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Please Be Happy

Studio Élan hat sich mit Visual Novels wie Highway Blossoms und Heart of the Woods einen Namen gemacht. Please Be Happy reiht sich in diese Tradition ein, geht aber stilistisch einen eigenen Weg. Mit einer Mischung aus ruhiger Slice-of-Life-Erzählung und sanfter Romantik erzählt das Spiel die Geschichte von Miho, einer Gumiho – einer Fuchsgeist-Figur aus der koreanischen Mythologie. Miho sucht ihren Platz in einer Welt, die sie schnell vergisst, und findet sich schließlich in einer stilisierten Version von Wellington, Neuseeland, wieder. Nach Mizuchi, SINce Memories: Off The Starry Sky & Archetype Arcadia unser neuster Test im Visual Novel Genre.

Eine Geschichte über Zugehörigkeit und Identität

Miho ist eine Außenseiterin, die sich mit kleinen Diebstählen über Wasser hält, während sie nach der Person sucht, die ihr einst Freundlichkeit entgegenbrachte. In Wellington trifft sie auf zwei entscheidende Figuren: Aspen, eine aufstrebende Autorin mit unerschütterlichem Enthusiasmus, und Juliet, eine ruhige, zurückhaltende Vampirin, die eine Bibliothek betreibt.

Please Be Happy
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Die Begegnungen mit diesen beiden Frauen verändern Miho und lassen sie langsam verstehen, dass ihr Glück nicht allein in der Vergangenheit liegt, sondern in der Gegenwart gestaltet werden kann.

Die Geschichte verzichtet auf künstliche Dramatik und zeichnet sich durch eine klare, einfühlsame Erzählweise aus. Konflikte entstehen nicht aus erzwungenen Missverständnissen, sondern aus der persönlichen Entwicklung der Charaktere. Dadurch bleibt Please Be Happy glaubwürdig und auf eine leise Weise bewegend.

Spielerischer Ablauf – Minimalistisch, aber effektiv

Als Visual Novel setzt Please Be Happy auf klassisches Lesen mit gelegentlichen Entscheidungen. Erst in Kapitel 3 verzweigt sich die Handlung, und je nachdem, mit welcher der beiden Hauptfiguren man sich stärker verbindet, entfaltet sich eine der beiden Routen. Neben zwei unterschiedlichen Enden pro Route gibt es kleinere Variationen, aber große erzählerische Abzweigungen sucht man vergeblich.

Please Be Happy
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Diese Struktur ist zweischneidig: Einerseits passt sie zur entspannten Erzählweise des Spiels, andererseits fehlt es an Überraschungen oder Spannung in den romantischen Entwicklungen. Die Beziehungen zwischen Miho und ihren potenziellen Partnerinnen entwickeln sich ohne große Höhen und Tiefen, wodurch die emotionale Intensität stellenweise etwas abflacht.

Optik und Präsentation – Sanfte Farben, atmosphärische Kulisse

Studio Élan setzt bei Please Be Happy auf einen weichen, handgezeichneten Stil mit liebevollen Details. Besonders die Hintergründe stechen hervor: Sie verzichten bewusst auf fotorealistische Präzision und wirken stattdessen wie nostalgische Erinnerungen an eine Stadt, die man einmal besucht hat. Diese Entscheidung unterstreicht das märchenhafte Gefühl der Geschichte.

Auch die Charaktergestaltung überzeugt: Miho, Aspen und Juliet fügen sich harmonisch in die Welt ein und wirken dennoch ausdrucksstark und individuell. Wichtige Szenen werden mit wunderschönen CGs (Illustrationen) untermalt, die die emotionale Wirkung der Momente verstärken.

Please Be Happy
Please Be Happy

Ein besonderes Highlight ist die Benutzeroberfläche. Das Menüdesign ist elegant und intuitiv, zudem wurden charmante Sprachsamples der Charaktere integriert, die die Navigation lebendiger machen. Technisch punktet das Spiel mit 1440p-Unterstützung und einer Open Dyslexic-Schriftart für bessere Lesbarkeit – kleine, aber lobenswerte Details.

Musik und Vertonung – Sanfte Klänge für eine sanfte Geschichte

Der Soundtrack ist genau das, was man von einer ruhigen Slice-of-Life-Geschichte erwartet: Sanfte, melodische Stücke, die das Gefühl eines entspannten Nachmittags in einer gemütlichen Stadt perfekt einfangen. Besonders Stücke wie Flyleaf und The Fox of Fable bleiben im Gedächtnis und untermalen Miho’s Reise passend.

Die englische Sprachausgabe verdient ebenfalls Anerkennung. Jede Zeile ist vertont, was die Charaktere lebendiger macht. Miho’s Sprecherin bringt ihre Entwicklung besonders gut zur Geltung – von distanziert und zurückhaltend bis hin zu offen und herzlich. Gelegentlich passen Tonfall und Mimik nicht perfekt zusammen, aber das sind seltene Ausnahmen.

Please Be Happy
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Fazit – Ein ruhiges, aber herzliches Erlebnis

Please Be Happy ist weniger eine klassische Romanze als vielmehr eine Geschichte über Identität und Zugehörigkeit mit romantischen Elementen. Wer eine tiefgehende Liebesgeschichte mit großen Konflikten erwartet, könnte enttäuscht werden. Wer sich aber auf eine ruhige, sanfte Reise einlassen kann, wird mit einer herzlichen Erzählung, wunderschönen Zeichnungen und einem angenehmen Soundtrack belohnt. Studio Élan bleibt sich treu und liefert erneut eine emotionale Visual Novel ab, die sich Zeit nimmt, ihre Figuren und Themen zu entfalten.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet)PC
  • Publisher: Sometimes You
  • Entwickler: Studio Élan
  • Genre: Visual Novel
  • Spieleranzahl: 1
  • USK: 12
  • Release: 21. Februar 2025

One comment

1 Pings/Trackbacks for "Please Be Happy"
  1. […] und ihren potenziellen Love Interests. Doch was passiert, wenn ein Spiel versucht, das Genre der Visual Novels zu erweitern? Wenn der Fokus weniger auf Romantik und mehr auf Spannung, Thriller-Elemente und eine […]

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