3 NES-Titel, einen GameBoy-Titel und einen Serienteil fürs Super Nintendo beinhaltet die Ninja JajaMaru Retro Collection, die für PlayStation und Switch erschienen ist. Wenn ihr diesen Namen (abseits unserer Besprechung der anderen Titel auf unserer Seite) bisher nicht gehört habt, dann gehört ihr – meine Wenigkeit eingeschlossen – sicherlich zur Mehrheit der Spielergemeinschaft. Den Ninja in Rot lässt sich als Maskottchen des ehemaligen japanischen Publisher Jaleco bezeichnen. Bis 1999 erschienen rund 13 Titeln auf verschiedensten Plattformen. Damit Willkommen zum Test.
Wirklich legendär?
Laut Klappentext wurden 5 der wichtigsten und legendärsten Titel der Serie für die Retro-Sammlung ausgewählt. Bei dem Satz musste ich jedoch ein wenig schmunzeln, weil mir Jaleco zumindest in meiner Erinnerung nicht als Publisher von herausragenden Titeln in Erscheinung getreten ist. Aber Glauben ist jedoch nicht Wissen und so ging ich völlig unvoreingenommen die 5 Spiele dieser Sammlung an.
Von der Aufmachung her kommt die Sammlung recht spartanisch vor. Ein einfaches Menü zum Auswählen aller 5 Titel, Galerie und den Credits.
Wie üblich, bekommt ihr bei jedem Titel die Möglichkeit, Spielstände anzulegen, während des Spieles zurückzuspulen, diverse Cheats zu aktivieren und ebenso verschiedene CRT-,Shader- und Darstellungen (4:3, 1:1, oder Vollbild) auszuwählen, um das Retro Flair von damals auf heutige, modernen TV-Bildschirmen zu simulieren. Wir stellen nun jeden einzelnen Titel kurz vor und geben eine Kurzwertung ab, ob das jeweilige Ninja-Spiel es heute noch draufhat, zieht, kurzum wert ist, heute noch gespielt zu werden.
Ninja Jajamaru NES, 1985
Das erste Spiel der Serie ist simpel gehalten und findet auf einem scrollen Spielbildschirm ab. Ihr seid Jajamaru und eure Aufgabe ist es, alle Geister (Yokais) durch Beschuss mit euren Shuriken auszuschalten und dafür Punkte zu erhalten. Dabei gilt es Geschossen auszuweichen, um kein Leben zu verlieren. Neben dem Schießen kann der rote Ninja auch springen. Die Geschichte dreht sich – und wie sollte es auch anderes sein – um die entführte Prinzessin Sakura, die Jajamaru aus den Fängen des Piraten Namazu Dayuu zu befreien. Wer mag, kann den Titel sogar abwechselnd zu zweit spielen und sich im Highscore messen.
Meinung eines Gaijin: 1/5 Ninjas, eintöniger Spielablauf, Musik in Dauerschleife, lockt keinen Ninja heute mehr hinter dem Ofen hervor. Man merkt dem Titel an, dass er noch aus der Anfangszeit des NES stammt.
Ninja Jajamaru’s Big Adventure NES, 1986
Nur ein Jahr später und mit dem gleichen Ninja Jarumaru Sprite wie Teil 1 erschien dieser Titel, der anders als sein Vorgänger ein Sidescrolling Jump and Run gewesen ist. Ihr bewegt euch vom Startpunkt bis zum Levelende. Nach jedem Level kommt ein kurzer Bossfight (anders als in den Level werft ihr die Shurikens in die Höhe, um die Bossgegner zu treffen) und weiter geht es in den nächsten Level. Inspiriert von Super Mario Bros. gibt’s auch hier Blöcke, die mit Hilfe von Jajamaru zu Bruch gehen, wenn ihr von unten gegen sie springt. Extra Punkte und Items können sich in ihnen verbergen. Die Story? Die gleiche wie beim Ersten Teil!
Meinung eines Gaijin: 2/5 Ninjas – Kann schon mehr als Teil 1, wenn auch typisch NES-Hard durch plötzlich vor euch auftauchende Gegner und Gegnerscharen ala Ghost and Goblins.
Ninja Jajamaru: Operation Milky Way NES, 1991
Wow, eine neue Story! Hier verlassen der Ninja und Prinzessin Sakura das Land und reisen sogar ins Weltall, um schließlich Frieden im Universum herzustellen, das vom bösen Don Destroyda (einfallsreicher Name) bedroht wird.
Der letzte Teil fürs NES macht optisch einiges mehr her durch große Sprites und Detailreichtum. Nur ist das Gameplay sehr sehr, gewöhnungsbedürftig durch eine eigenwillige Spielmechanik. Neben Springen aufs Gegner Köpfe zum Besiegen, nehmen Sakura oder Jajamaru (hier gibt’s auch wieder einen 2-Spielermodus) Schwung, wenn der Y-Button gedrückt gehalten wird. Es ist vergleichbar mit der Spin Attack von Sonic. Dieser Schwung kann je nach Dauer der Aufladung auch dafür genutzt werden, um Gegner durch eine nun ausgelöste Rolle zu besiegen oder um damit weite Abgründe zu überwinden. Das Timing (wann ist genug Schwung vorhanden) und die Kontrolle der Spielfigur ist jedoch so gewöhnungsbedürftig, das mir bereits im ersten Level die Motivation flöten gegangen ist.
Meinung eines Gaijin: 1/5 Ninjas Schönere Optik hin oder her, mit der Spielmechanik lockt man allenfalls Sonicfans hinter dem Ofen hervor.
Super Ninja Kid SNES, 1994
„Ninja Jajamaru macht sich auf dem Weg ein Schloss zu befreien“, nun ja mehr an Story braucht es auch nicht. Wie zu erwarten, wartet dieser SNES für bis 2 Spielern mit der schönsten Grafik und besten Sound auf. Ändert aber am Spielspaß wenig, wenn weite Sprünge mangels Rennfunktion haargenau getimed werden müssen und bereits in Level 2 sind Abgründe vorhanden, die Millimeter genau gesprungen werden müssen. Ansonsten geht der Titel spielerisch in Ordnung.
Meinung eines Gaijin: 3/5 jedoch auch weit von „legendär“ entfernt
Ninja Jajamaru: The Great World Adventure (DX), 1990
Diesen GameBoy Titel gibt es klassisch in schwarz, weiß und in Farbe. Das weltumfassende Abenteuer lässt euch gegen Dracula, Cerberus und gegen Nioh kämpfen. Mit dem Ziel, die Prinzessin wieder mal zu retten. Das Spiel erinnert an den zweiten NES-Teil, wenn auch die Sprites durch ihre Größe und die Umgebungsgrafik einiges mehr hermachen als beim zweiten Teil. Seltsam ist das Sprungverhalten, denn Jajamaru springt, wenn der Knopf gehalten wird, vom Boden bis zur Decke! Stößt er an die Decke, läuft er kopfüber weiter. Also eine Art Zero Gravity. Ansonsten bekämpft er seine Gegner wieder mit seinen Wurfsternen.
Meinung eines Gaijin: 3/5 Ganz nett und gut spielbar.
Fazit:
Es ist nie so leicht, alte Spiele zu bewerten, mit denen man nie Berührungspunkte gehabt hat. Es ist natürlich toll, wenn bisher nur in Japan veröffentliche Spiele auch im Westen erscheinen und im Falle der Ninja Jajamaru Retro Collection einen Querschnitt der Serie erhält. Mir ist jedoch kein Titel so ins Auge gesprungen, dass ich dachte, da habe ich jetzt Lust weiterzuspielen und das meine ich mit „hinter dem Ofen hervorlocken“. Die Sammlung richtet sich also an ein spezielles Publikum, die die Serie bereits im Sinn hatten und weniger an die Spielergemeinschaft, die denkt, sie würden hier absolute Klassiker erhalten, die selbst heute noch Evergreens sind.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet)
- Publisher: Inin Games
- Entwickler: Inin Games
- Genre: Jump and Run, Action
- Spieleranzahl: 1-2 Spieler lokal
- Preis zum Start: 14,99 Euro
- Release: 21. Februar 2023
- USK-Freigabe: 0
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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