„Heavy Metal-Rhythmen verschmelzen mit einem abgefahrenen Zombie-Shoot ‚em Up – jede Wette: Ein Spiel wie Double Kick Heroes habt ihr noch nie gesehen!
Überlebt eure Fahrt auf dem Highway zur Hölle, indem ihr Monster mit eurem Gundillac erledigt! Kämpft euch durch 30 irrwitzige Level, um diesem Alptraum zu entkommen. Nur die Macht des Metal kann eure Band jetzt noch retten!“ Um Ausrufezeichen ist der Klappentext zu Double Kick Heroes auf der Nintendo Switch jedenfalls nicht verlegen. Wollen wir doch mal schauen, was das Musik-Rhythmus-Spiel zu bieten hat.
Und die nächste Zombie Apokalypse
Die Band Double Kick Heroes hat sich zum Proben für mehrere Wochen im Proberaum eingeschlossen, nur um dann nach dem Verlassen festzustellen, dass die Zombie Apokalypse ausgebrochen ist und damit ihr Publikum auf einen Schlag weggebrochen ist. Und so begeben sich die 5 in ihrem Cadillac auf einen Road Trip, lernen dabei andere Überlebende kennen und frönen dabei ihrer Lieblingsmusik, nämlich dem Rock und Metal. Die Welt der harten Gitarren, Saufen und dabei möglichst die Sau rauszulassen ist genau ihr Metier, das euch mal mehr und mal weniger amüsant in den geschriebenen Dialogen um die Ohren gehauen wird.
Im Storymodus durchlebt ihr den Werdegang der Band und neben dem Gameplay gibt es auch Gespräche, erst Recht, wenn ihr in einer Welt einen Unterschlupf gefunden habt. Die Levelauswahl geschieht dabei über eine übliche 2D-Weltkarte. Mehr oder weniger gekoppelt an den Storymodus ist der Arcademodus, denn hier lassen sich alle Songs auswählen, die ihr zuvor im Storymodus begegnet seid. Im Hellgate Modus warten euch sogar 19 lizensierte Tracks. Die beiden bekanntesten Bands dürften dabei Carpenter Brut und Gojira sein. Von der musikalischen Bandbreite geht das Spiel querbeet durch die verschiedenen Rock und Metal Genre (wie Death, Power oder Prog) bis hin zu Synthwave.
Was zunächst natürlich Geschmackssache ist, aus meiner Sicht ist es jedoch willkommen, wenn so ein Rhythmus Game mal in diese Richtung geht. Als letzter Modus steht euch noch ein endloser Modus zur Verfügung, bei dem Lied an Lied aneinandergereiht wird, bis ihr Game Over geht.
Wie immer in dem Genre geht ihr dann Game Over, wenn ihr zu viele Noten/Eingaben auf dem – nennen wir ihn mal Beatstrahl/Beatanzeige – nicht trefft.
Im Kontext des Spieles bedeutet das, dass ihr zu viele Treffer von den heranstürmenden Zombie- und anderen Ungetümen – Horden erleidet. Auf dem Spielbildschirm befindet ihr euch mit eurem Wagen auf der rechten Seite, während links die angesprochen Unholde (inklusive Bosskämpfe) auf euch zu rennen. Währenddessen wird auf dem unteren Abschnitt die Beatanzeige eingeblendet. Und wie immer gilt es dann, im passenden Moment (hier sind es Quadrate) eine Eingabe zu tätigen, um dann mit „Ok“, „Gut“ oder „Perfekt“ bewertet zu werden. Da ihr schließlich angegriffen werdet, bedeutet ein korrekt ausgeführter Schlag, dass ihr eure auf dem Auto installierten Waffen sprechen lasst.
Dabei wird auch ein Unterschied gemacht, ob die obere Waffe (A-Knopf) oder die untere (B-Knopf) abgefeuert wird, da auch eure Gegner die Position auf der Straße wechseln. Es gibt vier verschiedene Schwierigkeitsgrade. Dabei wird die Abfrage der Eingaben nicht nur schwieriger, sondern auch die Anforderungen höher, da dann noch weitere Elemente auf der Beatanzeige auftreten. Wie zum Bespiel die „Granatenlinie“ die mit roten Symbolen dargestellt wird und mit der L-Taste betätigt werden muss.
Bei der Steuerung habt ihr übrigens die Wahl aus einer Knopf/Tasten-Belegung oder ob ihr die Joy Cons zur Bewegung nutzt. Dabei fungieren sie wie Drumsticks und eine ausgeführte Schlagbewegung bedeutet eine Eingabe. Vom Gefühl her fühlt sich diese Methode am besten an.
Bevor ich zur Kritik komme, noch ein paar lobende Worte abseits des meiner Meinung nach gelungenen Soundtracks, (btw. sogar ein Lied auf Deutsch (Rammstein und neue deutsche Härte lässt grüßen findet sich im Repertoire) auch zur Präsentation sagen. Im Netz bin ich mehrfach auf eine Lucas Arts Adventure erinnernde Pixel Optik gestoßen und ich finde dieser Vergleich passt ganz gut, was die Charaktere und Umgebungsgrafiken angeht. Die Dialoge sind dagegen ein Hit oder Miss, bewusst Klischeegeladen mit der nötigen Ironie, aber dann auch zu oft auf der Plattitüde reitend.
Ich habe nie einen Hehl draus gemacht, dass Spiele dieses Genres nicht wirklich meine Welt sind, was den Skill anbelangt und auch hier musste ich schnell auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad umschwenken, weil ich sonst im Storymodus bereit anfing zu scheitern. Was ich jedoch kritisieren kann, ist eine fehlende Rumblefunktion, was dem Feedback bei so einem Spiel sehr zu Gute kommen würde. Zudem fiel es (mir) schwer, schnelle Eingaben sowohl per Knopf als auch Bewegungssteuerung einzuschätzen und das es alles andere als leicht ist, innerhalb weniger Sekunden 10x einen Knopf zu betätigen/eine Bewegung auszuführen.
Mir fehlte da häufig das Feedback, ob ich nun die Eingaben treffe oder nicht (was durch Rumble ja ermöglicht werden würde), aufgrund der Fehlversuche wurden sie es auch offensichtlich nicht. Das klappte beim ebenfalls getesteten Lost in Harmony deutlich besser.
Eine weitere Sache aus einer anderen Ecke der Kritik ist ein fehlender Mehrspielermodus, was sich bei dem Spiel ja prima anbieten würde.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet, auch auf Xbox One, PC erhältlich)
- Publisher: Headbang Club & Hound Picked Games
- Entwickler: Headbang Club
- Genre: Musik, Rhythmusspiel
- Spieleranzahl: 1
- USK: 16
- Release: 13. August 2020
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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