Ein Wort für eine große Veränderung. Damit lässt sich das Konzept von Beacon Pines umschreiben. Hiding Spot Games beschreibt das Adventure als Winnie Pooh trifft Twin Speaks. Wer letztere (Kult-)Serie nicht kennt: Dabei handelt es um eine Mystery-Serie, in der merkwürdige Dinge in der verschlafenen Stadt Twin Peaks geschehen. Ähnlich sieht es auch im malerischen Beacon Pines aus. So farbenfroh die Umgebung und knuffig die gezeichneten Figuren auch aussehen mögen, seid ihr in diesem Adventure einigen Rätseln auf der Spur und deckt dabei auch eine Verschwörung auf.

Die Abenteuer in einem Sommer

Erinnert fühlte ich mich beim Spielen auch an den Filmklassiker Stand By Me, der in Deutschland den Untertitel erhielt „Das Geheimnis eines Sommers“. Vergleichbar verhält es sich in der Geschichte in Beacon Pines. Ihr übernimmt die Rolle des Hirsch-Jungen Lukas, der zusammen mit seinem besten Kumpel eine verlassene Fabrik unsicher macht. Denn Rolo hat genau in dieser eigentlich stillgelegten Fabrik Nachts Lichter gesehen, was die Neugier der beiden Freunde weckt. Bevor ihr euch auf den Weg dorthin macht, erfahrt ihr in der Anfangssequenz mehr über Luka, dessen Vater bereits verstorben ist und dazu ist auch seine Mutter verschollen. Luka ist deshalb etwas schwermütig, weswegen so ein Abenteuer zur Ablenkung genau richtig kommt. Wie zu Beginn erwähnt, trügt der Schein der bunten Aufmachung und letzten Endes wird eurer Ziel sein, das wahre Ende des Spieles zu erleben.

Das Spiel startet am Grab eures Vaters und wird aufgrund der gewählten Farben stimmungsvoll eingefangen.

Was wäre wenn?

Ihr bewegt Lukas durch die Spielwelt und lernt dabei die kleine Stadt und die Umgebung von Beacon Pines kennen. Ihr führt dabei eine Menge Gespräche mit Verwandten, Freunden und den Bewohnern der Stadt und erkundet zudem euer Umfeld, sodass sich Dinge untersuchen lassen. Dadurch könnt ihr „Aktionen-in-einem-Anhänger“ entdecken. Beispiele wären da „Nachdenken“, „Zerstören“, „Verstecken“, oder auch „ruhig bleiben“. Immer wieder im Spiel stößt ihr in der Geschichte auf Schicksal-Ereignisse und es liegt dann an euch, einen euren Anhänger zu verwenden, wodurch der weitere Verlauf beeinflusst wird. Dabei ist jedoch nicht möglich, in eine Sackgasse zu gelangen, oder auch, dass ihr negatives Ende erlebt und dann das gesamte Spiel erneut spielen müsst für einen besseren Ausgang. Der Clou bei Beacon Pines ist nämlich, dass ihr zu diesen Schicksals-Knotenpunkten zurückspringen könnt, um dann einen Aktions-Anhänger zu verwenden. Nach und nach kommt ihr auf diese Methode auf den richtigen Pfad, um alle Geheimnisse aufzudecken.

Hier seht ihr ein Beispiel für die unterschiedlichen Möglichgkeiten eurer Anhänger.

Natürlich braucht es bei genauem Nachdenken, kein wildes Ausprobieren, um in einer Situation die passende Entscheidung zu treffen, aber gerade hier macht es auch den Reiz aus, das Was-Wäre-Wenn-Spielchen mit allen Variablen auszuprobieren, um zu schauen, wie sich dadurch der weitere Verlauf der Geschichte ändert.

Zum Glück ist das also alles in einem Durchlauf möglich und das bei einer knackigen Spielzeit von 5-7 Stunden, was für so ein Spiel – bei dem es auch darum geht, euch bei der Stange zu halten, wie bei einem spannenden Film – genau die richtige Länge ist.

Durch die schön gezeichneten Umgebungen und lebendig geschriebenen Charaktere in Kombination mit der passenden Musikuntermalung entwickelt sich Beacon Pines zu einem stimmungsvollen Erlebnis für alle Adventure-Fans.

Neben eurem bestem Freund Rolo schließen sich weitere Figuren eurem Abenteuer an.

Fazit:

Und damit gelange ich auch zum meinem einzigen Aber, was wirklich gegen Beacon Pines spricht. Auch wenn dieser Punkt fast unnötig ist, dass ich überhaupt erwähne. In diesem Abenteuer gibt es viel zu lesen. Seiten aus dem Storybuch und viele Gespräche mit den Charakteren. Dazu ist das gesamte Spiel nur auf Englisch spielbar. Es ist also daher schon ratsam, dass ihr Adventures mögt, viel lesen möchtet und gerne einer Geschichte folgt und ein Mysterium aufdeckt, ohne jedoch im Gameplay viel Abwechslung geboten zu bekommen. Ist das genau eurer Steckenpferd, dann ist Beacon Pines eine tolle Erfahrung und zu empfehlen.

• Plattform: Nintendo Switch (getestet), Xbox One, Steam
  
• Publisher: Fellow Traveller
  
• Entwickler: Hiding Spot
  
• Genre: Adventure, Puzzle
  
• Spieleranzahl: 1 Spieler
  
• Preis zum Start: 19,99
  
• Release: 22. September 2023
• USK-Freigabe: 6
  

Arne Schreiber

Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.