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Giraffe and Annika

Giraffe and Annika hört sich zunächst als Titel ziemlich ungewöhnlich an, weil man automatisch an eine Giraffe denkt. Ein solches Tier kommt jedoch in dem von Designer Atsushi Saito konzipierten „3D Action-Adventure/Musik-Spiel“ jedoch nicht vor. Worum es in dem farbenfrohen Titel geht, soll nun unser Test klären.

Das Lösen des großen Fragezeichens

Erzählerisch bedient sich Giraffe and Annika bei einem häufig vorkommenden Aufhänger. Ihr erwacht als Annika auf der Insel Spica und sie hat keine Erinnerung an ihre Vergangenheit. Es gilt also, diese auffrischen und so wird sich dann im Abspann klären, was es mit der Insel auf sich hat. Annika ist ein Katzenmädchen (hat also einen Schwanz und Ohren), ist neugierig, abenteuerlustig und hat zudem ein fröhliches Gemüt. Ohnehin lässt sich das Spielerlebnis aufgrund der farbenfrohen Gestaltung der Spielwelt und den weiteren, gestalteten Charakteren als unbeschwert beschreiben. Denn obwohl ihr in Form einer Hexe auf einen Gegenspieler trifft, findet wirkliche Gewalt in diesem Spiel nicht statt. Es besitzt also stets einen positiven, manchmal etwas melancholischen Grundton.

Hier seht ihr einen Umriss wie die Insel aus Giraffe and Annika aufgebaut ist

Direkt am Anfang trefft ihr auch Giraffe, ebenfalls ein Fabelwesen, das von den Ohren her einem Schaf ähnelt. Giraffe dient als eine Art Mentor und von ihm bekommt ihr auch die Aufgabe, drei Sternenfragmente in 3 Dungeons zu sammeln. Das sind also eure ersten Anlaufpunkte, die dann linear abgeklappert werden. Das gilt dann auch für die weiteren Ziele danach, alles Schritt für Schritt. Ebenso haltet ihr euch auf der Insel zunächst in abgesteckten Bereichen auf, denn entweder braucht ihr eine Fähigkeit, um weiter voran zu kommen oder einen Schlüssel, um verschlossene Wege zu öffnen.

Annika ist zu Beginn auch sehr eingeschränkt, was ihre Aktionen anbelangen. Sie kann lediglich gehen und mit ihrer Umgebung interagieren per A-Knopf falls angezeigt. Normal klingende Aktionen wie Rennen oder Springen lernt sie erst im Verlauf der ersten drei Dungeons. Von daher ist auch das Spieltempo am Anfang eher gemächlich, aber zum Glück geht Annika relativ schnell und der eher langsame Spielablauf passt auch zum Spiel.

Dummer oder charmanter Humor? Mir hats gefallen!

Da ich gewaltfrei bereits angesprochen habe, finden wirkliche Kämpfe nicht statt. Natürlich verfügt ihr über eine Energieanzeige und Wasser zum Beispiel kann Annika zu Beginn so gut wie gar nicht ausstehen. Dazu treten in den Dungeons Geister auf, die euch bewerfen und zu Energieverlust führen, ebenso, wenn ihr sie berührt. Ist eure Energieleiste her, werdet ihr an einem Rücksetzpunkte gesetzt, Fortschritt geht dabei aber nicht verloren. Um Energie zu erhalten, frischt ihr sie entweder an den zahlreichen Kristallen auf, die überall auftreten oder esst einen Verbrauchsgegenstand (Kürbis, Apfel oder Karotte).

In den Dungeons geht es mehr darum, den Weg von Anfang bis zum Ende zu finden, da diese recht ausufernd sind und da es keine Karte gibt, muss man sich zunächst zurechtfinden. Dabei gibt es in Form von Sprüngen oder Ausweichen immer wieder Mal kleinere Geschicklichkeitspassagen zu überwinden.

Am Ende wartet dann jeweils die Hexe auf euch und sie wird in Form eines Musik-Rhythmus-Spiels besiegt. Bedeutet also, ihr bewegt Annika nach links und rechts und müsst im passenden Moment den A-Knopf drücken, wenn ein Energieball der Hexe neben euch auf dem Boden einschlägt. Klappt das nicht, verliert ihr Energie. Vor Beginn könnt ihr dann noch festlegen, ob diese Auseinandersetzung leicht, normal oder schwer sein soll.

Hier seht ihr ein Bild aus dem zweiten Dungeon von Giraffe and Annika, der sich aus mehreren Inseln zusammensetzt. In Bewegung sieht die Umgebung recht hübsch und lebendig aus.

Abseits der Dungeons ist die Spielwelt mit klassischen Aufgaben verbunden, die euch zum Teil die NPCs mit auf den Weg geben. So möchte die Hasenmutter, dass Annika ihre Kinder vor dem Abendessen findet, während ein Künstler Inspirationen für die Vollendung seiner Statue braucht und euch dann eine Kamera in die Hand drückt, damit ihr an drei markanten Stellen auf der Insel ein Foto schießt. Das jeweils alles nacheinander und integriert in die Geschichte, ihr werdet also nicht mit zig verschiedenen Aufgaben auf einmal betreut. Sammeln lohnt sich aber auch, da ihr bei bestimmten Anzahlen Goodies verdienen könnt.

Optional zu entdecken verteilt in Schatzruhen (sowohl auf der Insel als auch in den Dungeons) gibt es gemalte Katzenbilder von verschiedenen Leuten, die während der Entwicklungszeit ihre Bilder einschicken konnten. Da ich Katzen mag, fand ich manche davon sehr nett anzuschauen. Es bringt also etwas, die Umgebung zu erkunden, auch wenn es sich dann größtenteils nur auf diese Bilder beschränkt.

Da Giraffe and Annika kein Vollpreistitel ist (Startpreis 29,99) und von einem kleinen Team von 10 Leuten entwickelt wurde laut offizieller Homepage gehe ich nicht zu hart ins Gericht, was die Kritik angeht. Klar, optisch reißt das Spiel keine Beine aus, aber anders als im getesteten Ary and Secret of Seasons, wirkt die Grafik stimmungsvoll und auch lebendig. Hier zeigt sich wieder mal, dass eine gelungene Artdirektion eine Menge ausmachen kann. Und anhand der Bilder könnt ihr ebenfalls erkennen, dass das Spiel solide ausschaut. Bei der Musik habe ich nichts zu meckern, sie begleitet das Spielgeschehen passend und wechselt je nach Tageszeit.

Überall auf der Insel verteilt, könnt ihr manchmal mit der Umgebung interargieren, was ebenfalls ganz nett ist

Dass viele Story-Sequenzen nur in gemalten Standbildern erzählt werden, wollte ich zuerst kritisieren, aber nach dem Durchspielen habe sie doch recht zu schätzen gelernt, da sie vielfach liebevoll rüberkommen.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet, auch auf PC, PS4, Xbox One erhältlich)
  • Publisher: NIS America
  • Entwickler: Atelier Mimima
  • Genre: Action-Adventure
  • Spieleranzahl: 1
  • Startpreis 29,99 Euro
  • USK: 6
  • Release: 28. August 2020

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