Die Terrifier Filme sind bekannt für ihre kompromisslose Gewalt und ihren bewusst geschmacklosen Umgang mit Horror. Art der Clown hat sich dadurch innerhalb weniger Jahre zu einer festen Größe im modernen Horrorkino entwickelt. Dass daraus ein Videospiel entsteht, überrascht kaum. Dass es sich dabei ausgerechnet um ein klassisches Side Scrolling Beat em up handelt, hingegen schon.
Terrifier The ARTcade Game entscheidet sich bewusst gegen eine direkte Adaption der Filme. Stattdessen wird eine neue Rahmenhandlung gewählt. Aufgrund seiner Bekanntheit soll ein Film über Art der Clown gedreht werden. Dieser reagiert erwartungsgemäß wenig begeistert und nutzt die Dreharbeiten als Vorwand für ein neues Blutbad. Die Levels sind entsprechend als Filmsets inszeniert und werfen dem Spieler Gegner wie Kamerateams, Sicherheitskräfte und Polizei entgegen. Die Idee ist passend, bleibt jedoch rein funktional und wird erzählerisch kaum weiterentwickelt.

Gameplay und Kampfsystem
Spielerisch zeigt sich schnell, dass Terrifier The ARTcade Game große Probleme hat, mit modernen Genrevertretern mitzuhalten. Das Kampfsystem ist extrem simpel gehalten. Es gibt eine normale Angriffstaste für kurze Kombos und eine schwere Attacke für einen einzelnen Schlag. Ergänzt wird das Ganze durch Sprung und Laufangriffe, doch echte Tiefe entsteht daraus nicht.
Das Trefferfeedback ist schwach, Gegner reagieren kaum sichtbar auf Schläge und lassen sich weder sinnvoll kontrollieren noch taktisch bearbeiten. Luftkombos oder Jonglieren sind nicht möglich, was dem Kampfsystem jegliche Dynamik nimmt. Stattdessen werden Gegner schlicht weggeklopft, bis ihre Lebensleiste leer ist.
Zwei zusätzliche Mechaniken sollen Abwechslung schaffen, erfüllen diesen Zweck aber nur bedingt. Ein Spezialangriff kann über eine Leiste ausgelöst werden und dient fast ausschließlich als Rettungsanker in unübersichtlichen Situationen. Darüber hinaus lassen sich angeschlagene Gegner per Hinrichtung erledigen. Da jedoch nur sehr wenige dieser Animationen existieren, nutzen sie sich schnell ab und verlieren ihren Schockwert.

Leveldesign und Technik
Die Levelstruktur folgt klassischen Beat em up Konventionen. Bildschirm für Bildschirm wird nach rechts marschiert, Gegnerwellen werden besiegt und gelegentlich simple Plattformpassagen überwunden. Abwechslung entsteht kaum und auch spielmechanisch bleibt alles sehr vorhersehbar.
Besonders problematisch ist der technische Zustand der PS5 Version. Während der Testphase kam es wiederholt zu Abstürzen, teilweise mitten im Level, teilweise beim Laden neuer Abschnitte. Fortschritt ging dabei verloren, was den ohnehin trägen Spielfluss zusätzlich ausbremst. Für ein Spiel dieser Größe und Komplexität ist die Häufigkeit der Abstürze schlicht nicht akzeptabel.
Grafik und Musik
Visuell bewegt sich Terrifier The ARTcade Game auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Figuren sind grob animiert, Hintergründe wirken leer und wiederholen sich häufig. Zwar erkennt man den Versuch, eine schmutzige Horror Atmosphäre zu erzeugen, doch fehlt es an Detailgrad und Stilgefühl, um daraus wirklich Stimmung zu machen.
Der Soundtrack erweist sich als eines der größten Probleme des Spiels. Dröge Metal Riffs laufen nahezu ununterbrochen im Hintergrund und verlieren bereits nach kurzer Zeit jede Wirkung. Statt Spannung oder Energie zu erzeugen, wirken sie eintönig und nervig. Auch Soundeffekte bleiben unspektakulär und tragen wenig zur Atmosphäre bei. Insgesamt entsteht ein akustisches Gesamtbild, das eher ermüdet als motiviert.

Fazit
Terrifier The ARTcade Game verschenkt das Potenzial seiner Vorlage nahezu vollständig. Die Grundidee ist passend, doch spielerisch fehlt es an Tiefe, Dynamik und technischer Stabilität. Das Kampfsystem ist zu simpel, das Leveldesign uninspiriert und die zahlreichen Abstürze trüben den Gesamteindruck erheblich. Hinzu kommt ein Soundtrack, der eher stört als unterstützt.
Für Fans von Art der Clown mag der Titel aus reiner Neugier einen Blick wert sein. Als Beat em up und als eigenständiges Videospiel bleibt Terrifier The ARTcade Game jedoch weit hinter dem zurück, was das Genre heute leisten kann.
- Plattform: PlayStation 5 (getestet), Nintendo Switch 1/2, Xbox Series, PC
- Publisher: Selecta Play, SelectaVision, S.L.U.
- Entwickler: RELEVO Videogames
- Genre: Sidescroll Beat em‘ Up
- Release: 21. November 2025
- USK-Freigabe: 18

Schon seit meinem dritten Lebensjahr bin ich leidenschaftlicher Videospieler. Angefangen hat alles mit dem Nintendo Entertainment System – seitdem begleitet mich die Faszination für interaktive Welten bis ins Erwachsenenalter. Heute verbinde ich diese Leidenschaft mit meinem Beruf: Als PR-Manager, freier Redner und Texter arbeite ich in der Games- und Medienbranche und betreue Projekte rund um kreative Köpfe und spannende Marken. Ein besonderer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt im Management und in der Betreuung japanischer Videospielentwicklertalente, die ich auf Conventions und Events weltweit vertrete. Zu meinen persönlichen Lieblingsreihen zählen Metroid, Super Smash Bros., Super Mario sowie die Halo-Trilogie (1–3) – Klassiker.

