Nintendo lässt die letzten Monate der Wii mit den aufwändigsten Special Editions aushauchen die sie je produziert haben. Nach den absoluten Spieleperlen Xenoblade und Sakaguchis The Last Story bringt uns Nintendo, Ganbarions Pandoras Tower.
Wie sich die Geschichte um Helena und ihren Fluch entwickelt, erfahrt ihr hier im Test.
Das Monster in mir
Zu Beginn des Spiels werdet ihr Zeuge einer wunderschön gestalteten CGI Sequenz, in der ihr Helena und den Hauptcharakter Aeron kennen lernt. Diese beiden fliehen aus der Stadt, da auf Helena ein Fluch lastet, der sie Stück für Stück zu einem Monster werden lässt. Zu Beginn eurer Reise lernt ihr die mysteriöse Mawda kennen. Eine kleingeratene Shamanin mit nuschelnder Mumie auf dem Rücken. Diese erklärt euch, dass Helena frisches Monsterfleisch zu sich nehmen muss, um den Fluch Einhalt zu gebieten. Dies lässt den Fluch zwar nicht verschwinden. kehrt aber die Verwandlung in ein Monster für eine gewisse Zeit zurück.
Dies ist besonders schlimm für die junge Helena, da diese einem Glauben angehört, in dem es verboten ist Fleisch zu essen. (In unserer Welt nennt man diese Gläubigen übrigens Vegetarier Anm. d. ChefR)
Um an das Fleisch zu kommen, müsst ihr euch regelmäßig in Türme begeben.
In diesen trefft ihr auf verschiedenste Gegnertypen.Manche sind dabei äußerst aggressiv und greifen euch an, nachdem sie euch erblickt haben, während andere erst nach einigen Schlägen auf euch los gehen.
Im Turm warten neben diesen auch sogenannte Meister auf euch. Diese übermächtigen Biester verfügen über besonderes Fleisch, das für die Aufhebung des Fluches essenziell ist.
Meister aller Waffen
Pandoras Tower ist gewiss kein einfaches Spiel. Bereits kleinere Gegner können euch mit wenigen Schlägen in eine ziemlich brenzlige Lage versetzen, wenn ihr einfach ins Getümmel stürmt und darauf eindrescht. Einzelne Gegner gehen damit vielleicht noch zugrunde, sind diese jedoch in der Überzahl, kann sich das Blatt sehr schnell zu eurem Nachteil wenden. Ein stetiges Verteidigen und Ausweichen ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Ebenso solltet ihr das Gegnerverhalten studieren und mögliche Schwachpunkte ausmachen, die ihr mittels der Orakleskette angreifen könnt.
Diese dient euch nicht nur als Angriffswaffe, sondern kann euch im Kampf strategische Vorteile verschaffen. Entweder bindet ihr besonders große Brocken an Felsen und verlangsamt somit ihre Bewegungen, oder ihr verbindet kleinere Gegner aneinander. Mit der Kette könnt ihr kleinere Gegner außerdem betäuben beziehungsweise ihnen Items oder gar Ihre Herzen entnehmen.
Neben den Kämpfen dient euch die Orakleskette auch dazu um Abgründe zu überwinden oder im Legend of Zelda-Style bestimmte „Grapple“-Punkte anzuvisieren und an diesen hochzuklettern.
Aktiviert wird die Kette dabei durch einen Druck auf die B-Taste.
Wie in jedem Action-Adventure respektive RPG ist das Item-Management ein wichtiger Bestandteil von Pandoras Tower. Mawda rüstet euch nur zu gerne mit den neusten und stärksten Waffen aus (vorausgesetzt ihr bezahlt natürlich).
Neben stärkeren Waffen sind auch Materialien zur Herstellung von Waffen und Items wichtig. Genauso auch Potions zur Heilung und Entfernung von Statuseffekten. Sollte dies immer noch nicht ausreichen, um erfolgreich die Dungeons zu bestehen, solltet ihr euch um die kleineren Gegner kümmern, die hr antrefft.
Sind genug besiegt, steigt Aeron ein Level auf und verfügt über mehr HP, Schlagkraft und Abwehr.
Alle erlernten Tricks und Kniffe werdet ihr besonders bei den „Meistern“ brauchen. Diese übergroßen und mächtigen Bossgegner sind der Schlüssel, um den Fluch der auf Helena lastet zu brechen. Die Meisterkämpfe dauern oft sehr lange, was zu frustrierenden Momenten führen kann, wenn ihr zu viel Zeit im Dungeon verbracht habt. Deshalb sei euch geraten, Helena zuerst nochmals mit Fleisch zu versorgen, bevor ihr euch den Obermotzen annehmt.
Für ein Rollenspiel (wird zumindest als eines vermarktet) ist die Geschichte um Helena und Aeron jedoch leicht dünn geraten. Ohne Fans verärgern zu wollen, hat mich Pandoras Tower an die Spiele von Team Ico erinnert. Der simple Stil, die Melancholie sowie die Geschichte zweier Liebender verpackt in einer sehr spartanischen, jedoch liebevollen Backstory, schreit gerade zu nach ICO, oder Shadow of the Colloseus.
Die Dialoge zwischen Helena, Aeron und Mawda sind allesamt wunderbar geschrieben und man beginnt immer mehr sich für die Beziehung der beiden zu interessieren. Weitere Hintergrundinformationen erhaltet ihr über Bücher, oder Notizen, die Helena unter anderem selbst verfasst. Hin und wieder bekommt ihr diverse Antwortmöglichkeiten, mit denen ihr den Verlauf der Story etwas lenken könnt.
In ständiger Sorge um die Gesundheit
Freunde von Majoras Mask und dem ständigen Zeitdruck frohlocket. Auch in Pandoras Tower solltet ihr stets auf eure kostbaren Minuten achten und die Zeit nicht mit unnötigen Dingen verschwenden.
Helenas Zeit ist kostbar. Je länger ihr dem angrenzendem Observatorium fern bleibt und sie kein Fleisch zu sich bekommt, desto weiter schreitet die Verwandlung voran und entstellt das junge Mädchen immer mehr. Seid ihr in den Türmen auf Entdeckungstour wird euch anhand eines Kreises in der linken Bildschirmecke angezeigt wie viel Zeit euch oder vielmehr Helena bleibt.
Wie es nun mal bei jedem Nahrungsmittel der Fall ist, wird auch das Monsterfleisch nach kurzer Zeit schlecht. Haltet also immer ein Auge auf euer Inventar. Je älter das Fleisch ist, desto weniger Zeit bleibt euch beim Erforschen der Türme.
Ebenso wichtig wie Helenas Gesundheitszustand ist der ihres Gemütes .Durch Geschenke, kleine Aufmerksamkeiten und Unterhaltungen erhöht ihr die Zuneigung zwischen Aeron und seiner verfluchten Dame.
Die Zuneigung spielt eine entscheidende Rolle, welches der insgesamt fünf Enden man zu Gesicht bekommt.
Grafik & Sound
Auch wenn Pandoras Tower designtechnisch eine Augenweide ist, ist es grafisch Mittelmaß. Vor allem auf der Wii ist man schon einges gewohnt, jedoch erinnert das Spiel grafisch stark an frühe Playstation 2-Zeiten. Verwaschene Texturen und ein desaströßes Kantenflimmern verderben den Spielspaß zwar nicht, jedoch trüben sie das sonst stimmige Gesamtbild extrem.
Dank dem genialen Design kann man jedoch als Spieler darüber hinwegsehen. Die verschiedenen Bereiche der Türme sind alle abwechslungsreich gestaltet und überzeugen vor allem durch ihre unterschiedlichen Terrains und Bedingungen (Lava, Dschungel, Ruine etc.).
Das Gegnerdesign ist facettenreich ebenso wie das Charakterdesign. Wenigstens an den Details der Charaktere wurde nicht gespart. Die Meister sehen furchteinflößend und beeindruckend zugleich aus.
Der Soundtrack kann durch viele angenehme, melodische und melancholische Tracks überzeugen. Jedoch fehlen wirklich markante Melodien, die einen dazu veranlassen würden den Soundtrack sofort zu kaufen.
Die Charaktere sind vollständig auf englisch synchronisiert und die Sprecher haben überzeugende Arbeit geleistet. Leider fehlt die original japanische Tonspur.
• Plattform: Nintendo Wii
• Publisher: Nintendo
• Entwickler: Ganbarion
• Genre: Action Adventure / RPG
• Release: 13. April 2012
• USK-Freigabe: 12
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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