Reviews Videospiele

MADO MONOGATARI: Fia and the Wondrous Academy

Harry Potter im Animestil? Wer schon immer einmal eine stark an Harry Potter angelehnte Geschichte mit Kulleraugen und bunter Optik spielen wollte, der könnte in Mado Monogatari: Fia and the Wondrous Academy vom Publisher Reef Entertainment sein Glück finden. Vorausgesetzt man hat eine Schwäche für Dungeon Crawler und kann über eine technisch wie stilistisch etwas angestaubte Präsentation hinwegsehen und hat kein Problem mit der sehr kindlichen Optik und Erzählweise.

Doch gehen wir Schritt für Schritt durch und beleuchten ein paar Facetten dieses Spiels näher und schauen genau hin, wo Stärken und Schwächen zu finden sind. Seit dem 29.07.2025 ist das Spiel in Nintendos E-Shop erhältlich.

Was wird gespielt?

Die Geschichte dreht sich um ein junges Mädchen namens Fia, das an einer prestigträchtigen Schule für antike magische Kräfte angenommen wurde und im Laufe der Geschichte sich mit ihren Klassenkameraden immer wieder in Probleme verstrickt. Klingt verdächtig nach Hogwarts und Harry, Ron und Hermine und hat tatsächlich viele Anleihen davon. Natürlich kann man von einem kleinen Entwicklerstudio kein literarisches Meisterwerk beim storytelling erwarten, aber Fia and the Wondrous Academy bleibt schon sehr banal, was der Atmosphäre einen deutlichen Dämpfer verleiht. In Verbindung mit der sehr kindlichen Optik trübt es den Gesamteindruck und man will die Geschichte kaum weiter erleben, da Identifikationsfiguren, plausible Handlungsmuster und ähnliches oftmals fehlen. Vielleicht ist das aber auch durch die Brille eines Testers in seinen 40ern geschrieben und eine jüngere Klientel findet hier möglicherweise in der Story und in der Zusammensetzung der Party mehr Momente zum Andocken. Eine Bandbreite verschiedener Charaktere, die zusammen auch gewissermaßen funktionieren, besteht nämlich zweifelsohne.

Wie wird gespielt?

Fia and the Wondrous Academy spielt sich in zwei Bereichen ab. Dem Campus der Schule mit all seinen Nebenschauplätzen (zum Beispiel eine Bibliothek, dem Klassenzimmer usw.) und den für Dungeon Crawler typischen Höhlen, durch die sich der Spieler durchkämpfen muss. Die Schule ist leider keine zusammenhängende Karte. Vielmehr muss jeder Bereich einzeln angeklickt werden. Eine zusammenhängende Oberwelt sucht man hier also vergeblich. Sie bietet aber sehr übersichtlich die Dinge an, die jedem Spieler aus RPGs vertraut sind. Das Annehmen von Missionen, die Möglichkeit seine Party auszurüsten und aufzuleveln, die Interaktion mit verschiedenen NPCs, diverse kleine Minispiele wie Angeln usw. Letztlich immer nur ein Sprungbrett, um den nächsten Dungeon zu erforschen.

Ein RPG mit typischem Fertigkeitenstrang

Die Dungeons setzen sich aus mehreren Stockwerken zusammen. Nach jedem Stockwerk hat der Spieler die Möglichkeit, das Spiel dauerhaft zu speichern, das ist sonst nur auf dem Campus möglich. Mitten in einem Raum geht das nicht. Die Dungeons sind kurz und nicht gerade knackig. Linear sucht man sich den Weg zum Boss, alle Abzweigungen sind sehr kurz und führen immer zu einer Schatztruhe oder ein paar Gegnern. Zu lange kann man sich auch nicht Zeit lassen, denn Fia hat in den Dungeons eine sogenannte VT-Leiste, die sich mit der Zeit leert. Ist die Leiste leer, startet man den Dungeon von Beginn an. Durch großzügig verteilte Items ist dies allerdings sehr unwahrscheinlich, selbst für ungeübte Spieler. Berührt der Spieler ein Gegnersymbol, schaltet das Spiel in den Kampfbildschirm um und präsentiert ein simples aber insgesamt doch spaßiges Kampfsystem. Der Spieler hat im Grunde genommen zwei verschiedene Attacken zur Hand. Eine physische, die unbegrenzt benutzt werden kann und eine magische, für die erst eine gewisse Zeit verstreichen muss. Am oberen Bildschirmrand läuft in Echtzeit eine kleine Leiste ab mit den Icons der gesamten Party. Erst wenn das Icon von Fia links angekommen ist, ist man in der Lage, die wesentlich stärkere magische Attacke auszuführen.

Abwechslung in Form eines Angelspiels muss auch mal sein

Gleiches gilt für die anderen Partymitglieder und natürlich auch den Gegner. Zielloses spammen der magischen Attacke funktioniert also mitnichten, man muss schon Geduld haben und in der Zwischenzeit ausweichen oder den Gegner eben mit physischen Attacken bearbeiten. Das funktioniert und macht auch kurzweilig Spaß, lässt allerdings auf der anderen Seite mit zunehmender Spieldauer Tiefe vermissen. Durch das Jobsystem kann man dem ein wenig Abhilfe verschaffen. Der Spieler hat vier verschiedene Berufe zur Auswahl, die allesamt mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Attacken versehen sind. In Summe lässt sich sagen, dass das Spiel sehr simpel daherkommt, was nichts Schlechtes heißen soll und muss. Sucht man mehr Spieltiefe und eine Herausforderung, wird einen das Gameplay hier nicht lange fesseln können. Sucht man hingegen genau das, wird Fia sicherlich für unterhaltsame Stunden sorgen.

Technik, die begeistert?

Auf der Switch reißt Fia and the Wondrous Academy keine Bäume aus. Besonders im Handheldmodus merkt man der Switch 1 mittlerweile ihr Alter immer deutlicher an. Unschöne Popups, simple Charaktermodelle und eine sehr einfache Grafik lassen den Verdacht aufkommen, dass das Spiel so ohne Weiteres auch auf der PSP möglich gewesen wäre. Stilfragen sind immer eine Sache des persönlichen Geschmacks. So natürlich auch hier. Dennoch muss man konstatieren, dass es optisch und erzählerisch ein sehr junges Publikum anspricht und ältere Spieler wahrscheinlich nicht hinter dem Ofen vorlocken können. Musikalisch haben die Entwickler hier eine gute und unaufgeregte Arbeit geleistet. Die Vertonung kann sich sehen bzw. hören lassen und die Musik spielt auf eine angenehme Weise im Hintergrund und rundet das Spielerlebnis im Großen und Ganzen gut ab.

Grafik ist klar und übersichtlich, aber auch sehr einfach gehalten

Ob einem das Spiel satte 50€ wert ist, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Der Markt für ein nischiges Genre mit einer nischigen Optik dürfte überschaubar sein. Für den Mut, ein solches Spiel zu lokalisieren und auf den Markt zu bringen, sei dem Publisher ebenso zu danken, wie für die Bereitstellung des Codes. Fans von Dungeon Crawlern, die sich an der etwas angestaubten Optik und kindlichen Erzählweise nicht stören, können in jedem Fall einen Blick riskieren.

(Autor: Stjepan Prtenjaca)

  • Plattform: Nintendo Switch  
  • Publisher: Reef Entertainment
  • Entwickler: Sting
  • Genre: RPG, Dungeon Crawler
  • Spieleranzahl: 1-Spieler
  • Release: 27.07.2025
  • Preis zum Start: 49,99 €
  • USK-Freigabe: 6