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Peaky Blinders: Mastermind

Peaky Blinders: Mastermind ist ein Puzzle-Adventure-Spiel, das auf der prämierten BBC- und Netflix-Serie basiert und ist für aktuellen Konsolen als auch auf Steam erschien. Wir haben uns die Nintendo Switch – Version angesehen und sagen euch, ob das Spiel bzw. das gewählte Genre zur Serienvorlage passt.

„Willkommen in Birmingham nach dem Ersten Weltkrieg. Peaky Blinders: Mastermind findet vor den Ereignissen der ersten Staffel statt und du trittst der Gang der Shelby-Familie bei. Folge Tommys Aufstieg, während er sich als wahrer Drahtzieher der Peaky Blinders erweist und eine finstere Verschwörung aufdeckt, die die Familie aus dem Geschäft bringen soll.

Mastermind bezieht sich auf Tommys Fähigkeit, komplexe Szenarien im Kopf durchzuspielen. Als Spieler kannst du diese Macht ausüben, indem du die Kontrolle über wichtige Mitglieder der Shelby-Familie übernimmst, darunter Tommy, Arthur und Polly. Werde zum Mastermind, indem du den Pfad der Charaktere zurücksetzt und zurückspulst, um alle Aktionen perfekt abzustimmen“. (nintendo.de)

Damit spielt das Spiel zu Beginn der Serie. Mittlerweile sind wir ja bei 5 fertigen Staffeln angelangt und die sechste ist in Produktion. Peaky Blinders gehört also zur einer beliebten Serie und auch der Autor dieser Zeilen mag die Serie sehr. Nur auf dem ersten Blick hätte ich mir doch ein anderes Genre gewünscht, bzw. es kommt einem eher erst ein Spiel aus der Third-Person-Perspektive samt einer Open World in den Sinn. Aber das würde wohl den Rahmen eines Indie-Entwicklers sprengen.

Daher müsst ihr leider auch auf eine Sprachausgabe verzichten, geschweige denn, dass dann die Original Schauspieler ihre Sätze einsprechen. Wir haben es also mit einem Game mit kleineren Maßstab zu tun, wenn man es so bezeichnen möchte. Aber das heißt nicht, dass das dargebotene nicht überzeugend ist. Zumal aufgrund der Zeitachse ihr das Spiel auch spielen könnt, wenn ihr die Serie nicht kennt (kann ja sein, dass euch das Spielprinzip an sich anspricht).

Zum Mastermind auf Zeit

Insgesamt 10 Missionen erwarten euch, die eine zusammenhängende Handlung bieten. In den Missionen könnt ihr euch Medaillen (Gold, Silber, Bronze) verdienen, je nachdem wie schnell ihr sie bewältigen könnt. Die angegebenen Zeitspannen rangieren häufig zwischen 5 und 15 Minuten, was sich jetzt auf dem ersten Blick nicht nach viel Spielzeit anhört, wenn man es auf 10 Missionen hochrechnet. Für den Ablauf einer Mission von Anfang bis Ende mag das stimmen, nur wird der Weg bis dahin Zeit beanspruchen. Dieser Denkprozess wird aber letzten Endes nicht in die Missionszeit fließen. Damit wären wir beim Manipulieren der Zeit angelangt.

Das Geschehen verfolgt ihr Oben herab und bekommt dadurch einen guten Einblick in eure Umgebungen, die aus den Straßen Birminghams und einigen Gebäuden besteht. Die Umgebungen sind detailreich und die Schauplätze der Serie lassen sich gut wiedererkennen. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat am Aussehen, sind die Animationen der Peaky Blinders. Wer die Serie kennt, weiß um die – nennen wir es mal ikonische Gangarten – von Tommy, Arthur oder John Shelby. Diese Charaktere kann man alleine anhand ihrer Gangart wiedererkennen. Ein nettes Detail.

Da Zeit die wesentliche Rolle spielt, läuft sie ab und sitzt euch im Nacken. In den ersten Missionen ist dieser Zeitdruck kaum spürbar, aber ab der Hälfte des Spieles zieht er merklich an, auch aufgrund dessen, dass ihr das Geschehen auf mehreren Handlungseben im Blick haben müsst.

Die Missionsziele ändern sich ebenso fortlaufend und für die meisten ist auch nur begrenzt Zeit.

Unten seht ihr die Zeit- bzw. Ereignisleiste, die anhand von farbigen Markierung jede Aktion, die ihr auslöst markiert

Aber zunächst zum Simplen. Anfangs bewegt ihr euch mit Thomas Shelby vorwärts und müsst einen bestimmten Punkt erreichen. Dabei müssen Hindernisse wie verschlossene Türen überwunden werden. Um sie zu öffnen, braucht ihr mal einen Schlüssel oder ein Hebel muss umgelegt werden. Entweder erledigt ihr das selbst oder lasst euch helfen. Hier würde dann Tommys Fähigkeit, andere Leute zu manipulieren greifen. Sprecht diese Person an und übernehmt für 15 Sekunden die Kontrolle über sie. Diese Zeit reicht aus, um für Tommy einen Schlüssel zu holen und diesen an ihn zu übergeben oder auch um zu einem Hebel zu gehen, um diesen für ein paar Sekunden zu drücken, damit eine Türe aufgehalten wird. Jedes Familienmitglied bringt dabei eigene Fähigkeiten mit sich.

Ada Shelby kann durch die Sichtkegel von Wachen laufen ohne, dass sie Alarm schlagen, dann zu der Wache gehen und diese ablenken, damit dann andere Shelbys sich vorbeischleichen können. Finn Shelby ist noch ein Junge und kann sich durch enge Öffnungen quetschen. Arthur dagegen kann morsche Wände eintreten und sich auch prügeln. Prügeleinlagen sind dabei immer kontextabhängig. Ihr könnt also nicht wahllos auf eure Mitbürger eindreschen.

Alle wichtigen Aktionen werden unten in der Zeitstrahl-Leiste festgehalten. Ihr Prinzip und das Zurückspulen der Zeit zu verstehen fand ich zu Beginn, so wie euch das Spiel es erklärt etwas umständlich, sodass ich sogar in den ersten Missionen meine Probleme hatte. Jedoch einmal verstanden, klappte alles. Das im Auge behalten der Anzeige ist essentiell. Ihr müsst euch es so vorstellen, dass alles parallel ablaufen kann und ihr erst die Wege von anderen Figuren geht, ihre Aktionen auslöst und dann wieder die Zeit zurückspult, um den Startpunkt der Aktionsreihenfolge zu initiieren. Zurück- und Vorspulen könnt ihr übrigens so oft tun, wie ihr wollt. Ebenso das Springen von einem (erledigten) Ereignis zum nächsten. Auch das Wechseln eurer Charaktere ist jederzeit möglich.

Erzählt wird die Story in Peaky Blinders:Mastemind anhand von gezeichneten Standbildern. Das ist zwar etwas langweilig, aber zumindest wird das Aussehen der Figuren der Serie sehr gut eingefangen

Während ihr zu Beginn maximal mit 2 Charakteren unterwegs seid, besteht ihr ab der Mitte des Spieles mit John, Arthur und Ada eine Art Feuerprüfung. Denn alle 3 verfolgen in dieser Mission verschiedene Wege, die sie bewältigen müssen für ein gemeinsames Ziel. Während Ada noch ziemlich autark agiert kreuzen sich die Wege von John und Arthur. Ihr geht also so vor, dass ihr Adas Weg komplett durchgeht, damit dieser schon einmal bewältigt ist und springt dann wieder zeitlich zum Anfang der Mission zurück und übernehmt dann die anderen beiden Charaktere. Denn Ada weiß ja schließlich nun, was sie zu tun hat und wird genau das befolgen, was ihr zuvor für sie vorgesehen habt.

Ohne das Zurückspulen der Zeit ist hier also schon gar nicht mehr möglich, die Mission innerhalb der Zeitvorgabe zu schaffen. Diese Knobelei macht den Reiz des Spieles aus und ihr werdet zum „Mastermind“ und das wiederum erinnert an Tommy Shelbys ausgeklügelten Pläne, die man in der Serie immer wieder zu Gesicht bekommt, dass Tommy selbst in der aussichtlosten Situation ein Ass aus dem Ärmel schüttelt. Das Gameplay besteht also letzten Endes daraus, jeden Charakter an sein Ziel zu führen und diese Wege mit den anderen Familienmitgliedern zu kombinieren durch das geschickte Manipulieren der Zeit.

Vor Beginn jeder Mission in Peaky Blinders: Mastermind seht ihr die ZIelvorgaben, die nötig für die jeweiligen Medaillen sind

Zu kritisieren gibt es gar nicht mal viel (auch in Anbetracht dessen, dass es ein guter Anfang ist und es sich darauf aufbauen lässt). Die Technik ist nicht das Gelbe vom Ei. Heißt, kleine Ruckler sind immer wieder Mal auszumachen. Es existieren zwar Medaillen als Ranking, aber Belohnungen lassen sich damit nicht freischalten, es dient also nur eurem eigenen Highscore sozusagen. Dazu sind 10 Missionen nicht wirklich viel, zumal sie erst ab dem zweiten Drittel wirklich komplex werden. Auch da steckt viel Potential für eine Fortsetzung.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet, auch auf PS4, Xbox One, PC erhältlich)
  • Publisher: Curve Digital
  • Entwickler: Futurlab
  • Genre: Adventure, Puzzle
  • Spieleranzahl: 1
  • USK: 16
  • Release: 20. August 2020

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