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Ary and the Secret of Seasons

Die Kontrolle über die Jahreszeiten inne zu haben, wäre schon ein tolle Sache. Keinen Bock auf schweißtreibende Hitze? Zack einfach den Winter herzaubern und knackige Kälte spüren. In Ary and the Secret of Seasons stellt das Verändern der Jahreszeiten ein Kernelement im Gameplay dar. Damit Willkommen zum Test des Action-Adventures, das wir für die Nintendo Switch gespielt haben, aber auch für andere Plattformen wie Xbox One, PS4 und PC erschienen ist.

Flynn wird vermisst

Der Aufhänger von Ary and the Secret of Seasons ist, dass Arys Bruder Flynn vermisst wird, der als designierter Wächter der Jahreszeiten auserkoren wurde, aber von seiner Reise zum Turm der Jahreszeiten nicht zurückkehrte. Arys Familie gehört in der Stadt zu den bedeutendsten, da ihr Vater der Wächter des Winters ist. Somit dürfte auch klar sein, dass die sich die Welt Valdi, in der das gesamte Geschehen spielt, sich in 4 Länder aufteilt, jeweils eines für eine Jahreszeit. Genau in der Mitte des Landes befindet sich der Turm der Jahreszeiten, in dem sich die 4 Wächter aufhalten.

Ary ist dabei für ihr Alter nicht nur sehr weit im Geiste, sondern auch sehr abenteuerlustig, weswegen sie in die Fußstapfen ihres Bruders treten und ihn nebenbei retten will, da sie davon überzeugt ist, dass er noch lebt und sich in Gefahr befindet.

Ary and the Secret of Seasons erinnert vom Feel her vielfach an ein Spiel aus der sechsten Generation (PS2, GameCube, Xbox). Da wäre zunächst die Optik des Action-Adventures mit seinem Comicstil zu nennen. Dazu reiht sich auch das Gameplay ein mit schnellen und einfachen Kämpfen gegen Gegner (und damit meine ich, dass es bei meisten Widersachen ein schnelles und hirnlosen Draufkloppen vollkommen ausreicht). Springen kann Ary auch. Mithilfe von Stiefeln, die ihr im ersten richtigen „Dungeon“ erhaltet, kommt auch der obligatorische Doppelsprung zum Einsatz.

Die grüne Umrandung bedeutet, dass gerade eine Sphäre aktiviert wurde, also dass ihr eine Jahreszeit aktiviert habt

Sprünge auf und über Plattformen bzw. das Überwinden von Hindernissen steht bei Ary hoch im Kurs. Neben dem Aufrufen der Karte durch den Gang ins Menü habt ihr auf dem Spielbildschirm immer eine Minimap eingeblendet. Durch verschiedene Symbole wie „?“ (deutet auch auf eine Nebenquest hin) seht ihr auf der Map auch Schatzruhen, die auch mal was versteckt sein können. In ihnen findet ihr in der Regel Geld. Das kann wiederum in Upgrades gesteckt werden, um euren Angriffsschlag, euren Gegenschlag (Ausführbar, wenn ihr zuvor einen gegnerischen Schlag im richtigen Moment durch Druck auf den X-Knopf pariert habt) oder auch eure Gewandtheit zu verbessern. Auch das Erstehen von rein kosmetischen Items wie neue Kleidung und spezielle Kopfbedeckungen gibt es. Das Geld lässt sich für mal mehr (Upgrades) und mal mehr weniger sinnvolle Updates ausgeben.

Im Menü habt ihr dann auch Einblick in eure Gegenstandssammlung oder in eure Quest, dessen Ziele sowieso ebenso auf dem Spielbildschirm eingeblendet haben. Auch die Größe der Spielwelt erinnert an ein Spiel von anno dazumal. Ich würde sie als semi open World beschreiben, eine zusammenhängende Spielwelt, die durch verschiedene Areale (die mal mehr und mal weniger weitläufig ausfallen können) und mit Ladezeiten verbunden ist. Auf euren Weg gelangt ihr auch in kleinere Dörfer und Städte, könnt mit ein paar NPCs reden und geht ziemlich linear quasi von A nach B, so wie es die Main Quest es verlangt.

Beim Aussehen mancher NPCs aus Ary and the Secret of Seasons kann man schon Alpträume von bekommen

Beim Erkunden und für das Lösen von Rätseln werden die 4 Jahreszeiten benötigt, dessen Kräfte ihr nach und nach erlangt. Zu Beginn habt ihr die Kraft des Winters inne. Größere Auswirkungen beim Einsatz gibt es immer dann, wenn euch das Spiel durch eine markante Stelle es anzeigt. Die Kraft des Winters dient vor allem dazu, Dinge gefrieren zu lassen, sodass zum Beispiel Plattformen entstehen, die eine Überquerung eines Abgrundes ermöglichen. Bei der Kraft des Sommers dagegen tritt natürlich der genau gegenteilige Effekt ein, dass Eis schmilzt. Das könnt ihr euch in Kämpfen zu Nutze machen, um von diesem Beispiel ausgehend, Eisschilde eurer Gegner schmelzen zu lassen. Nutzt dagegen die Kraft des Frühlings, um Ranken wachsen zu lassen, sodass ihr nun eine Wand erklimmen könnt. Dazu gesellt sich mit der Schleuder eine weitere (Fern-)Kampfwaffe in eurer Repertoire im späteren Verlauf des Spieles.

Kritik

Aber lassen wir den Elefanten nicht mehr alleine im Raum stehen. Denn leider mangelt es Ary and Secret of Season gleich an 2 essentiellen Dingen. Reden wir zunächst mal über die Technik, die leider ziemlich katastrophal ist auf der Nintendo Switch. Stellt euch alle gängigen Bugs vor und ihr werdet sie bis auf Spielabstürze (zu meiner Verwunderung, dass es nicht der Fall war während meiner Spielzeit) vorfinden. Clipping Fehler, ganze Landschaftstexturen, die sich überlappen können, eine fast durchgängige rucklige Performance (vor allem dann, wenn ihr eure Kräfte einsetzt), zu lange Ladezeiten, wechselnde Sprachen (ihr spielt auf Deutsch, trotzdem seht ihr manchmal den Text in einer anderen Sprache), die frei drehbare Kamera bietet nicht immer die beste Sicht aufs Geschehen, weil dann irgendein Objekt im Blickfeld hängt und dazu eine Nebelwand, die an N64 Tagen erinnert.

Dieses Bild aus Ary and the Secret of Seasons zeigt zwei Dinge. Zum einen das offensichtliche Upgrade System, zum anderen aber auch einen der zahlreichen Bugs. Seht ihr Ary im Hintergrund auf dem Boden? Das liegt, dass scie von Feinden beschossen werden konnte, während man mit einem NPC redet!

Ebenso fallen Sprünge auf kleinere Plattformen schwer, da die Steuerung beim Springen ungenau ist und ihr beim Springen mehr abwägt als sicher von Ort zu Ort zu springen. Dazu ist es absolut undurchsichtig, wann sich Ary einen Vorsprung hochangelt und mal nicht. Alle diese hier aufgezählten Probleme sind allgegenwärtig und sind ein ständiger Begleiter. Sie könnte man noch verschmerzen, wenn es sich nicht auch noch an einer weiteren, wichtigen Begebenheit mangeln würde. Die Rede ist von einer nicht interessant genug gestalteten Spielwelt.

Die Umgebungen bieten zu wenig Anreize sie zu erkunden, da es außer einer Schatzruhe (in der es in der Regel immer nur Geld zu finden gibt) auch vor allem optisch nur wenige markante Punkte gibt. Gegner bekämpfen in der Welt lohnt sich nicht, da sie keinen Loot hinterlassen, nicht einmal Münzen. Sie können bis auf Kämpfe, die bestritten werden müssen, alle links liegen gelassen werden. Die Spielwelt wirkt nicht lebendig, was auch an den lieblos aussehenden NPCs zusammenhängt, wovon die meisten einfach nur starr dastehen und zudem von Charakterdesign her ziemlich grauenhaft aussehen.

Lobende Worte bei der Kritik bleiben einzig und allein an der gelungenen musikalischen Umsetzung liegen.

  • Systeme: Nintendo Switch (getestet, auch auf PC,PS4, Xbox One erhältlich)
  • Publisher: Modus Games
  • Entwickler: Exiin
  • Genre: Action-Adventure
  • Spieleranzahl: 1
  • Startpreis 39,99 Euro
  • USK: 6
  • Release: 01. September 2020

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