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Game & Wario

Nun ist endlich soweit:  Nintendo bringt seit dem Launch der Wii U-Konsole ein neues Spiel ihrer bekannten Franchise  in den Handel. Dabei handelt es sich um niemand geringeres als Wario, der mit seinen abgedrehten „Microgames“ seit dem Gameboy Advance für unterhaltsame Stunden vor dem Bildschirm sorgt. Ob auch Game&Wario vor der Mattscheibe fesselt, erfahrt ihr hier.

Geld regiert die Welt

Wieder Mal dreht es sich um Warios Vorliebe zu Geld. Als er eines Tages die Werbung zu einer neuen Spielekonsole sieht (die der Wii U bis aufs Haar gleicht), denkt sich der geldgierige Herr, dass er mal eben auf die Schnelle, eigene Spiele dafür programmieren kann, um damit massig Kohle zu scheffeln. Ähnliches denken sich die anderen Charaktere des „Wario-Ware“-Universum ebenfalls, sodass sich insgesamt 16 verschiedene Spiele auf der Disk wiederfinden, die jeweils von einem Erschaffer stammen.
Mit dabei sind natürlich Jimmy, der abgedrehte Discotänzer, die beiden Ninjamädchen Kat und Ana oder Dr. Crygor, der anscheinend eine ganz merkwürdige Beziehung zu Toiletten hat.  Die einzelnen Games werden dabei nach und nach freigeschaltet, sobald ihr in jedem  Spiel die erste Herausforderung meistert. In der Regel  besteht ein einzelnes Game aus mehreren Leveln, bei denen ihr Goldpokale oder Bestleistungen erzielen könnt. Ist dies der Fall, erhaltet ihr eine goldene Marke. Diese Abzeichnen dienen dazu insgesamt 240 Kapseln freizuschalten. Diese Prozedur motiviert mehr, als man anfangs denken könnte und es tritt der typische Sammeleffekt ein, möglichst viele Preise zu erhalten. Welche Kapsel ihr bekommt, ist reiner Zufall. Das Ganze geht durch ein mechanisches Huhn,  dem sogenannten „Chick-N-Win“ (geistreicher Wortwitz von Nintendos Lokalisationsabteilung!)  vonstatten, in dem es zufällig ein Ei ausscheidet, wenn ihr die gedrückten Schultertasten loslasst.

Dass dabei die Hinterbacken des Huhns groß im Bild sind, sei hier extra erwähnt, um den abgedrehten, unkonventionellen Humor nochmals zu betonen. Neben eher gewöhnlichen Dingen wie Charakterprofile oder Tipps zu den  vorhandenen Spielen, lassen sich völlig abgefahrene Sachen freischalten wie Gadgets oder Telefonanrufe. Zum Beispiel könnt ihr Seifenblasen erzeugen, in dem ins Mikrofon des Gamepads gepustet wird.  Bei einen Telefonanruf hört ihr die Geschichte eines Herrn in Latzhose, der  sich darüber beschwert, dass der verspeiste Pilz nicht die erwünschte Wirkung hat, nämlich das er durch ihn groß wird!

Als Metapher für das Sammeln dient eine Schultüte, in die man greift und man nicht weiß, was herausgezogen wird. Forest Gump Fans begnügen sich mit dem Griff in die Pralinenschachtel.

Abwechslung vorhanden

Als nächstes sollen hier ein paar der Spiele näher erläutert werden, die unserer Meinung nach am meisten Spaß bereiten. (gelungen sind aber noch außerdem:  Fruit, Bird, Design, Taxi, Kung Fu, Camera)
Streng genommen existieren 12 Einzelspieler- (zwei davon unterstützen bis zu 2 -Spieler) und 4 Multiplayerdisziplinen für 2-5 Spieler (wobei hier „Disco“ nur zu zweit gespielt werden kann).

Ski (Einzelspieler)

Jimmy schwingt in diesem Spiel seinen Hintern nicht in der Disko, sondern auf Skiern und rast auf 5 Pisten um die Pokale. Wer „F-Zero“ bei Nintendo Land gespielt hat, der weiß was einem hier erwartet. Schwenkt ihr das Gamepad nach links oder rechts, führt Jimmy dementsprechend Lenkbewegungen aus. Für eine gute Zeit wird sauberes Fahren vorausgesetzt, das heißt von der Piste abkommen, im Dreck landen oder hineinspringen sind tabu. Ski punktet durch die präzise Steuerung, der treibenden Musik und nicht zuletzt durch die motivierende  Hatz nach Goldpokalen.

Ashley (Einzelspieler)

Hier bekommt ihr es mit einem klassischen Shoot’em Up zu tun, in dem Ashley auf ihrem Hexenbesen von links nach rechts durch kunterbunte, aus Süßigkeiten bestehenden Landschaften fliegt, dabei Kekse abschießt und Objekten ausweicht.  Ums schießen müsst ihr euch nicht kümmern, was sich zunächst nach einer leichten Angelegenheit anhört. Wenn es jedoch um die Highscores geht, sieht das ganze schon anders aus. Dann solltet ihr so viele „Kügelchen“ wie möglich am Stück für eine Combo sammeln, damit der Punktestand rapide steigt.  Gesteuert wird ebenfalls mit dem Gamepad, indem es nach links oder rechts gekippt wird. Schade ist, dass nur 3 Level existieren.

Patchwork (Einzelspieler)

Ein Puzzlespiel darf nicht fehlen und ihr bekommt ein umfangreiches noch dazu, was durch seine folkische Musikuntermalung bei Laune hält. Es müssen Stofffetzen via Touchpen auf dem Gamepad einem Muster zugeordnet werden, was zunehmend immer kniffliger wird. Das gute ist, dass kein Zeitlimit im Nacken sitzt. Somit ist Patchwork für eine Runde zwischendurch immer geeignet.

Gamer (Einzelspieler)

Absolut herausragend ist Gamer. Abgesehen davon, dass das Spielen der bekannten und beliebten Microgames schon ein Hit ist, wurde der Ablauf hier auf die nächste Ebene gebracht. Hier müssen echte Multitaskingfähigkeiten an den Tag gelegt werden, sonst hat man keine Chance.  Ihr werdet in die leicht nachvollziehbare Lage des Grundschulkindes 9-Volt versetzt, wie er Nachts versucht auf seinem Handheld den Highscore (der übrigens von seiner Mutter aufgestellt wurde) zu knacken. Auf dem Gamepad spielt ihr eine Anzahl von Games hintereinander und verliert dabei wie üblich ein Leben, wenn eine Aufgabe nicht bewältigt wird. Dabei müsst ihr aber auch den TV Bildschirm im Auge behalten, auf dem 9-Volts Kinderzimmer zu sehen ist.  Denn jederzeit könnte euch eure Mutter erwischen, wie ihr heimlich zockt! Ist das der Fall, heißt es Game Over und ab ins Bett.  Also Ohren und Augen auf, beide Bildschirme benötigen eure Aufmerksamkeit. „Schneit“ eure Mum zum Beispiel wieder Mal ruckartig durch die Tür rein, könnt ihr euch „schlafen“ legen. Das dient zur Scharade kostet aber Energie, die an einer Leiste oben auf dem TV Bildschirm abgebildet ist.  Diese Energie stellt euren Wachheitszustand dar. Ist die Leiste bei null angelangt, pennt 9-Volt ein und das Spiel ist ebenfalls vorbei.  Der Trick bei der Sache ist, im richtigen Moment sich schlafen zu legen und vor allem dann wieder schnell weiterzuspielen, wenn die Gefahr vorbei ist.

Nervenkitzel ist hier zu 100% garantiert und zeigt eindrucksvoll die Kombination aus Gamepad und TV-Bildschirm.
Aber keine Angst, eine normale Variante, in der ihr die Microgames hintereinander spielt, ohne dass jemand von außen störend einwirkt, ist ebenfalls vorhanden.

Artwork (2-5 Spieler)

Die Älteren von uns erinnern sich bestimmt noch an die Montagsmaler. Einer zeichnet was vor, was die anderen Mitspieler erraten müssen. Genau darum handelt es sich hier. Ein Spieler auf dem Gamepad zeichnet einen vorgegebenen Begriff und die anderen Mitspieler müssen diesen erraten.  Wenn das Zeitlimit abgelaufen ist, kommt der nächste Spieler ans Zeichenbrett und wer die meisten Begriffe errät und es schafft, dass die eigenen Zeichnungen erraten werden, gewinnt.  Gesellige Runden sind hier garantiert und die mit Sicherheit zum Teil absurden vorkommenden Kreationen sorgen für Gelächter.

Islands (2-5 Spieler)

Hier dienen die „Fronks“ dazu auf eine Plattform im Wasser via Gamepad geworfen zu werden, so dass sie bestenfalls liegen bleiben. Die Plattform selbst ist in verschiedene Punktezonen eingeteilt, sodass jeder Spieler versucht möglichst viele zu ergattern. Der Witz an der Sache ist, dass die Plattform ihren Schwerpunkt verlagert und so die „Fronks“ wieder ins Wasser fallen können. Durch weitere Ereignisse können ebenfalls Punkte verloren gehen  oder ihr nutzt gar euren Wurf dazu, die Spielsteine eurer Freunde herunter zu kicken. Schadenfreude ist also an der Tagesordnung.

Große Chance vertan

Warum es ausgerechnet der für den Multiplayermodus prädestinierte Gamer-Modus nicht geschafft hat, ist ein Rätsel. Ähnlich wie im Vorgänger hätte es gereicht, wenn eine oder mehrere Wii-Fernbedienungen (diese wird übrigens von keinem Spiel unterstützt!) weiter gereicht wurden wäre, um die Microgames in Angriff zu nehmen.  Aber anscheinend gab es die Richtlinie, dass nur das Gamepad in Game&Wario Verwendung finden soll. Aber selbst das Übergeben des Gamepads sollte kein größeres Hindernis sein. Diese Tatsache ist wirklich sehr schade und beraubt dem Multiplayer um einen spaßigen Modus.

Dazu gesellen sich weitere Kritikpunkte. Es ist unverständlich, weshalb manche Games wie Patchwork nicht komplett auf dem Gamepad spielbar sind, obwohl nahezu das gesamte Geschehen sich dort abspielt. Hier ist dann das Problem, dass die Musik über den Fernseher kommt und nur die Soundeffekte aus dem Gamepad tönen. Unverständlich ist auch, weshalb Nintendo sich nicht treu geblieben ist und alle Spiele, wie es in „Smooth Moves“ der Fall gewesen ist, mit Sprachausgabe dem Spieler erklärt.
An der Präsentation kann man ebenfalls meckern. Natürlich erwartet niemand von solch einem Spiel Höchstleistungen, der Charme der Serie wird auch hier wieder Mal perfekt eingefangen und die Zwischensequenzen sind sowohl gut animiert, als auch witzig. Trotzdem befindet sich kein einziges Spiel in der Sammlung, was auch nur annähernd die grafischen  Muskeln von Nintendos HD-Konsole reizt. Beim Sound und insbesondere an der Musik gibt es nichts zu meckern. Ihr werdet mit verschiedenen Stilen bombardiert, von Folk, Pop, bis hin zu rockenden Dup Step ist das Repertoire reichlich.

  • Plattformen
Wii U
  • Publisher
Nintendo
  • Entwickler
Intelligent Systems
  • Genre
Minispielsammlung
  • Release
Juni 2013
  • USK-Freigabe
freigegeben ab 6 Jahren

One comment

1 Pings/Trackbacks for "Game & Wario"
  1. […] Gold ist der erste vollwertige Wario Ware Titel seit „DIY“ aus dem Jahr 2009, wenn wir mal von Game & Wario absehen. Es war also höchste Zeit, dass Nintendo endlich einen neuen Teil der abgedrehten Reihe […]

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