Ich mag es, wenn Spiele in einem unverbrauchten Schauplatz stattfinden und vornerein eine interessante Prämisse bieten. So geschehen bei The Stone of Madness, einem Action-Adventure aus der isometrischen Perspektive, das großen Wert auf seine Stealth-Mechaniken legt und von den Entwicklern der Blasphemous-Reihe (The Game Kitchen) kommt. Wir haben das Spiel auf der Switch gespielt und sagen euch nun, worum es geht.
In einem Ort, der viel Stoff für Mysteriöses bereithält
Der spanische Entwickler bleibt sich auch bei Stone of Madness treu, was die Ästhetik (Artsystle, sehr auf Spanien und dem Christlichen Glauben fokussiert in Sachen Hintergründe/Lore) angeht. Denn der in der Einleitung angesprochene unverbrauchte Schauplatz ist ein Kloster in den Pyrenäen kurz vor der Jahrhundertwende 1799. Es ist also eine Zeit, in der es die spanische Inquisition noch gab, die – jetzt ganz einfach heruntergebrochen- Menschen einsperrte, folterte und ermordete, die nicht genau den Glauben verfolgten wie sie ihn Vorgaben. Daher wurden viele „geistig“ Verwirrte in dieses Kloster gesteckt, um sie von ihrer geistigen Verwirrung zu heilen. Nur kehren jedoch viele Menschen gar nicht zurück, was viele Fragen offenlässt. Habt ihr zum Beispiel das Buch oder auch den Film von Der Name der Rose gelesen, habt ihr für diesen Schauplatz direkt die passende Denkweise, ganz gleich, dass der Roman von Umberto Eco in Italien spielt. Mir geht es einfach darum zu sagen, dass gerade diese Einrichtungen hinter ihren Mauern einige schaurige Geheimnisse verbergen.

Aus dem Auge, aus dem Sinn?
Genau für diese Neugier wurde der Geistliche Alfredo ebenfalls als Patient „aufgenommen“. Denn zuvor konnte er sich noch frei bewegen im Kloster, nur fielen ihn ein paar merkwürdige Dinge wie das Verschwinden von Personen auf, was er daraufhin untersuchen wollte. Das gefiel der Leitung jedoch nicht und jetzt teilt er das Schicksal mit den anderen Insassen.
Prison Break?
Heruntergebrochen geht es bei Stone of Madness darum, dass ihr die Machenschaften des Klosters aufdeckt und aus diesem ausbrechen könnt. Im Kern erinnert das Spiel an alte Stealth-Taktik-Adventure Spiele wie Commandos oder Desparados auf dem PC. Euch stehne verschiedene Charaktere mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten zur Verfügung und ihr müsst durch euer Geschick, die im Spiel gestellten Aufgaben lösen, ohne dabei erwischt zu werden, weil das Konsequenzen mit sich zieht.
Zuerst wählt ihr den Schwierigkeitsgrad aus, von dem es die üblichen 3 (leicht, normal und schwer) gibt und die sich auch während des Spieles wechseln lassen. Im Prolog startet ihr mit Alfredo und lernt durch die vorgegebenen Missionsziele eure weiteren Mitstreiter kennen. Jeder von ihnen (neben Alfredo sind es Agnes, Amelia, Eduardo und Leonora) verfügt über eigene Stärken/Fähigkeiten aber auch Schwächen, die hier in Form von geistiger Gesundheit verbunden mit ihren jeweiligen Traumata stehen. 2 Beispiele: Der stumme Hüne Eduardo ist ein Kraftpaket, kann dadurch schwere Gegenstände bewegen, ist geschickt im Herstellen von Gegenständen und kann mit den Werfen von Trümmerteilen Wachen kurzzeitig ablenken. Sein Traumata zerrt aber sofort an ihm, sobald er in einen Schatten tritt. Er hat also Angst vor der Dunkelheit. Leonora dagegen hat Angst vor Feuer. Sie kann ihre Fähigkeiten wie das lautlose Betäuben einer Wache oder das Klettern einer Wand hinauf nicht einsetzen, wenn in direkter Nähe eine Feuerstelle vorhanden ist.

Wenn sich die Gelegenheit ergeibt, wird Leonora zur Meuchelmörderin
Der Prolog führt euch behutsam von A nach B, zeigt wir ihr Sachen durchsucht, wie eurer Inventar aufgebaut ist, wie Sichtfelder der Wachen funktionieren sowie einfach aufzeigt, worauf ihr Acht geben müsst, wenn ihr im Kloster unterwegs seid. Und sonst dreht sich vieles darum, Hindernisse zu überwinden (verschlossene Türen per Schalter öffnen oder einen Schlüssel dafür finden oder stehlen), die begrenzten Gegenstände eures Inventares einzusetzen wie zum Beispiel das Brecheisen oder Dietriche und vor allem die Fähigkeiten eurer immer aus 3 Leuten bestehenden „Einsatztruppe“ zu kombinieren.
Tagesablauf und Gefahren
Stone of Madness hat einen Tagesablauf. Grob eingeteilt bedeutet das, dass ihr tagsüber eure Umgebung erkundet und versucht im Kloster weiterzukommen und wenn ihr euch dafür entscheidet, in eure „Basis“ zu gehen, dass ihr dort für den nächsten Tag plant. Das heißt zum Beispiel zu entscheiden, welche Figuren ihr in den nächsten Tag mitnehmt und wofür eure begrenzten Aktionspunkte gebraucht, um euch zu heilen oder auch Items herzustellen. Ihr arbeitet also an eurem Fluchtplan.
Dabei im Blick haben solltet ihr eure geistige Gesundheit. Je niedriger der Schwierigkeitsgrad ist, umso weniger stark verringert sie sich. Aber selbst auf leicht, könnt ihr anhand eines grünen Balkens eines jeden Charakters den Geisteszustand schwinden sehen, sobald ihr euch in eine angstbesetze Umgebung aufhaltet. Mit ihrer Geige ist Leonora in der Lage, den Gemütszustand wieder zu verbessern. Das jedoch nur, wenn ihr euch entscheidet, zurück in euren Unterschlupf zu gehen. Was im Umkehrschluss auch bedeutet, dass ihr auch nachts herumlaufen könnt, nur lauern dann neben mehr Wachen noch weitere Gefahren wie Geister auf euch. Und letztere können nur von Alfredo ausgeschaltet werden. So kann es auch passieren, dass es Nacht wird und einer eurer platzieren Charaktere wird von einem Geist Hops genommen, das heißt, dass er für den Moment raus ist und ihr dann nur noch 2 Mitstreiter zur Verfügung habt.

Über 7 Blanken musst du gehen
Schauplatz glaubwürdig umgesetzt
Bei der visuellen Gestaltung habe ich nichts auszusetzen. The Game Kitchen beweisen auch bei The Stone of Madness ein sicheres Händchen, was den Weltenaufbau und die Ausgestaltung der Umgebung anbelangt. Die gezeichnete Grafik ist detailliert und verfügt über eine eigene Stilistik. Auch wenn bei weitem nicht jedes Wort vertont ist, überzeugen die eingesetzten Stimmen, während sich die Musik dagegen häufig im Hintergrund aufhält.
Ein Spiel, das Geduld verlangt
An dieser Stelle sage ich klar, dass The Stone of Madness viel Geduld verlangt und ihr unbedingt Lust darauf haben solltet, wie ihr verzwickte Situationen am besten meistert. Bei der Wegfindung ist viel mit Try and Error verbunden. Denn alle Gefahren immer im Blick ist zu haben ist nicht nur schwer, sondern lassen sich durch neu hinzugekommene Ereignisse während des Spielens auch nicht vermeiden. Eine andere Sache ist die, dass ihr ja immer nur zu dritt auf einmal unterwegs sein könnt. Daher kommt es vor, dass ihr an einer Stelle gelangt und dann denkt: Mist, hätte ich doch Eduardo mit seiner Kraft lieber in der Auswahl gehabt, den könnte ich jetzt gut gebrauchen! Tja, das Ende vom Lied ist, dass ihr zurück in eure Basis geht und ihr am Tag nicht viel erreicht habt. Einen anderen Spielstand laden ist nicht möglich, da nur einer existiert, der immer überschrieben wird. Meine Meinung nach hemmt das den Spielfluss, denn mehrere Spielstände laden dazu ein, Dinge auszuprobieren, weil man weiß, wenn es nicht klappt, dass man einen anderen Speicherstand laden kann.

Als wenn die Wachen nicht schon genug, müsst ihr euch nachts auch Geistern erwehren
Allgemein ist der Schwierigkeitsgrad ab Normal nicht von schlechten Eltern. Vor allem euren Geisteszustand nicht zu überstrapazieren, fällt bei den Gefahren an jeder Ecke alles andere als leicht. Zu allem Überfluss: Neben den bereits vorhandenen Traumata erhalten eure Figuren noch weitere dazu! Zum Beispiel „erhält“ die alte Dame Agnes Rheuma und kann ab da nicht mehr sprinten oder auch, dass Eduardo Klaustrophobie bekommt und ab dann sich nicht mehr traut, sich in Schränken zu verstecken. An sich einfallsreiche Mechanismen, jedoch macht es das Spielgeschehen noch härter.
Auch das Manövrieren von drei Figuren gestaltet sich umständlich, da ihr immer nur einen Charakter aktiv bewegen könnt. Den einzigen Befehl für alle ist, dass sie euch folgen oder nicht. Nur da man ständig in Bereiche kommt, in denen Traumata ausgelöst werden, ist es nicht ratsam, seine Truppe auf einmal zu bewegen. So muss man sich also immer sehr darum kümmern, wo man nicht zurzeit benötigte Charaktere hinstellt. Und selbst ein sicher geglaubter Platz kann beim Einbruch der Nacht schlagartig gefährlich werden.
So nett anzusehen die Grafik auch ist. Bis auf das Herauszoomen lässt sich der Kamerawinkel nicht verändern, was für die Übersicht jedoch hilfreich wäre, um Gefahren besser zu erkennen.
Fazit
Wenn ihr die Herausforderung annehmen wollt und mit der passenden Einstellung herangeht, dann erwartet euch mit Stone of Madness vor allem auch ein überraschend umfangreiches Spielerlebnis, mit dem ihr über 20 Stunden lang beschäftigt sein werdet. Ein klarer Fall von: Mögt ihr das Stealth- und Knobel-Genre, dann ist der Titel einen Blick wert.
- Plattform: getestet auf Nintendo Switch, auch auf PlayStation, Xbox und Steam erhältlich
- Publisher: Tripwire Interactive
- Entwickler: The Game Kitchen
- Genre: Action-Adventure (Stealth), Strategie
- Spieleranzahl: 1 Spieler
- Release: 28. 01. 2025
- Preis zum Start: 29,99
- USK-Freigabe: 18

Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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