Metaloid: Origin ist ein 2D Run and Gun Action Platformer von RetroRevolution und 7 Raven Studios und fungiert als direkter Nachfolger von Metagal. Veröffentlicht durch EastAsiaSoft, richtet sich das Spiel klar an Fans klassischer Action Titel der 8 und 16 Bit Ära. Die Nähe zu Mega Man X ist dabei nicht nur Inspiration, sondern prägt nahezu jeden Aspekt des Gameplays. Gleichzeitig versucht Metaloid: Origin, sich durch moderne Komfortfunktionen und ein eigenes Fortschrittssystem davon abzuheben.
Die Handlung bleibt bewusst einfach und dient vor allem als funktionaler Rahmen. Drei sogenannte Predator Androiden stellen sich der Roboterarmee der Lucian Corporation entgegen, um ihre friedliche Welt vor der Zerstörung zu bewahren. Jeder dieser Androiden verkörpert dabei einen eigenen Kampfstil. Erika setzt auf maximale Feuerkraft, Neva nutzt einen Jetpack für vertikale Bewegungsfreiheit und Zeta greift mit blitzbasierten Angriffen an. Die Geschichte selbst entwickelt sich kaum weiter und wird größtenteils über kurze Zwischensequenzen und Dialoge transportiert, erfüllt aber ihren Zweck als Motivation für das Geschehen.
Gameplay und Steuerung
Spielerisch orientiert sich Metaloid: Origin stark an klassischen Run and Gun Spielen. Bewegung, Sprung, Dash und Schuss bilden das Fundament, ergänzt durch präzises Plattforming und konstante Gegnerwellen. Die Steuerung ist direkt und reaktionsschnell, was für das Genre essenziell ist. Im Gegensatz zu klassischen Mega Man Spielen gibt es jedoch keine freie Levelauswahl. Die neun Level werden nacheinander freigeschaltet, was dem Spiel etwas von seiner taktischen Freiheit nimmt.
Auch bei den Bosskämpfen setzt Metaloid: Origin eigene Akzente. Statt neue Waffen zu erhalten, werden bestehende Fähigkeiten über ein Upgrade System verstärkt. Dadurch fehlt zwar das ikonische Gefühl, nach jedem Boss neue Angriffsmöglichkeiten zu bekommen, gleichzeitig entsteht aber ein kontinuierlicher Fortschritt, der sich über das gesamte Spiel erstreckt.
Progression und Soulrium System
Während der Level wird Soulrium gesammelt, die zentrale Ressource des Spiels. Diese wird sowohl für Upgrades als auch für das Fortsetzen an Checkpoints nach dem Tod genutzt. Dadurch ist Metaloid: Origin deutlich zugänglicher als viele seiner Vorbilder und verzeiht Fehler häufiger. Die Level sind relativ groß angelegt und laden zur Erkundung ein, da größere Soulrium Vorkommen oft gut versteckt sind. Gleichzeitig kann dieses System aber auch dazu führen, dass Spannung verloren geht, da schwierige Passagen durch wiederholtes Sammeln und Aufwerten entschärft werden.
Ein zentraler Kritikpunkt liegt in der visuellen Lesbarkeit der Level. Häufig ist nicht eindeutig erkennbar, welche Elemente begehbar sind und welche lediglich zur Kulisse gehören. Gerade in einem Spiel, das präzises Springen erfordert, führt das wiederholt zu unfair wirkenden Treffern oder Abstürzen. Diese Designentscheidung trübt den ansonsten soliden Spielfluss und sorgt für unnötigen Frust, der vermeidbar gewesen wäre.
Grafik und Sound
Visuell präsentiert sich Metaloid: Origin in einem farbenfrohen Pixelstil, der klar von klassischen 16 Bit Spielen inspiriert ist. Die Charaktere und Gegner sind detailliert animiert, ohne dabei technisch herausragend zu wirken. Der Stil ist funktional und zweckmäßig, leidet jedoch stellenweise unter der bereits erwähnten Unübersichtlichkeit.
Der Soundtrack hingegen überzeugt durchweg. Die Musikstücke sind treibend, actionbetont und passen gut zum schnellen Gameplay. Auch die Soundeffekte der Waffen und Gegner vermitteln ein solides Treffergefühl und unterstützen den Spielfluss effektiv.
Umfang und Wiederspielwert
Neben dem Durchspielen der Kampagne bietet Metaloid: Origin zusätzlichen Reiz durch seine Trophäenstruktur. Für den vollständigen Abschluss sind mehrere Durchgänge, höhere Schwierigkeitsgrade und vollständig aufgewertete Charaktere erforderlich. Im Vergleich zu vielen anderen EastAsiaSoft Veröffentlichungen erfordert das Spiel somit deutlich mehr Einsatz und richtet sich weniger an reine Schnellabschließer.
Fazit
Metaloid: Origin ist ein solides, aber nicht herausragendes Run and Gun Spiel, das seine Inspirationen offen zeigt, ohne sie vollständig zu erreichen. Die drei spielbaren Charaktere sorgen für Abwechslung, das Upgrade System motiviert zur Erkundung und der Soundtrack überzeugt. Gleichzeitig verhindern unklare visuelle Gestaltung und das Fehlen einiger ikonischer Genremerkmale, dass sich das Spiel dauerhaft im Gedächtnis festsetzt. Für Fans klassischer Action Platformer bietet Metaloid: Origin dennoch ein ordentliches Gesamtpaket, das vor allem spielerisch funktioniert, aber sein volles Potenzial nicht ausschöpft.
- Plattform: PlayStation 5 (getestet), Nintendo Switch 1/2, Xbox Series, PC
- Publisher: 7 Raven Studios
- Entwickler: RetroRevolution
- Genre: Jump n Shoot
- Release: 27. November 2025
- USK-Freigabe: 6
Schon seit meinem dritten Lebensjahr bin ich leidenschaftlicher Videospieler. Angefangen hat alles mit dem Nintendo Entertainment System – seitdem begleitet mich die Faszination für interaktive Welten bis ins Erwachsenenalter. Heute verbinde ich diese Leidenschaft mit meinem Beruf: Als PR-Manager, freier Redner und Texter arbeite ich in der Games- und Medienbranche und betreue Projekte rund um kreative Köpfe und spannende Marken. Ein besonderer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt im Management und in der Betreuung japanischer Videospielentwicklertalente, die ich auf Conventions und Events weltweit vertrete.