Mit Air Twister kehrt die Produzentenlegende Yu Suzuki erstmals nach dem mehr als kontroversen Release von Shenmue 3 ins Rampenlicht zurück. Das Spiel markiert eine Rückkehr zu einfacheren Zeiten und den Wurzeln Suzukis – den Arcade-Games. Air Twister ist ein Lock-On-Rail-Shooter, der sofort an seinen Klassiker Space Harrier erinnert.
Zurück in den 80ern
Vorweg: Air Twister ist eigentlich ein Smartphone-Spiel, und das merkt man sofort. Das Interface, die Optik und der Aufbau des Spiels sind im Kern definitiv auf Handys zugeschnitten. Das muss per se nichts Schlechtes sein, ist aber merkbar.
Im Spiel übernehmt ihr die Rolle von Prinzessin Arch, deren Welt von feindlichen Aliens angegriffen wird. Es liegt also an ihr bzw. euch, den bedrohlichen Angriff abzuwehren.
Ihr fliegt mittels des linken Analogsticks über den Bildschirm, während Feinde in Sichtweite kommen und versuchen, euch zu rammen oder zu erschießen. In diesen Momenten habt ihr zwei Möglichkeiten: Entweder schießt ihr direkt darauf los oder ihr fahrt mit dem Zielkreuz über mehrere Gegner (die Anzahl an angelockten Feinden lässt sich später erhöhen) und erledigt alle auf einmal für mehr Punkte und Sterne.
Aufgrund des Arcade-Faktors von Air Twister macht die zweite Variante natürlich mehr Sinn. Zumal die eingesammelten Sterne notwendig sind, um im Menü zahlreiche Dinge freizuschalten.
Zum einen könnt ihr Prinzessin Arch aufleveln und ihr mehrere Herzen/Hitpoints freischalten, Ausrüstungsgegenstände freischalten und ebenfalls aufleveln (verschiedene Schilde, die euch vor Schaden schützen, Slowmotion usw.), neue Waffen oder auch rein kosmetische Gegenstände (Gesichtsbemalung, Frisuren und Outfits).
Lobend zu erwähnen ist, dass man trotz der Smartphone-Wurzeln die Inhalte alle durch einfaches Spielen freischalten kann, ohne aggressive Monetarisierung. Da es massig an Inhalten freizuschalten gibt, werdet ihr zusätzlich motiviert, das Spiel zu spielen.
Zu Beginn ist es auch bitter notwendig, Prinzessin Arch aufzuleveln. Die Menge an Gegnern und komplexeren Bossfights in den späteren Stages werden euch mit Sicherheit nicht beim ersten Versuch das Spiel durchspielen lassen. So sind stärkere Waffen, bessere Skills und mehr Hitpoints eine Notwendigkeit oder zumindest eine große Erleichterung für euch.
Inhalte
Air Twister hat seine Wurzeln zwar in Titeln wie Space Harrier, allerdings merkt man auch den starken Einfluss anderer Titel wie Rez, Child of Eden und Panzer Dragoon an, vornehmlich aufgrund der Lock-on-Funktion und dem gelegentlichen Reiten auf Tieren.
Mit insgesamt 12 Stages (2 davon kurze Bonuslevel) und diversen Modi kommt das Spiel allerdings relativ dünn daher.
Die anderen Modi sind:
Stardust: Besiege Wellen an Gegnern in einem vorgegebenen Zeitlimit.
Fluffy: Eine Hommage an 2-D Shmups, in der ihr euch von links nach rechts bewegt und dabei Gegnern ausweicht und Münzen einsammelt.
Turbo Modus: Ist euch das Spiel zu langsam? Hier verdoppelt sich die Spielgeschwindigkeit und sorgt für hektisches Gameplay.
Tap Braker: Ein Minispiel, in dem ihr die nummerierten Blöcke in richtiger Reihenfolge abschießen müsst.
Extra Stage: Hier bewegt ihr euch durch einen Tunnel und müsst die Gegner in einer doppelt so langen Stage besiegen.
Arcade Modus: Klassischer Modus, keine Items, höherer Schwierigkeitsgrad und nur ein Leben.
Boss Rush: Wie der Name schon sagt. Besiegt alle 10 Bosse des Spiels hintereinander.
Grafik & Sound
Wie bereits erwähnt, hat Air Twister seine Wurzeln im Smartphone-Markt. Dem entsprechend sieht das Spiel auch aus. Damit meinen wir nicht schlecht, allerdings auch nicht so gut, wie es sein könnte, wenn es ein PC- oder Konsolentitel im Herzen gewesen wäre. Prinzessin Arch hat ein tolles Design, ist aber insgesamt sehr arm animiert.
Die meiste Zeit kämpft ihr gegen geometrische Förmchen mit gelegentlichen Lebensformen, die ihre Inspiration in Ammoniten oder Echsen haben.
Am beeindruckendsten sind die Bossgegner designt und animiert, und auch die Umgebungen bieten große Abwechslung und Einfallsreichtum. Die Framerate ist sauber und kommt nur gelegentlich ins Stocken, wenn viele Gegner im Bild sind.
Das große Highlight in Air Twister ist aber die Musik. Gleich vorneweg – es klingt wie Queen. Wer sich mit dem Spiel etwas befasst hat, wird den ein oder anderen Track gehört haben.
Der Soundtrack stammt von Valenisa, einem niederländischen Komponisten, der sich in zwei Dingen auszeichnet. Die Akkordstrukturen, die Instrumentierung und vor allem die Gesangsharmonien erinnern an Queen in ihrer theatralischsten Rock-Opera Form. Dies ist auch kein Zufall, sondern war Yu Suzukis Absicht.
Etwas ungewöhnlich zu Beginn, aber insgesamt ein großartig gelungener Soundtrack, den man ohne weiteres auch losgelöst vom Spiel hören kann.
Fazit: Air Twister ist etwas für Fans einfacher Spielprinzipien. Ganz klar. Man kann über viele Inhalte schreiben oder bestimmte Aspekte analysieren, aber am Ende des Tages müsst ihr Freunde von einfachem Arcade Gameplay sein, um Air Twister wirklich zu mögen. Das Spiel kostet 25 Euro digital und 30 Euro als physische Kopie. Der Wiederspielwert ist hoch, der Inhalt allerdings etwas dünn. Daher sei es nur wahren Arcade-Fans ans Herz gelegt.
- Plattform: PlayStation 4/5 (getestet), Nintendo Switch, Xbox One X, Steam
- Publisher: ININ Games
- Entwickler: Ys Net
- Genre: Beat Em Up
- Spieleranzahl: 1
- USK: 12
- Release: 10. November 2023
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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