Rebellion geht mit Sniper Elite 5 in die nächste Runde. Dies bedeutet: anschleichen, die Umgebung erkunden und brutale X-Ray-Slomo Kills ausführen. Oder um Brad Pitt in Inglourious Basterds zu zitieren: „Wir sind im Nazi-Töten-Geschäft, und ich sag’s dir mein Freund, das Geschäft brummt.“
Das 2. Weltkriegssetting und die Geschichte rund um die amerikanischen Truppen, die in Europa gegen die bösen Nazis kämpfen ist so frisch und unverbraucht wie ein Groupie bei einem Kiss Konzert in den 80er Jahren. Eine wirklich packende oder originelle Story wird euch nicht präsentiert. Doch wen interessiert das? Wir sind auf Nazi-Jagd und die macht dank dem intuitiven und fetzigen Gameplay großen Spaß.
„Aber dein Status als Nazikiller ist noch der eines Amateurs. Und wir wollten dich fragen, ob du Profi werden willst.“
Zu Beginn des Spiels könnt ihr euch für einen Build entscheiden, die sich in Handling und den Fähigkeiten unterscheiden. Hier solltet ihr euch entweder gut überlegen, welcher Build zu eurem Spielstil passt oder ihr experimentiert einfach herum, bis ihr die passende Variante gefunden habt.
Das Spiel belohnt alle Arten von Spielstilen mit verschiedenen Erfolgen.
Auch wenn die größte Befriedigung ein satter Sniperschuss aus etlichen Metern ist, bietet euch das Spiel zahlreiche Methoden, feindliche Soldaten auszuschalten. Zum Bsp. Granaten und platzierbare Bomben, tödliche und nicht tödliche Takedowns aus nächster Nähe, MGs, Pistolen und sogar einen Raketenwerfer.
Diese funktionieren jedoch besser in schwierigen Situationen, in denen das Scharfschießen irgendwie nicht möglich ist. Letztendlich werden sich die Spieler für den größten Teil des Spiels auf ihr zuverlässiges Scharfschützengewehr verlassen. Es gibt kaum eine Situation, die nicht mit einem gut platzierten Schuss gelöst werden kann, und die befriedigenden Kill-Cams von Sniper Elite 5 sorgen dafür, dass es sich jedes Mal lohnt, abzuwarten und methodisch den perfekten Schuss abzugeben.
Die Lernkurve ist ausgewogen und gut durchdacht; die grundlegenden Scharfschützenmechaniken sind auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden leicht zu erlernen. Die Feinheiten bieten Spielern, die eine größere Herausforderung suchen, einen klaren Weg zu höheren Schwierigkeitsgraden und späteren Missionen. Welchen Ansatz die Spieler auch immer bevorzugen, solange er zu toten Nazis führt, ist es erlaubt.
Das spiegelt sich auch in den zahlreichen Zugänglichkeitsoptionen wider. Zusätzlich zu verschiedenen Anpassungen von Schwierigkeit, Steuerung und Kill Cams, bietet das Spiel einige Optionen für Farbenblindheit, teilweise oder vollständige Taubheit. Dank dieser Anpassungsmöglichkeiten kann nahezu jeder der Sniper Elite 5 spielen möchte, eine Einstellungsmöglichkeit finden.
„Bring mir die deutsche Knackwurst her.“
Sniper Elite 5 scheint sich aus dem Metal Gear Soild V Playbook einiges abgeschaut zu haben. Die weiträumigen Level und das üppige Arsenal laden zum experimentieren ein. Leider gibt euch Rebellion in Sachen Level Design aber nicht ganz so viel Freiheit wie einst Hideo Kojima. Oft wird euer Weg von einer simplen Kiste oder einem kniehohen Zaun versperrt, sodass ihr eben durch das Haus laufen müsst, in dem die eine geskriptete Wache sitzt.
Des Weiteren werden die Level im Laufe der Kampagne äußerst weitläufig, sodass sich der Spieler nicht nur einmal verlaufen kann. Dies war schon ein Problem, das die Vorgänger geplagt hat.
Auch sind uns Ungereimtheiten beim Sound aufgefallen. Wenn ihr einen Soldaten ausschaltet, quatscht dieser oft noch etliche Sätze obwohl er schon gute 30 Sekunden bewusstlos oder tot auf dem Boden liegt. So amüsant das am Anfang auch ist, wird es später ziemlich irritierend. Dasselbe gilt für das schwere Ausatmen beim Rennen. Seltsamerweise atmet eine Frau schwer aus, wenn wir als männliche Spielfigur zu lange sprinten. Kleinigkeiten die mit einem Patch behoben werden können.
Das Spiel bietet euch außerdem einen Multiplayer, der mit netten Modi und Koop-Modi auch für mehrere Spieler einiges an Langzeitmotivation bietet. Die Server waren beim Testspielen ordentlich bevölkert und sollten euch für eine Weile bei der Stange halten.
Grafik & Sound
Optisch präsentiert sich Sniper Elite 5 hauptsächlich von einer positiven Seite. Eine hervorragend Weitsicht, detaillierte Umgebungen und eine flüssige Bildrate sorgen für ein störfreies Spielerlebnis. Hier und da kam es zu ein paar Clippingfehlern oder die Physik der gegnerischen Soldaten begann durchzudrehen, wenn wir bewusstlose Gegner irgendwo hinlegten.
Der Sound bietet euch wuchtige Effekte, ordentliche Synchronsprecher und einen uninteressanten Soundtrack, der sich seit jeher zwischen dem Einheitsbrei von Call of Duty, Medal of Honor oder Battlefield einordnet.
- Plattform: PlayStation 4/5 (getestet), Xbox One, Xbox One X, PC
- Publisher: Rebellion
- Entwickler: Rebellion
- Genre: Stealth-Shooter
- Release: 26. Mai 2022
- USK-Freigabe: 18
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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