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Killing Floor 3

Mit Killing Floor 3 kehrt Tripwire Interactive zu einer Serie zurück, die seit Jahren für kompromisslose Koop-Action, groteske Gegner und hemmungsloses Geballer steht. Die Erwartung war groß, schließlich gilt der Vorgänger bis heute als einer der besten Multiplayer-Shooter seines Genres. Doch die Frage ist: Kann der neue Teil an die irrwitzige Energie und den anarchischen Charme von Killing Floor 2 anknüpfen oder bleibt er trotz technischer Fortschritte etwas zu brav?

Eine neue Bedrohung

Die Handlung von Killing Floor 3 spielt im Jahr 2091. Der Megakonzern Horzine hat seine monströsen Zeds zur ultimativen Armee ausgebaut. Als Teil der Widerstandsgruppe Nightfall schlüpfen Spielerinnen und Spieler in die Rolle von Kämpfern, die diese Armee vernichten sollen. Eine Geschichte ist also vorhanden, doch sie spielt für das eigentliche Spielgeschehen kaum eine Rolle. Die Missionen dienen eher als Rahmenhandlung, die man schnell vergisst, sobald die ersten Wellen von Mutanten auf einen zurennen.

Killing Floor 3
Killing Floor 3

Wie schon in den Vorgängern liegt der Fokus vollständig auf dem Überleben. Gemeinsam mit bis zu sechs anderen Spielerinnen und Spielern kämpft man sich durch fünf Runden voller Gegnerhorden. Dazwischen wird gesammelt, aufgerüstet und gebastelt, bevor der nächste Ansturm beginnt. Das klingt bekannt – und ist es auch. Killing Floor 3 bleibt sich treu, auch wenn es an manchen Stellen neue Ideen ausprobiert.

Klassen, Waffen und Adrenalin

Zu Beginn entscheidet ihr euch für eine von mehreren Klassen, die allesamt eigene Stärken und Fähigkeiten besitzen. Der Commando nutzt Maschinengewehre und kann mit einer Drohne Feinde schwächen, während andere Rollen auf Nahkampf oder Heilung spezialisiert sind. Zwar haben alle Klassen bevorzugte Waffentypen, doch ihr seid nicht an sie gebunden. Wer möchte, kann wild kombinieren und ausprobieren.

Das Herzstück bleibt das Kampfsystem, das sofort wieder vertraut wirkt. Das Trefferfeedback ist wuchtig, das Waffenhandling präzise und angenehm direkt. Jeder Schuss hat Gewicht, jede Granate bringt Chaos auf dem Bildschirm. Gleichzeitig erlaubt das Spiel mehr Bewegungsfreiheit als bisher: Figuren können nun klettern und ausweichen, was angesichts der oft übermächtigen Gegnerwellen dringend nötig ist. Manchmal fühlt sich die Bewegung allerdings etwas zu schwammig an, vor allem beim Rutschen, das kaum Reibung besitzt.

Killing Floor 3
Killing Floor 3

Ein neues System erlaubt es, Waffen mit Aufsätzen zu versehen. Diese Modifikationen verändern nicht nur Schaden oder Effekte, sondern auch den Spielstil. So lassen sich Feinde etwa in Brand setzen oder besonders anfällig für kritische Treffer machen. Allerdings kosten diese Erweiterungen Geld, das gerade zu Beginn knapp ist. Dadurch kann es frustrierend sein, wenn man als niedrigstufiger Spieler kaum genug verdient, um die besten Waffen auszuprobieren.

Mit Killing Floor 3 kehrt Tripwire Interactive zu einer Serie zurück, die seit Jahren für kompromisslose Koop-Action, groteske Gegner und hemmungsloses Geballer steht. Die Erwartung war groß, schließlich gilt der Vorgänger bis heute als einer der besten Multiplayer-Shooter seines Genres. Doch die Frage ist: Kann der neue Teil an die irrwitzige Energie und den anarchischen Charme von Killing Floor 2 anknüpfen oder bleibt er trotz technischer Fortschritte etwas zu brav?
Was Killing Floor 3 inhaltlich schwächt, ist sein Mangel an Absurdität. Die Reihe war immer bekannt für ihre schrägen Figuren und grotesken Ideen. Dieses Mal wirken die Charaktere deutlich zahmer. Die ikonischen Persönlichkeiten früherer Teile, wie der witzelnde Roboter D.A.R., fehlen komplett. Auch die Waffenpalette ist weniger verrückt als zuvor. Zwar gibt es noch immer kuriose Exemplare wie den Heilflammenwerfer, doch insgesamt bleibt das Arsenal bodenständiger.

Die Gegner selbst sind gewohnt eklig und wunderbar übertrieben animiert. Blut, Gliedmaßen und Schleim fliegen durch die Luft, während die Zeds schreiend auf euch zustürmen. Doch bei den Bossen fehlt das gewisse Etwas. In früheren Teilen waren sie Charaktere mit Stimme und Persönlichkeit, die euch während des Kampfes verspotteten. Jetzt brüllen sie einfach nur. Das sorgt zwar für Spannung, aber nicht für die gleiche Atmosphäre wie früher.

Killing Floor 3
Killing Floor 3

Technik, Maps und Atmosphäre

Grafisch macht Killing Floor 3 einen deutlichen Sprung nach vorn. Die Beleuchtung, die Texturen und die Effekte wirken moderner, ohne den düsteren Stil der Serie zu verlieren. Besonders die Labore und zerstörten Städte sind gelungen und bieten ein gutes Maß an Abwechslung. Allerdings wirken manche Karten etwas leer und steril, als hätte man bei der Gestaltung auf zu viel Minimalismus gesetzt.

Weniger überzeugend ist der neue Hub-Bereich, in dem man zwischen den Missionen seine Ausrüstung anpasst oder Fähigkeiten verbessert. Die Idee ist nett, aber die Umsetzung wirkt unnötig umständlich. Statt einer interaktiven Zentrale wäre ein klassisches Menü vermutlich effizienter gewesen, zumal man ohnehin selten zurückkehrt.

Technisch läuft das Spiel stabil, auch auf mittleren Systemen. Die Performance ist flüssig, und selbst im Chaos größerer Gefechte bleiben Einbrüche selten. Das sorgt für ein angenehmes Spielgefühl, gerade wenn man mit Freunden zusammenarbeitet.

Killing Floor 3
Killing Floor 3

Fazit: Killing Floor 3 ist ein solider, unterhaltsamer Koop-Shooter, der seine Stärken im Teamplay und in der direkten Action hat. Wenn die Kugeln fliegen und die Zeds im Sekundentakt umfallen, entfaltet das Spiel den gleichen Blutrausch, den Fans seit Jahren lieben. Gleichzeitig fehlt der neue Teil an Charme, Witz und Exzentrik. Tripwire hat ein technisch starkes, aber inhaltlich etwas zahmes Spiel abgeliefert, das noch nicht ganz das Herz seiner Reihe einfängt.

Für Fans, die einfach mit Freunden durch Horden von Mutanten pflügen wollen, ist Killing Floor 3 ein lohnendes Vergnügen. Wer jedoch auf den Wahnsinn, die stilistische Übertreibung und die schrillen Ideen früherer Teile gehofft hat, wird diese hier vermissen. Vielleicht bringen zukünftige Updates oder DLCs das fehlende Chaos zurück. Bis dahin bleibt Killing Floor 3 ein unterhaltsamer, aber überraschend vernünftiger Albtraum.

  • Plattform: PlayStation 5 (getestet), Xbox Series X, PC
  • Publisher: Tripwire Interactive
  • Entwickler: Tripwire Interactive
  • Genre: Online Shooter
  • Release: 24. Juli 2025
  • USK-Freigabe: 18