Mit Assassin’s Creed Valhalla führen Ubisoft ihren 13-jährigen Trend fort und präsentieren ihren Fans einen neuen Auszug aus der Assassinen Chronik. Wie der Name schon vermuten lässt, zieht es uns in Assassin’s Creed Valhalla in den kalten Norden, wo wir die Kontrolle des Wikingers Eivor übernehmen.
Bei Odin
Serientypisch müsst ihr keinerlei Vorkenntnisse in der Assassin’s Creed-Reihe haben, um die Geschichte von Eivor des Raben-Clans und dessen Eroberungszüge im angelsächsischen England zu verstehen. Sein Bestreben, eine neue Heimat zu finden, bringt eine Vielzahl von Ereignissen ins Rollen, die Dank der spannenden Geschichte und der Wikinger-typischen Brutalität packend inszeniert und erzählt werden.
Für reichlich Abwechslung haben die Entwickler gesorgt. Ihr könnt legendäre Tiere jagen, neue Ausrüstungsgegenstände aufspüren oder mit eurem Wikinger Langschiff Flusswege entlang fahren und die detaillierte Umgebung entdecken. Das Spiel verführt euch ein ums andere Mal beim Verlassen der Clan-Siedlung neue Wege zu gehen und euch nicht nur auf die Hauptmissionen zu konzentrieren. Oft genug werdet ihr dabei auch mit nützlichen Ausrüstungsgegenständen belohnt.
Eine oft geäußerte Kritik an den vergangenen Assassin’s Creed Titeln war das künstliche Strecken der Spielzeit mit unnötigen Collectibles oder Nebenmissionen. In Valhalla gibt es diese zwar nach wie vor, allerdings glänzt das Spiel durch sinnvollere Nebenmissionen, sodass man die zeitraubenden „Sammle von Item A 30 Stück“-Missionen getrost ignorieren kann.
Besondere Ereignisse, die „Mysterien“ genannt werden, sind das beste Beispiel für diesen Ansatz und ersetzen traditionelle Nebenerwerbe. Mysterien sind keine allgemeinen Ziele wie „Tötet Ziel XY“ oder „Finde und plündere Truhe AB“, sondern Szenarien, die besondere Herausforderungen darstellen oder manchmal auch einfach unterhaltsame Geschichten erzählen können.
Mysterien sind kurze und meist simplere Missionen und beschränken sich darauf, dass Gameplay aufzulockern und euch eine spaßige Zeit außerhalb der Kampagne zu bieten.
Immer feste drauf
Blutige und brutale Kämpfe gehören zum Wikinger genauso dazu wie Bier (Met wurde nur selten und zu besonderen Anlässen getrunken) und Kriegsbemalung. Dementsprechend präsentiert sich Assassin’s Creed Valhalla mit der 18er Einstufung auch deutlich brutaler als die Vorgänger, die meist eine ab 16 Jahren Freigabe von der USK erhalten hatten.
Die schiere göttliche Kraft des Protagonisten wurde im Vergleich zu Assassin’s Creed Odyssey zwar abgeschwächt, allerdings ist Eivors Schlagkraft nicht zu unterschätzen. Die Kämpfe erinnern eher an grobschlächtige Nahkampfschlachten, als an die eleganten Schwerttänze der Vergangenheit.
Daher könnt ihr es leicht mit einer Schar von Gegnern aufnehmen, was in einem früheren Teil entweder den sicheren Tod oder ausgedehnte Duelle bedeutet hätte.
Allerdings führt dies nicht zu hirnlosem Buttonmashing oder Hack and Slay Gameplay. Dank der verschiedenen Gegnertypen bietet euch das Spiel genügend Abwechslung, um nicht einfach knopfdrückend in einen Haufen von Gegnern zu rennen.
Meine neuen Fertigkeiten
Ein riesiger Skill-Tree und eine Reihe von Fähigkeiten geben euch viel Freiheit bei der Charakterbildung und Verwirklichung eures gewünschten Gameplaystiles. Mit einer guten Auswahl an passiven und aktiven Boni, die es euch erlauben das konventionelle Gameplay etwas auszuhebeln oder bestehende Regeln gänzlich zu umgehen.
Ihr findet in der Spielewelt (oder könnt diese auch bei Händlern kaufen) eine Vielzahl an verschiedenen Waffen wie Schwerter, Dreschflegel, Speere, etc. – und könnt diese in jede Hand ausrüsten, um die Waffenkombination zu finden, die euch am meisten taugt.
Durch Erkundungen erhält man coole neue Ausrüstungsgegenstände und Fähigkeiten, welche einen Kampf noch beeindruckender machen können.
So entsteht ein gut balanciertes Spiel aus Risiko und Belohnung. Dies bedeutet, dass ihr mächtigere Mitglieder des Ordens der Alten jagen oder Dörfer in gefährlicheren Regionen für wertvolle Vorräte überfallen könnt. Euer Diebesgut fließt in die Wirtschaft und die Verwaltung von Ravensthorpe, eurer Siedlung. Dieses Konzept ist deutlich ausgefeilter als in vergangenen Assassin’s Creed Teilen und der Ausbau von Ravensthorpe hat viel größere Auswirkungen auf eure Ressourcen und die Entwicklung des Spiels.
Der Bau einer Kaserne ermöglicht es euch beispielsweise, einen Wikingerleutnant zu schaffen, den ihr mit euren Freunden teilen könnt, während der Bau eines Hauses für den ortsansässigen Seher Eivor in seltsame Visionen eintauchen lässt. Die meisten neuen Einrichtungen sind mit einigen zusätzlichen Funktionen oder Quests ausgestattet.
Es ist äußerst erfüllend, die Entwicklung euer Strohhütten-Siedlung in eine blühende Stadt zu beobachten. Trotz der Verwaltung eurer Stadt verbringt ihr jedoch die meiste Zeit damit, die riesige Welt von Assassin’s Creed Valhalla zu erkunden. Die steinernen Burgen und nebelverhangenen Sümpfe Englands des 9. Jahrhunderts haben zwar nicht die gleichen beeindruckenden Bauten des antiken Griechenlands oder Ägyptens, aber bieten gerade durch den minimalistischeren Ansatz etwas Malerisches und Geheimnisvolles.
Die liebe Technik
Assassin’s Creed Valhalla ist ein typisches Ubisoft Spiel. An allen Ecken und Enden sieht und spürt man das Budget des Triple A Spieles. Ebenso einher gehen auch die typischen Bugs und Probleme, die solch ein Spiel mit sich bringt. Neben KI-Bugs und seltsamen Pop Ups waren vor allem die gestretchten Kinder NPCs, die plötzlich Erwachsenengröße hatten ziemlich bizarr. Auch mehrfache Audioaussetzer haben das Spielerlebnis getrübt. Dies sind definitiv unschöne Fehler, die eventuell in der Zukunft mittels eines Patchs behoben werden können.
Auf praktischer Ebene ist keiner dieser Probleme jedoch schwerwiegend genug, den Spielspaß deutlich zu dämpfen; die Folgen sind normalerweise nicht schlimmer als das Nachladen eines Spielstandes und der Verlust von ein paar Minuten Fortschritt.
- Plattform: PlayStation 4 (getestet), PlayStation 5, Xbox Series, Xbox One, Google Stadia, Microsoft Windows
- Publisher: Ubisoft
- Entwickler: Ubisoft Montreal
- Genre: Action-Adventure
- Spieleranzahl: 1
- USK: 18
- Release: 10. November 2020
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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