Embr von Muse Games reiht sich nahtlos in die Riege der Spiele ein, die einen realen Beruf in eine überdrehte Comic-Adaption umwandeln. Overcooked (Koch) und Moving Out (Umzugsunternehmen) waren da sicherlich Vorreiter. Auch Embr hat trotz Solo-Kampagne vor allen den Multiplayer im Fokus, in dem bis 4-Spieler gemeinsam als Feuerwehrleute dafür Sorge tragen, Menschen aus brennenden Häusern zu befreien oder wertvolle Gegenstände zu retten oder auch mal ein Essen auszuliefern. Chaos ist auch hier Programm und soll den Reiz des Spieles ausmachen. Wie reizend es nun wirklich ist, sollen diese Zeilen der Nintendo Switch-Version zeigen.
Grundausstattung
Das Spiel startet direkt mit der Tutorialmission, in der ihr mit der Steuerung vertraut gemacht werdet. Zur Grundausstattung gehören die Wasserpistole und die Axt. Letztere dient dazu, um Gegenstände, die im Weg sind, zu zerstören. Dazu gehören natürlich auch Türen, die warum auch immer, alle im Spiel verschlossen sind und daher kaputtgeschlagen werden müssen. Im Tutorial durchlauft ihr ein Gebäude, das euch mit den ersten Hindernissen konfrontiert, die auch im weiteren Spielverlauf in verschiedenen Variationen vorkommen.
Allen voran Brände, die mit eurer „Waffe“ gelöscht werden, damit der Weg. Denn einfach so durch Flammen und andere Fallen zu gehen, kommt eurer Lebensenergie gar nicht zu Gute. Hier macht ihr ebenfalls Bekanntschaft mit Elektrizität bzw. den unkontrollierten Ausstoß auf dem Boden vor euch, sodass eine Überschreitung ein sehr elektrisierendes Erlebnis ist. Hier gilt es, den Schalter umzulegen, um den Stromkreis zu unterbrechen.
Das Geschehen spielt aus der Egoperspektive, wirkt aufgrund der Anordnung eures „Waffenarmes“ fast schon wie ein VR-Spiel. Springen kann eure Spielfigur auch und ihr lernt, dass für jede Mission zusätzliche Gegenstände dabei haben könnt. Hier wäre es eine Leiter, die aufgestellt werden muss, um in ein höheres Stockwerk zu gelangen.
Nach dem Tutorial geht es dann zu der Levelauswahl. Neue Stages werden freigeschaltet, indem ihr euch für euer Abschneiden Sterne verdient. Je mehr es sind, umso besser habt ihr euch angestellt, und neben der Hauptmission auch Nebenaufgaben erledigt.
Insgesamt gibt es 25 Level, die aber durch zusätzliche Missionsziele mehrfach angegangen werden können, sodass der Umfang schon recht groß ist. Auch gibt es viel zu upgraden und kosmetische Sachen (Kleidungsstücke, um eurer Aussehen zu individualisieren). Verbesserungen bezieht auf eurer Repertoire wie die Wasserpistole, Axt oder eurer Scanning-Tool (ne Art Smartphone, das zum Beispiel anzeigen lassen kann, wo sich im Haus die nächste Wasserquelle befindet, mit der ihr Wassernachschub für euren Werfer bekommt). Gegen Bares, das ihr euch neben den Sternen verdient, kann das Arsenal erweitert und verbessert werden. Als Helfer-Gegenstände gibt es zum Beispiel isolierte Handschuhe, um gefährliche Stromschläge zu überleben oder einen Helm, um Fallschaden zu reduzieren. Und so ein Sprung aus einer höheren Etage ist schließlich der schnellste Weg nach draußen. Ihr solltet dieses Mittel jedoch nicht anwenden, wenn ihr eine zu rettende Person auf dem Rücken habt. Sie erleiden nämlich Schaden auf Kosten der Bewertung.
Embr wartet durch die Upgrades schon mit einem Fortschrittssystem auf, was eine zusätzliche Motivation ist als nur möglichst die besten Bewertungen einzuheimsen.
Alleine auf weiter Flur
Comic-Style mit bewusst einfarbigen Texturen für Objekte und Bauten hin oder her; wenn ihr die ersten Schritte in dieser Welt macht, dann denkt ihr wahrscheinlich „hm, das sieht ganz schön hässlich aus!“. Die Grafik wirkt detailarm verwaschen (Handheldmodus), es gibt reichlich Pop Ups und wie sollte es in so einer Auflistung anders sein, läuft das Geschehen nicht konstant auf 30 Bildern. Bei der dargebotenen Grafik sollte man eigentlich 60 Bilder erwarten können, aber hier haben wir es auch wieder mit einem Unity Spiel zu tun, dessen Engine besonders auf der Switch gerne mal zu unsauberen Erlebnissen führt. Die Versionen auf höher potenten Hardwares sehen besser aus in allen Belangen (schaut euch zum Vergleich einfach den Launchtrailer mit den Screenshots hier an), was die hier aufgeführten Probleme anbelangt. Dennoch ist es keine Entschuldigung für die Switch-Version, in der sicherlich mehr rauszuholen ist.
Von der Bewegung fühlt sich eurer Alter Ego – nun ja sagen wir mal – behäbig, ungelenkig sein. Da hilft es wenig, dass es gar nicht so leicht ist, mal eben eine Leiter zu erklimmen oder innerhalb eines Hauses, sich durch verschiedene auf dem Boden liegende Gegenstände zu manövrieren. Dabei solltet ihr doch ein Feuerwehrmann/frau sein, die trotz Anfängerstatus zumindest körperlich fit ist. Also um es kurz zu beschreiben, das Movement fühlt sich nicht überzeugend an. Dazu fällt es aus der Ego-Perspektive nicht leicht, die Größe eines Brandes zu erfassen, sodass es vorkommt, dass ihr auf ein Feuer mit Wasser einwirkt, es aber dadurch nicht zurückweicht, weil ihr nicht den gewollten „Brennpunkt“ erwischt.
Man merkt, dass Embr vor allem auf den Multi setzt daran, dass es alleine quasi unmöglich ist (vor allem in den späteren Stages) mehr als nur das Mindestziel zu erreichen. Ihr könnt schließlich nicht an mehreren Orten zur gleichen Zeit sein, um dort einen Brand zu löschen, während ein anderer Retter eine Person aus dem Haus rettet.
In dem Zusammenhang wäre es toll gewesen, wenn Embr zumindest einen Zweispieler Couch-Koop hätte. Aber leider kann man den Titel im Multi nur online spielen, was für uns in unseren Sessions nicht zustande kam. Weder hatten wir Freunde, die diesen Titel ebenfalls besitzen, noch ließen sich fremde Mitspieler finden. Crossplay mit anderen Plattformen (was zwischen PC, PlayStation und Xbox-Spielern möglich ist) gibt es nicht.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet), PS4, Xbox Systems, PC
- Publisher: Curve Games
- Entwickler: Muse Games
- Genre: Action/Simulation
- Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler (nur online Multiplayer)
- Preis zum Start: 19,99 Euro
- Release: 23. September 2021
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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