Gust – der japanische Spieleentwickler, der vor allem für die Rollenspielreihe „Atelier“ bekannt ist, bringt mit Nights of Azure nun eine neue Marke heraus. Anders wie ihre bisherigen Titel handelt es sich dieses Mal jedoch um ein Action-RPG.
Nachts sind alle Katzen grau und lesbisch
Willkommen in Ruswal, einer Stadt in der nicht nur Monster die Straßen heimsuchen, sondern auch noch ewige Nacht herrscht. Im Mittelpunkt unserer Geschichte stehen zwei junge Frauen und ihre Liebe. Eine homosexuelle Liebesgeschichte in einem Videospiel? Ihr habt richtig gelesen. Die Hauptdarstellerin und Halbdämonin Arnice steht in einem Liebesverhältnis mit der
Priesterin Lilysse.
Diese soll zur Rettung der Welt geopfert werden, da sie als Heilige über magische Kräfte verfügt, die bei ihrer Opferung freigesetzt werden.
Arnice gehört derweil einer Organisation mit den Namen Curia an, die sich darauf spezialisiert haben, Dämonen und Monster zu vernichten. Hierbei gerät sie auch in die Zwickmühle, ihre große Liebe zu opfern für das Wohl aller, oder an ihr festzuhalten.
An dieser Stelle muss man dem Spiel bzw. den Entwicklern direkt ein großes Lob aussprechen, dass sie bei einem großen Mainstream-Titel auf einer aktuellen Konsole ein homosexuelles Paar verwenden. Im 21. Jahrhundert sollte dies zwar längst gang und gäbe sein, aber solange es noch so viele konservative Einstellungen gibt, ist dieser Fakt dennoch lohnenswert.
Auch wenn das Spiel aus Japan stammt und man dort gerne mal anzügliche Wege einschlägt, wird die lesbische Beziehung der beiden äußerst erwachsen angegangen, ohne dabei in pubertären Fanservice abzugleiten. Nichtsdestotrotz begegnen euch die typischen Liebesklischees, die man aus Anime und fernöstlichen Spielen kennt.
Mit Schwert und Helfern
„Night of Azure“ ist wie angesprochen ein Action-RPG. Dies bedeutet, dass ihr euch während den Kämpfen frei bewegen könnt und in bestem Hack and‘ Slay-Stil durch Druck auf die Buttons die Gegner bekämpfen. Um ihre Stats zu erhöhen, kann sich die gute Arnice auch zeitweise in ihr dämonisches Alter-Ego verwandeln. Im Laufe des Spielverlaufs erlangt ihr auch noch neue Waffen.
Die Entwickler haben dem Spiel allerdings noch eine gewisse taktische Komponente verliehen. Diese kommt dank der sogenannten Servans zutragen. Fügt man ein „T“ hinzu, wird daraus Servants, wenn wir dies aus dem Englischen übersetzen, heißt es Helfer und genau das tun sie auch – sie unterstützen euch im Kampf. Dabei unterscheiden sie sich in Geschwindigkeit, Kraft und Nutzen. Schwere Helfer schlagen langsamer zu, sorgen allerdings für mehr Schaden. Andere wiederum sind dazu da, euch im Kampf zu heilen.
Je länger ihr spielt, desto mehr Servans gesellen sich an eure Seite. Ihr könnt allerdings immer nur vier zum gleichen Zeitpunkt befehlen. Im Menü lassen sich die nützlichen Helfer dann austauschen.
Ihr bekommt neue Servans im Übrigen hinzu, wenn ihr Gegenstände umwandelt – dadurch entstehen sie nämlich. Klingt komisch – ist aber so. Um in “Nights of Azure” aufzusteigen, benötigt ihr Blut. Eure Gegner hinterlassen nach ihrem Tod so einiges an blauem Blut. Dieses könnt ihr anschließend dazu verwenden, euch aufzuleveln, oder euer Inventar mit neuen Gegenständen zu befüllen.
Nachts im Hotel
„Nights of Azure“ besteht aus einer Oberweltkarte, über die ihr in die verschiedenen Level kommt und einem Hotel, das als eure Basis dient. Dort könnt ihr euch mit dem Hotelbesitzer oder den Servans unterhalten, Items ein- und verkaufen, aufleveln, Missionen annehmen sowie speichern.
Seid ihr damit fertig, geht es zurück zur Oberweltkarte. Dort wählt ihr den zu spielenden Level und habt von nun an 15 Minuten Zeit, den Bossgegner am Ende zu besiegen. Das klingt erst mal nach wenig Zeit, allerdings sind die Stages sehr linear und schlauchartig aufgebaut, sodass es wenig zu entdecken gibt und mehr zu kämpfen. Hin und wieder findet ihr zwar die ein oder andere versteckte Schatztruhe, dies war es dann aber auch.
Für etwas mehr Abwechslung sorgen Arena-Kämpfe, in denen ihr euch diversen Herausforderungen stellen könnt.
Grafik & Sound
Die Entwickler von Gust haben mit „Nights of Azure“ in die Gothic-Kiste gegriffen. Die Umgebung profitiert enorm von der Atmosphäre der gotischen Architektur gepaart mit den herrlichen dunklen Rot- und Blautönen. Hin und wieder sehen Umgebungen jedoch etwas trist aus, trotz beindruckender Architektur.
Die Charaktermodelle sind ebenfalls mit viel Liebe zum Detail designed worden und sehen großartig aus.
Der Soundtrack untermalt die actionreiche und bedrückende Stimmung hervorragend. Mit einer Mischung aus Rock und Jazz sorgen die Songs für die richtige Untermalung.
- Plattform: PlayStation 4
- Publisher: Koch Media / Koei Tecmo
- Entwickler: GUST
- Genre: J-RPG
- Release: 01. April 2016
- USK-Freigabe: 0
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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