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Kenji Eno – Ein Nachruf

Kenji Eno, geboren am 05 Mai 1970 in Japan, dürfte dem Mainstream-Videospieler kein allzu großer Begriff sein. Der äußerst eigenwillige Entwickler machte vor allem Mitte der 90er  mit seiner aggressiven und rebellischen Marketing Kampagne gegen Sony auf sich aufmerksam.
Zu seinen bekanntesten Spielen dürften die Horror Schocker „D“ (Sega Saturn, 3DO, Playstation), „Enemy Zero“ (Sega Saturn, PC) und „D-2“ (Dreamcast) zählen.

In seiner Kindheit besuchte Eno eine Schule für hochbegabte Kinder in Japan. Das plötzliche Verschwinden seiner Mutter warf Ihn jedoch früh aus der Bahn. Im Alter von 17 Jahren brach er schließlich die Highschool ab und begann für „Canon“ zu arbeiten.

Anschließend fand er seinen ersten Arbeitsplatz in der Videospielindustrie bei „Interlink“. Nachdem er dort und bei „EIM“ einige Erfahrungen gesammelt hatte, entschloss er sich 1994 ein eigenes Studio mit dem Namen „WARP“ zu gründen.

Das Team bestand aus wenigen Leuten. Unter diesen, die damals noch unbekannten Fumito Ueda (Shadow of the Colossus, ICO & The Last Guardian), Takeshi Nozue ( FF VII Advent Children) und Ichiro Itano (Macross). Zu WARP’s Anfangszeiten entwickelte das Studio hauptsächlich für das 3DO System.

Bereits zu dieser Zeit verstand Eno es bereits durch merkwürdige Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Dem Spiel „Short Warp“ legte er Kondome bei und „Real Sound“ kam mit Pflanzensammen als Bonus.

Im Jahre 1996 kannte Ihn mit Sicherheit alle videospielverrückten Japaner, als er auf einer Pressekonferenz auf Sony’s damaligem Maskottchen MuuMuu herumtrampelte und sich das Sony Playstation Logo in das des Sega Saturns verwandelte (der Grund hierfür war der Unterschied zwischen den hohen Vorbestellungen von „D“ und der geringen Stückzahl an Spielen die Seitens Sony zur Verfügung gestellt wurden).

Nachdem das 3DO flopte erschienen WARP’s nächste vier Titel ausschließlich auf Sega Plattformen. Zeitgleich zum Flop begannen Eno’s emotionale Ausrutscher immer häufiger zu werden. Erschwerdend kam noch hinzu, dass kurz nach dem Erscheinen von „D-2“ auf der Dreamcast, WARP die Tore schließen musste.

Am 28 April 2000 jedoch gründete Kenji Eno aus den Überresten WARPS kurzerhand „Superwarp“. Diese Firma schloss im Jahre 2005 die Pforten ohne auch nur ein Videospiel produziert zu haben (Eno konzentrierte sich hierbei hauptsächlich auf DVD Vermarktung, Systemprogramme für Serviceautomaten und seine Musik).

Fast zeitgleich jedoch gründete er 2001 „Yellow to Orange“ . Diese brachten im Jahre 2009 „You and me and the Cubes“ für Nintendos WiiWare Service heraus.

Eines der letzten Spiele, die vor seinem Tod fertig gestellt wurden erschien 2008 in Zusammenarbeit mit Studio Nishi (Robo Chibi). Newtonica erschien für Ipod Touch und Iphone. Videospiele begleiteten ihn sein Leben lang.

Zu seinen stärksten Einflüssen zählte er „Space Invaders“ und „Pac-Man“.

Er starb am 20 Februar 2013 an Herzversagen. Er wurde nur 42 Jahre alt.

Kenji Eno kann man am besten mit einem Arthouse / Indipendent Regisseur vergleichen. Denn seine Spiele hatten einen bestimmten Stil und waren alles andere als Mainstream tauglich. Vielleicht blieb ihm deswegen der ganz große Erfolg verwährt (und die Tatsache, dass die meisten seiner Spiele auf weniger erfolgreichen Plattformen erschienen sind).

Eines musste man ihm jedoch lassen, in der hart umkämpften Branche blieb er steht’s seinem Stil treu. In der heutigen Zeit haben Entwickler/Publisher furchtbare Angst ein funktionierendes System zu ändern und auch nur mit dem Zeh aus der Norm zu treten. Eno nicht.

Bekannteste Werke – meine persönliche Empfehlung

„D“

Eines der wohl ungewöhnlichsten Horrorspiele, die Ihr je spielen werden. Das gesamte Spiel ist vorgerändert und Ihr begleitet Laura Harris durch ein unheimliches Schloss um Ihren Amok gelaufenen Vater wiederzufinden. „D“ ist für die Playstation, 3DO, Sega Saturn und MS-DOS erschienen.

„Enemy Zero“

„Enemy Zero“ ist Teil 2 der „D“ Trilogie, hat aber mit dem Spielverlauf der anderen beiden Teile nichts zu tun. Ihr schlüpft hierbei in die Rolle von Laura die sich auf einer Raumstation im All befindet als plötzlich unsichtbare Aliens die gesamte Besatzung töten. Ihr seid dabei nur ausgerüstet mit einer Laserpistole und einem Geräuschdetektor. Bereits zwei Jahre vor „Metal Gear Solid“ leistete Eno Pionierarbeit im dreidimensionalen Stealth Genre. Fumito Ueada teilte sich mit Eno die Design Tätigkeiten. Erschienen ist das Spiel exklusiv für den Sega Saturn.

„D-2“

Der letzte Teil der Trilogie hat wieder eine weibliche Hauptdarstellerin namens Laura, jedoch ist auch diese nicht aus einem der anderen beiden Spiele. Nachdem Sie einen Flugzeugabsturz überlebt hat, muss Sie sich durch die kanadische Wildnis schlagen und trifft dabei auf Aliens. Kenji Enos wohl aufwändigste Story steckt in diesem Spiel. Das Spiel erschien damals exklusiv für Segas Dream Cast

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