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Simon the Sorcerer Origins

Prequels, also die Erzählung einer Vorgeschichte vor der eigentlichen Handlung sind in der Film- und Videospielwelt eine gern genutzte Option, insbesondere um auserzählten Geschichten einen neuen Kniff zu geben und dabei den Konsumenten erneut in eine liebgewonnene Welt abtauchen zu lassen. Simon the Sorcerer Origins versucht mit einer Vorgeschichte wahrscheinlich zudem, die Serie wieder ins Bewusstsein zu rufen. Die klassischen Point und Click Adventures erreichten mit Teil 1 und 2 (1993 und 1995) ihren größten Ruhm, während die Nachfolgetitel die Serie mehr und mehr in Vergessenheit geraten ließen. Seit 2009 lag die Marke brach, solange bis sich Publisher ININ Games die Rechte schnappte und dem italienischen Entwickler Smallthing Studios der Auftrag zu diesem Prequel erteilt wurde. Wir haben nun Simons Vorgeschichte in der Nintendo Switch – Version getestet.

Simons ikonisches Zaubergewand in Simon the Sorcerer Origins bevor es auf magische Art und Weise angepasst wird.

Klassisches Adventure mit allem, was dazu gehört

Wie sollte es anders sein, spielt Simon im Prequel die Hauptrolle, nur ist er mit 11 Jahren genau 1 Jahr jünger gegenüber den Ereignissen in Teil 1. Auch hier landet ihr – nach ein paar Momenten im spielbaren Intro – in die magische Parallelwelt (die keinen wirklichen Namen hat) und Simon muss sich hier zunächst zurechtfinden. Nach wenigen Metern gelangt er zum Haus des Zauberers Calypso und ersucht ihn nach Hilfe. Schließlich will der Lausbub (Simon zeigt wenig Respekt älteren gegenüber und eckt in der Schule aufgrund seiner Streiche an) zurück nach Hause. Der alte Zauberer verleiht Simon dann das ikonische Zaubergewand samt markanten Spitzhut und schickt ihn zum Direktor der magischen Akademie, die am Rande des benachbarten Dorf steht.

Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. In jedem Bildschirm könnt ihr an bestimmten Stellen (die ihr Highlighten könnt zur besseren Übersicht) untersuchen und immer wieder steckt Simon dann auch verschiedene Utensilien in seinem magischen Zauberhut. Diese Gegenstände gilt es dann in der passenden Situation/Stelle zu verwenden. Natürlich lassen sich Gegenstände auch kombinieren und auch (später im Spiel) mit dem passenden Zauberhut verändern. Insgesamt umfasst Simons Abenteuer 11 Kapitel, die in ihrer Länge variieren und die sich in unter 10 Stunden komplettieren lassen. Viel hängt dabei davon ab, wie schnell ihr bei der Findung einer Lösung seid, wenn es mal wieder heißt: „ich probiere jetzt mal alles aus, weil ich gerade nicht weiterkomme“, egal wie unlogisch manches dann erscheint.

Vom Interface her lässt das sich das Geschehen mit dem Controller gut steuern, einzelne Spots lassen sich einfach per Schultertaste durchschalten, während der A-Knopf zum Interagieren dient.

Grafisch wirkt die gezeichnete Pixeloptik wie ein Cartoon aus 80-zigern und frühen 90-zigern. Die Umgebungen sind detailreich, könnten aber etwas lebendiger wirken, denn eher selten seht ihr bewegliche Objekte im Bild. Was die Vertonung angeht, werden sich Fans darüber freuen, dass Erik Borner erneut Simon spricht. Ohne einen Vergleich mit früher zu haben, ist mein Eindruck (als Nichtkenner) jedoch so, dass sich Simon nicht wirklich wie ein 11-jähriger anhört, sondern wie ein Erwachsener, der versucht wie ein Junge zu klingen oder vielmehr einer, der schon im Stimmbruch ist. Bei den restlichen Stimmen fallen mir derartige Disparitäten jedoch nicht auf und allgemein leisten alle Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen einen guten Job.

Illustere Gestalten halt sich in der Akademie der Magier auf

Ein weniger guter Job wurde dagegen im Design der Rätsel geleistet, Dass Adventures auch von Try&Error leben, bringt das Genre nunmal häufig mit sich. Aber wenn gefühlt jedes zweite Rätsel keine nachvollziehbare Logik hat, dann geht mir der Spaß an so einem Spiel schnell flöten. Daher wäre ein Hilf-System, das in vielen Spielen des Genres heutzutage zum Einsatz kommt hier sehr willkommen gewesen. So dagegen müsst ihr wirklich Gefallen daran finden auf eigene Faust, Dinge auszuprobieren, egal wie abwegig sie erscheinen mögen. Nervig wird es vor allem dann, wenn zum Weiterkommen eine bestimmte Gesprächsoption nötig ist, ihr bis dahin Bildschirm für Bildschirm durchquert,  nur um diese eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Das kann dann ganz schön langatmig werden, weil Simon trotz seinen junges Alters und „Rennoption“ sich eher wie ein heutiger Simon von 44 Jahren bewegt (wobei wie 70 wäre passender) und es dazu Animationen gibt, die sich nicht abbrechen lassen. Hier dürft ihr also jedes Mal mit ansehen, wie Simon zum Beispiel den „weiten“ Weg zur Kirche schleicht.

 

Ein wenig versteckt findet ihr mit dem Bloated Goat Inn die Bar der Stadt

 

Fazit:

Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, dass bei der riesigen Fülle an Adventures Simon the Sorcerer Origins keinen der Spitzenplätze einnimmt. Im direkten Vergleich hatte mir zum Beispiel vor einiger Zeit das Point and Click Adventure Tangle Tower deutlich besser gefallen. Das wird jedoch eingefleischten Simon the Sorcerer- Fans  dagegen wenig tangieren, sodass sie zum Prequel beherzt zugreifen. Und wer weiß, vielleicht ebnet dieser Titel den Weg für Remaster/Remakes der ersten beiden Teile.

  • Plattform: Nintendo Switch  (getestet auf Switch 2) auch für PlayStation4/5, Xbox Series/One und PC erhältlich
  • Publisher: ININ Games
  • Entwickler: Smallthing Studios
  • Genre: Adventure
  • Spieleranzahl: 1 
  • Release: 28.10.2025
  • Preis zum Start: 24,99 (digital)
  • USK-Freigabe: 6