Nachdem die letzten Jahre ausschließlich TT Games und Warner Bros. für alle möglichen LEGO Videospiele verantwortlich waren, beschert uns nun 2k in der Rolle des Publishers und Visual Concepts in der Rolle des Entwicklers das Open World Rennspiel LEGO 2k Drive.

Welcome to the jungle

Ähnlich wie bei Titeln wie Burnout Paradise oder Forza Horizon fahrt ihr durch eine offene Spielwelt mit den Namen Bricklandia. Kaum dort angekommen, werdet ihr von der lokalen Rennfahrer Legende Clutch Racington rekrutiert. Dies ist der Storymodus, der gleichzeitig das Herzstück des Spiels ist. In diesem könnt ihr einen der zahlreichen Charaktere aussuchen, euer Fahrzeug tunen, Aufgaben annehmen und euch gegen rivalisierende Fahrer durchsetzen, um am Ende den heißbegehrten Sky Cup zu gewinnen.

Zu Beginn bekommt ihr noch einige Anweisungen, um an Rennen, Pokalen, Herausforderungen und Nebenmissionen teilzunehmen, aber nach der Einführungsphase habt ihr die volle Freiheit darüber, was ihr als nächstes unternehmt. Das hat allerdings seine Tücken, denn das Spiel setzt ein bestimmtes Level voraus, um an bestimmten Rennen teilnehmen zu können, und die einzige Möglichkeit, aufzusteigen, ist das Absolvieren von Nebenaufgaben, um Erfahrungspunkte zu sammeln.

Diese sind zahlreich und abwechslungsreich. Manchmal müsst ihr ein übergroßes Ei so schnell wie möglich auf eine Bratpfanne schieben oder einer Wissenschaftlerin helfen, ihre verschwundenen Raketen aufzutreiben, und ein anderes Mal müsst ihr Menschen vor dem Ansturm von Zombies beschützen. Alles schön und gut, nur leider fällt relativ früh auf, dass ihr sehr viele dieser Nebenmissionen erledigen müsst, um genügend Erfahrungspunkte zu erhalten, damit ihr in der Hauptgeschichte weitere Kapitel freischalten könnt. Eine unnötige und künstliche Variante, um die Spielzeit zu strecken.

Bei einer Spielzeit von 10 Stunden wundert man sich dann nicht darüber. Es ist jedoch schade, dass die vier erforschbaren Gebiete (eine davon ist die Tutorialwelt) auch nicht sonderlich viel bieten, in denen man die Spielzeit vielleicht anderweitig erweitern könnte.
Im Laufe der Geschichte müsst ihr Rennen gewinnen, um Geld und Medaillen zu gewinnen oder einfach nur, um am Ende den Pokal zu erhalten. Die Rennen werden in drei verschiedenen Klassen (C, B und A) ausgetragen, wobei die schnellste Klasse A mit steigendem Level freigeschaltet wird.

Aus dem Handbuch des Klempners

Sobald ein Racer Items und Boostdriften inkludiert, ist der direkte Vergleich zu Mario Kart nicht weit. LEGO 2k Drive bedient sich an dieser Stelle ebenfalls und implementierte diese Gameplayelemente, erweitert diese aber passend zur Marke. Einige Stellen der Umgebung sind zerstörbar, fahrt ihr dagegen zerbersten diese in hunderte Legoteile und füllen gleichzeitig eure Boost-Anzeige.

Aufgrund der doch recht strikten Rubberband Mechanik pusht sich die KI schnell an eure Fersen, sobald ihr auf den vordersten Rängen seid. Dies kann manchmal zu Frust führen, da es egal sein kann wie fehlerfrei und schnell ihr unterwegs seid, da das Spiel den Abstand umgehend korrigiert. Für manche mag das einen gewissen Nervenkitzel auslösen, für andere ist das gerade in den einfacheren Rennen, doch recht frustrierend.

Das Strecken- und Waffendesign kann sich immerhin mit Mario Kart und Sonic Allstar Racing messen. Es geht durch verschiedene Terrains, kurvige Landschaften und übers Wasser. Eure Fahrzeuge verwandeln sich je nach Lage nahtlos in ein Boot oder Auto ohne, dass ihr die Übersicht verliert. Waffen wie Raketen zielen auf Gegner und andere mächtigere Waffen wie Kanonen schießen eure Gegner so lange ab, bis ihre Autos buchstäblich explodieren. Abkürzungen gibt es auch reichlich, und die Möglichkeit, zu springen und zu boosten.

Und sonst?

Ihr schaltet weitere Autos frei, wenn ihr Rennen absolviert, jedoch könnt ihr in LEGO 2k Drive Fahrzeuge bearbeiten oder mit dem beeindruckenden Baumodus eigene Fahrzeuge erstellen. Das Tolle an diesem Modus ist, dass ihr LEGO-getreu eurer Kreativität freien Lauf lassen könnt. Durch das Absolvieren von Herausforderungen und Rennen können Fahrzeuge, Vorteile und Brickbux freigeschaltet werden, mit denen man neue Autos, Fahrer und sogar LEGO Steine kaufen und wodurch man mehr Werkzeuge zum Bauen fantasievoller Kreationen erhält. Das Grinden für Geld ist letztendlich eine lästige Pflicht und eine Enttäuschung, denn allein der Kauf eines Autos kann euch ein Drittel des Einkommens kosten, das ihr für das Abschließen der Geschichte erhaltet.

Natürlich könnt ihr LEGO 2k Drive nicht nur alleine, sondern auch mit Freunden lokal und online spielen. Pokalrennen, Minispiele und sogar der Story-Modus können mit zwei Personen gespielt werden. Im Storymodus kann der eine dann verschiedenen Herausforderungen und Quests erledigen, während der andere auf Entdeckungsreise geht.

Grafik & Sound

Wie alle anderen LEGO-Titel besticht LEGO 2K Drive durch seine simple und charmante Bauklötzchen-Optik. Die Entwickler haben für eine stabile Bildrate gesorgt, die in einem Rennspiel absolute Pflicht ist, ohne dabei den auf nette Details zu verzichten. Tolle Effekte wie die Explosionen der Raketen oder das Zerspringen der Umgebung in tausende LEGO-Teile fügen sich hervorragend in das Gesamtbild.

Die Synchronisation ist ordentlich und definitiv für ein jüngeres Publikum bestimmt. Die Flachwitze, überzogene Performance der Synchronsprecher sind dabei nicht ungewöhnlich. Der Soundtrack bietet keine wirklichen Ohrwürmer ist aber auch hier saubere Arbeit zur Optik.

Fazit: LEGO 2K Drive ein solides Rennspiel mit Open-World-Elementen, die dem Spiel mehr Leben einhauchen als nur das Absolvieren von Runden und das Gewinnen von Trophäen. Leider ist die Abwechslung und Auswahl an Modi begrenzt, was die Entwickler gemerkt haben und mit lästigem Grinden dafür sorgen, dass sich eure Spielzeit künstlich verlängert.
Gäbe es doch ein wenig mehr im Storymodus zu tun oder stünden mehrere Modi zur Auswahl, wäre LEGO 2K Drive ein solider Konkurrent zu Nintendos Mario Kart 8. So kann man nur eine lauwarme Empfehlung für ältere Spieler und eine solide Empfehlung für Kinder aussprechen.

Daniel Vetter

Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.