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Langrisser I & II

Die Neuauflage von Langrisser I&II bietet traditionelle Strategie/RPG-Kost, was vor allem denjenigen unter euch freuen wird, denen die Fire Emblem–Serie mittlerweile zu aufgebläht ist mit anderen Gameplayelementen wie Schüler bei Laune halten oder auch Sozialkontakte pflegen (siehe Fire Emblem: Three Houses). Beide Teile (1991 und 1994) kamen auf dem Mega Drive heraus. Teil 2 erschien 1995 unter den Namen „Der Langrisser“ aber auch auf dem SNES. 1998 kam der letzte wirkliche Teil mit der fünften Auskopplung aus dem Sega Saturn heraus. Erst seit Langrisser Mobile aus 2019 scheint man sich auf die Serie zurückbesinnen zu wollen und nun erscheint für PS4, PC und Switch das Remake von den ersten beiden Teilen. Wir haben uns die Switch-Fassung angesehen und uns auf die Schlachtfelder begeben.

Kosmetische und musikalische Veränderungen

Was zeichnet dieses Remake gegenüber den Originaltiteln aus? Da wäre auf dem ersten Blick vor allem die Anpassung der Grafik erwähnt. Sämtliche Charaktermodelle wurden ersetzt und erstrahlen in einem moderneren Anime-Look. Die Landschaftsgrafiken bzw. die Schlachtfelder wurden ebenfalls überarbeitet und natürlich auch die Kampfanimationen. Dazu wurde neben der Grafik auch die Musik neu aufgenommen und klingt durch die Verwendung echter Instrumente wie Gitarre ebenfalls frischer. Zum Glück bietet euch das Spiel aber auch jederzeit die Möglichkeit, in den Spieloptionen Sound und Grafik umzustellen, sodass sie dem Original entsprechen. Nur ganz konsequent wird das nicht umgesetzt. Denn sowohl die Charaktermodelle in der Umgebungsgrafik als auch die Kampfbildschirme bleiben auf dem neuen Stand. Dennoch ist es natürlich schön – insbesondere bei der Musik – die Wahl zu haben. Dazu wurden auch die Menüs angepasst, sodass alles nun einen soliden und stimmigen Eindruck macht, ohne vom Hocker zu hauen. Praktisch und zeitgemäß ist es außerdem, dass ihr die Schlachtszenen-Animationen skippen könnt. Diese sind zwar ganz nett anzusehen, aber man hat sich dann doch schnell an ihnen satt gesehen.

Eine Szene aus der zweiten Mission von Langrisser 1

Gleiche Szene, nur in der „alten“ Grafik

Über das Hauptmenü wählt ihr die beiden Teile aus. Auch wenn es naheliegend ist, mit Langrisser 1 zu beginnen, macht es Story-technisch keinen Unterschied, da beide zwar in der gleichen Welt spielen, jedoch einen Zeitunterschied von ein paar Jahrhunderten aufweisen. Bemerkbar macht sich das jedoch nicht, sodass man meinen könnte, dass sie beide im gleichen Fantasy-Mittelalter spielen.

Und wenn ihr mit der Fire Emblem – Serie vertraut seid, dann dürftet ihr euch direkt heimisch fühlen, auch wenn Langrisser im Gameplay leichte Unterschiede aufweist. Die hier erzählten Geschichten handeln von den bekannten Szenarien wie ein Königreich wird überraschend überfallen und ihr übernimmt die Geschicke des Prinzen, um es zurückzugewinnen inklusive Wendungen, wie, dass das wirkliche Böse in Form von Dämonen auflauert. Ebenso geht es ebenso darum, wichtige Personen zu beschützen, womit wir auch bei Missionszielen sind. Neben dem Beschützen, darf auch der Held jeweils nicht sterben, währenddessen ihr den Anführer eurer Gegner besiegen oder auch einen Zielpunkt erreichen müsst, sofern ihr auf der Flucht seid.

Ebenso altbekannt ist, dass ihr euch während einer Mission nie zu 100% sicher sein könnt, da überraschende Verstärkungstruppen seitens des Gegners (in seltenen Fällen auch für die Guten) auftauchen können, sodass ihr euch auf solche Eventualitäten einstellen müsst. Und das Kämpfe nach dem Stein-Schere-Papier Prinzip funktionieren, ist wahrscheinlich auch nichts neues für euch.

Das Waffendreieck aus Langrisser 1 und 2

Die Original Langrisser Teile kenne ich nicht, von daher kann ich euch nicht sagen, ob es einen permanenten Tod für eure Helden gegeben hat. Hier im Remake ist es nicht der Fall. Geschlagene Helden verlassen das Schlachtfeld, um dann in der nächsten Schlacht wieder mitzuwirken.

Bevor die Mission startet, könnt ihr jedem eurer Kommandeure 2-6 Einheiten zuweisen, die dann den Kommandeur begleiten. Gut ist, dass ihr einem Verbund einen rudimentären Befehl geben könnt. Setzt ihr auf „Attack“, dann greifen sie selbstständig den Feind an, bei „Defend“ werden sie stets bei ihrem Anführer bleiben und bei „Standby“ tun sie gar nichts und bleiben an Ort und Stelle stehen. Rudimentär deshalb, da ihr jede einzelne Einheit bewegen könnt, wenn ihr am Zug seid, ihr das jedoch nicht müsst, da sie euch bei „Defend“ auf Schritt und Tritt folgen. Das ist überaus praktisch, da ihr dann nur den Kommandeur bewegen müsst und nicht penibel mit jedem einzelnen hinterhertrotten müsst, da das dann automatisch geschieht. Da gerne mal über 30 Einheiten auf dem Platz stehen können, ist dieses Feature sehr willkommen.

Alle Für Einen

Eurer „Fußvolk“ ist insoweit entbehrlich, da sie keine Erfahrungspunkte für sich sammeln und alleine für ihre Anführer kämpfen. Denn besiegen sie einen Gegner, dann bekommt der Chef die XP gutgeschrieben. Auch eure Feinde treten in solchen Verbünden auf, also einen Anführer, der eine Gruppe befiehlt. Der Clou ist im Gameplay folgender: Wird der Anführer besiegt, dann verschwinden auch seine Begleiter, sodass ihr direkt auf einen Schlag mehrere Widersacher aus dem Weg kegeln könnt. Der Nachteil daran ist jedoch, dass euch die Erfahrungspunkte flöten gehen. Also bleibt euch überlassen, ob ihr gegnerische Verbände auseinandernimmt oder gezielt den Anführer ausschaltet. Je nachdem wie die Mission verläuft, ist das schnelle Ausschalten des „Kopfes“ ratsam.

Neben Erfahrungspunkte für den Levelaufstieg verdienen sich die Helden auch CP (Commander Points). Dieser Wert wird für einen Klassenaufstieg benötigt. Bevor ihr aufs Schlachtfeld geht, könnt ihr im Kommandeurs-Menü nachsehen, ob ihr die erforderlichen CP Punkte beisammenhat. Ein Klassenaufstieg bringt nur Vorteile mit sich, sodass die Entscheidung dafür nicht schwerfallen sollte. So erhaltet ihr neue Fähigkeiten/Zauber und dazu steigern sich die Statuswerte. Neben dem Klassenwechsel könnt ihr außerdem vor einem Kampf noch einkaufen gehen und damit eure Helden mit neuer Ausrüstung versehen.

Die Schlachtsequenzen sind nett animiert

Der Einkauf fällt aber etwas umständlich aus. Weshalb man nicht ein Ausrüstungsteil kaufen und direkt ausrüsten kann, ist mir ein Rätsel. Stattdessen kauft ihr ein, verlasst den Shop, geht in ein Kommandeur-Menü, dort auf Items und erst dort kann das neue Stück angelegt werden.

Da wir damit bei der Kritik angelangt sind, können wir zudem anbringen, dass es schade ist, dass es nur englische Bildschirmtexte und nur eine japanische Sprachausgabe gibt, vor allem, wenn man den Preis von 49,99 im Hinterkopf behält, sollte dort mehr möglich sein. Zumal es sich zwar um ein Remake handelt, aber ohne große Veränderungen oder Zusatzinhalten daherkommt.

Vor dem Beginn einer Kampagne könnt ihr euch als Starthilfe einen Geldvorrat von 15.000 Goldmünzen geben lassen. Das ist so viel Geld, dass ich in meinem Durchspielen nie Probleme hatte, Truppen einzukaufen. So ging ich fast immer mit voller Mannsstärke in den Kampf und die Herausforderung blieb auf der Strecke, vermutlich auch deshalb, weil es nicht das erste Spiel derart für mich ist. Für Neulinge ist dieser Boost aber sicherlich eine nette Zugabe.

Ebenso fällt auf, dass der Permadeath wichtiger Charaktere (zum Beispiel aus der Fire Emblem – Serie) doch mehr positiv als negativ ist. Denn dadurch spielt ihr bedachter und kümmert euch mehr um eure Hauptfiguren und habt damit eine tiefergehende Verbundenheit. In Langrisser I&II dagegen ist zum einen das Fußvolk egal (weil für die nächste Mission kauft ihr euch einfach neue Einheiten) und zum anderen fällt auch nicht so sehr ins Gewicht, wenn einer eurer Kommandeure hops geht, da er in der nächsten Mission wieder mitmischt.

Selten präsentiert euch Langrisser 1 und 2 auch mal ein Artwork

  • Plattform: Nintendo Switch
  • Publisher: NIS America
  • Entwickler: Chara-Ani
  • Genre: Strategie/RPG
  • Spieleranzahl: 1
  • Release: 13. März 2020
  • USK-Freigabe: 6

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