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Once Upon a Puppet

Auf mehrere Bühnen geht es in Once upon a Puppet, dem Erstlingswerk des noch recht jungen Entwicklers Flatter than Earth, das Multiplattform erschienen ist und welches wir auf der Nintendo Switch getestet haben. Es lässt sich als 2,5-D Puzzle Platformer umschreiben, in denen ihr die Fähigkeiten zweier Protagonisten kombiniert, um in diesen „Theater-Setting“ voranzukommen.

Dunkel, melancholisch und hoffnungslos?

Diese Attribute beschreiben die Grundstimmung des Spieles. Hier lebt ein König, der keine Freude mehr empfindet und auf der Suche nach Unterhaltung ist. Nur wird jeder, der zu ihm gebeten wird zwecks Geschenke oder Darbringung in die Unterstage verbannt, da scheinbar nichts das Herz des Herrschers erweichen kann. So ergeht es zu Beginn des Spieles auch der Weberhand Nieve, dessen Kontrolle ihr als erstes erlangt und nach wenigen Metern auf euren Mitstreiter Pinocchio, ähm Drev stößt. Aufgrund der langenNase und das es sich bei Drev um eine Holzpuppe handelt, ist der Verglich zur berühmten Kinderbuchfigur nachvollziehbar.

Drev lebt wie viele weitere Verstoßene schon länger in der Unterstage und sie haben sich mit dem Leben fernab des königlichen Hofes abgefunden. Und eigentlich lässt es sich hier auch ganz gut leben, würden nicht seit kurzem groteske Wesen auftauchen, die eine Gefahr für die Bewohner darstellen. Wenig später nehmen die Ereignisse ihren Lauf und das Duo bestehend aus Nieve und Drev beschließt, einen Weg in die Oberstadt zu finden und den König von seinem offensichtlich tiefsitzenden Kummer zu befreien, sodass alle Verstoßenen wieder zurück in ihre alte Heimat können.

Soviel zur groben Inhaltsangabe der Geschichte bei einem Abenteuer, das vor allem davon lebt, dass ihr dem Geheimnis auf die Spur kommt, was in der Vergangenheit des Königs geschehen ist und wie das Schicksal mancher Hauptakteure miteinander verwoben ist. Daher werde ich nichts weiter dazu sagen, um Spoiler zu vermeiden.

Mechaniken hier, Mechaniken da

Rein vom Gameplay her bietet Once Upon a Puppet in seinen Mechaniken und Ausprägung seiner Puzzle nichts, was man nicht kennt, sofern ihr bereits ein paar solcher Titel gespielt habt. Hier mal ein paar Gegenstände bewegen und an passende Orte platzieren, Mechanismen aktivieren, damit sich ein Weg öffnet, eure Sprungfähigkeiten einsetzen, um dementsprechende Sprungpassagen zu meistern oder auch Gegenstände einsetzen wie später im Spiel den Bogen oder auch (noch später im Spiel) die Möglichkeit, mit Hilfe einer Taschenlampe eure Feinde zu besiegen. Denen müsst ihr nämlich größtenteils aus dem Weg gehen und dürft nicht erwischt werden. Da Nieve und Drev über Fäden miteinander verbunden sind, ergeben sich noch weitere Kniffe wie das sich Drev mit Hilfe der Fäden über große Entfernungen katapultieren kann.

Von den eher wenigen vertonten Szenen abgesehen, trefft ihr außerdem überall auf NPCs, die mal mehr und weniger zu erzählen haben und als worldbuilding dienen. Mich als ungeduldigen Spieler rissen die häufigen Gespräche eher aus dem Geschehen raus. Was dem Spiel gelungen ist, ist es eine glaubhafte Welt in diesem Theaterbühnensetting aufzubauen. Die Spielwelt ist ein wandelndes Bühnenbild und Ladezeiten werden als „Bühnenumbau“ dargestellt. Es ist deutlich zu erkennen, dass sämtliche Elemente (vornehmlich aus Holz) nur eine Kulisse sind. An Details mangelt es nicht, sodass das „Stück“ zum Leben erweckt wird. Dazu passend ist auch der Soundtrack. Dieser folgt einem dynamisch zurückhaltenden Prinzip und unterstützt somit die Atmosphäre, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Das Spiel setzt Musik gezielt ein, um emotionale oder dramaturgische Höhepunkte zu betonen, während in ruhigeren Passagen leise Klänge dominieren.

Hintergründe in Once Upon a Puppet offenbaren mitunter viele Details (auch wenn hier das Clownsgesicht natürlich nicht schwer zu erkennen ist)

Bühnenbild mit Schönheitsfehlern

Und wie leider fast immer in einer Kritik muss ich bei der Besprechung einer Switch 1-Fassung auf Mängel verweisen, die vor allem grafischer Natur sind. Da Verbesserung auf einer Switch 2 Hardware auch nicht auszumachen sind, solltet ihr euch entscheiden, auf welcher Plattform ihr den Titel spielen wollt, sofern ihr die Wahl habt. Also woran hapert es?

Wie fast immer liegt die Bildrate bei angepeilten 30 Bildern pro Sekunde, kann jedoch auch bei actionreichen Abschnitten darunterfallen. Ebenso ist die Auflösung deutlich unter den maximal möglichen herauszugebenen von 720p im Handheld oder 1080p auf dem TV-Bildschirm. Dazu fallen offensichtliche Einsparung in den Licht- und Schatteneffekten auf, ebenso Aliasing-Effekte. Ich habe auch gelesen, dass es zu Spielabstürzen gekommen ist, von denen ich jedoch keine hatte. Dafür einige Clipping und Texturfehler. In einem Gespräch hing eine Textur sogar so sehr im Bild, dass ich die Spielfiguren nicht mehr gesehen habe.

Sprungpassagen auch unter Zeitdruck gibt es auch hier und da

Fazit

Once upon a Puppet ist eines dieser typischen One Shot oder vielmehr One Playthrough – Titel, die in ihrer recht kurzen Spielzeit (weniger als 10 Stunden) durch ihre Geschichte und Atmosphäre zu unterhalten wissen, aber nach dem Durchspielen auserzählt sind und im Grunde keinen Wiederspielreizwert bieten. Trotz technischer Defizite handelt es sich auch auf der Nintendo Switch um ein stimmungsvolles Erlebnis, mit dem ihr nicht viel falsch macht, sofern euch diese Art von Videospielen gefällt.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet) auch für PlayStation, Xbox und PC
  • Publisher: Daedalic Entertainment
  • Entwickler: Flatter than Earth
  • Genre: Puzzle-Platformer
  • Spieleranzahl: 1 
  • Release: 25.06.2025
  • Preis zum Start: 24,99
  • USK-Freigabe: 6