Mit Adrenaline Rampage versuchen Midhard Games und Games Harbor, mehrere aktuelle Trends miteinander zu verbinden. Roguelite Progression trifft auf 2D Plattform Action, dazu ein Hauch von Vampire Survivors Mechaniken. Das klingt auf dem Papier nach schneller, chaotischer Action und kurzen, motivierenden Runs. In der Praxis zeigt sich jedoch schnell, dass gute Ideen allein kein rundes Spielerlebnis garantieren.
Gameplay: Einfach, aber nicht befriedigend
Der Einstieg in Adrenaline Rampage gestaltet sich holprig. Das Tutorial erklärt grundlegende Aktionen wie Bewegung, Sprung und Dash, liefert jedoch fehlerhafte Tastenangaben. Das sorgt bereits zu Beginn für unnötige Verwirrung.
Ein Run selbst ist extrem simpel aufgebaut. Gegner erscheinen in großer Zahl, der Spieler bewegt sich durch Plattform Areale und versucht, das Ausgangsportal zu erreichen. Das Problem liegt im Balancing. Zu Beginn sind die Waffen extrem schwach, während Gegner sehr schnell Druck aufbauen. Sichere Positionen gibt es kaum, da die Feinde springen und sich teleportieren können.
Der Dash bietet kurzzeitige Unverwundbarkeit, ist jedoch stark begrenzt. Dadurch bleibt oft nur hektisches Springen als Überlebensstrategie. Hier offenbart sich ein großes Problem der Gegner KI. Bleibt der Spieler durch Wand Sprünge lange in der Luft, verlieren viele Gegner das Interesse. So lassen sich ganze Gegnergruppen ohne Risiko eliminieren. Diese Methode erfordert keinerlei Geschick und untergräbt das eigentliche Spieldesign vollständig.
Während eines Runs sammeln Spieler Kristalle, mit denen nach Abschluss eines Abschnitts Upgrades gewählt werden können. Waffen lassen sich verstärken oder weiterentwickeln, neue Angriffsmöglichkeiten und defensive Boni kommen hinzu.
Das System wird jedoch nie richtig erklärt. Wie viele Kristalle nötig sind, wie stark einzelne Upgrades wirken oder welche Entscheidungen langfristig sinnvoll sind, bleibt unklar. Zwar fühlt sich das Aufrüsten kurzfristig belohnend an, langfristig wird jedoch schnell deutlich, dass sich die Runs sehr ähnlich spielen und echte Tiefe fehlt.
Trotz der vielen Gegner und des konstanten Bewegungsdrangs kommt kaum Spannung auf. Adrenaline Rampage ist weder besonders fordernd im positiven Sinne noch spielerisch abwechslungsreich. Statt intensiver Action entsteht schnell Monotonie.
Die Levels unterscheiden sich kaum, die Gegner verhalten sich immer gleich und das Fortschreiten fühlt sich eher nach Pflicht als nach Motivation an. Schon nach wenigen Durchläufen setzt Ermüdung ein.
Grafik & Sound
Grafisch bewegt sich Adrenaline Rampage auf einem sehr einfachen Niveau. Die Spielwelt besteht aus industriellen Sci Fi Kulissen mit Betonplattformen, Aufzügen, verschwindenden Böden und wenig visueller Abwechslung. Alles erfüllt seinen Zweck, bleibt aber komplett austauschbar. Ein eigener Stil oder markante Designs fehlen fast vollständig.
Der spielbare Charakter wirkt wie eine günstige Mischung aus Doom Slayer und Master Chief, ohne dabei eine eigene Identität zu entwickeln. Auch die Gegner, hier als Techno Zombies bezeichnet, unterscheiden sich optisch nur minimal voneinander. Sie rennen, springen und teleportieren sich durch die Levels, bleiben dabei aber visuell vollkommen unspektakulär.
Die Soundeffekte sind solide. Waffen klingen wuchtig genug, Treffer werden klar vermittelt und Schaden am Spieler wird akustisch deutlich signalisiert. Die Gegner sterben allerdings nahezu lautlos, was den Kämpfen etwas Wucht nimmt.
Die Musik erfüllt ihre Aufgabe, bleibt aber völlig im Hintergrund. Es gibt keine Tracks, die Spannung aufbauen oder das Spielgefühl verstärken. Gerade bei einem Titel, der Adrenalin im Namen trägt, ist das eine verpasste Chance.
Fazit
Adrenaline Rampage auf der PlayStation 5 ist kein Totalausfall, aber ein Spiel, das sein Potenzial klar verfehlt. Die Grundidee ist solide, die Umsetzung jedoch unausgereift. Schwaches Balancing, belanglose Präsentation und monotones Gameplay verhindern, dass sich ein echtes Sucht oder Flow Gefühl einstellt.
Für einen günstigen Preis und kurze Sessions mag der Titel für einige Spieler funktionieren. Wer jedoch echte Roguelite Tiefe, motivierende Progression oder packende Action erwartet, wird hier schnell enttäuscht. Adrenaline Rampage bleibt ein Spiel, das mehr verspricht, als es letztlich liefert.
- Plattform: PlayStation 5 (getestet), Nintendo Switch 1/2, Xbox Series, PC
- Publisher: Midhard Games
- Entwickler: Midhard Games
- Genre: Rouge Lite Shooter
- Release: 18. Oktober 2025
- USK-Freigabe: 16
Schon seit meinem dritten Lebensjahr bin ich leidenschaftlicher Videospieler. Angefangen hat alles mit dem Nintendo Entertainment System – seitdem begleitet mich die Faszination für interaktive Welten bis ins Erwachsenenalter. Heute verbinde ich diese Leidenschaft mit meinem Beruf: Als PR-Manager, freier Redner und Texter arbeite ich in der Games- und Medienbranche und betreue Projekte rund um kreative Köpfe und spannende Marken. Ein besonderer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt im Management und in der Betreuung japanischer Videospielentwicklertalente, die ich auf Conventions und Events weltweit vertrete. Zu meinen persönlichen Lieblingsreihen zählen Metroid, Super Smash Bros., Super Mario sowie die Halo-Trilogie (1–3) – Klassiker.