Die Gamesbranche schlägt sich neben Termindruck während der Spieleentwicklung vor allem mit Bugs rum, die es bis zum Release möglichst auszumerzen gilt. In Code Shifter wurde um diese Idee ein ganzes 2D-Actionspiel gebastelt. Ihr übernehmt die Rolle von Stella, die bei der Spieleschmiede Awesome Rainbow Corp. arbeitet. Sie ist eine versierte Programmiererin und wird in diesem Titel eine wichtige Rolle einnehmen. Um welche es sich handelt und ob es den Bugs an den Kragen geht, erfahrt ihr nun im Test.

Stella to the Rescue

Die Awesome Rainbow Corp. befindet sich gerade in der Entwicklung ihres neuesten Projektes, der wie „Colorful Fighters“ zuvor auch ein Hit werden soll. Jedoch wird die Arbeit andauernd von Bugs getrübt, die sich regelmäßig einschleichen. Um den entgegen zu wirken, hat Stella mit Code Shifter ein Programm entwickelt, mit dem die Bugs getilgt werden sollen. Dabei schlüpft sie in ihr Alter Ego Sera und bekämpft in 2D-Leveln die kleinen Fehlerteufel. Eure Feinde, denen ihr begegnet, ähneln dabei vielfach an Robotern in verschiedenen Farben und Formen.

Hier seht ihr Stella aus Code Shifter an ihrem Arbeitsplatz

Insgesamt erwarten euch über 30 Stages. Pro Welt existieren 5 Story Level und drei sogenannte „Ex Stages“. Letztere dienen dazu, in Colorful Fighters die Kämpferriege anwachsen zu lassen. Yep, dieses Spiel ist ebenfalls in Code Shifter mit bis zu 4 Spielern spielbar und ist ein Brawler vergleichbar mit Smash Bros. Damit wären wir bei einem wesentlichen Merkmal von Code Shifter angelangt. Denn in den Leveln trefft ihr alle paar Meter aus Figuren aus dem Arc System Works Kosmos als 8-Bit-spielbare-Charaktere. In unseren Breitengraden sind da sicherlich die Figuren aus den Serien von Guilty Gear, BlazBlue oder auch River City bekannt.  Rund 30 spielbare und 70 Support Charaktere gibt es. Bevor wir das Gameplay beschreiben, wo diese Figuren eine Rolle spielen, kurz noch ein paar Worte zur Spielumgebung.

Das Geschehen spielt im großen Büroraum der Awesome Rainbow Corp.. Von Stellas Rechner aus wählt ihr die Stages und ansonsten könnt ihr euch frei im Raum bewegen und hier da Gespräche mit eure Kollegen führen. Das Fortbewegen von Stella hier fällt sehr ungelenkig aus. Dabei fühlt es sich nicht nur so an, sondern aufgrund ihrer Animationen sieht das auch genauso aus. Von Belang ist das weniger, da das Büro recht klein ist. In der TV-Ecke könnt ihr dann auch Colorful Fighters auswählen und spielen. Manchmal geben euch eure Kollegen Skills, die die Statuswerte von Sera wie eine bessere Verteidigung, Angriff, Geschwindigkeit usw. zur Folge haben. Weitere lassen sich verdienen, wenn ihr einen Level mit einem S Rank abschließt.

In den Level in Code Shifter geht es durchaus farbenfroh zu. Pro Welt gibt es anderes Grafikset. Das heißt, der Hintergrund varriert und die Farben im Vordergrund.

Leveldesign ohne Finesse

Da wir nun beim Gameplay angelangt sind, gehen wir auch direkt in die Kritik. Begegnet ihr einem 8-Bit Helden, könnt ihr ihn per Druck auf den A-Knopf in euer Team aufnehmen. Per Schultertaste wechselt ihr dann zwischen Sera und dem Zweitcharakter. Dazu könnt ihr per Druck auf die L-Taste eine Assist Charakter wirken lassen. Also eine zusätzliche Feuerkraft für wenige Sekunden. Eure Figuren können durch den Y-Knopf in alle Richtungen schlagen, das gilt auch im Sprung. Dazu wird per X-Knopf eine starke Attacke (zu Lasten eurer Lebensenergie) abgelassen. Von daher erinnert das Moveset schon ziemlich an ein Beat’em Up/Brawler/Fighting Game. Die roboterähnlichen Gegner verkloppt ihr auf eurem Weg und dazu werdet ihr immer wieder einen Kampfbereich geworfen, in dem es dann gilt, alle Feinde zu besiegen, um voranschreiten zu können. Ansonsten besteht das Leveldesign aus Sprüngen über Plattformen, aktivieren derer (mit Hilfe eures Zweitcharakters als Fähigkeit) und von A nach B zu gelangen. Die Level sind zum Teil vertikal aufgebaut und gaukeln damit eine gewisse Abwechslung im Design vor.

Aber euch öden die Level spätestens nach 2 Welten an. Die Anforderungen werden zwar schwieriger, jedoch fühlt sich das Gameplay nicht rund an und bis auf ein anderes Grafikset ähneln sich die Stages zu sehr. Die Implementierung der 8-Bit Figuren sieht zwar nett aus, bringt aber nichts, wenn die Level so unbedeutend daherkommen. Dazu ist es eindeutig störend, dass die Bewegungsabläufe nicht geschmeidig wirken bzw. man das Gefühl hat, nicht die volle Kontrolle über Sera und den Anderen zu haben (auch hier ungelenkig). Dadurch landet ihr ungewollt in die Hände eurer Gegner oder landet Stacheln und verliert viel Energie.

Ein Bild mit 8-Bit Kämpfer in einer „Arena“, die immer wieder innherhalb eines Levels auftauchen können in Code Shifter

Dazu existieren nach einem erlittenen Treffer keine Unbesiegbarkeits-Frames, die üblich sind, um den Spieler die Chance zu geben, aus Gefahrensituationen zu entkommen. Hier dagegen können euch Gegner oder Fallen ohne Gnade fertigmachen. Dass ihr euch nicht bücken könnt, um so Dingen auszuweichen, ist dazu ein ziemliches Rätsel.

Kurzum, das Spielen der Level bereitet kaum Spaß und die Motivation einen hohen Rank zu ergattern, ist überhaupt nicht vorhanden.

Seid ihr im Büro, müsst ihr zudem ellenlange Gespräche unter den Mitarbeitern ertragen. Die Idee von der Story her, dass es sich hier um Spielentwickler handelt, in deren Gesprächen sich bestimmt auch eigene Erfahrungen wiederspiegeln und somit Code Shifter eine gute Portion Selbstironie, wenn nicht sogar Kritik an Producer und Publisher äußert, ist nett und interessant. Aber anstatt einer Sprachausgabe bekommt ihr es hier mit nervigen Gebrabbel zu tun, das sich sehr nach japanisch anhört, nur halt verzerrt und ziemlich nervtötend. Dazu ziehen sich die Gespräche und man ist jedes Mal froh, wenn das Gerede ein Ende hat.

Hier seht ihr ein Bild aus Colourful Fighters der Bonusdreingabe in Code Shifters bis zu 4-Spieler

• Plattform: Nintendo Switch
  
• Publisher: Arc System Works
  
• Entwickler: LAND HO! Co., Ltd
• Genre: Action, Fighting
  
• Spieleranzahl: 1 – 4
  
• Release: 29. Januar 2020
• USK-Freigabe: Nicht bekannt
  

Arne Schreiber

Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.