Runter ins Kaninchenloch, immer weiter. So geschehen bei Touhou: Spell Carnival, sodass ich mich – als absolut Nichtsahnender – verwundert die Augen rieb, wie viele Touhou-Videospiele bereits existieren. Seit gut 20 Jahren gibt es Touhou bereits, angefangen als Bullet-Hell-Shooter, kamen insbesondere in den letzten Jahren durch die erhöhe Popularität weitere Spiele aus diesem Universum heraus, die von der Shoot’em Up – Formel abwichen. Eines davon ist Touhou: Spell Carnival, zumindest so halb. Warum das so ist , klärt der Test.
Mal wieder die japanische Mythologie
Der Begriff Youkai oder auch Yokai als Figuren/Dämonen/Geister dürften allen Freunden diverser japanischer Videospiele und der Popkultur allgemein ein Begriff sein. Sei es nun als Widersacher oder freundlich gesinnten Naturen. Die Welt von Touhou spielt in Gensokyo, ein fernes Land, das isoliert von der Außenwelt ist. Hier leben Menschen und Youkai miteinander. Aufhänger von Spell Carnival ist, dass die mächtige Youkai Yukari Yakumo im ganzen Land mysteriöse Säulen wie Pilze aus dem Boden sprießen lässt.
Die menschliche Reimu Hakurei, die Priesterin des Hakurei-Schreins (und Protagonisten aus der Touhou-Serie) will der Sache auf den Grund gehen und sie findet heraus, dass diese Säulen zum nun stattfindenden Zauberfestival „Spell Carnival“ gehören. Warum Yukari dieses Festival nun in Gensokyo stattfinden lässt, soll Reimu mit ihren Freunden nun herausfinden. Und damit möge der Wahnsinn beginnen in vielerlei Hinsicht.
Eine unheilige Mischung
Vom Gameplay her gestaltet sich Touhou: Spell Carnival folgendermaßen. Außerhalb der Kämpfe wählt ihr per Weltkarte einen bespielbaren Schauplatz aus. Neben den Kampfarenen könnt ihr auch euren Schrein betreten und dabei aus der Third-Person-Perspektive Reimu steuern. Hier redet ihr mit weiteren Leuten wie eure Teammitglieder und deckt euch in den Läden mit Items und neuer Ausrüstung aus, die sich dann auch jederzeit per Menü wechseln lässt. Neben den Gesprächen hier werdet ihr auch anhand von animierten, gezeichneten Charaktermodellen vor, und nach einem Szenario viel zu lesen bekommen, da sich die Akteure mitunter viel zu sagen haben. Und aus meiner Sparte heraus, der zuvor mit Touhou keine Berührungspunkte hatte, fiel schon während der ersten Dialogfenster auf, dass es auch in Zukunft so bleiben wird, weil ich das Gesagte reichlich uninteressant fand. Touhou ist dann mehr auf der Comedy-Seite im Storytellung zuhause, ähnlich wie ist zum Beispiel bei Disgaea der Fall ist. Aber hey, Fans wird das bestimmt gefallen, ohne zu sehr damit ein negatives Urteil auszusprechen zu wollen.
Soweit so normal. Wenn ich erzähle, dass innerhalb eines Kampfes mit einer Party mit bis zu 5 Charakteren gekämpft wird und der Wechsel von Attacken über ein Ringmenü erfolgt, dann werdet ihr wahrscheinlich denken, dass es sich um rundenbasiertes Rollenspiel handelt. Zumal jedes Schlachtfeld aus einem Schachbrettmuster besteht, ähnlich wie bei Strategiespielen ala Fire Emblem oder Disgaea. Aber nein, die Kämpfe finden in Echtzeit statt. Und zu allem Überfluss sind sie mehr als chaotisch, was daran liegt, dass die Bullet-Hell-Elemente, also das Befüllen des Bildschirmes durch feindlichen Beschuss auch hier voll am Werken sind. Am besten demonstrieren lässt sich das hier an diesem Screenshot.
Wie soll man da also die Übersicht bewahren? Ich weiß es nicht, spätestens ab dann, wenn mehrere Gegner vorhanden sind und ihr mit voller Besetzung unterwegs seid, sind die „strategisch“ anmutenden Kämpfe nur ein wildes KuddelMuddel. Das Problem an der Sache ist, dass das Geschehen in Echtzeit bleibt. Ihr wechselt die Attacke oder wollt gezielt einen bestimmten Charakter von A nach B bewegen? Tja, das Spiel pausieren und Befehle geben ist nicht möglich, alles läuft in Echtzeit weiter. Während ihr also einen Mitstreiter aus der Gefahrenzone laufen lässt, liegen vielleicht drei weitere dagegen unter Dauerbeschuss. Dann also lieber direkt immer nur die gesamte Party auf einmal bewegen, was immerhin möglich ist. Aber auch das ist kaum zufriedenstellender. Was bringt mir der Einsatz verschiedener Attacken, Buffs- oder Heilzauber, wenn ich vor allem damit beschäftigt bin, aus der Schusslinie zu gehen? Da ihr zudem eure Attacken nicht permanent einsetzen könnt, sondern ihr auf eure stets aufbauende Mana wartet (Attacken verbrauchen eine bestimmte Anzahl von 1-5 Einheiten), könnt ihr wiederum nicht wie einem Shoot’em Up eure Gegner mit Dauerfeuer beharken.
Ich glaube die Steuerung per Mouse wäre hier am geeignetsten, oder am besten gleich eine direkte Befehligung eines Charakters, anstatt ihr per Cursor-Zuweisung bewegen zu lassen. Leider haben wir das aber nicht und so verbraucht schon das Platzieren eures Cursors auf dem Schachbrett zu viel Zeit. Man sagt zwar, „Das Genie überblickt das Chaos“, aber ich zumindest kann in diesem unübersichtlichen Durcheinander nichts abgewinnen. Und damit wars auch schon, was den Spielablauf anbelangt. Gespräche, Kampf, Gespräche, nächster Kampf usw.
Fazit:
Das Fazit gestaltet sich kurz und knapp und auf die spartanische Präsentation will ich schon gar nicht mehr drauf eingehen, detailgetreue Charaktermodelle hin oder her. Sofern ihr zuvor nichts mit der Marke Touhou am Hut hattet, dann wird euch Touhou: Spell Carnival auch nicht dazu bewegen, einen Einstieg zu wagen. Keinen Spaß haben könnt ihr auch, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen. Fans mögen anderer Meinung sein, sodass ich ihnen viel Spaß mit diesem (kruden) Genre-Mix wünsche.
- Plattform: getestet auf Nintendo Switch, auch auf PlayStation 4, 5 erhältlich
- Publisher: Idea Factory
- Entwickler: Idea Factory, Compile Heart, STING
- Genre: Strategie/Action-RPG
- Spieleranzahl: 1 Spieler
- Release: 19. 11. 2024
- Preis zum Start: 49,99
- USK-Freigabe: 6
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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