Somehow Beyond the Ice Palace has returned ist eine passende Schlagzeile für das Sequel, das wir nun auf der Nintendo Switch getestet haben. Keine Ahnung, wie das Team rund um Storybird Studios auf die Idee gekommen ist, ein vermutlich weniger bekanntes Amiga Game von 1988 in 2025 einen Nachfolger zu spendieren, der bis auf grobe Bezüge und dem Action orientierten 2D Gameplay nur sehr wenig mit dem Original zu tun hat. Erinnert dies vor allem an Ghost and Goblins, orientiert sich Teil 2 eindeutig an den klassischen Castlevanias.
Rachemotiv funktioniert immer
Der Held aus Teil 1, Retter des Landes und anschließender König wurde aus Missgunst betrogen und in ein tiefes Verlies gesperrt. Derweil gab das den Dämonen die Gelegenheit, über das Land herzufallen und das Königreich sehnt sich erneut nach einem Erretter. Wie gut, dass der unbändige Wille nach Rache so stark ist, dass selbst die Ketten, an die er gefesselt ist, nicht aufhalten können. Damit startet das Spiel, das ihr euch losreißt. Die Kette wird fortan eure Waffe sein und verhält sich so ziemlich genauso wie in Super Castlevania IV auf dem SNES. Ihr könnt sie in bis zu acht verschiedenen Richtungen schlagen und durch das Festhalten des Y-Knopfes, diese in einem Kreis um euch drehen lassen, was zur Abwehr gegen gegnerische Geschosse sehr praktisch ist. Die Peitsche, äh Kette kommt aber nicht nur beim Kampf zum Einsatz, sondern dient auch als Hilfsmittel bei den immer wieder vorkommenden Plattform Passagen. Heißt, ihr müsst euch an Ringe hängen, Schwung nehmen, springen und dann euch an den nächsten Verankerungspunkt haften, bis ihr schließlich auf sicherem Boden landet.
Auch wenn sich das Zurückgehen in bereits besuchte Gebiete für diverse Boni lohnt, ist Beyond The Ice Palace 2 eher klassisch, linear aufgebaut als ein Metroidvania. Durch das Zerschlagen von Fackeln (wie sollte es anders sein) und durch das Besiegen von Gegner erhaltet ihr Geld, das ihr beim sporadisch auftauchendem Händler gegen nützliche Gegenstände eintauschen könnt. Darunter befinden sich Kelche, die euch nach einem Tod wiederbeleben, Kristalle als auch Ringe, die die Auffrischrate eurer Ausdauer, Wut oder den Verteidigungswert erhöhen. Viele neue Begrifflichkeiten, nun der Reihe nach.

Manchmal muss der Weg zu einer Truhe erstmal entdeckt oder freigelegt werden.
Grade me Up
Kristalle lassen sich vor allem in den zum Teil versteckten Truhen innerhalb der Level finden. Diese gibt es in Klein (1 Splitter) und als Meisterkristall (5 Splitter zusammengefasst). Beim Alchemisten könnt ihr durch die Abgabe von 5 Splittern durch das Voranschreiten in 5 Leisten (Vitalität, Stärke, Ausdauer, Wut und Essenseffizienz/Heilung durch Essen) eure Statuswerte verbessern, um euch das Leben im durchaus anspruchsvollen Abenteuer zu erleichtern.
Unter der roten Lebensenergieleiste liegt die Ausdauerleiste, die durch bestimmte Aktionen wie euren Dash oder durch das Gedrückthalten der R-Taste für einen aufgeladenen Schlag in Anspruch genommen wird. Es ist also nicht möglich, zum Beispiel endlos zu dashen. Diese Bewegung dient zudem auch als Ausweichbewegung, sodass ihr durch Attacken dashen könnt, ohne Schaden zu nehmen, manche Gegner verlangen sogar das passende Timing, sodass ihr hinter ihnen gelangt, um sie dann attackieren zu können. Blaue Kügelchen dagegen (ebenfalls zu finden in Fackeln) lassen eure Wut ansteigen, die neben den beiden Leisten für Ausdauer und Energie in einer Kugel gefüllt mit blauer Wutessenz dargestellt wird. Durch das Drücken auf die L- und R-Taste gleichzeitig wird sie aktiviert und ihr richtet für eine begrenzte Zeit mehr Schaden an. Allerdings erleidet ihr auch mehr Schaden, wenn ihr getroffen werdet.

Leisten hochmarschieren für Upgrades, wer kennt es nicht?
Neben diesen Power Ups erlangt der Rachekrieger automatisch durch das Voranschreiten in der Spielwelt ein paar Fähigkeiten dazu. Darunter der obligatorische Doppelsprung.
Die 16-Bit Pixelgrafik weiß Größtenteils zu gefallen, nur wenige Umgebungsgrafiken wie der Sumpf kommen etwas langweilig daher. Ansonsten sind vor allem einige der Bossgegner durch ihre Größe nett anzuschauen. Die Musik weiß ebenfalls zu unterhalten und packt hier und da sogar Anklänge zum Amiga-Titel aus. Eher nicht gewollt dagegen dürfte es sein, dass es vorkommt, dass sich eine Musik nicht wiederholt, also kein Loop vorhanden ist, sodass es vorkam, dass keine mehr lief. Abseits dieses Bugs sind mir noch zwei weitere aufgefallen. Bei einem ließ sich ein Durchgang nach Draußen, den ich zuvor geöffnet hatte, nicht wieder durchschreiten. Ich konnte also nicht mehr das Innere das Gebäude betreten. Zum Glück hatte ich mir eine Kerze zuvor gekauft, mit der man zum letzten Checkpoint springt. Der nächste Bug war grafischer Natur in Form von permanenten Ruckelns in einer Lava-Untergrundhöhle. Das Ruckeln hielt gut 1/3 des Levels an, wodurch die vielen, zum Teil kniffligen Sprungpassagen fast schon zur Tortur wurden.

Das Schwingen von Ankerpunkt zu Ankerpunkt in Beyond The Ice Palace 2: Häufig klappt es, vereinzelt jedoch nicht, was nicht nachvollziehbar ist.
Alles Weitere in der Kritik hängt mit der klobigen Steuerung der Schwingmechanik und den dann nicht immer nachvollziehbaren Ankerpunkten zusammen. So kommt es immer wieder mal vor, dass sich eure Peitsche nicht festhält und ihr dadurch in den Abgrund landet. Immerhin bedeutet das nur den Verlust von einem Teil der Lebensenergie, was sich aber wiederum durchaus summieren kann und schwupps landet ihr beim letzten Checkpoint. Diese liegen zum Teil weit auseinander. So sei an dieser Stelle gesagt: Beyond the Ice Palace II erfordert viel Geduld, es geht darum, gefährliche Passagen (gezwungenermaßen, weil nicht einfach) öfters zu spielen, um Schritt für Schritt im Level weiterzukommen. Gerade, wenn ihr auf der letzten Rille seid und dann noch ein Zwischenboss euch in den Weg stellt kann das ganz schön fordernd sein. Für den einen oder anderen vielleicht sogar überfordernd. Ich fand es noch okay. Auch weil besseres Spielen zum Erfolg führt. Die Bossgegner lassen sich zudem gut lesen und sie gehen fast alle nach dem immer gleichen Muster vor, sodass sie eine kleinere Hürde vielfach darstellen als Passagen im Level zuvor.

Eine Regel im Spiel ist es fast schon: Je größer der Gegner, umso leichter ist er zu besiegen.
Fazit:
Gute 10 Stunden hat es gebraucht, bis ich den Endboss gelegt habe. Schaut ihr nach Walkthroughs auf Youtube, seht ihr, dass das Spiel in unter 5 Stunden durchspielbar ist. Das zeigt vor allem, dass ich mehrere Anläufe brauchte, mich das Geschehen dennoch bei der Stange hielt, sodass ich weiter- gespielt habe. Ich glaube, wenn ihr auf solche eher klassischen Erlebnisse wie eben Super Castlevania IV oder auch Super Ghoulst and Ghost steht (ohne jedoch an die Klasse der beiden genannten Klassiker heranzukommen), dann ist Beyond the Ice Palace 2 einen (im Sale) Blick wert.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet), auch für PlayStation, Xbox und PC
- Publisher: PQube
- Entwickler: Storybird Studios
- Genre: Action-Plattformer
- Spieleranzahl: 1 – Spieler
- Release: 11. 03 2025
- Preis zum Start: 19,99
- USK-Freigabe: 16

Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.