Das erste Mal Hand anlegen an die Wii U
Ende Juni lud Nintendo zum Post E3-Event nach Köln ein und wir waren natürlich auch vor Ort, um einen ersten Eindruck von der neuen Konsole, der Wii U zu bekommen. Ohne große Umschweife gehen wir gleich ans Eingemachte und schauen uns zunächst die Hardware an.
Es ist immer wieder ein ganz besonderer Moment, wenn zum ersten Mal der Controller einer neuen Konsole in die Hand genommen wird . Beim Wii U Gamepad erst Recht möchte man hinzufügen. Schließlich wirkt das Teil durch den Touchscreen im Vergleich zu anderen Gamepads sehr groß, sodass man sich Sorgen machen könnte, dass es klobig ist und schwer in der Händen liegt. Nintendo weiß hier jedoch erneut zu überzeugen, das Gamepad liegt wunderbar in den Händen und das Gewicht spielt ebenfalls keine Rolle.
Alle Knöpfe lassen sich angenehm bedienen, einzig und allein die Analogknöpfe sind aufgrund ihres geringeren Radius zunächst etwas ungewohnt. Der integrierte Bildschirm ist klar, farbenfroh und scharf und lässt sich aufgrund des Touchscreens leicht bedienen. Ebenfalls da war der neue Classic Controller der Wii U. Auch hier gibt es nichts zu meckern. Ungewöhnlich aber dürfte die Position des rechten Analogstick sein, der über den Aktions-Knöpfen platziert ist. Beim Spielen fiel jedoch auf, dass es eine Frage der Gewohnheit ist. Die Konsole selbst, dessen Design noch nicht final ist, wirkt wie der große Bruder der Wii. In schwarz macht die Konsole einen weitaus edleren Eindruck als im eher schlichten weiß. Auch wenn hier durch den Klavierlack Fingerabdrücke eine größere Rolle spielen Ob beide Farben auch zum Start an verfügbar sein werden, steht noch nicht fest. Da heißt es also Daumen drücken. So wie es zur Zeit aussieht, wird Nintendo im September alle Details (Preis, Datum, Spiele) zur Veröffentlichung der Wii U bekannt geben.
Weitaus konkreter dagegen ist der 3DS XL.
Am 28. Juli erscheint die neue Version des 3DS und Nintendo hatte auf dem Post E3 Tag gerade einmal ein Exemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Dementsprechend heiß begehrt war der Handheld am diesem Abend. Mir lag der 3DS XL super in den Händen, besser als der normale 3DS, was mit meinen großen Händen zusammenhängt. Die deutlich größeren Bildschirme machen zudem einiges her. Ansonsten erhielt der Handheld hier und da ein kosmetisches Feintuning. Der Stylus befindet sich nun an der Seite des Gehäuses und die Home-, Select- und Start-Schaltflächen sind nun richtige Knöpfe. Erfreulich ist zudem, dass die Oberfläche matt ist, somit gehören nervige Fingerabdrücke der Vergangenheit an. Neukäufer können sich getrost gleich den 3DS XL zulegen. Besitzer des „alten“ 3DS machen es von ihrer Lust und ihres Geldbeutel abhängig.
Kommen wir nun zu den Spieleindrücken, die ich sammeln konnte. An mehreren Fernsehern war die Konsole mit verschiedenen Spielen angeschlossen. Gegenüber der E3 fehlten aber doch ein paar Titel, die man gerne gesehen hätte. Rayman Legends zum Beispiel war nicht anspielbar. Bei Nintendo stand vor allem Nintendo Land im Fokus. Die neue Minispielsammlung, dessen Spiele angelehnt an verschiedene Nintendomarken wie Zelda, Animal Crossing oder Luigi‘s Mansion sind, vermittelt am besten den Sinn des sogenannten „asymmetrischen Gameplays“. Das bedeutet konkret, dass der Spieler mit dem Wii U Gamepad ein anderes Ziel verfolgt, als die Mitspieler, die per Wii-Fernbedienung agieren.
In Luigi’s Ghost Mansion mimen die Spieler die Geisterjäger und müssen den Geist, also den Mitspieler mit dem Wii U Gamepad fangen. Teamarbeit ist hier gefragt, um nicht vom Geist außer Gefecht gesetzt zu werden. Denn nur so ist es möglich, gegen ihn zu bestehen.
In Animal Crossing: Sweet Day gehen 4 Spieler auf Früchtejagd. Je mehr sie einsammeln, um so langsamer werden sie, wodurch es für den Spieler mit dem Wii U Gamepad es leichter wird, sie mit Hilfe zweier Wachen zu fangen. Die Wachen werden dabei mit den beiden Analogsticks gesteuert, also ein Stick pro Wache, was ein gesundes Maß Koordination voraussetzt.
Mit Takamaru’s Ninja Castle und Donkey Kong’s Crash Kurs waren zwei Spiele dabei, die andere Funktion des Gamepads in den Fokus rückten. Bei Takamaru feuert man durch Berühren des Touchscreens Ninjasterne auf den Bildschirm, um dort die befindlichen Ziele zu treffen. Dabei spielt die Geschwindigkeit, wie schnell man über den Touchscreen mit seinem Finger geht eine Rolle. Mehr Krafteinsatz bedeutet also, dass die Sterne schneller und wuchtiger auf den Bildschirm gelangen.
Bei Donkey Kong ist Feingefühl gefragt. Ihr steuert per Neigungssensoren des Pads ein kleines Fahrzeug und müsst einen Parcours meistern. Schon leichte Bewegung nach links oder rechts bringen das Fahrzeug in Fahrt und nur allzu leicht knallt man gegen ein Hindernis und muss die Strecke dann noch einmal fahren. Ein netter Zeitvertreib für zwischendurch.
Neben Nintendoland zog vor allem New Super Mario Bros. U die Leute vor den Fernseher. Im Multiplayer kann der Spieler mit dem Wii U Gamepad Plattformen erscheinen lassen, auf die dann die anderen Mitspieler springen können. Aber ebenso lässt es sich damit herrlich trollen, indem man seine Freunde in ihren Sprüngen behindert. Ansonsten ist alles wie gehabt, sodass man sich um ein weiteres gutes 2D Jump and Run des Klempners keine Sorgen machen braucht. Gleiches gilt übrigens auch für New Super Mario Bros 2. auf dem 3DS. Nur sollte sich Nintendo vielleicht fragen, ob es nicht langsam Zeit ist, die Aktivitäten des Klempners etwas zurück zu fahren. Zumindest wirkt die New Super Mario Bros.-Serie von Spiel zu Spiel zu ähnlich. Da sollte es schon in Zukunft eine Frischzellenkur geben.
Ubisofts Vorzeigetitel Zombi U war auch vertreten, auch wenn Vorzeige nicht wirklich stimmt, da die Demo mit Ruckeleinlagen zu kämpfen hatte. Das Konzept bleibt natürlich weiterhin interessant. Jedes Mal wenn man von einem Zombie überwältigt wird, schlüpft der Spieler in die Haut eines anderen Charakters und kämpft dann ums Überleben. Dabei kann es vorkommen, dass man seiner zuvor gespielten Figur nun als Zombiversion über den Weg läuft. Der Multiplayer war ebenfalls anspielbar. In diesem Spielmodus, der an Capture the Flag erinnert kämpft ein Spieler auf einem abgesteckten Areal gegen Untote, die vom Spieler, dem sogenannten „Zombiemaster“ mit dem Wii U Gamepad willkürlich gesetzt werden können. Ziel ist es , möglichst viele Flaggen zu sichern und als Mann am Gamepad das zu verhindern. Dabei stehen ihm verschiedene Arten von Zombies zur Verfügung, die aber natürlich begrenzt sind, sodass taktisches Geschick gefragt ist.
Zombi U hat das Potential ein gelungener Titel für den Erwachsenenmarkt zu werden. London bietet endlich mal ein anderes Setting und der Überlebungskampf ist spannend inszeniert und nutzt dabei die Möglichkeiten des Controllers. Wir werden das Spiel im Auge behalten.
Neben der Wii U hatte Nintendo auch ein paar 3DS samt einer kleiner Auswahl an Spielen parat. Neben den bereits erwähnten New Super Mario Bros 2, habe ich Luigi’s Mansion 2 und Castlevania: Lords of Shadow-Mirror of Fate angetastet. Bei Luigi dürfte es um solide Fortsetzung handeln, die erneut viel Spaß bereiten wird. Die Steuerung war jedoch, wenn man den GameCube Teil in Erinnerung hat, anfangs aber etwas gewöhnungsbedürftig.
Mirror of Fate hat mich positiv überrascht. Auch wenn die Demo mit Rucklern zu kämpfen hatte, sah die Action auf dem Bildschirm astrein aus, sodass grafisch einiges geboten wird. Auch die Steuerung ging schnell in Fleisch und Blut über. Ungewohnt für Fans der 2D-Serie ist es, dass selbst normale Gegner wie ein ordinäres Skelett einige Schläge aushält, anstatt nach 2 Schlägen zu einem Knochenhaufen zu zerfallen. Aber hier könnte uns echt eine Granate für den 3DS erwarten, die erste von einem westlichen Entwickler.
Mein abschließender erster Eindruck fällt insgesamt etwas zwiespältig aus. Das wichtigste Kriterium für mich war zu schauen, wie der Controller in der Hand liegt. Da hat Nintendo mich nicht enttäuscht. Auch Nintendoland hat zusammen mit anderen Spielern sein Potential ausgespielt. Es wäre zu wünschen, dass Nintendo das Spiel mit der Konsole ausliefert.
New Super Mario Bros U bietet die gewohnt, spaßige Kost, Pikmin 3 wird ein Fixkauf für Fans der Serie. Ich glaube aber kaum, dass Nintendo mit Umsetzungen alter Third Party-Titel wie der Batman Arkham City: Amored Edition irgendwen hinter den Ofen hervorlockt, ganz egal welche Qualitäten das Spiel besitzt. Von daher bin ich vom Kauf der Konsole zum Start noch nicht überzeugt. Dafür wurde zu wenig gezeigt. Wenn im September die Launchdaten, der Preis und eventuelle Neuankündigen für 2013 bekannt gegeben werden, dann könnte es aber bereits wieder vollkommen anders aussehen.
Zum Abschluss bedanken wir uns an dieser Stelle für die Einladung zum Event bei Nintendo.
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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