Es existieren diese Momente, bei denen man denkt: „Ist das wirklich schon so lange her?“ Bei Luigi’s Mansion 2 ist es eindeutig, in zweierlei Hinsicht der Fall. Zum einen erschien der Vorgänger 2001 auf dem Gamecube (Japan USA, 2002 Europa) und zum anderen wurde Teil 2 bereits vor 2 Jahren auf der E3 2011 angekündigt. Nun tritt Luigi erneut aus dem Schatten seines großen Bruders Mario heraus und begibt sich wieder auf Geisterjagd. Damit willkommen zum Test von Luigi’s Mansion 2 auf dem Nintendo 3DS.
Kein schöner Feierabend
Eigentlich wollte Luigi einen gemütlichen und faulen Abend vor dem Fernseher verbringen, als ein Anruf ihn aus seinem Sessel aufschrecken lässt. Dabei handelt es sich um einen alten Bekannten, den Professor Igitt, pardon, I. Gidd. Und wenn er dieser wie aus dem Nichts Luigi kontaktiert, kann das im Grunde nichts erfreuliches bedeuten. Und tatsächlich, ohne heiß um den Brei herumzureden, teleportiert der Wissenschaftler den Ahnungslosen zu sich in sein Labor, ganz einfach weil er es kann.
Dort angekommen wird ihm die Situation erklärt. Seit Jahren untersucht I. Gidd die an sich friedlichen Geister des Nachtschattentals. Seitdem jedoch der Finstermond am Himmel zerbrochen wurde, drehen die Geister am Rad. Niemand geringeres als König Buu steckt hinter dieser Missetat. Kenner des ersten Teils wissen, dass Luigi diesen am Ende besiegt und in ein Gemälde verbannt hatte. Irgendwie muss der Knilch sich befreit haben und sinnt nun auf Rache.
Da Luigi Erfahrung mit dem Einfangen von Geistern hat, liegt es natürlich nahe, dass er auch dieses Mal diese Aufgabe übernehmen soll, ganz gleich, ob er das überhaupt möchte. Nach dem Motto neue Besen kehren gut, spendiert I. Gidd auch ein neues Hilfsmittel, den Schreckweg 9/15, Nachfolger des 8/16. Luigi muss also die Sache mit dem Staubsauger bereinigen (weitere Wortspiele in diesem Artikel folgen) und die verloren gegangenen Teile des Mondes finden, damit diese wieder zu einem Ganzen geformt werden können. Anders als beim Vorgänger erforscht der Klempner anstatt einer großen Villa insgesamt fünf verschiedene Schauplätze. Auch ist die Herangehensweise eine andere. Das Spielgeschehen ist nun in Missionen unterteilt und nach Beendigung werdet ihr zurück zum Professor gebeamt.
Zunächst alles beim Alten
Jedoch fühlt man sich in den ersten Teil zurückversetzt, sobald die erste Welt betreten wird. Denn auch hier handelt es um ein Herrenhaus. In den ersten Momenten macht ihr euch mit dem Gameplay und der Steuerung vertraut. Da der 3DS standardmäßig über einen keinen zweiten Analogstick verfügt, wird der Staubsauger nach oben gehalten, wenn der X-Knopf gedrückt wird. Auch die Bewegungssensoren des Handheld helfen dabei, in die eine oder andere Richtung sich auszurichten. Jedoch können diese nicht einen vollwertigen zweiten Stick ersetzen. Ansonsten funktioniert die Steuerung gleich auf Anhieb, ohne sich groß eingewöhnen zu müssen. Durch Druck auf den R-Knopf saugt der Staubsauger alles ein, was nicht Niet und Nagelfest ist. Und das sollte auch beherzigt werden. Wer braucht denn schon auch Vorhänge, Tischdecken, Jacken oder Gemälde in einem herrenlosen Herrenhaus? Wie gehabt lässt sich auf diese Art und Weise neben dem Klopfen an Utensilien die Umgebung erkunden/beeinflussen. Wieder mal sind eine Menge Schätze in Form von Münzen, Scheinen, Goldbarren und Rubinen versteckt. Die eher seltenen Rubine benötigen dabei häufig eure grauen Zellen, um gefunden werden zu können. Die Moneten fließen dann am Ende ins Levelranking. Zeit und verlorene Herzen fließen auch in die Bewertung ein, sodass eure Mission mit einen bis drei Sternen eingestuft wird.
Luigi kann aber nicht nur gut saugen, sondern auch blasen! Per Druck auf die L-Taste werden so Gegenstände weggestoßen, dienen mitunter als Geschoss, was häufiger im Spiel auch verlangt wird, besonders beim Besiegen mancher Feinde und zum Lösen von Rätseln. Letztere wissen zu gefallen, vor allem dann wenn die Umgebung genutzt werden muss, indem zum Beispiel eine Pflanze gegossen wird.
Das Geistereinfangen funktioniert auch sehr ähnlich im Vergleich zu Teil 1. Zunächst müssen die Biester durch die Taschenlampe geblendet und dann eingesaugt werden. Dabei verlieren die Unholde Trefferpunkte, die anhand von Zahlen dargestellt werden. Bei null angelangt, werden diese dann schließlich in den Staubsaugerbeutel befördert. Das Gefühl kommt dem Angeln gleich. Da die Geister sich verständlicherweise wehren, müsst ihr euch entgegen des flüchtenden bewegen und dann für einen extra Schub den A-Knopf drücken. Auch das Aufsaugen mehrerer ist möglich, was auch zugleich praktisch ist. Denn so können sie nicht von außen störend auf euch einwirken.
Licht ins Dunkel bringen
Neu hinzugekommen ist die Dürsterlampe. Mit dieser lassen sich verborgene Gegenstände, Türen oder Buus ausfindig machen. Man kann sich also denken, dass viele Wege nur über dein Einsatz der Lampe gehen, vor allem dann, wenn ihr mal nicht weiter wisst. Einen Buu-Huu lässt sich in jedem normalen Leven finden. Sie bieten damit einen zusätzlichen Reiz, alles genau zu untersuchen.
Am Ende jeder Welt wartet der obligatorische Bossfight auf euch. Diese sind alle abwechslungsreich und Achtung, „geistreich“ gestaltet worden. Besonders die endlose Treppe ist ein Erlebnis, was sich länger einprägen wird. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich besonders gegen Ende auf einem für Nintendoverhältnisse eher untypisch hohen Niveau (Maßstab heutzutage). Beim Kampf gegen mehrere Gegnerwellen kommt Hektik auf. Zudem ist Luigi leicht durch Angriffe verwundbar, sobald er beim Einsaugen eines Geistes ist. So muss der Blick vor allem auch darauf gerichtet sein, was sich links und rechts von euch abspielt. Verliert der grüne Saubermann all seine Lebensenergie, heißt es Game Over und der Level muss von vorne gespielt werden, was mitunter ganz schön nervig sein kann.
Weitere Kritik lässt sich hier und da finden. Manche Grafikelemente wie zum Beispiel Büsche sehen einfach schlecht aus, zudem schwächelt manch eine Textur. Die „Hauptgeister“ wirken vom Design her recht inspirationslos, da sie nahezu gleich aussehen. Diese waren in Teil 1 schöner mit anzusehen, da diese lebenden Personen nachempfunden wurden. Das sonstige Geistervolk überzeugt zwar, es hätten aber dennoch noch ein, zwei Typen mehr sein dürfen. Genauso wie bei Luigi’s Mansion 1 wiederholt sich der Spielablauf mit zunehmender Dauer. Diese Tatsache hätte bei Teil 2 durch das Missionsdesign ausgemerzt werden können. Aber selbst diese ähneln sich vom Aufbau her, was spätestens ab der dritten Welt auffällt.
Mission erfolgreich
Dennoch bietet das Abenteuer ein gelungenes Gesamtpaket, welches viel Kurzweil bereitet. Dabei ist die Spielzeit angenehm lang und umfangreicher als bei Teil 1. Womit das Spiel am meisten punktet, ist definitiv die gehörige Portion Charme. Allein Luigi muss man als Antihelden lieb haben, wie er trotz seiner Erfahrung, immer noch Angst davor hat auf Geisterjagd zu gehen und mit zitternden Knie und schlotternden Zähnen dar steht. Dabei bekommt der Spieler auch eine Menge Slapstick vor allem in den Zwischensequenzen zu sehen. Wenn Luigi auf den Geisterhund Pinscher („Bad Doggy!“) oder auf einen der Toads trifft. Diese Einlagen tragen dazu bei, den Spieler schmunzeln zu lassen und damit weiter ins Geschehen zu binden . Auch die Lokalisation ist bestens gelungen. I. Gidd macht sich gerne mal über Luigi und sein ängstliches Verhalten lustig oder der Teufel steckt im Detail, wenn ein Buu sagt, dass man den Villenpassierschein A38 (entnommen aus Asterix erobert Rom) vorzeigen muss. Die Grafik ist bis auf die angesprochenen Punkte ebenfalls prima mit anzusehen, sodass eine schaurige Atmosphäre, nicht zuletzt durch den sehr guten Soundtrack, geschaffen wird.
Multiplayer-4 Geisterjäger für ein Halleluja
Neu dazugekommen ist ein Multiplayer, der im Vorgänger noch nicht enthalten gewesen ist. Die moderne Technik macht es möglich. Denn bis zu 4-Spieler können lokal und Online Geister- und Punktejagd gehen. Der Schauplatz ist hier der Wirrwarrturm, den es zu erklimmen gilt. Erstellt ihr ein Spiel, dann müsst ihr euch zuerst für einen von drei Modi entscheiden. Der „Jäger-Modus“ ist die herkömmlichste Variante. Es gilt Geister in einem großzügigen Zeitrahmen einzufangen, um so eine Etage zu meistern und in die nächste zu gelangen. Im „Tempo-Modus“ sitzt euch die Zeit im Nacken, läuft diese ab, ist das Spiel vorbei. Dabei werden Zeitboni ergattert, in dem ihr die Umgebung durch Rütteln/Saugen am Mobiliar untersucht oder Geister einfängt. Pinscher, der kleine Hund und Strolch aus dem Singleplayer ist das Hauptziel im „Pinscher-Modus“. Alle Hunde müssen eingefangen werden, damit die nächste Etage erreicht werden kann.
Ist der Spielmodus ausgesucht, müssen noch die Anzahl zu meisternden Etagen (5, 10, 25) und der Schwierigkeitsgrad (normal, schwierig und Experte) festgelegt werden und dann kann die gemeinsame Geisterjagd losgehen. Da es leider keinen Voice Chat gibt, muss man sich mit dem insgesamt vier Spachsamples, die über das Steuerkreuz genutzt werden können, zufrieden geben. Der Hilfeschrei ist hier sicherlich die wichtigste Aussage, die über euren Luigi vom Stapel gelassen wird. Denn manchmal steckt ihr in einer Falle fest, aus der ihr alleine nicht mehr rauskommt. Teamwork ist also gefragt. Nur so gelingt es erfolgreich alle Etagen zu erklimmen. Wie sollte es anders sein, lokal macht dieser Modus am meisten Spaß, da die Kommunikation untereinander so am besten und es so leichter ist, Highscores und Bestzeiten zu erzielen. Online gegen Fremde Spieler dagegen ist man auf das Spielverständnis der Mitspieler angewiesen.
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März 2013 |
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freigegeben ab 6 Jahren |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
[…] Darüber hinaus kann Fenyx, anders als Link, eine Vielzahl von Spezialfähigkeiten erlernen und diese durch die Ausgabe spezieller, seltener Münzen verbessern. Dazu gehören erweiterte Kampffähigkeiten, Unsichtbarkeit, kreieren eines Doppelgängers um Rätsel zu lösen (erinnert an Gooigi aus Luigis Mansion 3). […]