The Caligula Effect: Overdose erschien ursprünglich unter dem kürzeren Namen The Caligula Effect 2016 für die PlayStation Vita und anschließend als The Caligula Effect: Overdose für Nintendo Switch und PlayStation 4 und erneut für PlayStation 5 im Juni diesen Jahres. Weshalb sich NIS America zur Aufgabe gemacht hat, gerade dieses Spiel mehrfach erneut zu veröffentlichen, statt besserer Titel, ist fraglich.
Realitätsverlust
The Caligula Effect: Overdose spielt in der virtuellen Welt Mobius. Dort versammeln sich zahlreiche menschliche Seelen, die in einer sich stetig wiederholenden Endlosschleife ihre Highschool-Jahre durchleben. Unter der Führung einer KI in der Form eines weiblichen Engelsnamens Mu, sollen die Seelen ihre Sorgen vergessen und sich auf die schönen Seiten des Lebens konzentrieren.
Negative Erlebnisse oder Gedanken werden radikal blockiert. Doch wie es selbst im virtuellen Leben so ist, geben sich einige Schüler doch den negativen Gedanken hin und erkennen bald, dass die Welt, in der sie leben, nicht so perfekt ist wie sie erscheint.
Kurzerhand gründet eine Handvoll Schüller den Go-Home-Club, um einen Ausweg auf der virtuellen Plastikwelt zu finden. Von dort an befindet ihr euch mitten im Geschehen.
Während auf der einen Seite Leute um den Ausstieg aus der Welt kämpfen, gibt es auf der anderen natürlich eine Gruppierung namens Ostinato Musicians, die unter der Leitung Mu‘s für den Erhalt der virtuellen Umgebung kämpfen.
So wählt ihr zu Beginn euer Geschlecht und Namen. Überraschenderweise wirkt sich dies nicht nur optisch auf eure Figur aus, sondern auch auf die Interaktion zwischen den verschiedenen Charakteren.
The Caligula Effect: Overdose ist in erster Linie ein Rollenspiel. Dieses vermischt bekannte rundenbasierte Kämpfe mit Echtzeit-Kampf-Elementen. Dies erklärt sich wie folgt: Zu Beginn der Zufallskämpfe wählt ihr die Züge, die eure Spielfiguren ausführen sollen. Darunter Befehle wie Angriffe, Zauber, Ausweichmanöver und Blocks. Die defensiven Ausführungen müssen jedoch in Echtzeit ausgeführt werden und können nur durch geschicktes Timing gemeistert werden.
Ähnlich wie in Titeln der Fire Emblem Serie bietet das Gameplay einen Schere-Stein-Papier-Zyklus. Dies bedeutet, dass bestimmte Attacken gegen einen bestimmten Gegnertyp entweder effektiver oder schwächer sind. Klingt in erster Linie zwar selbsterklärend und intuitiv, ist jedoch aufgrund des schlecht balancierten Schwierigkeitsgrades schnell unnötig. Es reicht meist immer die gleichen Attacken zu wiederholen, um schließlich ohne Probleme aus dem Kampf als Sieger hervorzugehen.
Auch auf den höheren Schwierigkeitsgraden werden die Kämpfe dann leider nicht komplexer, sondern unfair, da selbst normale Angriffe der Gegner plötzlich zu unmenschlichen One-Hot-Kills mutieren. Hier besteht ein großes Balanceingproblem der Kämpfe.
Mit über 500 spielbaren Charakteren hat man als Spieler so einiges zu tun, oder? In The Caligula Effect bzw. die Welt Mobius soll, laut diverser Testimonials, 520 Schüler beherbergen. Alle mit ihren ganz eigenen Wünschen und Problemen. Theoretisch lassen sich auch alle von ihnen als Teil des eignen Widerstandes aufnehmen und mit Gegenständen und Erfahrungspunkten ausstatten. Jedoch sind diese so spartanisch und haben nicht genug Gewichtung in der Spielgestaltung, dass hier eher mit Zahlen geprotzt wurde als mit Gameplayqualitäten.
Dasselbe gilt auch für die zahlreichen Nebenmissionen, die mit 500 Stück doch etwas überrumpelnd wirken können. Alle werden dabei in eine riesige Liste geklatscht, die man monoton abarbeiten kann. Dabei unterscheiden sie sich nicht groß voneinander und bieten wieder mehr Quantität als Qualität.
Was aber besonders anstrengend dabei ist, ist der Missionsverlauf. Rollenspiele sind ohnehin schon für ihre Textlastigkeit bekannt. Wenn man dann noch drei Mal hintereinander mit den Spielfiguren sprechen muss, bevor sich die Sidequest aktiviert, grenzt das schon an Schikane. Erfreulicherweise könnt ihr die Zwischensequenzen entweder mit L1 vorspulen oder auch ganz überspringen. Allerdings verpasst ihr dann logischerweise auch die Storyparts.
Grafik & Sound
Man merkt dem Spiel, wie schon einst Ys VIII: Lacrimosa of DANA, den Ursprungsort an. Das Spiel stammt von der PlayStation Vita kam 2016 auf den Markt und ist nun ganze sieben Jahre später auch auf der PlayStation 5 angekommen.
Spielfiguren und die Umgebung kränkeln trotz höherer Auflösung an Detailarmut und auch die Storysequenzen werden meist in langen und zahlreichen Textfeldern erzählt. So verbringt ihr die meiste Zeit mit Kämpfen und dem Erforschen von Dungeons die interessanter designt sein könnten.
Die enormen Slowdowns der Nintendo Switch Version sind in der PlayStation 5 Version nicht mehr vorhanden. Das sollte das mindeste sein für solch einen alten Titel.
Der Soundtrack besteht aus J-Pop angehauchter Bubblegum-Musik, die man mögen kann oder auch nicht. Während der Kämpfe wechselt der Track zumindest in eine Instrumentalversion und ist dann nicht mehr ein Angriff auf Leib und Leben.
Fazit: The Caligula Effect: Overdose war bereits auf der PlayStation 4/Vita und Nintendo Switch kein wirkliches Must Have, gerade von einem Publisher wie NIS America. Es hat ein paar nette Ideen, ein interessantes Setting ist aber im Jahr 2023 nicht nur veraltet, sondern stellenweise auch sehr langatmig. Es gibt einfach bessere Alternativen, in die ihr euer Geld und eure Zeit investieren könntet.
- Plattform: PlayStation 5, Nintendo Switch, PlayStation 4, PC, PlayStation Vita
- Publisher: FuRyu, Nippon Ichi Software, Atlus USA
- Entwickler: Aquira
- Genre: J-RPG
- Release: 02. Juni 2023
- USK-Freigabe: 12
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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