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Online klingeln die Kassen! Von ewigen Ladebildschirmen und reiner Abzocke

Updates, Add Ons, Online Pässe und die Finger der Entwickler in den Brieftaschen der Spieler

Wer kennt das Ärgernis heutzutage nicht? Beim lokalen Videospielhändler ein gebrauchtes Spiel gekauft, in die Konsole gelegt und darüber geärgert, dass man eine Ewigkeit warten muss.
So erging es mir vor nicht allzu langer Zeit bei Kayne and Lynch für die Playstation 3.

Kaum lag das Spiel in der Konsole, lächelte mich der schwarz weiße Lade und Installationsbildschirm an und verhinderte meinen Spielgenuss, da zuerst ein Multiplayer Update von sage und schreibe 524 MB geladen werden musste. Dass mich der Multiplayer Part nicht interessierte, war für das Update irrelevant. Du willst spielen? Suck it and wait!

Nach geschlagenen 5 Stunden war das Update schließlich geladen (ich muss dazu sagen ich habe eine 25.000 Leitung, da möchte man nicht wissen wie es Leuten erging, mit weniger Geschwindigkeit) und ich konnte mich dem Spiel hingeben, dass die Spielfreude vorerst flöten gegangen war, muss an dieser Stelle wohl nicht erwähnt werden.

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Als ein Kind, dass in den 80er Jahren auf die Welt gekommen ist und somit die goldene NES und SNES Zeit hautnah miterlebt hat, sind das heute schwere Zeiten.
Cartridge rein, Klappe zu und Power an. Hat 3 Sekunden gedauert, lass es 10 Sekunden sein, wenn man zuerst auf die Kontakte pusten musste, da nur ein blauer Bildschirm erschien. Dann kam die Playstation 1 Ära, in der die Ladezeiten stellenweise so lang waren, dass man nochmal auf die Toilette konnte ( I am looking at you GTA). Nun sind wir in einem Zeitalter, in dem wir ständig mit der Konsole online sind und sogar im Internet surfen können. Wer seine Mitmenschen also bisher so schon mit seinem Privatleben über soziale Netzwerke zugemüllt ha,t kann diese nun auch darüber informieren, um wie viel cm ihr „virtuelles Geschlechtsteil“ gewachsen ist (Anmerkung der Redaktion, ja wir reden von Gamerscores).

Mit der ständigen Internetverbindung werden Entwickler auch deutlicher fauler und unverschämter.
Halbfertige Spiele werden auf den Markt geklatscht nach dem Motto „das können wir dann patchen“. Klar, die Videospielindustrie ist ein Milliarden Geschäft, in dem heute kaum Verzögerungen möglich sind, ohne ein großes finanzielles Risiko einzugehen. Die Frage die man sich jedoch stellen sollte ist, ob man Kunden nicht auf lange Sicht halten möchte und nicht nur für den Moment in dem sie besagtes Spiel kaufen.

Bestes Beispiel ist hierbei die Firma Bethesda. Ein Garant für Triple A-Spiele landen viele ihrer Titel unter den bestbewertetsten Spielen unserer Zeit. Ärgerlich wird es nur, wenn ein Spiel wie Fallout New Vegas oder Skyrim auf den Markt kommt (Anmerkung der Redaktion hauptsächlich die Playstation 3-Versionen) und es nahezu unspielbar ist oder solch haarsträubende Qualitätsmängel aufweist, dass man den Entwicklern das Spiel um die Ohren schlagen möchte. Rückwärtsfliegende Drachen, ständige Freezes und verschwindende Speicherstände sorgen nicht für einen guten Ruf.


Ein anderes Beispiel für unverschämte Kundenbehandlung ist Konami. Diese haben sich weder unter ihren Kunden noch unter ihren ehemaligen Entwicklern Freunde gemacht, als diese halbherzig die Silent Hill HD Collection (Beinhaltet Silent Hill 2 und 3) auf den Markt gebracht haben. Unzählige Fehler führten zu verärgerter Kundschaft und gipfelte darin, dass Konami einen Patch herausbrachte, um die Fehler zu beheben. Klingt erst mal ganz gut, nicht wahr?
Wieso der Patch für die Xbox 360-Version allerdings gestrichen wurde und sämtliche Kunden dieser Version mit einem halbfertigen Spiel zurückgelassen wurden, bleibt wohl ein Geheimnis in den Hallen Konamis.

Ein anderes Phänomen, das auch erst in dieser Generation hervorging sind die Online Pässe.
Seit einiger Zeit schon suchen Videospielfirmen eine Möglichkeit beim Gebrauchtspielemarkt mitzuverdienen.
Mit Sätzen wie „Der Gebrauchtmarkt schadet uns“ propagieren und rechtfertigen Sony, EA, Warner Bros. und THQ ihre sogenannten Online Pässe. Diese einmalig anwendbaren Codes schalten Online Features oder extra Kampagnen im Spiel frei und können wenn man ein gebrauchtes Spiel erstanden hat kostenpflichtig nachgekauft werden.
Der Erfolg gibt ihnen Recht. EA alleine machte im letzten Jahr mit dem Online Pass zusätzliche 10 – 15 Millionen US Dollar.


Aber auch hier runzelt man als Gamer die Stirn und ärgert sich über das unverschämte Verhalten und die Abzocke der Firmen. Schon einmal von einem Gebrauchtwagen gehört, der nicht bremsen kann bis man beim Hersteller einen Zusatzcode gekauft hat, der dies freischaltet? Schon einmal bei Porsche anrufen müssen, da sich das Lenkrad ohne den 12 stelligen Code nicht bewegen lässt?
Nein! Und warum? Weil ein jeder ein Recht darauf hat egal wie viel er bezahlt haben mochte, Ware in vollständigem Umfang zu erhalten.

Zusatzinhalte bilden dabei natürlich die Ausnahme. Wenn nach geraumer Zeit Extrakampagnen oder neue Charaktere erhältlich sind, kann man sich darüber freuen und hat die Wahl, ob man sich dies zulegen möchte oder nicht.
Aber auch hier haben es Firmen nun geschafft, unverschämt zu werden.
Capcom erntete massive Kritik unter Spielern als herausgefunden wurde, dass sämtliche Zusatzinhalte zu Street Fighter X Tekken bereits auf der Disk waren, jedoch kostenpflichtig gekauft werden mussten. Zusatzinhalte einen Klick entfernt praktisch.

Dieser Artikel soll aber nicht als Anklage, sondern eher als Warnung mit einem Augenzwinkern verstanden werden.
Hintergeht man seine Kunden zu oft, brechen diese irgendwann weg und wenden sich anderen Firmen zu, die zuverlässiger sind und für Qualität stehen. Es bleibt nur abzuwarten, wie kreativ Firmen noch werden um weiter an Spielen zu verdienen, die bereits erschienen sind.
Von Plug and Play, zu Pay, Wait, Update and eventually Play in zwanzig Jahren.

In diesem Sinne … auf die kommenden zwanzig Jahre. Ich geh mir jetzt für 0,80 € einen Schal für meinen Xbox Avatar kaufen.

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