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Phantom Brave: The Lost Hero

In unserem Dezember-Test zu Phantom Brave: The Hermuda Triangle Remastered lobten wir das nach wie vor einzigartige Confine-System, kritisierten jedoch unscharfe HD-Sprites und veraltete Menüs. Phantom Brave: The Lost Hero führt die Geschichte direkt fort, wechselt auf vollwertige 3D-Modelle und überarbeitet zentrale Komfortfunktionen. Die entscheidende Frage lautet daher: Kann der Sprung in die neue Engine überzeugen, ohne den Charme der Vorlage zu verlieren?

Handlung – vertraute Motive, frischer Fokus

Die Erzählung setzt kurz nach den Ereignissen des Vorgängers ein. Eine geisterhafte Piratenflotte entführt Ash in ein Zwischenreich; Marona strandet auf Skullrock Island und trifft dort auf das Phantommädchen Apricot. Gemeinsam suchen sie nach Ash und Apricots Vater, während sich eine größere Bedrohung um die sogenannten Argentopiraten abzeichnet.

Phantom Brave: The Lost Hero
Phantom Brave: The Lost Hero

Der Plot bleibt dem Melancholie-Ton der Serie treu, vermeidet diesmal aber Textlawinen. Vertonte Zwischensequenzen und präzisere Kameraführung transportieren Emotionen wirkungsvoller als noch im Remaster. Die deutsche Lokalisierung ist sauber, patzt nur gelegentlich bei Fachbegriffen.

Gameplay – Confine bleibt Kern, Confriend sorgt für Tiefe

Grundlage bleibt das Confine-Prinzip: Marona bindet Phantome an Objekte und holt sie temporär aufs Schlachtfeld. Zwei Erweiterungen mischen das bekannte System auf:

  • Confire verschmilzt Phantome dauerhaft mit Umgebungsobjekten wie Kanonen oder Alchemiekesseln. Diese Fusion eröffnet Flächenangriffe, nimmt der Einheit jedoch ihre Mobilität.
  • Confriend verbindet Marona kurzfristig mit einem Phantom, verändert ihr Erscheinungsbild und verleiht ihr Hybrid-Fähigkeiten. Nach fünf Runden endet die Verbindung automatisch.

Beide Mechaniken fügen sich harmonisch ein, da das Studio erstmals eine separate Werkstatt-Ansicht für Fusionen bietet. Mikromanagement aus drei Ebenen, ein Kritikpunkt des Remasters, ist damit Geschichte.

Phantom Brave: The Lost Hero
Phantom Brave: The Lost Hero

Weniger gelungen sind neue Karten mit Hebebühnen und Teleportern, hier gerät die Kamera ins Schlingern, Höhenunterschiede lassen sich schwer überblicken. Im Test der PS5-Version blieb die Bildrate zwar stabil, doch die Übersicht litt spürbar.

Technik – 3D-Optik mit Licht und Schatten

Der Umstieg auf 3D-Modelle verleiht den Figuren Plastizität, ohne den Aquarell-Look gänzlich aufzugeben. Saubere Cel-Shader, kräftige Partikeleffekte und flüssige 60 fps sorgten auf PS5 für ein stimmiges Gesamtbild. Bei schnellen Schwenks offenbarten sich dennoch steife Animationsübergänge; einzelne Dämonenbosse wirken hölzern, wenn sie in Nahaufnahme agieren.

Positiv fiel die deutlich verkürzte Ladezeit von durchschnittlich vier Sekunden auf. Ein klarer Fortschritt gegenüber den zweistelligen Sekundenwerten des Remasters auf Switch und PS4. Der Soundtrack stammt erneut von Tenpei Sato, kombiniert teils neue Kompositionen mit leicht überarbeiteten Klassikern. Die Mischung passt, allerdings hätten wir uns mehr frisches Material gewünscht.

Phantom Brave: The Lost Hero
Phantom Brave: The Lost Hero

Season-Pass – fair bepreist, aber zurückhaltend

Nippon Ichi verkauft diesmal einen einzigen Season-Pass (14,99 Euro), der drei eigenständige Story-Episoden liefert. Kapitel 1 „Ashore of Memories“ ist seit Launch verfügbar und führt Ash als spielbare Hauptfigur durch ein dreistündiges Zwischendimension-Szenario. Kapitel 2 „Apricot’s Promise“ (Sommer 2025) und Kapitel 3 „Return of Walnut“ (Herbst 2025) sollen je eine neue Klasse, zusätzliche Karten und optionale Bosse bieten.Unser Eindruck nach Episode 1: solide Nebenhandlung, neue Gegnertypen, ein frischer „Soul Gunner“, aber keine zusätzlichen Waffenpakete oder Komfortboni. Wer das narrative Gesamtpaket möchte, erhält ein faires Angebot; Spielerinnen und Spieler mit Fokus auf Endgame-Grind können den Pass problemlos auslassen.

Vergleich zum Hermuda-Triangle-Remaster

Im Remaster bemängelten wir sperrige Ausrüstungsmenüs und fehlende Übersicht. The Lost Hero punktet hier mit einem Y-Shortcut für unmittelbaren Item-Tausch, einem optionalen Rasteroverlay auf dem Schlachtfeld und kürzeren Animationsabläufen. Gleichzeitig gestaltet sich reines Leveln schwieriger, da neue Missionsziele, etwa das Beschützen von Vorratskisten, Grindkarten ersetzen. Das streckt die Spielzeit, kann aber frustrieren, wenn man lediglich Erfahrung sammeln möchte.

Phantom Brave: The Lost Hero
Phantom Brave: The Lost Hero

Fazit: Phantom Brave: The Lost Hero modernisiert das Serienfundament, ohne dessen Identität preiszugeben. Storytelling, Fusion-Optionen und überarbeitete Menüs heben das Erlebnis deutlich an. Kameramacken in vertikalen Arealen sowie recycelte Musikstücke kosten Atmosphäre, beeinträchtigen den Gesamtspaß jedoch nicht gravierend.Für Fans klassischer Nippon-Ichi-Strategie ist der Titel ein Pflichtkauf, vorzugsweise auf PS5, wo stabile 60 fps und kurze Ladezeiten den Taktikfluss sichern. Neueinsteiger erhalten einen zugänglichen Einstieg in eine unterschätzte Reihe, sollten aber Geduld für experimentelle Kartenmechaniken mitbringen. Nippon Ichi ist auf gutem Weg; mit einem weiteren Patch wäre dieses Abenteuer nahezu rund.

  • Plattform: PlayStation 5, 4 (getestet), Nintendo Switch, PC
  • Publisher: NIS America
  • Entwickler: System Prisma
  • Genre: Taktik RPG
  • Spieleranzahl: 1
  • USK: 12
  • Release: 30. Januar 2025

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