Wolfenstein Youngblood ist nun schon der vierte Teil der legendären Shooter-Reihe, der aus dem Hause Machine Games stammt. In Zusammenarbeit mit den Arkane Studios, die sich mit der Dishonored Reihe einen Namen gemacht haben, präsentiert das schwedische Studio einen interessanten Shooter mit ausgeweitetem Koop-Gameplay.

Lange ist es her

20 Jahre sind inzwischen schon vergangen, seitdem B.J. Blazkowicz die Vereinigten Staaten von den Nazis befreit hat. Zusammen mit seiner Frau Anya konnte er sich endlich dem Familienleben widmen und zeugte die beiden Zwillingstöchter Jess und Soph. Die Zeit ist auch am legendären Nazi-Jäger nicht spurlos vorbeigegangen und so wurde aus dem blonden und muskulösen Soldaten ein ergrauter alter Mann.

Doch den Kampf gegen das Regime hat er trotzdem nicht aufgegeben. Schließlich wüten die Nazis immer noch durch Europa und verbreiten Angst und Schrecken. Als B.J. jedoch 1980 spurlos verschwindet, bleiben nur noch seine beiden Töchter um Ihn und Europa zu retten.

Die einzige Spur führt Jess und Soph nach Paris…

Nicht ganz so ernst bitte!

Die beiden Töchter nehmen den Kampf gegen das Böse nicht ganz so ernst wie ihr Vater. Genauso wenig nehmen die Entwickler die Geschichte von Wolfenstein Youngblood ernst. Nachdem Wolfenstein 2: The New Colossus einen sehr ernsten Ton angeschlagen hatte und nur an vereinzelten Stellen kleine Witze riss, haut euch Youngblood nicht jugendfreie Witze und Slapstick um die Ohren.

Dank der tatkräftigen Unterstützung von Grace Walkers Tochter Abby erhalten Sie gleich zu Beginn der Mission zwei Nano-Anzüge, die ihre Fähigkeiten und Kräfte verbessern und ihre Abwehr erhöhen.

Ab Mission 1 wird euch schnell klar: Nicht ohne meine Schwester! Auch Solisten sind stets in Begleitung einer Schwester unterwegs. So wird zu zweit geballert und zu zweit über Hirnmasse im Mund des jeweils anderen gelacht.

Die beiden Mädels sind nun mal Teenager und nicht nur rotzfrech, sondern auch enorm sympathisch. Wer also Sorge hatte, hier wird euch ein Femi-Nazi-Duo angedreht um die Gleichberechtigung von Frauen zu signalisieren, kann aufatmen.

Auch wenn Sie selbstbewusst und unzertrennlich sind, haben sie noch viel zu lernen und mit diesem Aspekt spielt die Koop-Mechanik in Wolfenstein Youngblood. Das gesamte Spiel ist auf Koop ausgelegt. Das bringt viele Vor- und Nachteile mit sich.

Die Level sind mit zwei Spieler im Hinterkopf designed worden. Meist gibt es zwei Gänge, Schächte oder Flure, die zum Ziel führen. Dies sorgt für facettenreiche Stages und spaßige Feuergefechte die hoch-taktisch angegangen werden können.

Türen, Schalter und Hebel lassen sich prinzipiell nur zu zweit öffnen. Dies sorgt unweigerlich für kleinere Wartezeiten. Sei es mit einer KI oder einem menschlichen Spielpartner. Die KI teleportiert sich zumindest immer zum Spieler, falls diese zu weit voneinander weg sein sollten.

Die KI-Begleitung macht ihren Job auch meist sehr ordentlich und unterstützt euch mit Waffenpower oder Buffs in den richtigen Momenten, sodass ihr nicht hilflos mit ansehen müsst, wie sich die dämliche KI ins Feuer wirft.

Level und Levelaufstiege

In Wolfenstein Youngblood dreht sich neben der Koop-Mechanik alles um Erfahrungspunkte und Levelaufstiege.

Das Spiel verfügt auch nicht über eine lineare Levelstruktur wie vergangene Titel, sondern ihr wählt eure Missionen über eine Karte aus. Über euren Unterschlupf im Pariser-Untergrund könnt ihr Nebenmissionen diverser Widerstandskämpfer annehmen, die euch durch vier Stadtteile von Paris führen.

Von dort gelangt ihr auch in die insgesamt sechs Hauptmissionen. Klingt im ersten Moment nach relativ wenig, was es letztlich auch ist. Hier haben die Entwickler eine künstliche Hürde eingebaut um euch zu mehr Spielzeit zu „zwingen“. Ihr könnt die Missionen nämlich nur erfolgreich abschließen, wenn ihr eine bestimmte Levelvoraussetzung erfüllt habt. Falls ihr es dennoch versucht, sind eure Überlebenschancen relativ gering. Also brav aufsteigen dann erhaltet ihr neue Skills und erhöht euren Schaden und Abwehr.

So pushen die Entwickler künstlich die Spielzeit, da ihr gezwungen seid die Nebenmissionen zu spielen um euren Level zu steigern. Sonst verzweifelt ihr schon an normalen Standard-Soldaten. Hier kommt dann auch schon schnell Frust auf, wenn Gegner mehrere Magazine aufsaugen und nicht zu Boden gehen. So wird Item Management bereits nach kurzer Zeit wieder relevant und ihr müsst durch die Level rennen und Rüstungsteile und Magazine aufsammeln.

Das Shooterfeeling richtet sich eher an Kooperfahrungen a la Gears of War meets The Division als an die vergangenen Wolfenstein Titel und könnte Veteranen deshalb abschrecken.

Grafik & Sound

Wolfenstein Young Blood sieht gut aber nicht sehr gut aus. Trotz gleicher Waffenmodelle aus Teil 2 wirken einige Texturen etwas abgeschwächt. Auf der PlayStation Pro erreicht das Spiel meist solide 60 Bilder pro Sekunde und beschert euch ein weiches Spielerlebnis. Partikeleffekte sorgen für fulminante Explosionen und der wuchtige Soundtrack erledigt den Rest um das rasante Bildschirmtreiben zu untermalen.

Die beiden Synchronsprecher der Schwestern unterhalten euch mit amüsanten Wortgefechten und der Rest des Cast erfüllt seinen Job ebenfalls sehr gut (Anmerkung der Red. wir haben das Spiel auf Englisch gespielt).

Welche Box brauchst du?

Wolfenstein Youngblood ist auf Koop ausgelegt und erschien deshalb in zwei Varianten. Es gibt die Standard Version mit Spiel und die Deluxe Variante.

Die Deluxe Edition enthält den Buddy Pass, der es euch ermöglicht einen weiteren Spieler ins Spiel einzuladen, mit dem ihr das Spiel ohne Wenn und Aber und weitere Kosten durchspielen könnt. Diese Variante kostet euch dann allerdings 10 Euro mehr, sprich 39,99 €.  

• Plattform: PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, PC
• Publisher: Bethesda Softworks
• Entwickler: MachineGames, Arkane Studios
• Genre: Egoshooter
• Release: 26. Juli 2019
• USK-Freigabe: 18