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The Legend of Legacy HD Remastered

Anmerkung: Diese Review bedient sich aus dem Originaltest von der 3DS-Version und wurde an die neue Fassung angepasst.

Publisher und Entwickler Atlus fütterten den Nintendo 3DS 2015 mit Rollenspielen aus Fernost. The Legend of Legacy vom Entwickler FuRyu ist eines dieser Spiele. Als die Entwicklung bekannt wurde, machten die Mannen in diesem Team jedoch von sich reden. Schließlich arbeiten dort Leute, die zuvor an Spielen wie der Saga-Serie (Designer Kyoji Koizumi) oder Masato Kato (Writer von Chrono Trigger und Chrono Cross) gewerkelt haben. Besonders das Erwähnen von Masato Kato lässt sicherlich viele Gamer aufhorchen. Die HD-Variante ist nun seit 2024 erhätlich und erhielt mit NIS America einen neuen Publisher. Ob sich noch was getan hat, verrät der Test.

Aus den Tiefen auferstanden

In diesem Abenteuer dreht sich alles um die sagenumwobene Insel Avalon, die wie von Zauberhand oder wie nach einem äonenlangen Schlaf aus den Tiefen des Meeres aufgetaucht ist. Das lockt vor allem aus allen Himmelsrichtungen Abenteurer an, die fette Beute auf dem fremden Eiland erwarten. So versammeln sie sich alle auf der einzigen Stadt auf der Insel namens Initium. Wie so oft in solchen Spielen dient diese kleine Stadt als Dreh- und Angelpunkt. Hier wird neue Ausrüstung eingekauft und beim Verwalter der Stadt wird die Geschichte ein wenig weitergesponnen. Sonderlich spannend wird diese jedoch nicht erzählt. Zwar besitzt jeder der 7 auswählbaren Charaktere einen Hintergrund, warum sie auf der Insel ihr Glück versuchen, aber diese Motivation steht nicht wirklich im Vordergrund. Mit den oben erwähnten „solchen Spielen“ sind übrigens Dungeon-Crawler gemeint.

Jeder Start nach Avalon beginnt in der Kutsche

Prominentes Beispiel wäre hier die Etrian Odyssee-Serie zu nennen, dessen Teile mehrfach bei uns behandelt wurden. So werden neue Gebiete über die Weltkarte betreten. Einmal angekommen, baut sich die Landschaft vor euren Augen Bilderbuchartig aus. Dabei wird auf Minimap angezeigt, wie viel Prozent des aktuellen Abschnitts aufgedeckt wurde. Das vollständige Erkunden lohnt sich, denn vollständige Karten bringen am meisten Geld, sobald sie verkauft werden. Damit verbunden sind jedoch einige Laufwege.

Auch das Entdecken neuer Gebiete fällt manchmal mühselig aus. So kann es vorkommen, dass ihr an einen bestimmten Punkt gelangen müsst und erst dann wird auf der Weltkarte ein neues Gebiet freigeschaltet.  Items findet ihr entweder in Schatztruhen oder wenn ihr markante Punkte untersucht, die häufig aufblitzen. Aber nicht jedes glitzernde Teil ist auch mit einer Belohnung verbunden, sodass ihr auch angegriffen werden könnt. In der Spielwelt spielen die Elemente wie Feuer, Luft, Wasser eine wichtige Rolle. Je nachdem wie stark sie ausgeprägt sind, erhaltet ihr in den Kämpfen verschiedene Boni. Anhand eines Emblems wird die Verteilung der Elemente angezeigt.

Einfaches Beispiel: In einem Vulkangebiet ist natürlich Feuer sehr stark ausgeprägt. Mit der Zeit macht ihr euch nach und nach die Elemente zu Nutze, sodass sie an bestimmten Punkten in einem Gebiet, Dinge beeinflussen, um zum Beispiel neue Wege entstehen zu lassen. Auch in den Kämpfen spielen sie eine Rolle, womit wir beim Kampfsystem sind.

Klassisch rundenbasiert

Feinde sind im Gebiet sichtbar und machen sofort Jagd auf euch, sobald sie euch entdecken. Dafür reicht es schon, wenn ihr in ihren Radius tretet, sodass sie euch für eine lange Zeit verfolgen. Auszuweichen wird mit der Zeit immer schwieriger, da die Landschaften verwinkelter werden. Aber warum sollte man überhaupt ausweichen? Dazu später mehr. Beginnt ein Kampf, gelangt ihr in The Legend of Legacy zu einem klassischen Kampfbildschirm.

Rechts oben seht ihr die Elementenanzeige

Die Gegner auf der einen Seite und eure Dreier-Party auf der anderen. Vor jede Runde legt ihr eure Formation fest. Die lässt sich offensiv oder defensiv ausrichten, je nachdem welchen Kampfstil ihr bevorzugt. Auswählbare Attacken gibt es viele und je mehr ihr eine Waffe einsetzt, umso stärken werden sie bzw. es kommen dann neue Attacken dazu. Viele verbrauchen SP-Punkte und richten in der Regel mehr Schaden an, oder ziehen andere Effekte nach sich, wie alle Gegner auf einmal angreifen, oder den Feind zu verlangsamen.

Ähnliches gilt für die Elemente, auch sie verbrauchen SP-Punkte und müssen zunächst beschworen werden. Ist das der Fall, erhaltet ihr am Ende einer Runde jeweils einen Status Bonus wie ein paar Hitpoints oder SP-Punkte zurück. Wurde ein Element beschworen, können weitere der Klasse entsprechende – nennen wir es Zauber – eingesetzt werden. Die Elemente verleihen dem Kampfsystem etwas Tiefe, denn eure Gegner können auch auf sie zugreifen und wenn sie zum Beispiel den Wassergeist für sich beanspruchen, bleibt ihr auf der Strecke, sodass ihr diesen zunächst wieder auf eure Seite ziehen müsst. Auch hier gilt, je öfter die Elementattacken eingesetzt werden, umso stärker werden sie. Neue dagegen erhaltet ihr an bestimmten Steinen, die in den Gebieten verstreut sind.

Es kann sich also lohnen, neben dem Verkauf einer vollständigen Karte, ein Areal zu durchforsten. Sämtliche Kampfanimationen können per Knopfdruck beschleunigt werden. Eine Eigenschaft, die ihr wahrscheinlich dankbar annehmen werdet. Denn erstens laufen die Animationen immer nach dem gleichen Muster ab und zum anderen plagt euch das Spiel mit einem Kampf nach dem anderen. Und wenn hier schon von Plage die Rede ist, sind wir unweigerlicher bei der Kritik angelangt.

Flächenschaden sind immer ein gutes Mittel, um euch gegen einer Übermacht zu wehren

Maue Präsentation und fehlende Balance

Abgesehen von wenigen Kameraperspektiven, bei denen die Umgebungsgrafik gekonnt in Szene gesetzt wird, lässt sich die gesamte Grafik als gerade einmal zweckmäßig bezeichnen. Eure Spielfiguren bestehen aus Kopffüßler (Geschmackssache) und die Landschaften, die ihr durchstreift, strotzen trotz verschiedener Terrains nicht gerade vor Abwechslung. Eure Heimatstadt sieht auch leblos dahin geklatscht aus und lädt nicht wirklich zum Verweilen ein. Umso nerviger ist es, dass ihr per Fuß Orte wie die Bar oder die Burg des Verwalters aufsuchen müsst, anstatt diese Orte einfach auszuwählen. Zum Entdecken lädt die Spielwelt auch nicht wirklich ein, die einzelnen Gebiete wirken generisch zusammengestellt. Dazu reißt die Story auch niemanden mit und die Musik wartet ebenfalls mit keinen Melodien auf, die im Ohr hängen bleiben. Natürlich wird nicht erwartet, dass ein Ohrwurm nach dem anderen abgepfeffert wird, aber selbst als begleitendes Element sticht sie nicht hervor.

Jetzt bei der HD-Version stelle ich fest – und mit dem entsprechenden Mindset -, dass die Grafik  anno 2024 natürlich erst recht keine Beine rausreißt, jedoch von den besseren Texturen samt höherer Auflösung profitiert. Ein gewisser Charme ist also vorhanden.

Am schlimmsten jedoch ist die Balance des Schwierigkeitsgrades in The Legend of Legacy. Verläuft der Spielfortschritt anfangs in geregelten Bahnen, gerät der Schwierigkeitsgrad im Meerestempel außer Kontrolle. Da ihr es immer mit zufällig angeordneten Gegnern zu tun bekommt, kann es dort vorkommen, dass euch bereits der erste Kampf in die Knie zwingt. Was das bedeutet, wird nun erläutert. Wählt ihr die Option Flucht im Kampf, dann startet ihr wieder am Anfang des Gebietes! Da sich diese über mehrere Ebenen erstrecken können, sind sie dementsprechend mit vielen Laufwegen und ebenso vielen Kämpfen verbunden. Genau deswegen möchte man ihnen lieber aus dem Weg gehen, um nicht Gefahr zu gelaufen, wieder von vorne beginnen zu müssen! Natürlich gibt es Heilzauber, die Beschützerformation, in dem ein Partymitglied allen gegnerischen Schaden auf sich nimmt oder eine Abwehrattacke, sodass sämtlicher Schaden nur von einem Mitglied erduldet werden muss.

Zwischendurch erstattet ihr dem Herzog von Avalon in Legend of Legacy HD Remastered Bericht

Aber diese Mechanismen bringen herzlich wenig, wenn ihr gegen 5 starke Gegner antretet und diese euch mit einem Flächenschaden begrüßen, sodass nur wenige Runden später eure Truppe in die Knie gezwungen wird. Mit der Zeit fühlt sich diese Situation wie das Anrennen gegen Windmühlen an und raubt dem Spielgeschehen sämtliche Motivation, es noch einmal weiter zu versuchen. Selbst das Ausrüsten mit besseren Items, dem Wechsel von Kampfformationen, das Ändern der Taktik, all das brachte alles nichts.

Fazit

Auch heute fallen diese Difficulty Spikes, also das der Schwierigkeitsgrad von einem Moment zum nächsten drastisch zunimmt, immer noch auf. Gut ist, dass der HD-Fassung ein Glossar mitgegeben wurde, in dem ihr viele Informationen zum Ablauf und den Kämpfen erfahrt, was den Einstieg erleichtert. Das Spiel ist weiterhin nur auf Englisch erhältlich. Mir widerspricht zudem das System, dass eure Statuswerte  sich beim Levelaufstieg zufällig verbessern. Bei der Verwendung von Attacken, dass diese sich nach mehrfachen Ausüben/Training sich aufwerten, lässt sich das noch nachvollziehen bei HP/SP Abwehr/Angriff/Ausweichen jedoch nicht. Legend of Legacy richtet sich auch in der HD-Variante an Spieler, die gerne einen harten Brocken durchschlagen wollen und denen der gesamte Rahmen Drumherum nur schmuckes Beiwerk ist. Wegen einer toll inszenierten und spannenden Story spielt man das Spiel schließlich nicht. Der Startpreis von 49,99 ist meiner Meinung nach auch zu hoch angesetzt.

  • Plattform: getestet auf Nintendo Switch, auch auf PlayStation und PC erhältlich
  • Publisher: Nis America
  • Entwickler: FuRyu
  • Genre: RPG, Dungeon Crawler
  • Spieleranzahl: 1-Spieler
  • Release: 22. 03. 2024
  • Preis zum Start: 49,99
  • USK-Freigabe: 12

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