Cladun X3

Mit Cladun X3 von NIS America begegnet uns ein weiteres obskures RPG, dessen Serie auf der PlayStation Portable begann und der letzte Teil 2017 auf der PlayStation Vita erschien. Obwohl alle 3 Teile tatsächlich auch in Europa herauskamen, dürfte dieser Dungeon Crawler kaum Bekanntschaft erlangt haben. Ganze 8 Jahre später und sicherlich auch durch den Erfolg der Nintendo Switch gelangte nun mit Cladun X3 ein neuer Teil des Action-RPGs in unsere Gefilde. Wir haben nun das Spiel mit bunter Pixel Optik genauer angesehen.

Einer von vielen

„Schurken von nah und fern wurden nach Arcanus Cella beschworen, um an einem Todesspiel teilzunehmen – ausgerechnet im Namen des Weltfriedens. Du bist einer dieser Schurken. Wähle aus sechs verschiedenen Waffentypen und 10 verschiedenen Berufen, mit denen du Dungeons voller wilder Monster und tödlicher Fallen bezwingen kannst. Erschaffe und gestalte deine finsteren Verbündeten ganz nach deinen Vorstellungen“.

Mehr ist auch zum äußeren Rahmen des Spieles nicht zu sagen. Cladun legt voll und ganz Wert darauf, das ihr eure eigenen Helden aus vorhandenen Klassen auswählt, ihnen ein Aussehen verleiht und fertig ist der ziemlich seelenlose Charakter-Cocktail. Also muss das Gameplay überzeugen, um diesen Umstand zu kompensieren.

Unter den 10 auswählbaren Klassen (Ninja, Dragoon und Schamane müssen zunächst noch freigeschaltet werden) sind die typischen Archetypen wie Krieger, Zauberer oder Bogenschütze dabei. Als Hub dient ein kleines Dorf auf einer idyllischen Insel. Diese muss nicht einmal verlassen werden, um einen Dungeon zu betreten, dafür reicht das sich dort befindliche Portal vollkommen aus. Außerhalb eines Dungeons bereitet ihr euch also vor und innerhalb dieser schnell gespielten Minidungeon wartet der Loot bestehend aus Goldmünzen, Ausrüstungsgegenständen und Artefakte darauf, von euch durch das Besiegen von Monstern oder Öffnen von Schatztruhen ergattert zu werden.

Neben diversen Widersachen, die sich in Form, Bewegung und Angriffssmustern unterscheiden müsst ihr in Dungeons sowohl auf das Terrain achten (in Feuer nehmt ihr Schaden, Gras verlangsamt euch) als auch auf Fallen achten. So sind kleine Puzzleelemente vorhanden, dass sich Wege erst nach dem Besiegen von Monstern oder Umlegen eines Schalters öffnen. Nach erfolgreichen Abschluss wird die nächste Etage oder auch ein neuer Dungeon freigeschaltet.

Auch in eurem Dorf tut sich was, so könnt ihr das Ausrüstungsgeschäft zu Beginn nicht betreten und wird erst nachdem ihr ein Dungeons absolviert habt, zum Betreten freigegeben.

Der Magic Circle

Innerhalb der Serie sticht der Magic Circle als Alleinstellungsmerkmal hervor. Dieser „Kreis“ stellt vielmehr eine bestimmte angeordnete Formation dar, von denen ihr nach und nach weitere freischaltet. In diesen Formationen sind an Knotenpunkte freie Plätze vorhanden, in denen ihr Sub-Charaktere packt, die ihr ebenfalls wie euren Haupthelden erstellt. Der Wechsel zwischen Sub- und Hauptprotagonist ist jederzeit möglich, je nachdem, wonach euch gerade der Sinn steht, was die ausgewählte Klasse anbelangt. Als Subcharaktere platziert, stärken eure Begleiter die Statuswerte eures aktiven Haupthelden, solange ihr die erforderliche Mana dafür aufbringen könnt. Das geschieht unter der Verwendung der eingesammelten oder gekauften Artefakte. Ein Wechsel lohnt sich deshalb, da man als Hauptcharakter HP und Mana beim Aufleveln erhöht, um jedoch die anderen Statuswerte zu pushen, muss in die Rolle des Subcharakters geschlüpft werden.

Heruntergebrochen lassen sich die Subcharaktere im Magic Circle als Ausrüstung ansehen, die euch verstärkt, da sie nicht mit euch im Dungeon kämpfen und auch nicht sichtbar sind. Mitleveln tun sie jedoch wie ihr auch, sodass sie euch indirekt stärken.

Mithilfe des Magic Circle lassen sich auch Fähigkeiten/magische Attacken via den Schulterstasten verwenden, die dann wiederum SP verbrauchen. Als weitere Aktionen steht die Schlagkombo per Waffe, eine Rennfunktion und das Blocken mit dem Schild parat. Letzteres erhöht eure Verteidigung, während Rennen eure Verteidigung senkt. Der Verteidigungswert ist dabei direkt neben der HP-Anzeige sichtbar.

Das alles wird in einer durchaus charmanten Pixel Optik präsentiert, ohne sich dabei jedoch ein Bein auszureißen. Beim Soundtrack empfehlen wir die angebotene Remix-Version gegenüber der Retro-8-Bit-Version abspielen zu lassen. Besonders das fröhlich beschwingte Dorf-Theme mit Flötenklängen weiß zu gefallen. Und auch sonst geht die Musik einem nicht auf den Keks, was aufgrund dieses sehr wiederholenden Gameplayloops ein Kompliment ist.

Warum der Funke (bei mir) nicht zündet

So unbeschwert Cladun X3 sich durch die Präsentation auch geben mag, ist es das jedoch nicht. Wenn euch ein Spiel gleich zu Beginn seitenweise mit aufrufbaren Texterklärungsbogen (alle auf Englisch, da keine deutsche Bildschirmtexte unterstützt werden), zubombt, dann verlangt es den Spielern schon einiges ab, sich dem Ganzen hinzugeben. So nett die Idee des Magic Circle auch ist, hätte ein gängiges „ich rüste meinen Charakter/meine Party auf-System“, auch getan und wäre bei weitem nicht so umständlich. Umständlich deshalb, weil mir das Erstellen des xten, generischen Begleitcharakters keinen Spaß bereitet hat. Dazu sammelt ihr so viel Loot sein, dass das Updaten des Magic Circles unnötig Zeit veranschlagt, mehr Zeit als ein Dungeon dauert. Dazu wird das Spiel mit zunehmender Dauer ziemlich grindlastig, wodurch ebenfalls die durch die Optik vermittelte Leichtigkeit flöten geht.

Fazit

Wenn euch die Art des Spieles dennoch zusagt, das genau euer Metier ist und erst Recht Kenner der Serie seid, dann erhaltet ihr mit Cladun X3 einen weiteren soliden Ableger, mit dem ihr Stunden um Stunden verbringen könnt.  Alle anderen jedoch dürfen gerne getrost einen Bogen um diesen Dungeon Crawler machen.

• Plattform: Nintendo Switch  (getestet auf Switch 2) auch für PlayStation4/5 und PC erhältlich
• Publisher: NIS America
• Entwickler: Nippon Ichi Software
• Genre: Roguelite, Action-RPG, Dungeon Crawler
• Spieleranzahl: 1 
  
• Release: 26.09.2025
• Preis zum Start: 39,99 (digital)
• USK-Freigabe: 12

Arne Schreiber

Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.