Auch wenn es sie schon länger gibt, sind Deckbuilder – also ein Kartenspiel, in dem es darum geht, ein kompetitives Kartendeck zusammenzustellen, in der heutigen Gaming Welt nicht mehr wegzudenken. Dazu trug in jüngster Vergangenheit vor allem das überaus erfolgreiche Slay the Spire bei, an das jedes danach erschienene Spiel der Art gemessen wurde. Auch Pirate Oulaws schlägt im Bereich der Roguelike Deckbuilder genau in diese Kerbe. Wie es uns gefallen hat, zeigt der Test der Nintendo Switch Fassung.

Story? Piraten auf See

Eine Story ist nahezu nicht existent, einzig die Thematik ist vorhanden, dass wir es mit einer Piratenwelt zu tun haben. Zu Beginn ist die Auswahl eurer Piratenkapitäne begrenzt, weitere werden durch das Verdienen von Ruhm freigeschaltet, den ihr durchs Kämpfen erhaltet. Jeder männliche und weibliche Kapitän kommt mit einem eigenen Startdeck und der einen oder anderen Besonderheit daher, wodurch sich die 16 spielbaren Helden unterscheiden.

In Pirate Outlaws steckt jede Menge Inhalt, da in dieser Fassung sämtlich DLCs enthalten sind. Das drückt sich unter anderem daran aus, dass ihr mehr als 700 Karten und 200 Relikte freischalten könnt und es 7 Kampagnen gibt.

Diese sind nach der – für so ein Spiel – bekannten Vorgehensweise aufgebaut. Auf einer Map segelt ihr mit eurem Schiff eurem Ziel/Bossfight entgegen und müsst euch nach jedem Kampf/Ereignis entscheiden, ob ihr die linke oder rechte Route wählt. Auf der Map seht ihr jederzeit, was euch erwartet. Das bringt den Vorteil, dass ihr euren Weg planen und Dinge wie den Shop mit einberechnen könnt. Letzteres bietet neue Karten zum Kauf an oder auch das Upgraden vorhandener. Ein weiterer „Laden“ ist die Werft, hier repariert ihr euer Schiff (jede Fahrt zu einer neuen Destination bedeutet einen Verschleiß eures Schiffes) und hier könnt ihr euch gegen Münzen auch heilen. Eine Kampagne besteht aus drei Maps/Durchläufen. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, ans Ende zu gelangen und abzuschließen, weil ihr einfach durch das Spielen Ruhm und somit das Freischalten von Kartenpacks und Relikten verdient. Letztere dienen als passive Ausrüstungsgegenstände, die eure Stats boosten. In der Regel können sie jedoch nicht zu Beginn eines Runs ausgerüstet werden, sondern müssen wie auch jede weitere neue Karte im Spielverlauf einen Weg zu euch finden. Ihr startet also immer mit eurem Startdeck, was sich nach X-Runs etwas ermüdend anfühlen kann.

Die Wahl der Route in Pirate Outlaws bleibt euch überlassen

Neben dem Navigate-Modus könnt ihr zusätzlich noch in der Arena- und im Taverna-Brawl Modus eurer Geschick unter Beweis stehen. Hier ist es auch möglich, vor Beginn eure Deck zusammenzustellen aus den gesamten bisher freigeschalteten Karten.

Helden verstehen, Kämpfe bestehen

Ein Deckbuilder steht und fällt zum einen mit dem Variantenreichtum der Karten und wie der Kampfmechanismus ist. In Pirate Outlaws ist der wesentliche Mechanismus, dass ihr Munition benötigt, um Karten ausspielen zu können. Karten kosten entweder 0,1,2 oder auch drei Einheiten an Munition. Natürlich gibt es durch das Auffüllen von Munition entsprechende Gegenmechanismen, um nicht im Kampf aktionslos zu sein. Das gilt es aber auch zu planen. Einfaches Beispiel, es bringt nichts viele starke Angriffskarten zu haben, wenn ihr nicht in der Lage seid, immer „nachtanken“ zu können.

Unerlässlich auf See: Das Ansteuern eines Shops, um eurer Deck zu verbessern

Angriffe unterscheiden sich in Nah- und Fernkampf. Gegner positionieren sich bis zu drei in einer Reihe vor euch. Viele Runs gehen alleine dadurch ins Land, dass ihr erkennt, welchen Gegner ihr am besten zuerst angreift, da sie euch neben normalen Schlägen auch mit Statuseffekten beharken (umgekehrt geht das natürlich auch). Je länger ihr spielt, umso weiter werdet ihr Schritt für Schritt voranschreiten.

Grinden ist hier angesagt, was weniger ins Gewicht fällt, da die Kämpfe schnell über die Bühne gehen und der Spielfluss gegeben ist. Jeder erfolgreich bestrittene Kampf bringt euch Gold und auch eine neue Karte ein. Blickt man jedoch links und rechts über den Tellerrand hinaus, dann besteht Pirate Outlaws eben wirklich nur daraus, einen Kampf nach dem anderen zu bestreiten.

Die Grafik mit Papierschnitt-„Charme“ gibt sowohl in der Darstellung der Charaktere und Effekten nicht viel her und ist definitiv kein Alleinstellungsmerkmal des Spieles. Gleiches gilt für die Musik, erwartet also generische Piratenmucke durch und durch.

In den verschiedenen Kampgnen treten euch auch verschiedene Widersacher entgegen wie hier die Wikinger.

Fazit

Ich habe einige Stunden mit Pirate Outlaws verbracht. Es ist so ein typisches Game, das man auch prima nebenbei spielen kann, während man sich per Second Screen irgendwas Anderes ansieht oder auch anhört. Das Freischalten neuer Kapitäne und Karten motiviert für eine Zeitlang, dennoch bräuchte das Spiel meiner Meinung nach jeweilige Meilensteine, die man erreichen kann. Natürlich sind Bossgeger vorhanden, aber es fehlt dennoch etwas wie erreiche die Spitze des Turmes, den Ausgang, also das für ein Roguelike ausgegebene Endziel. Seid ihr Fans von Deckbuildern und braucht ein weiteres für eurer Verlangen, dann wird euch Pirate Outlaws sehr gut unterhalten. Ein Must Have ist es jedoch nicht.

• Plattform: Nintendo Switch (getestet)
  
• Publisher: BlitWorks
  
• Entwickler: Blitworks
  
• Genre: Deckbuilder, Roguelike
  
• Spieleranzahl: 1
  
• Preis zum Start: 16,99 Euro
• Release: 29. März 2023
• USK-Freigabe: 6

Arne Schreiber

Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.