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The Survivalists

Das Wort Craften hat spätestens seit Minecraft seinen Weg in den deutschen Sprachgebrauch gefunden und ohnehin hat dieser Titel mehr oder weniger ein eigenes Genre begründet. Damit meine ich vor allem Spiele, in denen es darum geht, dass der Spieler Materialien sammeln muss, um zu überleben oder auch um ein höher gestecktes Ziel zu erreichen. Im Falle von The Survivalist von Team 17 bedeutet das, dass ihr auf einer Insel-(gruppe) gestrandet seid und dort nicht nur euer Überleben sichern müsst, sondern es auch darum geht, einen Weg zu finden, wie ihr wieder nach Hause kommt. Wir haben den für alle Systeme erschienenen Titel für die Switch angesehen.

Sand im Getriebe

Das Geschehen startet am Strand und das Spiel fragt euch, ob ihr die Tutorial-Texte einblenden lassen wollt. Auch wenn es per se eine gute Sache ist, dass euch The Survivalists erklärt, wie das Spiel funktioniert, wird der Spielfluss zu Beginn massiv eingeschränkt. Denn ihr werdet zugetextet von einem Erklärungstext zum nächsten. Ihr geht zwei Meter, macht irgendeine Aktion und zack wird euch das nächste Kotelett an die Backe geklebt. Das hat mich zu Anfang doch sehr gestört, weil ich zunächst einfach nur die Gegend erkunden wollte. Das ist generell ein Kritikpunkt, den ich an Spielen habe, wenn sie euch bewerfen mit Erklärungstexten und man dann von 10 Erklärungen dadurch nur 2 behält. Die Mechaniken einem näher zu bringen, geht auch intuitiver als auf diese Art und Weise.

Alles was ihr einsammelt, wird unten am Bildschirm auf einer Leiste, die ihr mit der L/R-Taste durchschaltet direkt angezeigt. Auch kommen hier eure verarbeiteten Dinge rein. So ergeben 3 Stück Gras einen Strohballen. Was ihr dagegen mit den Materialen anfangen könnt, wird in Form eines Diagrammes angezeigt. So seht ihr immer sofort, was ihr für die Herstellung braucht.

Natürlich benötigt man für anspruchsvolle Gegenstände/Werkzeuge die Unterstützung einer Werkbank und kann diese nicht nur mit den eigenen Händen zusammenbauen. Gleiches gilt dann auch für anspruchsvoller Hieb- und Stichwaffen, die dann eine Schmiede benötigen. Und auch Essen ist ertragreicher, wenn es verarbeitet beziehungsweise per Kochstelle zubereitet werden kann. Zunächst einmal werdet ihr jedoch damit beschäftigt sein zu schauen, welche Pflanzen, Steine oder auch Tiere „geerntet“ werden können.

Affen als Helferlein

Schon direkt am Anfang des Spieles könnt ihr einem Affen aus einem Käfig befreien und weitere werden sich im Verlauf anschließen. Sie dienen euch als helfende Hand, da sie alltägliche Aufgaben wie Holzhacken sowie dann das Einsammeln von Holz übernehmen können. Generell könnt ihr ihnen Aktionen beibringen, sodass sie euch imitieren. Das bedeutet letzten Endes, dass ihr nicht jeden Arbeitsschritt selbst erledigen müsst und damit Zeit spart. Auch können sie euch im Kampf unterstützen und verbessern mit der Zeit ihre Wirkungskraft. Besonders wenn ihr The Survivalists hauptsächlich alleine spielt, hat die Unterstützung durch die Affen einen Sinn.

Die Kämpfe sind simpel gestaltet, da nur ein Knopf zum Angreifen genommen wird. Y Kurz drücken für einen normalen und länger gedrückt halten für einen schweren Schlag. Auch der B-Knopf fürs Rennen (gedrückt halten) erhält durch das Rollen (indem man den B-Knopf kurz drückt) eine zweite Funktion.

Mit dem Floß lassen sich weitere Inseln/Landschaften erkunden

Ans Kämpfen muss man sich aufgrund des eher langsameren Tempos, was das Ausführen der Aktionen anbelangt, erstmal daran gewöhnen. Vor allem, wenn man gerade zuvor ausgiebig Hades gezockt hat, das wir ebenfalls getestet haben. Kämpfen fällt aufgrund der zwei Angriffsarten auch dementsprechend simpel aus, erfüllt jedoch seinen Zweck. Als sehr nützlich hat sich der Bogen erwiesen. Damit fällt das Jagen von Hasen zum Erhalt von Fleisch/Nahrung deutlich leichter und ohnehin lässt sich ein wildes Tier wie einen Tiger besser aus der Entfernung attackieren.

Wenn man sich dann mal etwas eingelebt – sprich sich einen Ort ausgesucht hat, an dem man schläft – und versucht hat sich eine Hütte zu basteln, führt die Suche nach neuen und wertvolleren Materialen euch auch in entferntere Gebiete, die man nur per Floß erreichen kann, was natürlich auch erst gebaut werden muss. Das Erkunden lohnt sich aber, nicht nur der Materialen wegen, sondern auch weil dann die Abenteuerlust, neue Gegenden zu entdecken inklusive kleinerer Dungeons befeuert wird. Neben den kleineren wird euch auch vom Shopkeeper die Aufgabe erteilt, 4 große zu erkunden, was euch letzten Endes dann behilflich sein wird, eurem Ziel die Insel endgültig zu verlassen, zu verwirklichen. Andere Gegenden beherbergen dabei auch neue Gefahren, nicht nur durch die Tierwelt (von Wildschweinen, Tiger bis zu hin zu Haien ist alles vertreten), sondern auch die Umgebung selbst kann euch zu schaffen machen wie die Hitze in einer Lavahöhle.

In dem Zusammenhang ist der Blick auf eure Vitalanzeigen naheliegend. Links unten werden euch eure Energie und eurer Hunger dargestellt und rechts findet ihr das Symbol für die Ausdauer. Um zu überleben, müsst ihr natürlich regelmäßig essen und schlafen. Schlafen ist außerdem wichtig, da ihr nur so euren Spielstand speichern könnt. Bevor das jedoch geht, muss das eigene Bettchen erst noch zusammengeschustert werden!

The Survivalist bietet zwar prozedural erstelle Spielwelten (heißt vor Beginn wird die Welt zufällig zusammengewürfelt) ist aber kein Rogue-like, da ihr euren Spielfortschritt festhalten könnt und dadurch bei einem Verlust des Lebens nicht von vorne anfangen müsst.

NIemand plant eine Mauer zu bauen. Oder etwa doch?!

Und sonst so?

Die Charaktererstellung am Anfang gestaltet sich anhand der auswählbaren Merkmalen wie Hautfarbe oder auch Frisur simpel. Viele Möglichkeiten gibt es nicht, durch den gewählten Stil/Spritegrafik fällt das aber nicht wirklich ins Gewicht. In Sachen Wildleben begegnet ihr zu erwartende Tiere wie Hasen oder Wildschweine, aber auch exotische Exemplare wie Tiger oder Haie.

Rund 60 Gegenstände zum Craften gibt es, dazu lassen sich Teleporter bauen, um Wege zu verkürzen. Die Anzahl der verschiedenen Craftgegenstände ist also nicht riesig, sodass ihr wohl vergleichsweise schnell alle gesehen haben werdet. Andererseits ist es sowieso der Fall, dass ihr einen Durchgang in rund 15 Stunden erledigen könnt.

Abseits des Einleitungstextes, das man auf einer Insel gestrandet ist und es ab nun darum geht zu überleben, erhaltet ihr weitere Storyrelevante Eckpunkte nur in Form des einen oder anderen Tagebucheintrages, die man finden kann. Bedeutet also letzten Endes, dass der Fokus nicht wirklich darauf liegt, dass eine Geschichte erzählt werden soll, sondern mehr, dass ihr sie schreibt.

Auch in so einer Ödnis gibt es in The Survivalists Dinge zum Craften

Ein zusätzliches Argument für The Survivalists ist der Mehrspielermodus, den ihr lokal (Switch-Systeme verbinden) oder auch Online erlebt. Einen Splitscreenmodus gibt es leider nicht. Der Vorteil mit euren Freunden das Abenteuer zu erleben, liegt auf der Hand, da ihr so die verschiedenen Aufgaben aufteilen könnt wie, dass sich einer um die Nahrung kümmert, einer sucht Holz und zwei anderen Erkunden einen Dungeon. Im Multiplayer behält nur der Host seinen Fortschritt, den man sich gemeinsam mit anderen Spielern erarbeitet hat. Sobald man das Spiel eines Freundes verlassen hat und nicht selbst der Host ist, startet man wieder bei null, man kann diesen gemeinsamen Spielstand also nicht dann alleine fortführen, was schade ist.

Grafisch wird der Stil der Serie, der mit The Escapists begonnen hat, mit seinem pixelartigen Aussehen aus der Top Down Perspektive beibehalten. Durch die verschiedenen Landschaften der Inseln (unter anderem Dschungel oder Lavahöhlen) und Strukturen wird dem Auge zusätzlich zur farbenfrohen Gestaltung Abwechslung geboten. Dazu gefallen auch nette Lichteffekte, die man besonders in den Dungeons (das Zusammenspiel aus Licht und Schatten durch Fackeln) oder zum Beispiel auch auf dem Wasser zu sehen bekommt, wenn man gerade auf dem Floß ist und die Sonne aufgeht.

Nachts kommen Lichteffekte wie der Fackelschein in The Survivalists gut zur Geltung

Das Sounddesign zeichnet sich durch Umgebungsgeräusche wie Wind und von Tieren wie Frösche aus. Die Musik (Chiptune bestimmt den Klang) passt zum Geschehen und ändert ob Tag oder Nacht ihre Ausrichtung. So ist die Nachtversion entspannter und verträumter.

Viel zu meckern habe ich gar nicht mal. Wie zu Beginn erwähnt, braucht es eine Weile ins Spiel reinzukommen. Danach jedoch ist die Motivation vorhanden, sich ein temporäres Zuhause aufzubauen und dann zu schauen, wie man die Insel wieder verlassen kann.

Eine Sache nervt aber dann dennoch ziemlich stark. So treten sporadisch Überfälle auf, das heißt Plünderer kommen auf die Insel und wollen an eurer Hab und Gut. Diese sind – vor allem zu Beginn – nur schwer oder kaum zu verteidigen, sodass diese immer mit dem Verlust des einen oder anderen Items inklusive Vandalismus einhergehen, was frustrierend ist. Besonders mies tritt dann dieser Faktor in Kraft, wenn man gerade auf einer anderen Insel oder generell weit von Zuhause weg ist und genau dann ein Überfall stattfindet.

Hier wäre es besser gewesen, wenn man sich besser verteidigen könnte, bestenfalls ähnlich wie in einem Tower Defense, dass man sein Zuhause durch Abwehrmechanismen verteidigen lassen kann. Oder man lässt diese Überfälle gleich komplett raus, denn einen Mehrwert bieten sie nicht.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet, auch auf PS4, PC, Xbox One erhältlich)
  • Publisher: Team 17
  • Entwickler:Team 17
  • Genre: Simulation, Action-Adventure
  • Spieleranzahl: 1-4 Spieler (lokal via Link und online spielbar)
  • Startpreis 24,99 Euro
  • USK: 6
  • Release: 09. Oktober 2020

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