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Star Renegades

Mit Star Renegades vom Entwickler Massive Damage, Inc. haben wir es mit einem Rollenspiel mit Roguelite-Mechaniken zu tun. Verfrachtet werdet ihr in eine ferne Zukunft und fernab der Erde. Das Imperium bedroht das Universum und der Kampf gegen die Invasoren scheint aussichtlos, wäre da nicht eine geniale Wissenschaftlerin, die ihren Roboter J5T-1N per Zeitreise in die Vergangenheit schickt, um dann den bevorstehenden Untergang abzuwenden. Damit willkommen zum Test der Nintendo Switch-Version.

Irgendwann wird es schon klappen

Egal, ob bei einer Folge aus Star Trek: The Next Generation oder Filmen wie Edge of Tomorrow oder auch Täglich grüßt das Murmeltier sowie eben auch bei Star Renegades. Alle bedienen sich bei der Geschichte beim gleichen Kniff. Und zwar, dass die Zeitschleife wieder von vorne beginnt, solange das Ziel nicht erreicht ist. In diesem Fall ist es, dass es gelingt, dass Imperium und deren Supercomputer „Mutter“ vernichtend zu schlagen, sodass es für die Galaxie keine Bedrohung mehr darstellt. Wenn es nicht gelingt, springt ihr wieder in der Zeit zurück und der Ablauf beginnt wieder von vorne, womit auch die Roguelite-Mechanik erklärt wäre. Damit verloren gehen auch sämtliche Levelaufstiege eurer Charaktere, sodass ihr wieder bei Level 1 anfangt. Behalten dagegen werden Einheiten von „Wissen“ und „Tech“, die ihr durch das Besiegen von Gegnern erhaltet.

Star Renegades wartet mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden auf. Zu Beginn stehen 2 zur Auswahl.

Ausgegeben werden sie dann in der Renegade-Basis, in der ihr euch (wie auch sonst im Spiel, wenn ihr euch über die Karte bewegt) aus der Top-Down Perspektive bewegt. Wissen dient dazu, neue Mitstreiter freizuschalten, zu Beginn habt ihr nur Auswahl aus dreien. Tech dagegen dient dazu, Ausrüstungsgegenstände zu kaufen, die dann in eurem nächsten Run in den Truhen erscheinen können. Ebenso kauft mit Tech für den Roboter J5T-1N Upgrades frei.

Abschnitte, Ladungen, sammeln und bereitmachen für den großen Fight

Und da ihr euch nun bestimmt fragt, was nun Ladungen sind, stelle ich euch nun den Gameplayablauf vor, sobald ihr in der ersten Welt angelangt seid und dort dann den zweiten Abschnitt erreicht habt (weil ab da an, fast jeder weitere Planet nur diesen immer gleich ablaufenden zweiten Abschnitt vorzuweisen hat). Wie erwähnt, bewegt ihr euch mit eurer Party aus der Vogelperspektive über die Landschaftskarte.

Fakt ist, dass in 3 Tagen der „Behemoth“ ankommt, das ist der jeweilige Bossfight auf einem Planeten. Euch bleiben also diese 3 Tage Zeit, euch bestmöglich auf diesen Kampf vorzubereiten. Die Karte ist dabei in temporäre Sektoren aufgeteilt. Temporär deshalb, da diese Gebiete nach einer gewissen Zeit auch komplett verschlossen werden, sodass ihr sie nicht mehr betreten könnt (es sei denn ihr erreicht ein bestimmtes Terminal, womit sie wieder geöffnet werden). Hier kommen nun eure Ladungen ins Spiel. Könnt ihr ein Gebiet betreten, dann kostet dieser Eintritt eine Ladung. Stellt es euch wie Schlüssel vor, die zum Öffnen von Türen erforderlich sind und davon habt ihr pro Tag 3 zur Verfügung.

Die Planetenauswahl bekommt ihr erst nach dem Besiegen des ersten Bosses in Star Renegades zu Gesicht

Bevor ihr euch auf den Weg begebt, solltet ihr eure Umgebung in Blick nehmen, denn zum einen könnt ihr schauen, welche Gegner auf euch pro Sektor warten (und dabei ihre Eigenschaften unter die Lupe nehmen) und zum anderen existieren auch Boni. Dazu zählen Credits (Geld, lässt sich nach einem Sieg gegen den Behemoth ausgeben für Ausrüstung), DNA (extra Erfahrungspunkte abseits durch das Besiegen von Widersachern), Kisten mit Ausrüstung (Waffen, Rüstung und Accessoires) und Nahrungskarten. Dazu gibt es bestimmte Bauten, an denen sich jeweils für einen Charakter die Rüstungs- und Schildwerte verbessern lassen.

Die gerade erwähnten (Nahrungs-)Karten werden beim Lagern ausgespielt. Auch wenn ihr bereits tagsüber jederzeit entscheiden könnt, frühzeitig zu lagern, ist es natürlich am sinnvollsten, zuvor all eure Ladungen auszugeben, um möglichst viele Boni einzusammeln und dadurch stärker zu werden.

Beim Lagern verbessert ihr durch das Ausspielen von Karten die Beziehungen unter euren Partymitgliedern. 5 Aktionspunkte habt ihr zur Verfügung und die Karten kosten zwischen 0-3 Punkte, der Platz ist also sehr begrenzt, sodass ihr immer vor der Wahl steht, welche Beziehung gestärkt werden soll. Schafft ihr es einen bestimmten Wert, dann erhalten beide Charaktere einen Bonus wie mehr Lebensenergie. Das geht sogar so weit, dass beide eine mächtige Komboattacke erlernen, die einen hohen Schaden verursacht. Die Karten selbst sind sehr vielseitig und es gibt auch welche, die für alle Partymitglieder ausgespielt werden. Nahrungskarten dienen zur Auffrischung der Lebensenergie, dann gibt es viele verschiedene, die eure Schilde und Angriffe durch das Hinzufügen verschiedene Effekte wie Blutung oder Feuerschaden verbessern. Also viel Bekanntes aus dem Rollenspielkosmos. Nach der Nachtruhe beginnt der nächste Tag und dieser Zyklus wird noch 2-mal durchlaufen bis zum Behemoth-Aufeinandertreffen.

So schauts aus, wenn ihr in Star Renegades über Planetenoberflächen wandert

Kernelement die Kämpfe

Essentielles Bestandteil jedes Scharmützels ist der Zeitstrahl, der oben am Bildschirm angezeigt wird. Dieser gibt anhand der Icons der Spielfiguren an, wann ihr und eure Gegner an der Reihe seid. Die Angaben sind als dynamisch anzusehen, denn je nachdem, welche Aktionen und ihr Attacken ausführt, könnt ihr sie bestenfalls zu euren Gunsten verändern. Seid ihr vor eurem anvisierten Ziel an der Reihe, führt ihr nicht nur einen kritischen Schaden aus, sondern es ist auch häufig möglich, dass eurer Feind auf dem Strahl zurückgeschleudert wird, sodass er später an der Reihe ist oder sogar in dieser Runde gar nicht erst angreifen kann. Natürlich klappt das nicht immer, aber diese Vorgehensweise muss im Auge behalten werden. Aktionen, die Angriffe und Buffs/Debuffs enthalten gibt es reichlich, sodass es gar nicht so leicht ist den Überblick zu behalten.

Vor allem müsst ihr darauf achten, was eure Gegner so vorhaben, sonst nehmt ihr mehr Schaden als euch lieb ist. Um ein einfaches Beispiel heranzuziehen: Es kann vorkommen, dass ihr einen Gegenangriff einstecken müsst, wenn ihr dieses Ziel angreift. Daher ist es generell wichtig, eure Rüstungswerte, Schilde und Lebensenergie im Auge zu behalten, die ebenfalls dynamisch angezeigt werden. Ihr könnt also immer sofort sehen, wie viel ihr einstecken müsst (Schilde gehen zuerst verloren und wenn ihr keinen Rüstungswert mehr hat, geht jeder Schaden komplett auf die Lebensenergie) und zum anderen, wie viel eure Gegner hinnehmen müssen. Bereits auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad hat Star Renegades einige knifflige Fights auf Lager, in denen der Grat zwischen Sieg und Niederlage sehr schmal ist. Aber gerade dieses Abwiegen zwischen Offensive und Defensive macht den Reiz des Spieles aus. Glücksfaktoren gibt es keine, außer, dass es nicht vorhersehbar ist, welche Attacke eure Gegner in der nächsten Runde anwenden werden.

Die detailreiche Pixel-Art Grafik von Star Renegades kommt in den Kämpfen voll zur Geltung

Kritik

So gelungen die Kämpfe auch sind, ist das Spiel nicht frei von Dingen, die mir nicht gefielen. Grundlegend und das sei an dieser Stelle noch erwähnt, macht die stimmungsvolle Pixel-Art Optik und die Soundkulisse im Sci-Fi Gewand eine Menge her. Star Renegades ist hübsch anzuschauen, allen voran das animierte Intro. Schade daran ist jedoch, dass es nur diese Introsequenz gibt und keine weiteren.

Durchgehend leidet der Titel an zu klein dargestellten Texten und Anzeigen, die es euch sowohl im Handheldmodus als auch TV-Bildschirm schwermachen, ohne Anstrengung gelesen zu werden. Leider ein Tatbestand, der viele Switch-Titel betrifft. Auch wenn die Story vollkommen ausreicht, schafft das Spiel es kaum, euch für die Dinge zu interessieren, die ihr auf den Planeten sporadisch untersuchen könnt, sodass es bei Gut versus Böse bleibt. Das ist etwas schade, da insbesondere die Charaktere an eurer Seite Persönlichkeit versprühen.

Was den Schwierigkeitsgrad angeht, hatte ich hier lange Zeit meine Probleme selbst auf Leicht über den ersten Boss hinauszugelangen. Das war fast schon ein Fall für, ich höre auf, weil es mich frustriert, auch deswegen, dass ihr trotz Sammelns von Ressourcen euch ein Neustart kaum voranbringt, was die eigene Stärke anbelangt. Nachdem es mir jedoch gelang, den ersten Boss zu legen, konnte ich das Spiel in einem Rutsch durchspielen, was ein Zeugnis davon ist, dass ich mich nicht total doof angestellt habe.

Dennoch glaube ich, dass der erste Boss vermutlich für viele eine ebenso große Hürde darstellt. Ebenso ist der letzte Fight eine ziemliche Hürde. Des Weiteren gefällt mir dann nicht die Spieldauer, ein Run dauert Stunden im Falle eines Roguelite also nicht wie üblich, dass man innerhalb einer Stunde das Spiel beenden kann, um den nächsten Run zu starten. Das Pacing könnte also schneller sein, jedoch passt das wiederum wenig zu einem rundenbasierten Rollenspiel, womit ich den nächsten Gedanken einwerfe.

Ich bin davon überzeugt, dass Star Renegades besser beraten wäre, kein Roguelite zu sein, sondern ein stringentes Erlebnis mit Anfang und klarem Ziel. Dafür bräuchte es im Grunde mehr Planeten, auf denen ihr unterwegs seid (anstatt der 4 Welten). Denn auch obwohl das Geschehen nach erfolgreichem Abschluss weitergeht, hatte ich jetzt nicht so sehr die Motivation weiterzumachen, obwohl noch weitere Helden zum Freischalten auf mich warteten.

In meinem Spielerlebnis hatte ich auch 3 Abstürze. Nachvollziehbar insoweit waren sie, da sie jedes Mal dann auftraten, wenn man in den TV-Modus gewechselt ist. Zum Glück jedoch gibt es einen Auto-Save, der nach jedem Kampf abspeichert. Es ist also nicht der Fall, dass ein fast kompletter Run hopsgeht.

  • Plattform: Nintendo Switch, PS4, Xbox, Steam
  • Publisher: RawDury
  • Entwickler: Massive Damage, Inc.
  • Genre: Rogue-Lite, RPG
  • Spieleranzahl: 1
  • Startpreis 24.99 Euro
  • USK: 12
    Release: 19. Dezember 2020

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