Borderlands: The PreSequel! und Borderlands 3 trennen nun schon ganze fünf Jahre. Gearbox Software hat sich also lange Bitten lassen. Nach zahlreichen Skandalen rund um Firmengründer Randy Pitchford und Flops wie Battleborn scheint es das amerikanische Studio zu alten Erfolgen zurückzuziehen. Ob dies mit dem inzwischen vierten Teil der beliebten Borderlands Reihe allerdings gelungen ist, ergründen wir nun im Test.
Absolut irre… also alles beim Alten
Die Cell-Shading-Looter-Shooter-Reihe bestach neben seiner Optik und dem kruden Humor, vor allem durch ihre unzähligen Schusswaffen. Mit der Tagline „1 Billion Guns“ machten Gearbox Software gleich klar, dass euch auch in Borderlands 3 jede Menge Waffen erwarten.
Jedoch rennen wir nicht mehr ausschließlich über den verstaubten Boden des bekannten Planeten Pandora, sondern erkunden mit unserem Raumschiff Sanctuary III auch den Weltraum.
Setzt ihr das erste Mal euren Fuß auf den Planeten, wird trotz der vergangenen Jahre schnell klar, dass sich nicht viel geändert hat. Maskierte Irre und übergroße Monster rennen auf euch zu und wollen euch an den Kragen. Ihr wehrt euch mit Waffengewalt, sammelt jede Menge Loot, Waffen und Erfahrungspunkte.
Borderlands 3 bietet wie die Vorgänger dasselbe unkomplizierte Match-Making-System für bis zu vier Spieler. Drei weitere Freunde können sich jederzeit in euer Spiel einklinken (oder umgekehrt), um zusammen Missionen zu bestreiten oder einfach die weite Welt unsicher zu machen. Über die herrlich schrägen NPCs erhaltet ihr stets neue und unterschiedliche Aufträge, die stellenweise absurder nicht sein könnten. Die meisten von diesen Missionen beinhalten natürlich bleihaltige Feuergefechte gegen immer stärker werdende Feinde.
Alle Missionen sowie das Ausschalten von Gegnern bringen euch Erfahrungspunkte, die euch Level aufsteigen lassen. Mit gestiegenem Level könnt ihr anschließend Skill-Punkte in euren Skill-Bäumen ausgeben und eurem Charakter verschiedenen Eigenschaften zukommen lassen. Diese sind von Figur zu Figur unterschiedlich und beeinflussen euer Gameplay und wie Gefechte ablaufen enorm.
Ihr arbeitet nach und nach die Missionen der NPCs ab, steigt auf und folgt der sich langsam entfaltenden Geschichte. Wer auf die Geschichte keine Lust hat, kann sich den zahlreichen Sidequests widmen, neue Gebiete erkunden oder die zahlreichen, herumirrenden Gegner und Monster aufs Korn nehmen.
Das Open-World-Gefühl wurde von Gearbox gekonnt weiterentwickelt und bietet euch enorme Freiheiten, wie ihr welche Aufgabe als nächstes meistern wollt.
Eine wirkliche Neuerung wird euch in Form der vier neuen Spielfiguren präsentiert, die mit ihren eigenen Fähigkeiten und dementsprechenden Gameplayneuerungen um die Ecke kommen.
Feinjustierung haben die Entwickler bei den Waffen geleistet. Diese sind deutlich wuchtiger und abwechslungsreicher gestaltet worden als bei den Vorgängern. Viele der Waffen verfügen über verschiedene alternative Feuermodi und sorgen damit für deutlich taktischeres Gameplay und Feuergefechte.
Pistolen, die plötzlich wie eine Bazooka Raketen ballern, selbstständig laufende Pistolen, und etliche andere amüsante, unsinnige und nützliche Feuerwaffen, die wir gar nicht alle aufzählen können. Immerhin scheinen die Waffen wesentlich besser ausbalanciert zu sein als in den vergangenen Borderlands Teilen – und das obwohl es noch mehr Feuerwaffen sind.
Schöne neue Welt?
Diesmal ist die Action jedoch nicht nur auf den Planeten Pandora beschränkt, denn Borderlands 3 setzt auf weitere Planeten um die große Jagd nach den Vaults ins all zu treiben. Während Pandora seinen gerechten Anteil an schneebedeckten Tundren und Lavahöhlen hat, konnten Spieler in den letzten drei Titeln enorm viel Grund des Planeten erforschen. Dank der neuen Locations gibt es dem entsprechend auch mehr Abwechslung. Borderlands 3 entführt uns in Dschungeltropen, neofuturistische Stadtlandschaften und weit darüber hinaus. So glänzt jeder Planet mit seiner eigenen Persönlichkeit.
Ein großes Manko ist allerdings die Levelstruktur. Viele der Planeten sind trotz der Illusion frei begehbar zu sein aufgebaut wie typische Call of Duty Level – sprich Schlauchlevel. Ihr startet am Anfang und lauf stur in eine Richtung bis das Ziel erreicht ist. Das Ganze wird zwar mit auffindbaren Audiologs und Schatzkisten aufgelockert, ändert aber am linearen Ablauf relativ wenig.
Ansonsten betrieb Gearbox kleinere Verbesserungen am allgemeinen Spielablauf. Das Schnellreisesystem erlaubt es euch nun frei von beliebigen Orten an andere Schnellreisestationen im Universum zu teleportieren, die Einkaufsautomaten verfügen über ein besseres Sortiment an Items und euch stehen mehrere (freischaltbare) Fahrzeuge zur Verfügung, um das Entdecken noch schneller und bequemer zu gestalten.
Grafik & Sound
Eine der großen Stärken der „Borderlands“-Reihe ist seit jeher der knallige und unverkennbare Cel-Shading Stil. Selbstverständlich tritt dieser auch im dritten Teil voll in Kraft und sieht besser denn je aus. Auch wenn wir uns über einige grob aufgelöste Texturen beschweren müssen und die ein oder andere karge Landschaft, profitiert die Reihe durch die Power der aktuellen Konsolen.
Auch beim Sound gibt es zwei Daumen hoch. Der Soundtrack passt ausgezeichnet zum irren Geschehen auf dem Bildschirm und sowohl die englische als auch überraschenderweise die deutsche Sprachausgabe sind sehr gut gelungen und erwecken die Charaktere so richtig zum Leben.
- Plattform: PlayStation 4, Xbox One, PC
- Publisher: 2k
- Entwickler: Gearbox Software
- Genre: (Open World) Looter-Shooter
- Release: 13. September 2019
- USK-Freigabe: 18
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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