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Poets of the Fall – Interview mit Marko Saaresto

Vor ihrem Konzert im Münchner Backstage am 26. Oktober, konnten wir mit POETS OF THE FALL-Frontmann Marko Saaresto ein Interview führen. Dabei sind wir auf das neue Album „Ultraviolet“ zu sprechen gekommen, sowie selbstverständlich auch ihre Zusammenarbeit mit Videospiel-Entwickler Remedy und ihre eigenen Videospiel-Vorlieben.

GentleGamer: Vielen Dank, dass du dir heute die Zeit genommen hast, uns einige Fragen zu beantworten. In diesem Jahr habt ihr mit „Ultraviolet“ euer neuntes Album bzw. achtes Studioalbum veröffentlicht.

Marko Saaresto: Das ist richtig. Alchemy Vol. 1 war eine Zusammenstellung unserer bisher veröffentlichten Singles, weshalb wir es nicht ganz als Album zählen.

GG: Im Prinzip habt ihr also seit eurem ersten Album im Jahre 2005 alle zwei Jahre ein neues Studioalbum veröffentlicht. Wie schafft ihr es diesen doch straffen Rhytmus einzuhalten?

MS: (lacht) Mit großer Anstrengung. Die ersten beiden Alben kamen 2005 und 2006 raus, also direkt nacheinander woraufhin wir diesen Zwei-Jahres-Zyklus anfingen. Dazwischen sind wir dann immer auf Tour und kehren anschließend wieder ins Studio zurück, um ein neues Album aufzunehmen. Dieser Rhythmus hat sich irgendwie eingeschlichen. Es kann allerdings sein, dass wir uns nach diesem Album etwas mehr Zeit nehmen…. vielleicht (lacht). Die Zeit wird es zeigen.

GG: Dieser Rhythmus ist deshalb so beeindruckend, da ihr ja noch für andere Künstler Musik komponiert. Sowohl auf Englisch als auch auf Finnisch.

MS: Das ist richtig, sofern wir Zeit dafür haben. Dann nutzen wir noch Gelegenheiten, um Musik für Filme oder Videospiele zu komponieren. Es ist viel Arbeit zwischen den Aufnahmen eines neuen Albums und der Zeit in der wir auf Tour sind. Letzten Endes geht es für mich aber einfach um die Möglichkeit Musik zu komponieren. Ich liebe es. Das Touren gehört zum Job und es bereitet mir große Freude unterwegs zu sein und Fans zu treffen. Es ist immer wieder beeindruckend zu erfahren, wie weit unsere Fans für uns reisen. Selbst hier in Deutschland haben wir Fans getroffen, die extra aus Brasilien angereist sind, um uns live zu sehen. Das beeindruckt uns immer wieder aufs Neue.

GG: Eure Kreativität scheint nicht beeinträchtigt zu sein von all den vielen Aufgaben.

MS: Wir versuchen mit jedem Album dazu zulernen. Wir möchten besser werden und uns gleichzeitig treu bleiben. Wenn du hart an etwas arbeitest und du stellst es geschickt an, lernst du letztlich immer dazu und das versuchen wir immer. Wie im Kampfsport (lacht).

GG: Eure Alben haben auch immer ein eigenständiges Konzept bzw. Thema. Welches Thema habt ihr mit eurem neuen Album „Ultraviolet“ verfolgt?

MS: „Ultraviolet“ handelt von den „unsichtbaren“ Dingen in unserer Welt. Das Spektrum des ultravioletten Lichtes kann verborgene Dinge ans Licht bringen, die so mit dem menschlichen Auge nicht sichtbar sind. Erfahrungen und Erlebnisse, die wir nicht bewusst wahrnehmen und dennoch in unseren Alltag einfließen und uns zu bestimmten Handlungen bewegen. Wenn du dich aber mit diesen Dingen beschäftigst und dich darauf einlässt, wird dir auffallen, dass dich weitaus mehr bewegt in deinem Leben als das Auge wahrnimmt. Welche Erlebnisse der Vergangenheit einen heute noch Beschäftigen und beeinflussen.

GG: Ihr inszeniert eure Musikvideos und Alben immer in einer sehr theatralischen Weise. Ich denke dabei an „Carnival of Rust“, den Narren auf dem „Twilight Theater“ oder die Tatsache, dass du dich selbst bereits als Narr im Video zu eurem Stück „Daze“ verkleidet hast. Habt ihr einen näheren Bezug zur Theaterwelt oder gehört es einfach nur zu euren Inszenierungen?

MS: Eigentlich alles was du erwähnt hast. Wenn wir eine Idee zu einem Lied haben, dann verpacken wir diese gerne in eine Figur. Hamartia (Hounds To Hamartia Anmerk. der Red.) beispielsweise. Der als Narr auftritt. Ich selbst sehe mich gerne auf der Bühne auch in dieser Rolle. Es erlaubt dir deutlich flexibler zu performen als man selbst. Man kann die Liedtexte auf der Bühne spielen und nicht nur einfach singen.

Poets of the Fall - Interview mit Marko Saaresto

Poets of the Fall - Interview mit Marko Saaresto

Poets of the Fall – Interview mit Marko Saaresto

Dasselbe gilt auch für die Darstellung des Zirkus und des Karnevals in unseren Alben und Videos. Diese Welten geben uns als Künstlern viel bildliches Material, mit dem wir gerne arbeiten und Geschichten erzählen.

GG: Lass uns nochmal auf eure Songtexte zu sprechen kommen. Musst du in einer bestimmten Stimmung sein, um zu schreiben?

MS: Ich würde sagen ich schreibe am besten wenn ich alleine bin. Dann höre ich meine innere Stimme am besten. Dann hört man Sehnsüchte und Wünsche und kann diese am besten auf Papier bringen. Gute oder schlechte Erfahrungen sammelt man in sich und trägt sie mit sich herum. Ob man diese nun als Bürde oder als Erfahrung mit sich trägt, spielt für mich dabei keine Rolle. Wenn man diese als Liedtext wiedergibt, ist die Chance groß, dass sich jemand anderes damit identifizieren kann.

GG: Du hattest vorher bereits eure Beteiligung an einigen Videospiel-Projekten angesprochen. Darüber würde ich gerne genauer mit dir sprechen. Euren Start in dieser Branche hattet ihr mit „Max Payne 2“. Glaubst du, dass ein gewisser Anteil eurer Fans dank den Videospielen zu euch gefunden hat?

MS: Absolut, ja. Dies ist ein Weg für uns unsere Musik unter die Massen zu bringen. Es hat bisher großartig für uns funktioniert. Wir sind einer der ersten, wenn nicht die erste Band, die es geschafft hat, ihre Musik in Videospielen unterzubringen.

Wenn man bedenkt, dass unsere erste Single überhaupt für „Max Payne 2“ verwendet wurde, trotz der Tatsache, dass wir überhaupt nicht bekannt waren, ist schon ein großes Glück für uns gewesen. Von diesem Meilenstein aus ging es für uns immer weiter.
Es war allerdings auch sehr seltsam. Normalerweise arbeitest du Jahre daran, deine Kunst zu verbreiten und dir einen Namen zu machen.

Dank des Spieles haben wir uns praktisch über Nacht bekannt gemacht. Dadurch setzten wir uns allerdings auch selbst unter Druck, da wir nicht als „One Hit Wonder“ gesehen werden wollten. Im Musikbusiness bist du kein Satellit, der durch die Umlaufbahn fliegt, sobald er im All ist, es ist eher wie eine Rakete, die hochschießt, aber zwangsläufig irgendwann wieder herunterkommen muss. Es gehört viel Arbeit dazu und wir sind sehr dankbar dafür, dass wir bereits so lange Musik machen können.

GG: Sami Järvi (auch als Sam Lake bzw. dem ursprünglichen Gesicht von Max Payne bekannt), mit dem du befreundet bist, war der ursprüngliche Grund weshalb ihr an „Max Payne 2“ mitgearbeitet habt. Die Geschichte lautet, dass er euch damals ein Gedicht zukommen lies, das ihr in einen Song umwandeln solltet. Ist dies so korrekt?

MS: Dies ist im Prinzip richtig. Ich weiß schon garnicht in wie vielen Formen diese Geschichte erzählt wurde. Aber er rief mich an und erzählte mir von diesem Gedicht, das Elemente aus dem Spiel enthielt und er es gerne in ein Lied umwandeln würde. Er sendete es mir zu, ich las es und sagte ihm, ich könne Teile daraus verwenden. Ich muss zugeben, ich erinnere mich nicht einmal mehr genau daran, wie das Gedicht ging.

Jedenfalls nahm ich meine Gitarre zur Hand und begann zu komponieren. Ingesamt habe ich drei Lieder geschrieben, aber „Late Goodbye“ gefiel ihm am besten, da es laut seiner Aussage ein „Film-Noire“ Flair hatte und am besten zum Spiel passte. Also produzierten wir den Song und der Rest ist wie man so schön sagt Geschichte.

GG: Habt ihr bei den anderen Spielen wie „Alan Wake“ ähnlich gearbeitet? Sprich habt ihr extra Lieder für die Spiele geschrieben, oder habt ihr Remedy bereits komponierte Titel zukommen lassen?

MS: Nun… beides (lacht). „War“ war beispielsweise bereits vor „Alan Wake“ fertiggestellt für das Album. Wir ließen Remedy das fertige Album hören und sie wählten dann „War“ für das Spiel. Die „Old Gods of Asgard“ Stücke wurden wiederum extra für das Spiel geschrieben. Uns wurden die Szenen erläutert und wir wurden gefragt, ob wir zu diesen bestimmten Momenten etwas beisteuern können. Was wir dann schließlich taten.

GG: Seid ihr selbst Videospieler oder interessieren euch Games eher weniger?

MS: (lacht) Oh ja wir sind enorme Gamer. Die Jungs spielen alles mögliche, was ihnen gefällt. Ich bin da etwas spezieller. Mir gefallen Spiele wie „Skyrim“, „The Witcher 3“, „Fallout“.

GG: Also Spiele mit einer großen Welt, die man erforschen kann?

MS: Ganz genau und auch Spiele, die sich mit dem Mittelalter und Magie beschäftigen. Das gefällt mir besonders.

GG: Also gerade Titel die man nicht gerade in 10 Stunden beenden kann.

MS: Das stimmt… als ob wir nicht sowieso kaum Zeit haben.

GG: Weißt du was deine Bandkollegen gerne sonst spielen?

MS: Diese sind große Fans von „Metal Gear Solid“ oder „GTA“.

GG: Vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen euch viel Erfolg mit der aktuellen Tour und dem neuen Album.

Das neue Studioalbum der POETS OF THE FALL, „Ultraviolet“ könnt ihr als MP3-Download, CD oder auf Vinyl im Handel erstehen. Deutschlandkonzerte wird es in diesem und kommenden Jahr keine mehr geben. Allerdings findet noch ein Konzert in Wien am 24. April 2019 statt.

One comment

1 Pings/Trackbacks for "Poets of the Fall – Interview mit Marko Saaresto"
  1. […] Soundtrack hingegen weiß zu gefallen und kommt natürlich mit dem obligatorischen Poets of the Fall Track. Das finnische Studio und die finnische Band arbeiten seit Max Payne […]

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