Menu

Xenoblade Chronicles 2

Mit Xenoblade Chronicles 2 hat sich Entwickler Monolithsoft wahrlich nicht viel Zeit gelassen. Gerade einmal 2 Jahre nachdem Xenoblade Chronicles X auf der Wii U erschien, folgte am 1. Dezember 2017 der nächste Epos der Xeno-Reihe. Wenn man bedenkt, dass ein Teil des Teams auch bei der Verwirklichung von The Legend of Zelda: Breath of the Wild mitgeholfen hat, ist das eine ziemlich große Leistung, oder wie man es im Gamerjargon sagt „Archievement“. Ob sich dieser Aufwand gelohnt hat, wollen wir nun im folgenden klären.

Ein Xenoblade durch und durch

Wenn ihr Xeno 1 auf der Wii und Xeno X auf der Wii U gespielt habt, dann könnt ihr euch gut ausmalen, wie die Spielwelt in Xeno 2 strukturiert ist. Ein großer Unterschied jedoch zu Xeno X ist, dass ihr die Story des Hauptprotagonisten Rex verfolgt und keinen seelenlosen Avatar mehr übernimmt. Die Geschichte verläuft in ganz typischen JRPG-Bahnen, das bedeutet mehr oder weniger ihr beginnt als Niemand und am Ende avanciert ihr zum Retter der Welt. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, der in 10 Kapiteln erzählt wird. Wie so häufig auf so einer Reise seid ihr nicht alleine unterwegs, sondern es begleiten euch mehrere Mitstreiter.  Komprimiert zusammengefasst lässt sich die Story folgendermaßen und dabei bediene ich mich ganz einfach beim Klappentext von Nintendo:

„Erkunde in „Xenoblade Chronicles 2“ einen riesigen Ozean aus Wolken, in dem die Überbleibsel einer Zivilisation auf den Rücken riesiger Titanen leben. Erlebe die Geschichte von Rex und Pyra, einer sogenannten Klinge, die ihm große Macht verleiht. Sucht gemeinsam nach Pyras Heimat Elysium, dem Geburtsort der Menschheit.“

Der erwähnte Begriff der Klinge spielt in der Xeno 2 Welt eine große Rolle. Menschen und Klingen leben in Alrest (Name der gesamten Welt) zusammen und beide verbindet eine gemeinsame Geschichte. Die Menschen fungieren dabei als Meister. Wären mir jetzt bei einem anderen RPG, dann könnte man bei den Klingen von Beschwörungen reden, die den Meister die Macht verleihen, unglaubliche Attacken vom Stapel zu lassen. Manche Klingen wie Pyra sehen sehr menschlich aus, andere dagegen haben eher das Aussehen eines Tieres oder sind sehr fantasiereich gestaltet.

Hier befinden wir uns in Gormott und links sind die Stadtmauern von Torigoth zu sehen

Aber so schnell macht ihr zu Beginn gar nicht einmal die Bekanntschaft mit Pyra und ohnehin, bis das Spiel so richtig losgeht, dauert es auch eine Weile. Anders als bei den Vorgängern wird euch dieses Mal keine zusammenhängende Welt geboten, sondern vom Konzept her besucht ihr mehrere Inseln/Titanen. Diese fallen unterschiedlich groß aus und nimmt man alle zusammen ist die Spielwelt dann doch riesig. Zum Glück fallen die Ladezeiten beim Hin- und Herwechseln gering aus, sodass sich das Spielgeschehen, dann doch fast wie eine große Welt anfühlt. Reisepunkte lassen sich alle naselang entdecken, es werden umso mehr, desto weiter ihr die Welt erkundet und versucht, jede Ecke zu erforschen.

Das fällt jedoch – besonders zu Beginn- und sogar für manche Ecken bis zum Ende des Spieles  gar nicht so leicht aus. Denn was die Platzierung der Gegner angeht, haben wir es erneut mit keiner linear verlaufenden Welt zu tun. Das heißt, dass es Gebiete gibt, in denen ihr euch beim Verfolgen der Story aufhalten könnt, aber wenige Meter links oder rechts vom Geschehen bereits dickere Brocken rumlaufen können, die euch sogar angreifen, sofern sie aggressiv sind und ihr durch euren niedrigen Level als Beute angesehen werdet. Dass es nahezu auf jedem Titan der Fall ist, (und bei der Xeno-Reihe allgemein) ist ein Vor- und Nachteil zugleich. Der Vorteil ist, dass dies ein zusätzlicher Anreiz ist, in Gebiete zurückzukehren, sobald ihr stärker seid, um es dann mit diesen Gegnern aufzunehmen. Oftmals winken dann neben den Hinterlassenschaften euer Feinde auch Schatztruhen und andere Geheimnisse als Belohnung. Der Nachteil wird bei den Kritikpunkten erwähnt.

Kampfsystem und Charakteraufwertung

Im Vorfeld der Veröffentlichung gab es seitens von Tetsuya Takashi, dem Director des Spieles und Firmenboss von Monolithsoft vor allem zwei Aussagen, die mir im Gedächtnis blieben. Es ging dabei um Kritikpunkte, die viele Spieler bei Xeno X hatten. Zum einen, dass sich die Geschichte im Grunde rund um den Avatar abspielt und dieser eben keinen Charakter hatte, weswegen Xeno 2 den Weg der typischen Erzählweise einnehmen wird, wie es auch in Teil 1 vollzogen wurde.

Zum anderen sollte das Kampfsystem weniger überladen sein und einfacher zugänglich. Man könnte also annehmen, dass eine Entschlackungskur stattgefunden hat. Jedoch kann ich das nicht bestätigen. Ich musste mir sogar einmal auf Youtube ein Video ansehen, um mir eine Funktion, die im Kampfsystem möglich ist (Angriffskette und wie man sie richtig anwendet), erklären zu lassen. Das liegt auch daran, dass ihr in regelmäßigen Abständen mit Erklärungen wie zum Kampfsystem oder anderen Dinge in der Welt mit Hilfe von Texteinblendungen bombardiert werdet. Diese sind verständlich geschrieben, nur das Problem ist, dass man sich diese nicht wieder ansehen/nachlesen kann, was vollkommen unverständlich ist. Dadurch kann das eine oder andere Detail verloren gehen und in meinem Falle sogar ein wichtiges.

Der Kampfbildschirm. Na, genug Anzeigen?

In Echtzeit

Auch durch das Kampfsystem zieht sich ein roter Faden, sodass Kenner der Serie sich bestimmt schneller zurechtfinden als Neulinge. Ein paar Eckdaten. Es läuft zum einen in Echtzeit ab und die Standardschläge werden automatisch ausgeführt. Dazu gibt drei Techniken, die Rex und seine Begleiter im Kampfgeschehen auslösen können samt verschiedener Effekte. Mit dem richtigen Timing beim Auslösen füllt sich die Leiste des Spezialangriffes, die hier wie die Techniken auch in einem Viereck dargestellt werden. Ist diese Leiste einmal voll, könnt ihr den Spezialangriff der Stärke I nutzen. Macht ihr das nicht und verwendet wieder eure Techniken samt richtigen Timing, dann füllt sich die Leiste wieder auf. Dieses Spielchen geht bis zu einer Stärke von IV.

Spezialattacken auslösen für einen größeren Schaden versteht sich von selbst, richtig effektiv bekämpft ihr eure Gegner aber erst, wenn ihr die Spezialattacken von euch und euren Partymitgliedern kombiniert. Jetzt kommen die Elemente ins Spiel. Jede eurer Klingen (die euch sozusagen die Macht verleihen) haben ein Element inne (Feuer, Wasser, Stein, Licht, Dunkel, Eis, Elektro und Wind). Wenn ihr es schafft, die Spezialattacken in der passenden Kombinationen angefangen von I-III aneinander zu reihen, dann wird eine mächtige Komboattacke ausgelöst. Ein einfaches Beispiel wäre es, 3 Mal das Element Feuer zu kombinieren und fertig ist die Superattacke. Aber es gibt auch viele andere Kombinationen, sodass auf Feuer Wasser folgen kann, um dann wieder auf Feuer zu wechseln oder eben auch 3 verschiedene Elemente zu verwenden.

Rechts oben auf dem Bildschirm werden die Elementfarben angezeigt und zudem aufgezeigt, welches Element als nächstes benutzt werden muss, damit die Kombo weiter geht. Darauf während des Kampfes zu achten, bedarf zunächst Übung, aber es geht dann doch relativ schnell in Fleisch und Blut über. Nach Attacke III erstellt ihr übrigens ein Siegel. Sagen wir mal der letzte Angriff hatte das Element Wasser inne, dann wird dieses Siegel in Form einer blauen Kugel um den Gegner schwirren. Wozu das gut ist, kommen wir gleich drauf zu sprechen.

Das war es aber noch nicht alles, was das Kampfsystem zu bieten hat

Eure Techniken bringen jeweils auch einige Nebeneffekte mit sich. Heileffekte verstehen sich von selbst, oder auch Attacken, die von der Seite respektive von hinten mehr Schaden anrichten. Aber erneut könnt ihr eure Feinde auch ins Schwanken bringen. Danach habt ihr weitere Möglichkeiten. Einmal ins Schwanken gebracht, kann der Widersacher mit der passenden Attacke umgeworfen werden, sodass er am Boden liegt. Auf die Spitze getrieben, ist es sogar möglich, den Feind in die Luft zu schleudern und dann zu Boden zu schmettern. Auch hier ist das Timing wichtig und anhand eines Balkens wird angezeigt, wie lange zum Beispiel der Schwankeneffekt anhält. Gleiches gilt übrigens auch für die Spezialattacken, dass ein Balken anzeigt, wie viel Zeit euch bleibt, die nächst höhere Attacke zu aktivieren.

Zu guter Letzt ist da auch noch die Angriffskette zu erwähnen, die von euch initialisiert werden kann, sobald die Gruppenleiste voll ist (noch eine Leiste?, Ja, genau!). Diese befindet sich links oben als Bildschirmanzeige. Übrigens, die Gruppenleiste hat auch noch eine weitere Funktion, nämlich um gefallene Partymitglieder wieder zu beleben. Die Leiste besteht aus drei Einheiten, ist eine voll, dann ist das wiederbeleben möglich (zu einem gefallenen Partymitglied gehen und mit „A“ wieder aufstehen lassen). Die ebenfalls aus den Vorgängern bekannte Angriffskette stellt in Sachen dem Gegner Schaden zuzufügen das Nonplusultra dar.

Bei voller Leiste drückt ihr die Plus-Taste und los geht es. Bei voller Klingenanzahl (jeder der drei Meister in der Party kann drei Klingen auf einmal mit sich führen) hat jeder Meister die Wahl, welche Attacke er von einer Klinge verwenden möchte. Nachdem sie ausgewählt und ausgeführt wurde, ist das nächste Partymitglied dran und so weiter bis alle drei ihre Angriffe ausgeführt haben. Das wäre eine einfache Angriffskette, sie kann jedoch verlängert werden, das heißt, dass dieser ganze Zyklus ein oder sogar weitere Male durchlaufen werden kann.

Jetzt kommen die Siegel ins Spiel, ihr erinnert euch noch? Nun gilt es, diese Elementarkugeln/Siegel zu brechen. Als Beispiel hatte ich zuvor das Wassersiegel genannt. In Runde 1 der Angriffskette habt ihr nun 3 Angriffe zur Verfügung, um das Siegel zu brechen. Das reicht auch, denn drei Attacken auf ein Siegel reichen immer für einen Bruch. Aber das geht auch schneller, denn die Elementare stehen natürlich in Beziehungen zueinander. Wasser reagiert auf Feuer, bzw. der Gegenspieler ist Feuer. Verwendet ihr also eine Feuerattacke, bricht das Siegel bereits nach zwei anstatt nach drei verwendeten Angriffen. Schneller ein Siegel zu brechen ist dann sehr nützlich, sobald ihr mehr als ein Siegel/Elementarkugel um den Gegner schwirren habt. Ein Siegel zu brechen, bedeutet jeweils, dass die Angriffskette um eine weitere Runde verlängert wird.

Gemäß dem Fall ihr schafft es zuvor 5 Siegel zu erzeugen und diese in einer Angriffskette zu brechen, dann habt ihr einen perfekten Angriff ausgeführt, was in Sachen Animation auch noch mal extra dargestellt wird, samt nochmals höheren Schaden.

Wie ihr sehen könnt, trotz Autoangriffe ist das Kampfsystem ziemlich komplex und es ist keine Seltenheit, wenn nach einer Angriffskette der Schaden bei über 1 Millionen liegt. Dementsprechend könnt ihr euch ausmalen, wie viel Energie manche Gegner haben müssen, um all das wegstecken zu können. Daher möchte man alleine deshalb recht gut kämpfen, damit die Kämpfe auch schneller vorbei gehen, denn manche Brocken dauern gerne mal 20 Minuten und mehr. Aber das muss an dieser Stelle gesagt werden, die Kämpfe machen Spaß, wenn ihr einmal richtig drinnen seid und wisst, wie der Hase läuft.

Durch die frei bedienbare Kamera lässt sich das Aussehen der einen oder anderen Kreatur sehr gut begutachten

Levelaufstieg und Charakteraufwertung

Wie gewöhnlich erhaltet ihr für besiegte Gegner oder auch für das Erledigen von Quests Erfahrungspunkte, Geld und gegebenenfalls weitere Belohnungen wie Items. Ebenso verdient ihr euch Waffenpunkte, die zur Aufwertung eurer Techniken dienen. Also die Attacken, die euren Klingen zur Verfügung stehen. Von WP  werdet ihr einige benötigen, denn der Aufstieg ist ab Stufe 2 ziemlich kostspielig und es kann zu einer langwierigen Sache werden. Denn insgesamt gibt es Klingen in 14 verschiedenen Waffentypen und ja, nur aktive Klingen, die in eurer Party genutzt werden, können WP sammeln.

Dann gibt es Talentpunkte (TaP). Mit ihnen könnt ihr in eurem Talentbaum einkaufen gehen. Nehmen wir Rex als Beispiel. Im ersten von drei Ringen kann er sich eine höhere Agilität oder Stärke um je 20 Einheiten zulegen. Und im dritten Ring zum Beispiel, dass die Dauer von umgeworfenen Gegnern um 15% verlängert wird. Bleiben wir bei ihm.

Im Ausrüstungsmenüs kann er ganz klassisch bis zu zwei Gegenstände anziehen, um ihn in dem einen oder anderen Bereich zu verstärken. Als Letztes im Bunde haben wir die Tasche. Wenn ihr in Alrest einkaufen geht, habt ihr eine riesige Auswahl an Verbrauchsgegenständen, die verschiedene Effekte nach sich ziehen (die zu erwähnen, würden Rahmen dieses Testes noch weiter strapazieren). Dabei wird sich nicht nur auf Nahrung beschränkt. Vielleicht kennt ihr es aus anderen Rollenspielen. Ihr bereitet euch zuvor ein Essen zu oder kaut auf irgendeiner Knolle und ihr bekommt einen „Buff“ der für 20 Minuten anhält. Neben allerlei Dingen zum Knabbern und Trinken haben wir es in Xeno 2 aber auch mit Instrumenten, Kunstwerken, Schriften, Kosmetik, Textilien und sogar Brettspielen zu tun. Insgesamt gibt es ganze 12! verschiedene Kategorien.

Ich zähle die Taschen-Items deswegen auf, da eure Klingen sie häufig verlangen, um in ihren Harmonieringen eine Stufe aufzusteigen. Heißt Konkret, Klinge ABC setzt voraus, dass ihr vier Instrumente verwendet, dann geht ihr in das Taschenmenü und packt 4 Mal ein Instrument rein und die Bedingung ist erfüllt. Die Harmonieringen eurer Klingen sind zum Teil recht komplex aufgebaut. Bei den wichtigeren Vertretern wie bei Pyra ist es so, dass sie insgesamt 44 Talente erlernen kann. Und das geschieht nicht mal eben so von heute auf morgen. Da es eine Einteilung in Ringe ist, müsst die Vertrauensstufe erhöhen (durch gemeinsames Kämpfen, Quests, bestimmte Ereignisse etc.). Einfache Rechnung: Pyra hat die ersten beiden Ringe freigeschaltet, aber um von 2 auf 3 zu gelangen, braucht sie noch 300 Einheiten mehr auf der Vertrauensstufe.

Ein Blick auf Pyras Harmonieringe

Jetzt könnte man einwerfen „Brauchen ich den Quatsch denn?“ Dann muss man diese Frage mit einem Jein, beantworten. Natürlich braucht ihr nicht jede Klinge aufs Maximum zu bringen, aber für manche Talente lohnt es sich. Denn es gibt welche, die im Spielgeschehen eingesetzt werden. Halten wir es einfach. Ihr steht vor einer verschlossenen Türe. Diese lässt sich nur mit Gewalt öffnen. Hier kommt dann das Talent „Superkräfte“ zum Einsatz. Die Talentstufen addieren sich, sobald ihr mindestens 2 Klingen in der Party habt, die „Superkräfte“ besitzen. Also Klinge A ist auf Stufe 2, Klinge B auf 1, ergibt eine Gesamtstärke von 3 und damit ist der Weg frei, da Superkräfte der Stärke 3 vorausgesetzt wurden. Soweit so gut, oder auch nicht, wie wir bei den Kritikpunkten noch sehen werden.

Ach ja, eure Klingen könnt ihr verstärken, wenn ihr Kernsplitter und Hilfskerne einsetzt. Letztere müssen aber erst noch bei den entsprechenden Händlern veredelt werden. Ich wollte es nur mal erwähnt haben….

Questsystem

Neben der Hauptquest, gibt es auch wie üblich auch einige Nebenaufgaben, diese fallen im Vergleich zu den Vorgängern überschaubarer aus. Warum es aber nicht weniger sind, erfahrt ihr gleich. Viele Missionen bietet die typischen Aufgaben wie besorge mir dies und das, besiegt den und den. Also nichts bahnbrechendes, manchmal werden nette Nebengeschichten erzählt (so erfahrt ihr in einer sehr langen Questreihe, warum die Nopon sich so verhalten und auf ihre eigene Art und Weise reden) und manchmal lohnen sich die Nebenaufgaben. Denn dadurch gelangt ihr zum Teil an geheime Orte und bekommt tolle Belohnungen wie eine wertvolle Klinge.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Spiel könnt ihr auch Söldneraufträge annehmen. Sobald es der Fall ist, werdet ihr mit ihnen zugeschüttet. Stellt euch eurer Emailpostfach vor, aber anstatt Spam sind es alles bedeutsame Nachrichten. Das Gute ist, ihr müsst nicht direkt beteiligt sein, denn dafür könnt ihr eure Klingen losschicken. Aber viele der Aufträge haben besondere Bedingungen wie das bestimmte Elemente gefragt sind (2 x Typ Wasser und 3 x Erde zum Beispiel) oder eben auch, dass manche Talente gefragt sind. Daher je mehr Klingen ihr besitzt und umso besser sie in ihren Harmonieringen fortgeschritten sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass es bei den Söldneraufträgen keine Hürden gibt. Zu Beginn könnt ihr ein Team losschicken und je mehr Söldnerpunkte ihr sammelt (dazu gibt es Belohnungen wie Geld, XP, Items etc.) desto mehr Teams werden es. Gut, Drei sind das Maximum. Nicht super viele auf einmal, aber deutlich besser als nur ein Team jeweils auf die Reise zu schicken zu können.

Shopping und Helfen lohnt sich

Wenn ihr Alrest in den großen Städten wie Gormott oder Mor Ardain einkaufen geht, dann gebt ihr nicht nur Geld aus, sondern tut auch was für die Stadt. Städte können von Stufe 1 bis auf 5 erhöht werden. Dafür muss wie gesagt fleißig Geld ausgegeben werden und ihr müsst den Bewohnern durch Missionen und Söldneraufträgen unter die Arme greifen. Der Lohn der Mühen ist unter anderem, dass die Händler mehr Waren im Angebot haben und ihr bekommt Preisnachlasse sowie weitere Söldneraufträge. Es ist also ein weiteres Element, mit dem ihr euch in Xeno 2 beschäftigen könnt und Zeit frisst.

Ein Blick auf die Stadt Fonsa Myma

Immer noch beeindruckend

Jetzt wurden bereits viele Worte verloren, aber die Welt an sich wurde kaum beschrieben. Dabei ist sie eine der größten Stärken. Auch Xeno 2 punktet bei der Gestaltung von abwechslungsreichen Fantasielandschaften, die immer wieder mit tollen Panoramen auftrumpfen. Das erste große Gebiet Gormott erinnert mit seiner saftigen Graslandschaft an die Gaur Plain Ebene aus Teil 1, nicht zuletzt durch die musikalische Untermalung. Hier gibt es eine große Ebene mit kleineren Seen samt Wasserfällen, gigantisch großen Bäumen, in die ihr hineingehen oder auf dessen Wurzeln ihr gehen könnt.

Einen starken Kontrast bietet dagegen die karge, trockene und steinige Landschaft von Mor Ardain. In Uraya dagegen existieren riesige Bäume, die durch ihr farbenfrohes Blattwerk euch in eine andere Welt abtauchen lassen. Vor allem Nachts wird dieses Gebiet zu einem Augenöffner, wenn die Landschaft „erwacht“ und die Luft erfüllt mit Glitzerpartikeln ist. Auch die Gestaltung der Städte ist sehr gelungen und unterscheiden sich stark untereinander, sodass das Gefühl in einem anderen Königreich zu sein, sehr gut vermittelt wird. Das hohe Niveau wird jedoch nicht – besonders gegen Ende – gehalten. Denn dann bekommt ihr es mehr mit schlauchartigen Gebilden zu tun, in denen ihr Stur von Punkt A nach B läuft und ein Korridor dem nächsten folgt. Insgesamt bekommt das Auge grafisch einiges geboten, auch wenn viele Texturen sehr einfach gehalten sind.

Übrigens alle paar Meter kommt ihr an einem Sammelpunkt vorbei. Diese könnt ihr nutzen und es erscheinen verschiedene Sammelitems. In den vorherigen Titeln lagen diese Items als blaue Punkte direkt sichtbar in der Landschaft, nun werden sie an diesen Punkten versammelt. Auch hier kommen die Talente eurer Klingen wie Pflanzen-, Wald-, oder Mineralienkunde zum Einsatz, um durch den Effekt mehr aus dem Boden zu holen. Denn diese Items unterscheiden sich in gewöhnlich, rar und extrem rar. Die Sammelitems braucht ihr für diverse Tauschgeschäfte und damit ihr Hilfskerne (nutzbar für eure Klingen) veredeln könnt.

Gerade bei den Nopon (hier Tora im Bild) zeichnet sich die deutsche Übersetzung aus

Die Musik gibt sich in Xeno 2 keine Blöße und euch erwartet ein großartiger und abwechslungsreicher Soundtrack voller schöner Melodien. Sogar Chöre werden verwendet, die die Atmosphäre des jeweiligen Gebietes sehr gut vermitteln. Zudem sind die großen Titanen mit einem Tag- und Nacht-Theme ausgestattet. Das heißt, dass das Thema bei Tag und Nach variiert. In der Regel sind die Versionen in der Nacht zurückhaltender, bieten aber gerade deswegen die eine oder andere wohlklingende Nuance.

Auch wenn ich british English bevorzuge, musste ich mich hier – im Gegensatz zu Xeno 1 – mehr an die Stimme der Hauptakteure gewöhnen. Besonders bei Rex würde man sich wünschen, dass er in manchen Sequenzen mehr aus sich herausholt. Da passen seine Wortlaute manchmal nicht ganz zum Geschehen auf dem Bildschirm. An Nia musste ich mich auch zuerst gewöhnen, denn ihre Erscheinung lässt nicht auf ihre verwendete Stimme schließen, zudem hat sie einen hörbaren Akzent (angeblich walisisch). Dennoch würde ich im Großen und Ganzen die Umsetzung als gelungen bezeichnen, wahlweise lässt sich die Sprachausgabe aber auch auf Japanisch umstellen.

Weniger gelungen ist jedoch das Stimmen-Wirrwarr in den Kämpfen, jeder eure Mitstreiter kommentiert nämlich das Kampfgeschehen. Wenn ihr dabei auch noch gegen andere Menschen/Klingen kämpft, ist das Potpourri des großen Durcheinanders perfekt. Als Maßnahme lassen sich im Optionsmenü die Stimmen ausschalten. Aber es werden auch hilfreiche Infos gegeben. So wird zum Beispiel gesagt, gegen welches Element eurer Gegner anfällig ist. Später im Spiel ist es sogar der Fall, dass ein Monster munter sein Element wechselt. Es ist also nicht möglich, vom Aussehen eines Gegners darauf zu schließen, worauf er anfällig ist. Das gilt auch für die Exemplare, die sich zum Beispiel in einer Schneelandschaft aufhalten, sodass es an sich naheliegend ist zu denken: „Hey, Feuer heizt ihnen bestimmt gut ein“.

Meiner Spielerfahrung nach würde ich behaupten, dass ihr als geübter Spieler das Gequake im Kampf automatisch ausblendet und dann nur die relevanten Dinge wahrnimmt.

Die Schattenseiten von Xenoblade Chronicles 2

Kommen wir nun zu den Kritikpunkten, zu denen es einiges zu sagen gibt. Zu schön das Aussehen der Welten größtenteils auch ist, im Handheldmodus geht von der Faszination zum Teil einiges verloren. Denn die Auflösung ist hier deutlich geringer. Ähnliches haben wir bereits bei DOOM berichtet und hier wirkt sich dieser Umstand sogar noch einen Tick gravierender aus. Natürlich ist Xeno 2 auch im Handheldmodus gut spielbar. Dennoch zockt am besten so viel über den TV wie möglich, denn hier geht die Auflösung nicht in die Knie, sodass die Umgebung ihre Pracht voll entfalten kann. In beiden Varianten sind Einbrüche in der Bildrate deutlich spürbar. Natürlich immer dann, wenn viel los ist und ihr auch noch die Kamera um euch dreht. Das fällt vor allem in den Städten auf, denn diese wirken durch viele Passanten und dadurch das viel in Bewegung ist, sehr lebendig. Das ist natürlich grundsätzlich ein Kompliment, dennoch werden hier eher selten stabile 30 Bilder pro Sekunde erreicht.

Dann traten bei mir immer wieder Mal Blackscreens auf, immer dann, wenn eine Zwischensequenz gerade beendet wurde. Das Spiel stürzte dann zum Glück nicht ab, aber ich musste den Standby Knopf der Switch drücken, um zurück ins Spiel gelangen.

Kommen wir nun zu den Punkten, die ich hier und da im Text weiter oben angerissen habe. Grundlegend hat man als Spieler immer wieder das Gefühl, dass das Spiel einem Steine in den Weg legt, oder unnötig das Spielgeschehen verkompliziert wird.

Fangen wir mit der Wegfindung an. Für gewöhnlich wird eurer (Neben-)Quest-Ziel auf der Karte angezeigt, die ihr jederzeit aufruft, sobald außerhalb von Kämpfen der X-Knopf gedrückt wird. Auch wird anhand einer Meteranzeige visualisiert, wie weit das Ziel entfernt ist. Soweit so bekannt. Manchmal ist die Strecke von Punkt A nach B zu kommen, aber ganz und gar nicht simpel und da hilft euch die Markierung dann überhaupt nicht weiter. Ein Beispiel aus Mor Ardain. Aufgabe ist es, zur alten Fabrik zu gelangen. Zuvor geht ihr durch einen verlassenen Industriekomplex. Da ich den gedachten Weg nicht gefunden habe, musste ich improvisieren, indem ich durch einen Ausgang ging, bei dem sich Gegner aufhielten, die weit über meinem Level lagen. Ein Himmelsfahrtkommando und da dieser Weg nicht der Intention der Leveldesigner entsprach, starb ich auch viele Bildschirmtode, bis ich einmal durchkam.

Das Problem war, dass ich zuvor in einem Raum annahm, dass es nur den Eingang gibt, durch den ich gekommen bin. Ich übersah, dass am hinteren Ende ein Durchgang zu einem anderen Bereich ist zumal dieser Raum vollkommen leer war, sodass es sich nicht lohnte, augenscheinlich bis zum hinteren Ende zu gehen. Zumal die Wände komplett in einem metallischen braun gehalten sind, sodass der Kontrast, die der Durchgang eigentlich bieten soll, kaum vorhanden ist. Aber hier hätte ich dann durchgemusst, tja, dumm gelaufen.

Den einen oder anderen Kampf zu verlieren, gehört zur Spielererfahrung hinzu. Wenn ihr auf der Gewinnerstraße seid und dann den Fight nur verliert, weil sich ein stärkerer Gegner einmischt, dann fängt es an zu nerven, je mehr, je öfter so etwas vorkommt. Wenn ihr das Zeitliche segnet, behaltet ihr euren Fortschritt und startet beim letzten Reisepunkt. Das führt aber mitunter dazu, dass ihr wieder viele Meter gehen müsst, um wieder an der Stelle eures Ablebens zu sein. Tja, und dann geschieht die Situation abermals, ihr kämpft und irgendein Brocken mischt sich ein und zack wieder tot. Dieses Einmischen gibt es auch in den Vorgängern, aber durch die noch präsente Spielerfahrung, kam es mir dieses Mal besonders oft vor.

Dass Artgenossen zur Unterstützung kommen (bei den Wölfen ist das zum Beispiel der Fall), dagegen habe ich nichts und ist auch nachvollziehbar. Nur warum sollte ein T-Rex einem Hasen zur Unterstützung kommen? (überspitzt dargestellt). Es kommt einem wie ein ultimativer Trollmove vor, wenn ihr alles im Griff habt und dann dennoch verliert, wegen der Einmischung von außen.

Immer noch die Schattenseiten

Da wäre die eine oder andere Missionsbeschreibung, dass ihr nicht wisst, was damit gemeint ist, oder was vor Ort zu tun ist. Auch hier ein Bespiel: In einer Mission versucht ihr vermisste Personen zu finden, ihr entdeckt jedoch, dass sie alle verstorben sind, auch weil ein riesiger Dinosaurier sie gejagt hat. Als Missionsbeschreibung steht da sowas wie „Untersuche was mit der letzen Person geschehen ist“. Der Körper liegt vor dem Dino, der ein Level von über 90 hat.

Da man als Spieler weiß, dass man gegen so ein Ungetüm keinen Stich zieht, greift man ihn gar nicht erst an, zumal er euch mit einem Schlag plättet. Ich habe mir also die Frage gestellt, wie ich die Quest meistern soll, ohne dass ich sie für eine lange Zeit nicht angehe und warte, bis ich ein sehr hohes Level erreicht habe. Also habe ich dann irgendwann im Internet nachgelesen, was zu tun ist. Die Lösung ist, dass ihr das Vieh angreifen und mindestens eine Attacke durchführen müsst, dann wird eine Cutscene ausgelöst, die die nächsten Schritte der Quest einleitet. Nur, wie soll man denn bitteschön darauf kommen?

Kommen wir nun zu den Klingen und was an ihnen sau nervig sein kann. Eure Helden können mit Hilfe von Kernkristallen neue Klingen erschaffen und diese dann unter ihre Fittiche nehmen. Es gibt gewöhnliche, seltene und legendäre Kernkristalle. Also vergleichbar mit einer Panini-Packung Fußball Bildern. Welche Klinge ihr erhaltet ist  Zufall. Durch Erhöhen eures Glückswert könnt ihr aber zumindest die Wahrscheinlichkeit erhöhen, ob eine seltene Klinge aus eurem „Ei“ schlüpft.

Nia ist immer für einen schlagkräftigen Kommentar gut

Wie oben bereits erwähnt, gelangt ihr beim Erkunden der Welt immer wieder an Stellen, an denen ihr verschiedene Talente benötigt. So gibt es Schatzruhen, die ausgegraben werden müssen, es gilt Leute zu überzeugen, oder ihr nutzt einen Aufwind, um eine erhöhte Plattform zu erreichen. Dafür braucht ihr die Talente und da es sehr viele verschiedene gibt, ist die Auswahl nicht nur groß, sondern es werden auch viele verlangt. So kann es durchaus auch bei der Verfolgung der Haupthandlung vorkommen, dass ihr nicht weiter kommt, weil euch das eine oder andere Talent fehlt. Also habt ihr die Wahl, das benötigte Talent bei euren Klingen zu verbessern (Bedingungen erfüllen bzw. Vertrauensstufe erhöhen), oder neue Klingen durch das Resonieren zu erhalten. Nur wie gesagt, es ist Zufall, welche Elementartypen dabei rauskommen und welche Talente sie haben.

Selbst wenn ihr die erforderlichen Talente habt, sind diese Klingen womöglich nicht in eurer aktuellen Party. Das heißt abermals ins Menü gehen zu müssen und Klingen auszutauschen. Oft sitzt man dann vor dem Bildschirm und rechnet: „Okay, ich benötige ein Feuertalent von 8 und Durchhaltevermögen von 5.“ Also geht man wieder einmal durch seine Klingen, lässt sich anzeigen, welche Talente sie haben und wie hoch die sind, wählt sie aus, packt sie in die Party, geht aus dem Menü und alles nur, um ein Tor zu öffnen oder eine Schatztruhe zu bergen. Kaum habt ihr dieses Gefummel hinter euch gebracht, kann es vorkommen, dass das Spielchen 5 Meter weiter wieder von vorne losgeht, nur eben mit komplett anderen Talenten, die verlangt werden.

Es sieht daher tatsächlich so aus und es fühlt es sich auch des Öfteren  an, als würde euch Xeno 2 oft Steine in den Weg legen oder euch einen Stock in die Speichen werfen, während ihr auf dem Fahrrad sitzt. Es stört den Spielfluss einfach.

  • Plattform: Switch
  • Publisher: Nintendo
  • Entwickler: MonolithSoft
  • Genre: JRPG
  • Release: 01. Dezember 2017
  • USK-Freigabe: 12

One comment

1 Pings/Trackbacks for "Xenoblade Chronicles 2"
  1. […] an meinen großen Händen. Andererseits spielt das bei anderen Games keine Rolle wie zum Beispiel Xenoblade Chronicles 2. Mit dem Pro Controller zu spielen, war aber hier in dem Fall deutlich […]

Schreibe einen Kommentar

Unsere Partner

Anmeldestatus