern ein „Toll“ schicken und Kämpfe oder Tauschs vorschlagen. Alles in allem wurde der Online Modus stark erweitert und dabei doch immens vereinfacht. Ein großes Lob an die Entwickler dafür.

Grafik, Sound & Story

Grafisch kann man Pokémon sicherlich nicht als Hit bezeichnen. Die Cel Shadding Optik passt wie die Faust aufs Auge und ist durch die vielen Anime Serien und Filme sicher der logische Schritt gewesen. Jedoch kränkelt gerade die Umgebung etwas an Detailarmut. Die Pokémon und Trainer sehen hingegen klasse aus und sind sehr gut animiert. Gerade die Kämpfe profitieren dank den neuen Effekten enorm. Am 3DS Modus hat GameFreak allerdings gespart. Nur in den Kämpfen und gelegentlichen Abschnitten (oft in Höhlen oder Arenen) kommt der 3D Modus zum Einsatz. Seid ihr auf einer Route unterwegs, könnt ihr den 3D Regler verschieben wie ihr wollt – es wird euch nichts nützen.

Der Sound ist typisch Pokémon. Bekannte Tracks, aber auch neue, runden das Spielgeschehen ab und lassen euch tiefer in die Welt der Pokémon tauchen. Die Soundeffekte in den Kämpfen sind ebenfalls neu und endlich nicht mehr recycled worden. Zur Story von Pokémon X & Y wollen wir nicht zu viel verraten; nur ein paar Anekdoten seien uns gegönnt. Ihr bestreitet eure Reise mit vier Freunden. Allesamt haben unterschiedliche Charaktereigenschaften und Ziele.

Selbst euer Rivale ist tiefgründiger als bisher. Der Rivale ist nicht mehr ein einfacher „Widersacher“ mit schlechten Manieren und unbegründeter Abneigung euch gegenüber, sondern ein ebenso motivierter und liebevoller Pokémon-Trainer wie ihr selbst. Auch die Beweggründe von Team Plasma gehen über das „wir wollen die Welt regieren“ hinaus. Ein weiteres Lob in Richtung GameFreak.

• Plattform: Nintendo 3DS
• Publisher: Nintendo
• Entwickler:  GameFreak
  
• Genre: J-RPG
  
• Release: 12 Oktober 2013
  
• USK-Freigabe: 0